Zum 20. Juli
Freitag, 22. Juli 2011 von Adelinde
Die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT zeigte die Grenzen ihrer Freiheit
Sie brachte bisher nicht den Mut auf, eine Stellungnahme zu den jährlich am 20. Juli wiederkehrenden offiziellen Feierlichkeiten zu veröffentlichen, die der nun auch in der JF „veröffentlichten Meinung“ widersprach. Möglicherweise entscheidet auch hier die Furcht vor der „Nazi“-Keule!
Diese Zurückhaltung erklärt der Kosmologe und Heimatforscher Karl-Heinz Baumgartl mit der Auflagenhöhe des Blattes:
Die JF ist meines Erachtens schon viel zu groß, um das deutsche Anliegen der Selbstbestimmung zu verfolgen.
Baumgartl scheint anzunehmen, daß die großen Zeitungen von der Pressefreiheit nicht voll Gebrauch machen, sondern eine Art vorgegebene Generallinie befolgen, zu der das Anliegen der deutschen Selbstbestimmung nicht gehört. Das ist ein Thema für Außenseiter, die jedoch höchstens in kleinen, wenig einflußreichen, ja geächteten Blättern zu Wort kommen.
Die Junge Freiheit hat eine Auflagenhöhe von etwa 20 000. Damit liegt sie – z. B. – vor dem Rheinischen Merkur, dem von der katholischen Kirche subventionierten, ebenfalls konservativen Blatt.
Vom „Mut“ des Attentäters
Der Leserbriefschreiber Lachmann hatte der JF geschrieben:
als Leser Ihrer sonst sehr guten Zeitung, stört mich jedes Jahr Ihre Verherrlichung des Bombenlegers Stauffenberg. Sie schreiben:
„Die Tat des 20. Juli 1944 ist das alle Zeiten überstrahlende Zeugnis deutschen Freiheitswillens.“
Lachmann hält dagegen, daß
die Tat, der feige Mordanschlag des 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler, für alle Zeiten ein ewiger Schandfleck in der deutschen Militärgeschichte sein und bleiben wird.
Einen feigen Bombenleger, der es billigend in Kauf nimmt, daß alle 24 Personen in der Lagebaracke, fast der gesamte Führungsstab der Wehrmacht, von seiner englischen Bombe zerrissen wird, er selber sich aber feige aus dem Staub macht, als Helden zu bezeichnen, kann ich beim besten Willen nicht folgen. Meine Ehrbegriffe müssen andere sein als die Ihrigen.
Hierzu erklärt Baumgartl:
Wenn jemand wirklich – wie heute offiziell dargestellt wird – das deutsche Volk vor Adolf Hitler retten will, dann schmuggelt er nicht etwa eine Bombe in den Raum, in dem sich Hitler mit Regierungsmitgliedern aufhält, sondern eine kleine Pistole und erledigt den Auftrag „von Auge zu Auge“.
Stattdessen zündete er die Bombe aus sicherer Entfernung. Erkennbar also wollte der Attentäter überleben …
Vom Irrtum der Widerständler
Eugen Gerstenmaier, ehemaliger Bundesratspräsident, vom Steuerzahler für seine Beteiligung am Widerstand allerdings gut entlohnt, schrieb – wie Lachmann herausgefunden hat – in der FAZ vom 21. 03. 1975:
Was wir im deutschen Widerstand während des Krieges nicht wirklich begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt:
Daß dieser Krieg schließlich nicht gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde.
Somit war die Aktion nicht zielführend, wie man ja auch an den Reaktionen der Feindmächte gesehen hat. Winston Churchill hat die deutschen Putchisten als „Verräter“ verachtet.
Über dessen Ehrauffassung allerdings ließe sich streiten; und so bringt auch Lachmann wieder in Erinnerung, welche Rolle der englische Premierminister Churchill gespielt hat. Er nennt ihn – m. E. mit Recht – den
… größten Kriegstreiber zum II. Weltkrieg, (der), im Unterhaus und vom BBC übertragen, (am Tag der englischen Kriegserklärung an Deutschland am 3. September 1939) erklärte:
„Dieser Krieg ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands.“
Und ebenso – wie Lachmann schreibt –
ist auch heute völlig unbestritten, daß die Alliierten von einem deutschen Widerstand überhaupt nichts wissen wollten. Der lange vor 1939 geplanten Zerstückelung und Zerschlagung Deutschlands wären sie nur im Wege gewesen.
Schon 1890 hatte die englische Zeitung The Truth die Karte vom neuen Europa mit dem zerstückelten Deutschland gebracht, dargestellt als The Kaiser’s Dream, womit dem deutschen Kaiser die Alleinschuld an Deutschlands Unglück schon vorsorglich in die Schuhe geschoben werden sollte.
Hatten dies die Widerständler nicht zur Kenntnis genommen? Wie blauäugig mußte man sein, wenn man bei den Kriegsgegnern Deutschlands von einem – vor Erreichen ihres Zieles – bestehenden Friedenswillen ausging! Hatten die Widerständler von Militärgeschichte und Kriegsgepflogenheiten keine Ahnung?
Zu welchem Zeitpunkt des Krieges starben die meisten Deutschen?
Lachmann kritisiert die JF:
Sie schreiben weiter, daß sich nach dem Attentat die Zahl der militärischen und zivilen Opfer bis zum Ende des Krieges nochmals verdoppelte.
Das ist die stets wiederholte offizielle Sichtweise, die den „Segen“ hervorheben soll, den die Tat der Putschisten bedeutet hätte, wäre sie gelungen. Doch Lachmann erinnert an andere Tatbestände:
- Wissen Sie nicht, daß nach dem 8. Mai 1945, als Hitler nicht mehr lebte und der Frieden ausgebrochen war, mehr deutsche Soldaten in Gefangenschaft umkamen als in fast 6 Jahren Krieg an der Front?
- Wissen Sie nicht, daß 15 Millionen deutsche Zivilisten aus ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat aus dem Osten vertrieben wurden, wobei über 2,4 Millionen meist Frauen und Kinder grausam starben?
- Wissen Sie nicht, daß durch die roten Horden Stalins und andere „Befreier“ es über 2 Millionen Vergewaltigungen an deutschen Mädchen und Frauen gab?
Wem nützt das schiefe Geschichtsbild?
Baumgartl schlußfolgert:
Ich bin kein Anhänger von Adolf Hitler. Aber es ist grotesk und merkwürdig, daß Deutschland als einziges Land auf der Erde diese Hochverräter als „Befreier“ würdigt. Darauf folgt die Frage: Wem nützt das?
Gute Frage, auf die die Antwort nicht schwer fallen sollte:
Die Gehirnwäsche der „Sieger“ gemeinsam mit der deutschen Neigung, von einem Extrem ins andere zu fallen und in vorauseilendem Gehorsam kein differenziertes Denken gelten zu lassen – das alles nützt den Imperialisten, die bis heute am laufenden Band Angriffskriege führen, um ihren Machtbereich über den gesamten Erdball zu erweitern. Sie hämmern aller Welt ein, wer schuldig, wer unschuldig ist.
Solange sie selbst noch immer obsiegen und die vielen anderen ihnen nachlaufen, sind sie selbstredend die „Unschuldigen“, die Welt Erlösenden. Ihnen also nützt das verlogene Geschichtsbild.
Vielen Dank für den neuen Eintrag „Zum 20. Juli“.
Ich kann die Kritik im wesentlichen nur teilen und finde den Heldenmythos ziemlich übertrieben.
Claus von Stauffenberg hätte diese Einschätzung sicher nicht gebilligt. Sein eigentliches Motiv aber wird heute konsequent unterschlagen. Er wollte etwas tun, das Reich vor dem Untergang zu retten, irrte jedoch insofern, als er den Vernichtungswillen der Feinde unterschätzte, die von ihrer Forderung nach bedingungsloser Kapitulation nicht abzurücken bereit waren.
Im Falle des Gelingens des Staatsstreichs wäre außerdem ein Bürgerkrieg in Deutschland als zusätzliche Belastung die Folge gewesen.
Bei dem alljährlichen Gedenken zum 20. Juli ist mir nie ein Wort des menschlichen Bedauerns wegen der unschuldigen Opfer vorgekommen, obwohl unter diesen sich auch ein dem Widerstand angehörender, seinen Verletzungen erlegener Oberst befand. Das ist schon seltsam und auch Ausdruck einer unglaublichen Heuchelei.
Lieber Gerd,
im Zeichen des Bombenattentats von Oslo in diesen Tagen kann ich den Bombenleger Stauffenberg nur in dieselbe Kategorie der feigen Mörder einordnen, die den Tod vieler Unschuldiger billigend in Kauf nehmen, um selber unentdeckt zu bleiben.
Da stehen für mich die islamistischen Terroristen eine klitzekleine Stufe „höher“, denn sie gehen wenigstens mit ihren Opfern gemeinsam in den Tod. Auch sie haben „Ideale“, sie wollen das Reich Allahs retten.
Stauffenberg wollte das Deutsche Reich retten. Aber was er mit seinem Attentat vollführte, war reiner Dilettantismus.
Ein Held sieht für mich anders aus.
Immerhin, Claus Schenk Graf von Stauffenberg starb mit den Worten: „Es lebe das heilige Deutschland“.
Waren diese Attentaeter wirklich „Verraeter“? Fuer jene, die mit den Briten zusammengearbeitet haben, trifft das sicherlich zu.
Aber es gab doch auch genug gute Gruende, Hitler zu beseitigen. Waere das Attentat gelungen, das waere sicherlich kein Schaden fuer Deutschland gewesen, denn schlimmer, wie alles gekommen ist, haette es auch ohne den starrsinnigen Diktator nicht kommen koennen.
Ich plaediere nicht fuer „Heldenverehrung“, was die Verschwoerer des 20. Juli betrifft. Aber es faellt mir auch schwer, sie alle rueckblickend zu verurteilen. Mag sein aus Sentimentalitaet, aber Stauffenberg verurteile ich sicherlich nicht. Jedoch der Kult, der mit der weissen Rose getrieben wird, ist mir gleichzeitig zuwider.
Mal von jeder Heldenpose abgesehen, die bittere Frage bleibt: Warum hat ihn keiner erschossen?
Nach den Veröffentlichungen des britischen Experten für Außenpolitik Martin Allen siehe
http://staseve.wordpress.com/2011/07/25/geheimakte-rudolf-hess-auszug-aus-ntv-dokumentation/
waren ganz andere Leute starrsinning: Churchill & Co.
Allen weist darauf in, daß die eigentlichen Heß-Akten,die endlich näheren Aufschluß über die Friedensbemühungen der Reichsregierung brächten, bis 2017 in England unter Verschluß gehalten werden. Allen hat aber in seinem Amt Zugang zu den Akten des Außenministeriums. Aus denen geht völlig klar hervor, und das ist die Sensation:
1. Es gab bis November 1940, also 6 Monate vor dem Heß-Flug, über 2 Dutzend Friedensinitiativen von Deutschland und aus neutralen Staaten: vom schwedischen Industriellen Dalerus, vom ehemaligen Reichskanzler Franz v. Papen, vom Vatikan, vom König von Schweden, vom frinnischen Premierminister, vom König von Spanien, von Dr. Ludwig Weißhauer, von Dr. Göbbels.
2. Ein Memorandum des britischen Außenamtes hat diese Friedensangebote zusammengestellt.
3. 7 konkrete deutsche Angebote wurden über den päpstlichen Nuntius an den englischen Botschafter in Spanien, Samuel Hall, übergeben. Deutschland schlug vor und bot an:
4. Der Papst war bereit als Vermittler zwischen Hitler und Churchill zu fungieren.
Mit der Wiederherstellung des polnischen Staates wäre für England der Kriegsgrund entfallen. Churchill aber wollte unter allen Umständen den Krieg, den er zu gewinnen hoffte.
Dazu spielte Churchill auf Zeit, instrumentalisierte die deutschen Friedensangebote und lockte so Hitler in die „Friedensfalle“, einer Täuschungsaktion, durch die den Deutschen suggeriert werden sollte, es gäbe jenseits des Kanals eine starke politische Fraktion, die in der Lage wäre, einen Frieden mit Deutschland herbeizuführen. Dadurch wurde die Möglichkeit bewußt vertan, den Krieg vorzeitig zu beenden. Denn – so Churchills Kalkül -: Wenn der Krieg sich in die Länge zöge, wäre mit dem Kriegseintritt der USA und der Sowjetunion zu rechnen.
Hier also saßen die starrsinnigen, die wahren Kriegsverbrecher.
Martin Allen berichtet über diese Fakten in seinem auch auf Deutsch herausgekommenen Buch Churchills Friedensfalle.