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Tacitus

Publius Cornelius Tacitus (Bild: Wikipedia)

war zwar kein Deutscher, noch war er Germane – wenn er auch auf dem obigen Bild so aussieht -, berichtete aber über unser seinerzeit noch freies Volk:

Im Übrigen sind sie der Meinung, sie dürften die Götter weder in Tempelwände einsperren noch sie sich irgendwie unter Menschengestalt vorstellen – und zwar der Größe der Himmlischen wegen.

Sie weihen ihnen Wälder und Haine, und sie benennen mit Götternamen jenes Geheimnisvolle, das sie nur mit ehrfürchtiger Scheu wahrnehmen.

Dieses Zitat findet sich bei Klaus Bemmann, Der Glaube der Ahnen, Essen 1990. Der Autor dazu:

So werden sie es auch abglehnt haben, ihre Götter in ein Buch einzusperren. So wie sich „jenes Geheimnisvolle“ des Göttlichen jeder bildlichen Darstellung entzog, so auch jeder schriftlichen Formulierung.

Mathilde Ludendorff

Mathilde Ludendorff


betont in ihrer Philosophie, die sie „Gotterkenntnis“ nennt, die Freiheit des Göttlichen von den Kategorien Raum, Zeit und Ursächlichkeit, die der Erscheinungswelt eignet.

Das Göttliche ist erhaben über Raum, Zeit und Ursächlichkeit, ist frei und nur ebenso frei, spontan, d.h. ursachlos, erlebbar. So entspricht das Gotterleben des Menschen der Freiheit des Göttlichen.

Darum betont die Philosophin in ihrem Büchlein „Vom wahren Leben“: Dem Menschen in seinem Gotterleben dürfte

… nicht die geringste Vorschrift, nicht die mindeste Einengung von dritten … gemacht werden. Ja, dies Erleben verschließt sich sogar schon der geringsten Absicht, es herbeizuführen, die in dem Menschen selbst aufkäme!

Absicht wäre Verursachung. Eine solche hat mit dem Göttlichen und dem Gotterleben in einem Menschen nichts gemein. Daher führen auch Vorschriften, in welcher Weise der Mensch Gott zu begegnen habe, nicht zu Gott. Des Menschen stets nur spontan mögliches Gotterleben ist seiner besonderen persönlichen Eigenart und Freiheit überlassen.

Mit solcher befreienden Lehre von der Freiheit der persönlichen Eigenart des Gotterlebens paart sich dank des Vorhandenseins von Religionen, die das Gegenteil lehren, auch die Befreiung dieses köstlichen Lebensgutes von all den Irrlehren, daß das Gutsein von Göttern belohnt, das Bösesein von ihnen vor und nach dem Tode bestraft werde!

All das göttliche Erleben der Menschenseele ist unbeschreibbar, ist in weiten Gebieten unnennbar.

Matthias Köpke

dem wir bereits eine ausschöpfende Zusammenstellung von Bibelstellen verdanken, hat in seiner „Denkschrift – Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden? Oder doch ,nur’ Untertan? 3. erw. Auflage, Eigenverlag, 2020, 81 Seiten“, auch etliche Stimmen großer Deutscher zusammengestellt – eine überaus wichtige, dankenswerte Arbeit!*

In diesem Adelinde-Eintrag fahren wir nun fort, aus dem von Köpke gegebenen Zitatenschatz zu schöpfen:

Friedrich Schiller

Friedrich Schiller (Bild: delphinpaar-WordPress.com)

Es ist gewiß von keinem sterblichen Menschen kein größeres Wort noch gesprochen worden, als dieses Kantische, was zugleich der Inhalt seiner ganzen Philosophie ist: Bestimme dich aus dir selbst. (An Körner, 18. Februar 1793).

Die Geistlichkeit war von jeher eine Stütze der königlichen Macht, und mußte es sein. Ihre goldene Zeit fiel immer in die Gefangenschaft des menschlichen Geistes, und, wie jene, sehen wir sie vom Blödsinn und von der Sinnlichkeit ernten. (Abfall der Niederlande.)

Dieser schändliche Despotismus verunstaltete bald alle Zweige der Gesetzgebung und machte sie zugleich kleingeistig und grausam. Die Form des Gottesdienstes glich einer abgeschmackten, lästigen Etikette, und dieser ewige Zwang mußte endlich die Heuchelei, eine Mutter so vieler Laster, gebären. Ein finsterer und grausamer Aberglaube verschlang das Licht der Vernunft und errichtete seinen Thron auf den Trümmern der Gewissensfreiheit – der Fanatismus legte in diesem weiten Erdstrich der Dummheit seine Pflanzungen an, und das Volk wurde zum Tier erniedrigt. (Philipp II.)

Ich habe mich dieser Tage mit dem hl. Bernhard beschäftigt und mich sehr über diese Bekanntschaft gefreut; es möchte schwer sein in der Geschichte, einen zweiten so weltklugen geistlichen Schuft aufzutreiben, der zugleich in einem so trefflichen Element sich befände, um eine würdige Rolle zu spielen.

Er war das Orakel seiner Zeit und beherrschte sie, ob er gleich und eben darum, weil er bloß ein Privatmann blieb und andere auf dem ersten Posten stehen ließ. Päpste waren seine Schüler und Könige seine Kreaturen. Er haßte und unterdrückte nach Vermögen alles Strebende und beförderte die dickste Mönchsdummheit, auch war er selbst nur ein Mönchskopf und besaß nichts als Klugheit und Heuchelei. (An Goethe. 17. März 1802.)

Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche (Bild: Wikipedia)

Heidnisch – christlich: Heidnisch ist das Jasagen zum Natürlichen, das Unschuldsgefühl im Natürlichen, die „Natürlichkeit“.

Christlich ist das Neinsagen zum Natürlichen, das Unwürdigkeitsgefühl im Natürlichen, die Widernatürlichkeit.“ (Kritik der bisherigen höchsten Werte. Der Wille zur Macht I.)

Christlich ist der Haß gegen den Geist, gegen Stolz, Mut, Freiheit, Befreiung des Geistes; christlich ist der Haß gegen die Sinne, gegen die Freuden der Sinne, gegen die Freude überhaupt. (Der Anti-Christ.)

Sünde, so wie sie jetzt überall empfunden wird, wo das Christentum herrscht oder einmal geherrscht hat: „Sünde“ ist ein jüdisches Gefühl und eine jüdische Erfindung, und in Hinsicht auf diesen Hintergrund … war in der Tat das Christentum darauf aus, die ganze Welt zu verjüdeln. (Die fröhliche Wissenschaft.)

Jede Praktik jedes Augenblicks, jeder Instinkt, jede zur Tat werdende Wertschätzung ist heute antichristlich: Was für eine Mißgeburt von Falschheit muß der moderne Mensch sein, daß er sich trotzdem nicht schämt, Christ noch zu heißen! (Der Anti-Christ.)

Die Zeit kommt, wo wir dafür bezahlen müssen, zwei Jahrtausende lang Christen gewesen zu sein. (Der Wille zur Macht.)

Man lese nur irgend einen christlichen Agitator, den heiligen Augustin z. B., um zu begreifen, um zu riechen, was für unsaubere Gesellen damit obenauf gekommen sind. (Der Anti-Christ.)

Johann Wolfgang Goethe

Johann Wolfgang Goethe (Bild: Wikipedia)

Ich habe nichts gegen die Frömmigkeit,
Sie ist zugleich Bequemlichkeit;
Wer ohne Frömmigkeit will leben,
muß großer Mühe sich ergeben.

(Zahme Xenien: Siebente Reihe, 56.)

Wer Wissenschaft und Kunst besitzt,
Hat auch Religion;
Wer jene beiden nicht besitzt,
Der habe Religion.

(Zahme Xenien: Siebente Reihe, 56.)

Der Gotteserde lichten Saal
Verdüstern sie zum Jammertal;
Daran entdecken wir geschwind,
Wie jämmerlich sie selber sind.

(Zahme Xenien: Siebente Reihe. 20.)

Den Deutschen Mannen gereichts zum Ruhm,
Daß sie gehaßt das Christentum,
Bis Herrn Carolus leidigem Degen
Die edlen Sachsen unterlegen.
Doch haben sie lange genug gerungen,
Bis endlich die Pfaffen sie bezwungen
Und sie sich unters Joch geduckt;
Doch haben sie immer einmal gemuckt.

(Zahme Xenien: Siebente Reihe, 60.)

In religiösen Dingen, in wissenschaftlichen und politischen, überall machte es mir zu schaffen, daß ich nicht heuchelte und den Mut hatte, mich auszusprechen, wie ich empfand.

Ich glaubte an Gott und die Natur und den Sieg des Edlen über das Schlechte.

Aber das war den frommen Seelen nicht genug; ich sollte nun auch glauben, daß 3 = 1 und 1 = 3 sei; das aber widerstrebte dem Wahrheitsgefühl meiner Seele.

Auch sah ich nicht ein, daß mir damit auch nur im geringsten wäre geholfen worden. (Gespräche mit Eckermann. 1824.)

Du hältst das Evangelium wie es steht für die göttlichste Wahrheit, mich würde eine vernehmliche Stimme vom Himmel nicht überzeugen, daß das Wasser brennt und das Feuer löscht, daß ein Weib ohne Mann gebiert und daß ein Toter aufersteht; vielmehr halte ich dieses für Lästerungen gegen den großen Gott und seine Offenbarungen in der Natur. (Aus: An Lavater. 9. August 1782.)

Johannes Scherr

Johannes Scherr (Bild: Wikipedia)

Der ewig glorreiche geistige Befreiungskrieg, welchen das 18. Jahrhundert gegen alle Mächte der Finsternis geführt hat, schien auch diesen lutherischen Bovist fällen zu wollen, ja, schon gefällt zu haben.

Wie sollte er standhalten gegen die herrlichen Siegesschläge, welche unsere vier großen Befreier Lessing und Kant, Goethe und Schiller, gegen ihn taten? Und doch hielt er stand.

Ach, wir waren viel zu sehr vertheologisiert, verbibelt, verjudet. Darum ist es dann dem lutherischen Jesuitismus, genannt romantische Schule, so leicht geworden, unsere „gebildeten Stände“ von den Regionen Lessing-Kantischer Aufklärung und Goethe-Schillerscher Schönheit und Freiheit wieder weg und ins theologische Düster- und Duselland zurückzulocken.

Darin dämmern seither die guten Deutschen wieder herum, unermüdlich das leere Stroh dreschend, welches ihnen von Kanzelpäpsten und Kathederpfaffen vorgeschüttet wird. (Menschliche Tragikomödie: Die Göttin der Vernunft.)

Was die verdeutschte Bibel angeht, so hat sie nach Inhalt und Form bekanntlich auf den Gang der Deutschen Zivilisation eine unermeßliche Wirkung geübt.

Eine ganz andere Frage ist freilich die, ob diese Wirkung eine heilsame, ob die dadurch zuwege gebrachte Imprägnierung des Deutschtums mit Juden-Christentum, ob die Ein- und Durchbibelung, die Verjudung unseres Volkes ein wirklicher Kultursegen gewesen oder geworden sei.

Wissende, welche so frei sind, die Geschichte nicht durch die theologische Brille, sondern mit ihren eigenen wohlorganisierten Augen anzusehen, werden diese Frage kaum bejahen und sie werden auch nicht bestreiten wollen, daß die gesamte neuzeitlich-deutsche Kulturarbeit in ihren besten und höchsten Zielen nichts anderes ist als eine mühselige und schmerzvolle Wiederentjudung. (Deutsche Kultur und Sittengeschichte.)

Fortsetzung folgt

______________________

Anmerkungen

*Hier noch einmal die Links zu den diesbezüglichen Adelinde-Einträgen:

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-unsere-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-2-teil/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-3-teil/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-4-teil/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-5-teil/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-6-teil/

https://www.adelinde.net/mosaismus-und-eigensouveraenitaet-und-volkssouveraenitaet-7-teil/

https://www.adelinde.net/deutsche-philosophen-ueber-gott-und-die-abrahamitischen-religionen/

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