Feed für
Beiträge
Kommentare

5. Folge der Reihe „Deutsche Geschichte am Beispiel Hanna Reitsch“

Captain Cohn hatte

Hanna Reitsch

die sich nicht kaufen ließ, die Rache angedroht:

Das werden Sie Ihr Lebtag bereuen.

Sie hat es nie bereut,

obwohl sie die Bosheit tief traf, mit der gegen sie aus dem Hinterhalt vorgegangen wurde, um ihren Ruf nachhaltig zu beschädigen. Sie erkannte:

Mit ihrer Rufschädigung war ganz Deutschland gemeint und getroffen.

In ihrem Werk „Höhen und Tiefen“, München/Berlin, 1978, lesen wir, wie sie 1947 von einem „schlesischen“ Landsmann zu einem Abend eingeladen wurde, an dem „ein paar nette Freunde vom Gallup-Institut“ eingeladen waren, die sie kennenzulernen wünschten.

Es waren alles Deutschamerikaner, Emigranten, die nach dem Zusammenbruch Deutschlands zurückgekehrt waren und hier arbeiteten.

Sie tranken große Mengen Wein, waren in sehr fröhlicher Stimmung … wurden … sehr redselig und verloren die Kontrolle über das, was sie sprachen. Da sagte mein Nachbar mit lauter Stimme:

„Wir wissen, wie man Deutschland am Boden hält, man muß ihnen nur ihre Vorbilder und Helden nehmen. Um dies zu tun, haben wir äußerst wirksame Methoden.“

Auf meine Frage, wie sie dies denn ausführen wollten, sagten sie nur laut lachend:

„Dies werden wir Ihnen nicht verraten …“

In der darauffolgenden schlaflosen Nacht dachte sie an ihre

„verschwundenen Briefe“. Ob dies wohl auch zu jenen angedeuteten Methoden gehörte?

Verschwundene Briefe

Nach dem Zusammenbruch suchten … insbesondere die jungen Menschen, denen aller Glaube zerstört worden war, Vorbilder, an denen sie sich aufrichten konnten.

Viele ihrer Vorbilder waren gefallen, viele als angebliche Verbrecher von den Siegermächten hingerichtet oder eingesperrt worden; doch etliche, die noch am Leben waren, folgten Angeboten ins Ausland oder setzten sich nach Argentinien ab.

So klammerten sich junge Menschen an jene, die ihnen namentlich bekannt und im eigenen Land geblieben waren.

Wie man systematisch versuchte, ihnen die Vorbilder zu zerstören, mußte ich an mir selbst in wachsendem Maß erleben.

So kam eines Tages ein junges aus Schlesien stammendes Geschwisterpaar zu ihr mit der Bitte, bei einer Jugendtagung des „Versöhnungsbundes“ einen Vortrag zu halten.

Sie erklärte sich bereit, zu kommen und über das Thema „Unser Beitrag zum Frieden“ zu sprechen.

Sie fuhren glücklich, mich gewonnen zu haben, wieder ab. Nach einer Woche aber standen sie erneut vor mir, diesmal jedoch aufgebracht und erregt. Die Leiterin des gesamten Versöhnungsbundes, Frau X., die zugleich Landtagsabgeordnete war, hätte ihnen entsetzt untersagt,

„die böse Nazi-Hanna Reitsch“

zur Jugendtagung einzuladen oder sie gar noch einen Vortrag halten zu lassen.

… Nun aber kamen sie, mich zu fragen, ob ich trotz der ablehnenden Haltung, die mir dort entgegengebracht würde, zu ihnen kommen wolle.

Ich möge sie doch nicht im Stich lassen. Natürlich war ich bereit, was auch immer mich erwarten würde.

Das Gift der Verleumdung alles Deutschen und auch einzelner hervorragender Persönlichkeiten wie Hanna Reitsch hatte bereits in weiten Kreisen seine Wirkung getan. Hinzu kam die Angst, „auf der falschen Seite“ zu sein. Das ist heute nicht anders, als es unmittelbar nach der Kapitulation der Wehrmacht seinen Anfang nahm.

Voll Zweifel, aber mit Freundlichkeit begrüßten sie [die jungen Leute] mich. Mit eisiger Kälte hingegen behandelten mich die übrigen. Keiner gab mir die Hand. Sie wendeten sich wie verabredet um, wenn ich auf sie zutrat.

Nur Frau X. gab mir notgedrungen kurz, jedoch äußerst ablehnend die Hand. Ich war wie erstarrt und entsetzt über diese kalte, feindliche Atmosphäre.

Und sowas nannte sich „Versöhnungsbund“?

Der Vortrag von Hanna Reitsch mußte leider ausfallen „wegen der großen Zahl gemeldeter Vorträge“.

Daß sie ihn dennoch hielt, war dem Umstand zu danken, daß Frau X. die Tagung für ein paar Stunden verlassen mußte und die Jugendlichen Hanna Reitsch bedrängten zu sprechen. In ihrer gewinnenden Art gelang es ihr, die Menschen zu sich zurückzuführen.

Bei unserem Abschied bat jeder [der Jugendlichen] darum, mir in vollstem Vertrauen schreiben zu dürfen. Da ich nicht falsche Hoffnungen erwecken wollte und mir klar war, daß ich eine Korrespondenz mit allen diesen 40 Jugendlichen niemals führen könnte, so versprach ich, jedem von ihnen einmal ganz ausführlich zu antworten.

Doch eigenartig: Sie erhielt monatelang keinen Brief. Eines Tages stand Pfarrer K. vor ihrer Tür

mit blassem Gesicht und ablehnendem Ausdruck …

„Wie konnten Sie unsere Jugend derart im Stich lassen? Das ist fast ein Verrat an der Jugend.

Sie allein hatten die Herzen der Jugend gewonnen; weder wir evangelischen Pfarrer noch die katholischen Kollegen vermochten es, weder ihre Väter noch ihre Mütter.

Sie aber haben die Jugend aufgefangen in ihrer inneren Zerbrochenheit. Sie begannen durch Sie wieder voll Hoffnung zu glauben.

Alle haben Ihnen in tiefem Vertrauen geschrieben. Sie versprachen zu antworten, und Sie haben es nicht getan.

… ,Jetzt glauben wir an gar nichts mehr, Hanna Reitsch hat uns auch getäuscht und im Stich gelassenʻ.“

Hanna Reitsch erkannte unter Tränen:

„Dann sind alle Briefe der Jugendlichen abgefangen worden …“ – Jetzt war auch Pfarrer K. entsetzt, und Tränen standen auch in seinen Augen.

„Das also gehört zu den Methoden, um ein besiegtes Volk ganz zu zerbrechen. Man zerstört seine Beispiele und nimmt ihm seine Helden“ …

Die „Deutschamerikaner“ vom CIC entsenden ihre Knechte

Wer war „man“? Es ist anzunehmen, daß es deutsche Helfershelfer waren, Leute von der Post. Handelten sie als Befehlsempfänger oder aus Angst, nur ja nicht auf der falschen Seite gesehen zu werden, oder als Gekaufte – „dreckige Überläufer“ – oder als Überzeugungstäter? Als was auch immer:

Sie handelten niederträchtig, vergleichbar den kranken Tätern vom heutigen „Zentrum für politische Schönheit“ gegen Björn Höcke.

Doch nun schloß sich eine Serie ähnlicher Taten aus dem Hinterhalt an:

  • Ein wohl geköderter „Sportjournalist“ versuchte, sie bei Segelflugkameraden regelrecht als bezahlte „Frau“, sprich Hure, hinzustellen – immer ein willkommenes Mittel zur Entehrung eines Menschen weiblichen Geschlechtes. Seine amerikanischen Freunde würden sich „in den Nächten, einer dem anderen, in meiner Wohnung die Türklinke übergeben. Ich würde dafür mit einem dicken ,Buickʻ, mit viel Geld und Eßsachen belohnt.“

  • Dann kam ein Mann an ihre Tür, dem nur sie aus der Klemme helfen könne: „Ach, die Sache ist ganz einfach. Ich wüßte einen Weg, und den können nur Sie gehen, um mir einen falschen Paß zu verschaffen …“

  • Nach Tagen muß sich bei ihm das schlechte Gewissen bemerkbar gemacht haben. Einem Klassenkameraden, so erzählte dieser Hanna Reitsch wieder, habe er anvertraut: „… ich habe versucht, für eine Stange Zigaretten und für soundso viel Geld Hanna Reitsch in eine Falle zu locken … Geh zu ihr, sage ihr, daß außer mir noch viele andere unterwegs sind und versuchen sollen, sie in Fallen zu locken, um sie öffentlich anprangern zu können. Sie alle werden von Deutschamerikanern des CIC-Camps in Oberursel hoch bezahlt.

Das Schlimmste neben der Rufschädigung war ihr, daß jetzt in ihre von Natur aus vertrauende Seele „das Mißtrauen sich fast wie eine Krankheit“ hineinschlich. Aber ein Ausweichen ins Ausland, wie ein Freund es vorhatte und auch ihr riet, kam für sie nicht in Frage:

Mit Freuden würde ich diesen mir unerträglichen Methoden entrinnen, aber ich darf es nicht und kann daher nicht mitmachen. Es ist ja nicht mein Wunsch gewesen, als Idol herausgestellt worden zu sein. So etwas aber habe ich zu tragen, solange ich lebe, ob es von anderen gewertet wird oder nicht, ob es bequem oder schwierig ist. …

Ich bleibe im armen zerstörten Deutschland.

Doch es gab auch Lichtblicke im versklavten Deutschland.

„… auch er ein dreckiger Überläufer“, der Oberst B., hatte einem ehemaligen Fliegerkameraden von seinem gerade beendeten Manuskript erzählt, das er aus lauter erfundenen gemeinsten Zoten über Hanna Reitsch zusammengeschmiert hatte und demnächst veröffentlichen wollte. Der Fliegerkamerad erzählte Hanna Reitsch:

wenn er dieses Manuskript nicht vor seinen Augen sofort den Flammen übergebe, so könne er eines glauben:

Es gebe einen Fememord, und der würde ihn sonst zweifelsohne treffen. Oberst B. inzwischen schon aschfahl geworden, war klar, daß Herr v. S. [der Fliegerkamerad] nicht spaßte, und warf das Manuskript in die Flammen.

Schweigend schauten beide zu, bis alles verbrannt und verglüht war. Dann wandte sich Herr v. S. nochmals an den Oberst und sagte kurz:

Ein einziges Wort dieses schändlich erfundenen Inhaltes würde ihn das Leben kosten.

Damit verließ er mit größter Verachtung dieses ehemalige Idol.

Die Lügen- und Lückenpresse von damals

Im Sommer 1947 hing am Rathaus des Marktes von Oberursel im Taunus ein großer Aufruf, daß alle, die gegen die Fliegerin Hanna Reitsch und ihr Wirken als „Nazi“ etwas auszusagen hätten, gebeten werden, dies an den Spruchkammer-Vorsitzenden K. bis Mitte November 1947 einzusenden. Das Verfahren gegen Hanna Reitsch sei für Mitte Dezember 1947 vorgesehen.

Hanna Reitsch erhielt nach Eingaben, die Kameraden bei der Spruchkammer über sie abgeliefert hatten, den Bescheid,

von dem Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus … nicht betroffen

zu sein.

Ich muß offen gestehen, daß ich mich vor allen meinen unschuldig belasteten Freunden über solch einen Bescheid fast schämte, denn ich hatte, wie sie alle und wie Millionen Deutscher, nur auf meinem Platz meine Pflicht für unser Land getan.

Indessen hatten die gefälschten Interviews, die Hanna Reitsch gegeben haben sollte, aber nie gegeben hatte, in der Presse nicht aufgehört.

Da entschloß sich Kaplan Friedel Volkmar zu einem Aufruf, den er von vielen namhaften Persönlichkeiten unterschreiben ließ. Er begann mit den Worten:

Das Schicksal einer Frau, die wir Unterzeichneten des Aufrufes alle persönlich kennen, veranlaßt uns, Protest zu erheben gegen eine Unzahl von Veröffentlichungen im In- und Ausland, die ein erschreckendes Licht werfen auf die Verantwortungslosigkeit, Unsachlichkeit und Unwahrhaftigkeit heutiger Berichterstattung – vor allem, wenn es darum geht, die Vergangenheit zu bewältigen …

Diesen Aufruf

bot er allen namhaften deutschen Zeitungen im Frühjahr 1948 an. Keine einzige hatte den Mut oder die Erlaubnis, ihn abzudrucken.

Lizenzpresse eben – wie heute noch – gleichgeschaltet.

Hanna Reitsch Deutcher Segelflugmeister 1955, rechts neben ihr der von ihr besiegte französische Weltmeister Pierre, links der ebenfalls von ihr besiegte schwedische Staatsmeister Silesmo (Bild: H.R., Höhen und Tiefen)

Der arme bisherige Weltmeister Pierre unterlag Hanna Reitsch bei der Segelflug-Meisterschaft 1955.

Wäre dies in Frankreich geschehen, und hätte Pierre als Franzose mich als Deutsche am letzten Tag überflügelt, so wären alle französischen Zeitungen voll dicker Überschriften gewesen …

Die deutschen Zeitungen schienen enttäuscht, daß ich gesiegt hatte, und berichteten in großer Überschrift:

„Der französische Weltmeister Pierre wurde am letzten Tag von seinem ganz sicher erscheinenden Sieg auf den 2. Platz verwiesen.“

Und danach folgte – ganz klein -, daß ich ihn überrundet hatte.

image_pdfPDF erzeugenimage_printEintrag ausdrucken
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

3 Comments
Inline Feedbacks
Lese alle Kommentare
Waffenstudent
Waffenstudent
6 Jahre zuvor

Danke! – Es gab auch Lichtblicke:

Das ganz bewußt nicht gefertigte nationale deutsche Fallbeil

Als der Franzmann anno 1945 seine Besatzungszonen im Deutschen Reich zu plündern begann, befand sich unter seiner Kriegsbeute auch eine noch von der reichdeutschen Justiz zum Tode verurteilte deutsche Kindsmörderin.

Um ihre Macht zu demonstrieren, bemühten sich die Franzmänner um eine rasche Vollstreckung des NS-Urteils. Nun hatten die bösen Nazis der Deliquentin aber die Execution per Fallbeil auferlegt. Ein solches existierte aber nicht im neu gegründeten Rheinland Pfalz, wo die Verurteilte im Zuchthaus mit ihrem Schicksal haderte. Gut, das fehlende Fallbeil sollte doch kein großes Hindernis sein, dachten die Besatzungsbehörden und befahlen einfach den deutschen Metallbaubetrieben, ein solches anzufertigen.

Aber das Fallbeil wurde und wurde nicht fertig. Mal fehlte es am Rohmaterial, dann an den Maschinen, oder die Fachkräfte waren nicht verfügbar. Ein ander Mal wurde es beim Herstellungsprozeß zerstört, dann gestohlen. Kurz, kein Deutscher war gewillt, den verhaßten Franzosen das Fallbeil auszuhändigen.

Die Geschichte zog sich derart in die Länge, bis sich die Westalliierten darauf geeinigt hatten, die Todesstrafe nicht mehr zu vollstrecken. So starb die Kindsmörderin schließlich eines natürlichen Todes. Diese wahre Begebenheit ist das einzige Gute, was mir zu Rheinland Pfalz einfällt!

Waffenstudent
Waffenstudent
6 Jahre zuvor

Da war auch noch die Pilotin Eva Schmidt:

Sie erhielt ihre Ausbildung im Kunstflug und Fallschirmspringen in Rangsdorf bei Berlin. Im September 1935 war sie die dritte Frau der Welt, die mit dem Segelflug-Leistungsabzeichen ausgezeichnet wurde. Ab 1937 war sie Werksfliegerin bei Bücker. Im Juni 1937 stellte sie die Weltbestleistung im Segelflug-Streckenflug für Frauen und einen Dauerflugrekord von 14 Stunden auf.

Kurz bevor die sowjet-bolschewistischen Horden sie im Jahre 1945 „befreien“ konnten, nahm sie sich lieber im Alter von 31 Jahren zusammen mit ihren Kindern das Leben.

Quelle: http://de.metapedia.org/wiki/Eva_Schmidt

3
0
Deine Gedanken interessieren mich, bitte teile diese mit!x