Schiller und „Die Horen“
Samstag, 7. November 2009 von Adelinde

Schiller als Regimentarzt 1781-82 (Philipp Friedrich Hetsch)
Schiller ist 35 Jahre alt, als er 1794 – also mitten in der Französischen Revolution – eine neue, seine Zeitschrift „Die Horen“ herausgibt. In deren
Ankündigung
betont er:
Zu einer Zeit, wo das nahe Geräusch des Kriegs das Vaterland ängstiget, wo der Kampf politischer Meinungen und Interessen diesen Krieg beinahe in jedem Zirkel erneuert und nur allzuoft Musen und Grazien daraus verscheucht, wo weder in den Gesprächen noch in den Schriften des Tages vor diesem allverfolgenden Dämon der Staatskritik Rettung ist, möchte es ebenso gewagt als verdienstlich sein, den so sehr zerstreuten Leser zu einer Unterhaltung von ganz entgegengesetzter Art einzuladen.
Das ist auch das Anliegen des Adelinde-Gesprächs, über die Tagespolitik hinaus das Höhere, Bessere, Schöne, Lebenerhaltende zu betrachten, zumindest nicht aus den Augen zu verlieren. Schiller strebt an, dem Bedürfnis der Menschen in schwerer Zeit gerecht zu werden,
durch ein allgemeines und höheres Interesse an dem, was rein menschlich und über allen Einfluß der Zeiten erhaben ist, sie wieder in Freiheit zu setzen und die politisch geteilte Welt unter der Fahne der Wahrheit und Schönheit wieder zu vereinigen.

Schiller (aus einem Gemälde von Ludovike Simanowiz)
Schiller will die Menschen, die durch das Trommelfeuer bedrohlicher Nachrichten niedergeschlagen sind, über den Alltag erheben und ihre Gemüter aufhellen. Mit seiner neuen Zeitschrift will er
zu dem Ideale veredelter Menschheit … einzelne Züge sammeln und an dem stillen Bau beßrer Begriffe, reinerer Grundsätze und edlerer Sitten, von dem zuletzt alle wahre Verbesserung des gesellschaftlichen Zustandes abhängt, nach Vermögen geschäftig sein.
Er verfolgt gemeinsam mit seinen – namhaften – Mitarbeitern (wie Fichte, Gleim, Goethe, Herder, Hufeland, Gebrüder Humboldt u. v. a. m.)
dieses einige Ziel …, die Humanität zu befördern.
Dazu gehören für ihn
die Schönheit zur Vermittlerin der Wahrheit zu machen und durch die Wahrheit der Schönheit ein daurendes Fundament und eine höhere Würde zu geben.
Er will Ergebnisse der Wissenschaft in leichtverständlicher Form darbieten, um zur Bildung breiterer Volkskreise beizutragen.
Wohlanständigkeit und Ordnung, Gerechtigkeit und Friede werden also der Geist und die Regel dieser Zeitschrift sein; die drei schwesterlichen Horen Eunomia, Dike und Irene, werden sie regieren.
In diesen Göttergestalten verehrte der Grieche die welterhaltende Ordnung, aus der alles Gute fließt, und die in dem gleichförmigen Rhythmus des Sonnenlaufs ihr treffendstes Sinnbild findet.
Die Fabel macht sie zu Töchtern der Themis und des Zeus, des Gesetzes und der Macht; des nämlichen Gesetzes, das in der Körperwelt über den Wechsel der Jahreszeiten waltet und die Harmonie in der Geisterwelt erhält.

Venus von Milo, 100 v. Chr. (Wiki)
In seiner Liebe zur griechischen Götterwelt, in seinem tiefen Verständnis ihrer Sinnbildlichkeit erklärt er, wie die Horen die Schönheit in Person, Venus, gleich bei deren Geburt in Empfang nahmen:
eine reizende Dichtung, durch welche angedeutet wird, daß das Schöne schon in seiner Geburt sich unter Regeln fügen muß und nur durch Gesetzmäßigkeit würdig werden kann, einen Platz im Olymp, Unsterblichkeit und einen moralischen Wert zu erhalten.
In leichten Tänzen umkreisen diese Göttinnen die Welt, öffnen und schließen den Olymp und schirren die Sonnenpferde an, das belebende Licht durch die Schöpfung zu versenden. Man sieht sie im Gefolge der Huldgöttinnen und in dem Dienst der Königin des Himmels, weil Anmut und Ordnung, Wohlanständigkeit und Würde unzertrennlich sind.
Somit hat er seiner Zeitschrift einen
ehrenvollen Namen
gegeben und ist zuversichtlich, daß die Zeitschrift sich dessen stets würdig erweisen werde.
Thomas Mann
warnt in seiner Rede, die er 1955 im geteilten Deutschland sowohl in Stuttgart wie in Weimar zum 150. Todestag Schillers – ein Jahr vor seinem eigenen Tod – gehalten hat und die heute als „Versuch über Schiller“ im Silberburg-Verlag erhältlich ist:
Hüten wir uns nur, solche Vorsätze schwächlich-ästhetizistisch zu nennen … Arbeit am Geist der Nation, ihrer Moral und Bildung, ihrer seelischen Freiheit, ihrem intellektuellen Niveau … Arbeit an der Menschheit, welcher man Anstand und Ordnung, Gerechtigkeit und Friede wünscht statt gegenseitiger Anschwärzung, verwilderter Lüge und speiendem Haß, – das ist nicht Flucht aus der Wirklichkeit ins Müßig-Schöne, es ist bewahrender Dienst am Leben, der Wille, es zu heilen von Angst und Haß durch seelische Befreiung.
Mann erinnert daran, daß Schiller schon in seinem Helden, dem Marquis Posa, das Herz
der ganzen Menschheit schlug, der Welt und allen kommenden Geschlechtern.
Und er zitiert Schiller, der das nationalistische
vaterländische Interesse
für unreif hält und so auch als Philosoph eine solche Einengung ablehnt:
Es ist ein armseliges kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben; einem philosophischen Geist ist diese Grenze durchaus unerträglich. Dieser kann bei einer so wandelbaren, zufälligen und willkürlichen Form der Menschheit, bei einem Fragmente (und was ist die wichtigste Nation anders?) nicht still stehen; er kann sich nicht weiter dafür erwärmen, als soweit ihm diese Nation oder National-Begebenheit als Bedingung für den Fortschritt der Gattung wichtig ist.
Angesichts des Wettrüstens der geteilten Menschenwelt sieht Mann – seinerzeit 1955 – die Menschheit auf ihren Tiefpunkt zusteuern:
Wut und Angst, abergläubischer Haß, panischer Schrecken und wilde Verfolgungssucht beherrschen eine Menschheit, welcher der kosmische Raum gerade recht ist, strategische Basen darin anzulegen, und die die Sonnenkraft äfft, um Vernichtungswaffen frevlerisch daraus herzustellen.
Mehr denn je sehen wir heutzutage gewissenloses Gelddenken in Verbindung mit einer alles beherrschenden mechanistischen Macher-Gesinnung am laufenden Band Ängste, Todesängste schüren, um daraus Kapital zu schlagen, ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Erde und ihrer Geschöpfe.
Schiller sah das kommen.
In seinem „Eleusischen Fest“ klagt die Ceres:
Find‘ ich so den Menschen wieder,
Dem wir unser Bild geliehn,
Dessen schöngestalte Glieder
Droben im Olympus blühn?
Gaben wir ihm zum Besitze
Nicht der Erde Götterschoß,
Und auf seinem Königsitze
Schweift er elend, heimatlos?
Wie Schiller sich aus dem Treiben ausklinken wollte mit seinen „Horen“, um dem Wettlauf der menschlichen Lemminge zum Abgrund die Besinnung auf den Sinn des Lebens entgegenzusetzen, so will auch das Adelinde-Gespräch zum Mut der Menschen beitragen, sich aus dem Getriebe der Manipulationen auszuklinken und ein kluges, selbstbestimmtes Leben zu führen und sich für
Wohlanständigkeit und Ordnung, Gerechtigkeit und Frieden
stark zu machen, wovon
zuletzt alle Verbesserung des gesellschaftlichen Zustandes abhängt.
Schöne Worte, aber ist es nicht gerade umgekehrt, kann sich nicht die Wohlanständigkeit, Ordnung, Gerechtigkeit und der Frieden viel leichter einstellen, wenn es die Verhältnisse auch gestatten?
„Wir wären gut, anstatt so roh,
doch die Verhältnisse, sie sind nicht so“,
spricht viel später Bertold Brecht. Was natürlich eine Verabsolutierung der Umwelt innerhalb der Anlage-Umwelt-Problematik darstellt. So ist es nicht gemeint, dennoch dürfte den Verhältnissen eine ganz wichtige Rolle zukommen.
Dem würde Schiller vollkommen zustimmen, sehen Sie im Adelinde-Beitrag „Schiller-Wörter, Schiller-Worte“:
„Der Mensch ist noch sehr wenig, wenn er warm wohnt und sich satt gegessen hat, aber er muß warm wohnen und satt zu essen haben, wenn sich die bessere Natur in ihm regen soll.“
Ihre Blogbeiträge über Schiller freuen mich sehr!
Aber braucht Schiller solche Befürworter wie Thomas Mann? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, daß wir Schiller brauchen. Und es tut so gut, seine Worte in den Horen zu lesen. Sie gehen runter wie Sahne.
Haben Sie vielen Dank! Sie erinnern mich – natürlich – an die „Rückkehr der Götter“, die gegenwärtig in Berlin gefeiert wird (Ausstellung im Pergamon-Museum), und die man gut in Bezug zu diesen Worten von Schiller setzen kann.
Das Echte löst sich früher oder später vom Unechten ab wie die Schale vom Kern.
Ich wollte mich eigentlich nicht schon wieder melden. Aber den Schluß im Beitrag Adelindes möchte ich denn doch kräftig unterstützen:
„stark zu machen, wovon zuletzt alle Verbesserung des gesellschaftlichen Zustandes abhängt.“
Wenn wir uns vergewissern, dass es in Schillers Gedankenwelt letztlich um sein B e k e n n t n i s zu den ethisch-moralischen Werten geht, dann müßte uns aufscheinen, dass er damit auch einen Hinweis gibt, wovon eine Gesellschaft überhaupt abhängt, die er beeinflussen will: Sie hängt ab von dem gemeinsamen Bekenntnis zu gemeinsamen Werten, s. den Europagedanken in seinen Grundzügen außerhalb des Neoliberalismus.
Leider können wir seit der Wende aber auch folgendes beobachten:
Am 9.11.1989 strömten die eingesperrten Mitteldeutschen in Strömen in den Westen, von dem sie annahmen, hier sei das Paradies und die bessere Gerechtigkeit zu finden, hier herrsche Freiheit und die lange entbehrte Gerechtigkeit. Vor allem glaubten sie, die „Wessis“ hätten die gleichen Wertvorstellungen von Demokratie wie jene der Dissidenten und der Marschierer. Man könne also wieder in dieser gemeinsamen Wertewelt zusammenwachsen.
Als sie – nach Abklingen der Euphorie – merkten, dass dies auf vielen Gebieten keineswegs der Fall war, brach die bis heute noch beobachtbare Enttäuschung aus. Ich halte das für sehr nachvollziehbar, und es hat mit Undank nichts zu tun.
Ein neues, gemeinschaftliches Grundgesetz wurde gar nicht erst zu formulieren versucht, es wurden andere Werte mit gänzlich anderem Inhalt übergestülpt, weil sie angeblich sich als „bewährte“ herausgestellt haben sollen.
Das aber ist die Unwahrheit gewesen, spätestens seit dem Zeitpunkt, als unsere soziale Marktwirtschaft in den frühen 80er Jahren nach und nach abgespeckt wurde und die Freiheit auf die sog. „ökonomische Marktfreiheit“ eingedampft wurde.
Heute merkt jeder, dass vieles schon faul ist in unserer Republik und dass die Freiheit der Berufswahl leidet, weil es keine wirkliche Chancengleichheit gibt; dass die Armut wächst, obgleich die Volkswirtschaft unseres Landes Zuwächse verzeichnet. Das liegt eben an den fehlenden gemeinsamen Werten, u. a. an der fehlenden Gerechtigkeit und mangelnder Solidarität mit den Schwachen. Die Werte von Schwarz-Gelb sind weder christlich, noch sind es die, die eine Gesellschaft wieder „stark machen“ können.
Diese Stellungnahme ist zwar leider sehr holzschnittartig, ließe sich aber an anderer Stelle durchaus präzisieren. Hier fehlt der Platz dazu.
Lieber O.G.!
Ich kann Ihre Vorbehalte gegen Thomas Mann verstehen.
Wenn man die Rundfunk-Ansprache Thomas Manns liest, die er nach dem aliierten Bombenangriff auf seine Heimatstadt Lübeck gehalten hat, kann man das Entsetzen der Deutschen über soviel Mitleidlosigkeit und Gefühlskälte nachvollziehen, die er für die wehrlose Bevölkerung der Stadt wie auch ausdrücklich für die von München, Köln, Düsseldorf, Essen und Hamburg – selbst sich weitab vom grausamen Geschehen befindend – zum Ausdruck brachte.
Diese Worte und das zweierlei Maß für deutsche und alliierte Untaten sind unvergessen und gehen einem auch heute noch – wenn man sie liest und noch einen Funken Menschenliebe in sich wachgehalten hat – durch Mark und Bein.
Zwar hatte Mann allen Grund, das Hitler-Regime zu hassen, aber wie kann ein Mensch ein, ja sein ganzes Volk mit Tod und Teufel – außer sich selbst – zustimmend dafür in Haft nehmen lassen? Ja, aus der Ferne glaubte er, annehmen zu dürfen:
„Es wird mehr Lübecker geben, mehr Hamburger, Kölner und Düsseldorfer, die dagegen auch nichts einzuwenden haben und, wenn sie das Dröhnen der RAF über ihren Köpfen hören, ihr guten Erfolg wünschen.“
Ich schätze, allzu viele wird es nicht gegeben haben. In seinem Kalifornien wird es ihm an Phantasie für die Wirklichkeit in den bombardierten Städten gefehlt haben.
Ganz klar: Thomas Mann dachte in den Kategorien des Alten Testamentes: „Aug um Auge, Zahn um Zahn“. Er schließt dann aber seine Rede – und ich habe Verständnis, wenn Menschen ihm nach dem Vorhergehenden nicht mehr zuhören mögen:
„Hitler-Deutschland hat weder Tradition noch Zukunft. Es kann nur zerstören, und Zerstörung wird es erleiden. Möge aus seinem Fall ein Deutschland erstehen, das gedenken und hoffen kann, dem Liebe gegeben ist rückwärts zum Gewesenen und vorwärts in die Zukunft der Menschheit hinaus. So wird es, statt tödlichen Hasses, die Liebe der Völker gewinnen.“
Ich bin bereit, ihm sein einseitiges Urteil zu verzeihen, konnte er doch zu seiner Zeit die alliierte Kriegstreiberei gegen Deutschland nicht überblicken. Die diesbezüglichen Akten kommen erst heute nach und nach ans Tageslicht.
Ohne Wenn und Aber stimme ich jedoch seiner Schiller-Rede zu. Trotz allem. Ich werte das Gute, ohne es stets und überall mit dem Unguten aufzurechnen und Menschen ewig und unversöhnlich ihre ehemals begangenen Fehler anzukreiden.
Wir alle machen Fehler. Wir alle kennen Zeiten, in denen unser Herz verschlossen ist. Schlimm, wenn uns das nie vergessen und immer wieder vorgehalten wird. Eine erbarmungslos lieblose, ja hassende Welt würden wir uns erschaffen.
Freuen wir uns des Guten! Das wird es stärken.
Zum Thema „Friedrich Schiller“ hier nur eine Bemerkung am Rande:
Es ist schon grotesk, wie gerade Schiller von politischen Bewegungen jeglicher Richtung als Kronzeuge mißbraucht wurde. Im 19. Jahrhundert galt Schiller als Gewährsmann patriotischer Bewegungen jeglicher Couleur und sein Werk als Füllhorn entsprechender Schlagworte. Das setzte sich zwangsläufig wilhelminisch und auch nationalistisch fort, schließlich gar nationalsozialistisch.
Es ist geradezu bizarr, aber auch bezeichnend, wie heftig man sich im politischen Tageskampf des 20. Jahrhunderts um das Recht, sich auf Schiller berufen zu dürfen, stritt. „Friedrich von Schiller war ein Revolutionär, und so versuchten die Männer der Revolte nach dem Weltkriege aus dem glühenden Nationalisten Schiller einen Jakobiner zu machen. (…) Erst dem Nationalsozialismus blieb es vorbehalten, den wahren Friedrich von Schiller dem deutschen Volke wiederzugeben und ihn als das zu zeigen, was er wirklich ist: ein Vorläufer des Nationalsozialismus,…“ hieß es 1934 im „Völkischen Beobachter“.
Doch auch in der DDR wurde gerade dieser deutsche Dichter hochgehängt: „Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, verbunden mit allen deutschen Patrioten aus Ost und West und mit den Friedenskämpfern der ganzen Welt, ruft dazu auf, das Schiller-Jahr 1955 zu einem Jahr des Kampfes für die besten Ideen unseres nationalen Freiheitsdichters Friedrich Schiller zu machen, zu einem Jahr des Kampfes für die Einheit unserer humanistischen Nationalkultur und für die demokratische Wiedervereinigung unseres deutschen Vaterlandes, getreu seiner Forderung: Seid einig, einig, einig!“ So hieß es im Beschluß des Politbüros der SED vom 25. Januar 1955.
Anläßlich von Wolfgang Langhoffs „Don Karlos“-Inszenierung 1954 am Deutschen Theater in Berlin las man in „Theater in der Zeitenwende“, dem 1972 erschienenen Standardwerk zum DDR-Theater: „Posa und Carlos werden, ringend um die Realisierung ihres utopischen Staatsideals, als Vorkämpfer jener Verhältnisse gezeigt, die mit der Aufbauarbeit der Bevölkerung der DDR geschaffen wurden.“
Doch ganz sicher konnten sich solch falsche Apologeten eines derart vereinnahmten Schillers nie sein. Allzu sperrig sind viele seiner Sätze gerade in unfreien Verhältnissen, immer wieder unberechenbar und explosiv. So in Hamburg 1935, bei Jürgen Fehlings „Don Karlos“-Inszenierung. „Sie ist Historie geworden, durch den elementaren Ausbruch, womit unerwartet das Publikum auf Posas Worte ‚Geben Sie Gedankenfreiheit!’ reagierte,“ berichtet der damals unter Berufsverbot stehende Dramaturg Hans-J. Weitz und schildert, „wie der ungeheure Beifall – Klatschen, Trampeln, Zurufe – das Spiel minutenlang unterbrach, wie im Zuschauerraum, den nur das Licht von der Bühne her etwas erhellte, die braunen Hoheitsträger betreten schweigend ausharrten, bis endlich der Sturm sich legte.“ (Hans-J. Weitz: Nur ein Dramaturg. Schriften und Reden 1928-1993. Edition Hentrich, Berlin 1993, S. 63f.)
Auch in der DDR entzündeten sich solch ungeplante Interaktionen zwischen Bühne und Publikum gerade an Schiller.