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Wieder ein „heldischer“ Weltverbesserer im Rampenlicht

Es ist immer das Gleiche:  Was ihrem eigenen Glauben zuwiderläuft, wollen sie ausrotten. Die Mühe, sich geistig mit Andersdenkenden auseinanderzusetzen, machen sie sich nicht. Das wäre auch zu wenig augenfällig. Sie treten großmächtig mit Waffengewalt in Erscheinung und bringen möglichst viele Menschen um.

Bombenleger haben eines gemeinsam: Sie sind feige Mörder. Helden sind sie keine. Im besiegten Deutschland allerdings werden Bombenleger je nach Ideologie sortiert in Hochzuverehrende und Tiefzuverachtende.

Der Bombenleger von Oslo Breivik band zuerst die Polizeikräfte und Hilfsdienste in Oslo am Ort des Grauens, das er mit der Explosion seiner Bombe angerichtet hatte, um dann, hinterlistig getarnt als Ordnungshüter (!), fast 100 junge, schutzlose Menschen zu töten.

Er schrie und jubelte und gab mehrere Siegesrufe von sich,

berichtete die gerettete Augenzeugin Nicoline Bjerge Schie (22).

Nun, ein Wahnsinniger, dessen 9-jähriges einsames Vorbereiten in die – ihn – erlösende Tat mündet. Alle Welt ist entsetzt! Mit Recht! Aber:

Was ist mit Afghanistan, mit Libyen, mit dem Irak, mit 9/11?

Wieviele Tausende Frauen, Kinder, Männer werden durch Bomben getötet, die der so „hochmoralische“, „demokratische“, in Wirklichkeit wilde angloamerikanische Westen ebenso „heldenhaft“ aus anonymer Ferne abwirft?! Und an dessen Taten sich die NATO-Partner beteiligen?

In der Taxe eines freundlichen afghanischen Fahrers saß ich vor kurzem in Hamburg . Wir unterhielten uns gut, und ich fragte ihn, wie er die deutsche Beteiligung am Krieg in Afghanistan beurteile. Denn unsere beiden Völker hätten doch stets in einem freundschaftlichen Verhältnis zueinander gestanden. Werde das nun nicht zerstört?

Er antwortete:

Nein, es besteht ein Unterschied zwischen den Angloamerikanern und den Deutschen in diesem Krieg. Die Deutschen versuchen zu helfen und aufzubauen. Die Angloamerikaner aber werfen jeden Tag Bomben auf mein Land und zerstören es.

Es geht um wirtschaftliche Interessen großer international agierender Öl-Firmen. Mit Lügen wird versucht, die beteiligten Völker ruhigzuhalten. Wer die Wahrheit dagegenhält, gilt als politisch unkorrekt, fliegt u. U. in die Schublade „rechtsextremistisch“.

In gleicher Weise mutet man uns zu zu glauben, die Türme des WTC am 11.9.01 in New York seien durch Flugzeuge zum Einsturz gebracht. Doch Bilder zeigen die Wahrheit, und zahlreiche Wissenschaftler weisen darauf hin: Die Türme wurden mit zuvor eingebrachter Sprengladung „warm“ abgerissen. Welch eine dreiste Hinterlist, welch dreiste Lügen!

Welch ein kleines Licht ist der Massenmörder von Oslo doch, gemessen an diesen anonym agierenden, mächtigen Kriegs- und Zivil-Verbrechern!

Die wahren Helden

  • von Utøya:
  • die namenlosen Retter und Helfer bei der WTC-Sprengung
  • und vielleicht kann man die deutschen Soldaten in Afghanistan dazuzählen, wenn sie wirklich nur helfen und aufbauen.

Marcel Gleffe aus Teterow/Mecklenburg rettete unter Lebensgefahr mehr als 20 Menschen vor Utøya, ehe die Polizei eintraf.

Ich habe gar nicht mehr überlegt. Keine Sekunde mehr verlieren!

Sein kleines 10-PS-Motorboot konnte nur jeweils eine kleine Gruppe der im Wasser Schwimmenden aufnehmen. Darum mußten viele von ihnen zurückbleiben. Und nun berichtet Marcel Gleffe von weiteren Helden und Heldinnen:

Es war traumhaft zu sehen, wie die sich gegenseitig unterstützt haben und dann gesagt haben: „Nimm nicht mich, nimm sie oder nimm ihn. Sie oder er kann nicht mehr, ich kann noch.“

Diese HeldenInnen bleiben – bis auf Marcel Gleffe – unbekannt. Ihnen ging es nicht um sich. So betreute Marcels Familie die Überlebenden weiter, während Marcel wieder und wieder rausfuhr.

Ohne viel zu reden, hat das alles automatisch funktioniert.

Vor 200 Jahren erschoß sich Heinrich von Kleist

Heinrich von Kleist (1777 - 1811)

In diesem Kleist-Gedenkjahr reizt es, auch ihm in diesem Zusammenhang die Frage zu stellen: Warst Du nur ein armer Gescheiterter, oder warst auch Du ein Held?

Heinrich von Kleist wollte nicht Marionette sein, weder in der preußischen Armee als Soldat, der hirnlos den Kommandos der Vorgesetzten zu gehorchen hatte, noch als Staatsangestellter, der ebenfalls Befehlen zu gehorchen und keine selbständigen Entschlüsse zu fassen hätte.

Ich will kein Amt annehmen. Ich kann nicht eingreifen in ein Interesse, das ich mit meiner Vernunft nicht prüfen darf. Ich soll tun, was der Staat von mir verlangt, und soll doch nicht untersuchen, ob das, was er von mir verlangt, gut ist. Zu seinen unbekannten Zwecken soll ich ein bloßes Werkzeug sein – ich kann es nicht.

So hängte er beides an den Nagel um seiner Freiheit willen, lebte ärmlich und versuchte, sich als Dichter und Dramatiker durchzuschlagen. Damit war er zu seinen Lebzeiten glücklos. Das ging an die Substanz. Aber heldenhaft nahm er das um seiner Geistesfreiheit willen auf sich.

Soweit hochachtenswert! Aber

gerät Kleist in seinem Freiheitswillen nicht in unmittelbare Nähe der gewaltsamen „Weltverbesserer“,

die zum Ausrotten des Feindes aufrufen, wenn es ihm in seiner „Hermannsschlacht“ nicht genügt, daß die Römer aus Germanien vertrieben wurden, sondern er seinen Helden Hermann dessen Volk, den Germanen, zurufen läßt:

Und dann – nach Rom selbst mutig aufzubrechen!
Wir oder unsre Enkel, meine Brüder!
Denn eh‘ doch, seh‘ ich ein, erschwingt der Kreis der Welt
vor dieser Mordbrut keine Ruhe,
als bis das Raubnest ganz zerstört,
und nichts als eine schwarze Fahne
von seinem öden Trümmerhaufen weht!

Ja, Kleist läßt Hermannn gar die deutschen Fürsten fragen:

Wollt ihr, wie ich schon einmal euch sagte,
zusammenraffen Weib und Kind,
und auf der Weser rechtes Ufer bringen,
Geschirre, goldn‘ und silberne, die ihr
besitzet, schmelzen, Perlen und Juwelen
verkaufen oder sie verpfänden,
verheeren eure Fluren, eure Herden
erschlagen, eure Plätze niederbrennen,
so bin ich euer Mann -.

Die Fürsten antworten:

Das eben, Rasender, das ist es ja,
was wir in diesem Krieg verteidigen wollen!

Hermann wendet sich ab:

Nun denn; ich glaubte, eure Freiheit wärs!

Doch welche Freiheit bleibt dem Volk, wenn es seine Lebensgrundlagen verloren hat? Wie stellt sich Kleist vor, könne das Volk dann – hungernd, frierend, vergewaltigt – den Feind abwehren, um seine Freiheit zu retten? Welche Freiheit?

Es ist zwar unerträglich demütigend, den Fremden im eigenen Land sich breitmachen und herrschen zu sehen. Doch so schneidend scharf, wie Kleist

  • die Verteidigung des Landes, des Besitzes, des Volkes
  • von der Verteidigung der Freiheit

trennt in seiner Wertung, so radikal sind sie m. E. nicht trennbar.

Doch Kleist betont auch in anderen Werken diesen untrennbaren Zwilling, den er aber trennen möchte:

Nicht die Flur ist’s, die zertreten
unter ihren Rossen sinkt;
nicht der Mond, der in den Städten
aus den öden Fenstern blinkt;
nicht das Weib, das mit Gewimmer
ihrem Todeskuß erliegt,
und zum Lohn, beim Morgenschimmer
auf den Schutt der Vorstadt fliegt!
Das Gescheh’ne sei vergessen;
Reue mög euch ewig pressen!
Höh’rem als der Erde Gut
schwillt an diesem Tag das Blut!

Wessen Blut, verehrter Heldendichter Kleist? Nur deins, oder auch das der vergewaltigten, „auf den Schutt der Vorstadt“ geworfenen Frau? Wessen Freiheit ist hier gewonnen?

Und an dritter Stelle, in seinem Gedicht “An Friedrich Wilhelm den Dritten, König von Preußen“ – den Mann der großen, vom Volk geliebten und verehrten Königin Luise – bringt er die gleichen Gedanken:

Laßt denn zerknickt die Saat von Waffenstürmen,
die Hütten laß ein Raub der Flammen sein!
Du hast die Brust geboten, sie zu schirmen:
Dem Lethe wollen wir die Asche weih’n.
Und müßt auch selbst noch auf der Hauptstadt Türmen
der Kampf sich für das heil’ge Recht erneun –
sie sind gebaut, O Herr, wie hell sie blinken,
für bessre Güter in den Staub zu sinken!

Ja, gut, man soll nicht an materiellen Gütern kleben.

Aber ein Dach über dem Kopf, Kleidung und Nahrung braucht der Mensch nun einmal, um überhaupt leben und sich für die Freiheit einsetzen zu können. Das ist zwar ein langer und immerwährend notwendiger Einsatz, aber Krieg bringt nichts als Verletzung der Menschenwürde und damit Zerstörung der Freiheit.

Hätte Heinrich von Kleist jene Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts mit eigenen Augen mitansehen können, die Vertreibung der 15 Millionen Deutschen aus ihrer Heimat im Osten, die Not in Eiseskälte, Hunger und Vergewaltigung und den grausamen Tod von zweieinhalb Millionen von ihnen, er hätte gesehen, was von der Freiheit solcher bedrängter Menschen übriggeblieben wäre, und hätte – wäre er nicht des Wahnsinns gewesen – geschwiegen.

An den Ausrottungsplänen eines Chalmers Mitchell, die er in der Londoner Zeitung Saturday Review am 1. Februar 1896 veröffentlichen durfte, hätte Kleist zum Vergleich eine Parallele lesen können, die ihm vielleicht die Augen geöffnet hätte:

Die Deutschen sind unsere vorbestimmten Nebenbuhler … Wäre morgen jeder Deutsche beseitigt, es gäbe kein englisches Geschäft, das nicht wüchse … Macht euch fertig zum Kampf mit Deutschland, denn Germania est delenda!

Das „Germania est delenda“ ist eine Anlehnung an eine andere Aufforderung zur Ausrottung eines störenden Feindes, in diesem Falle Karthagos: Der römische Staatsmann Marcus Porcius Cato (284-149 v.d.Z.) hatte seine Senatsreden stereotyp mit dem Satz geschlossen:

Ceterum censeo, Carthaginem esse delendam. (Im übrigen meine ich: Karthago muß zerstört werden.

Schöne Helden, die Wahnsinnigen alle zusammen,

die das „Gute“ – für wen auch immer – mit Waffengewalt, wenn auch „grausam, aber notwendig“, durchsetzen möchten!

Nein danke!

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archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Für den freundlichen afghanischen Taxifahrer aus Hamburg:

Terrorgie

Einst verstanden uns`re Ahnen
sich recht gut mit den Afghanen.
Könnten wir es heut` noch wagen,
ihnen Freundschaft anzutragen ?
Sind wir nicht zu sehr verquickt,
in des Teufels Plan verstrickt ?

Heuchelnd wird es zugelassen,
dieses über alle Maßen
hinterlistig falsche Spiel.
Irgendwann ist es zuviel…
Dann wird auch dem Letzten klar,
was daran verdorben war.
HM

Elke
Elke
13 Jahre zuvor

Es fragt sich, ob Anders Breivik wirklich so aus eigenem Irrsinn gehandelt hat.

Er wirkt auf mich hoch intelligent. Er soll Freimaurer 3. Grades sein, wie er selbst in dem sog. „Manifest“ schreibt. In der BILDzeitung soll er mit US-Militärjacke abgebildet worden sein, die ( Zitat ) spezielle „Freimaurerknöpfe“ hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass seine Loge einen so durchgeknallten jungen Mann als Mitglied dulden würde, es sei denn er eignet sich als Werkzeug.

Auch bekommt man eine derartige Waffe nicht im nächsten Waffengeschäft. Breivig muss entsprechende Verbindungen gehabt haben. Nun soll er auch Drogen genommen haben: Wer hat ihm die beschafft? Von den Golfkriegsgeschädigten weiß man, dass US-Soldaten vor ihren Tötungseinsätzen in Nahost auch üblicherweise Drogen/spezielle Psychopharmaka bekommen haben, damit sie gefühlskalt wurden und den Auftrag ausführen konnten.

Es gibt zu denken, dass die Anschläge genau die Sozialdemokraten Norwegens treffen sollten. Was könnte vorgefallen sein, dass die norwegischen Sozialdemokraten abgemahnt oder bestraft werden sollten? Diese haben sich kurz vorher, am 18. Juli 2011 für die Anerkennung eines eigenen Staates der Palästinenser bei den UN ausgesprochen, auch Außenminister Store hat diesen Wunsch der Palästinenser unterstützt. Die norwegische Opposition hingegen lehnt diese Anerkennung ab. Auch unsere deutsche Regierung hat m.W. sich zu diesem Grundrecht der Palästinenser bekannt. Wurde deshalb sofort nach den norwegischen Anschlägen in den Nachrichten auch Angela Merkels Name fallen gelassen?

Ich habe mich gefragt, was Deutschland mit Oslo/Utoya zu tun haben soll.
Und im Ferienlager der Sozialdemokraten auf Utoya soll ein Banner mit der Aufschrift „Boikott Israel“ gezeigt worden sein ( meldet israelnetz.com ). Bezeichnend sind auch die Worte Stoltenbergs am Abend der Attentate ( 22.7.2011): Er sagte: „Niemand wird uns durch Bomben zum Schweigen bringen.“

Interessant ist außerdem, dass Norwegen sich aus dem NATO-Einsatz in Libyen zurückziehen will. Mir erscheinen die Anschläge wie Warnungen von höchster Stelle…. Jedenfalls befremdet doch sehr, dass die Osloer Polizei erst eine Stunde nach dem eingegangenen Notruf von der Insel tätig geworden sei, dass sie keinen Hubschrauber benützt hat, um die Polizisten auf die Insel zu bringen, und dass – laut Aussagen einer Bootsbesitzerin vor Ort – die Polizei die privaten Bootsleute vom Retten der ins Wasser Geflohenen abhalten wollte…..

archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,

was meinen Sie mit ‚Verschwörungs-Verfolgungswahn‘, vor dem man sich hüten soll? Wahn hat auch was mit Wähnen zu tun …

Ich persönlich hielte eine teilglobale Verschwörung für beweisbar, wenn nicht die Verschwörung wäre.

Meine Ahnung zu der Breivik-Sache:
Der Templer-Orden soll in ein schlechtes Licht gerückt werden.

archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Ich gehe in all meiner Naivität einfach mal davon aus, dass es unter den ‚Verschwörern‘ sehr viele Menschen gibt, die mit edlen Motiven das denkbar Gute gewollt und getan haben, sich der weitergehenden funktionalen Bedeutung ihres Tuns nicht bewußt waren und jetzt nach und nach merken, dass sie benutzt worden sind, solange sie gebraucht wurden.

Es besteht m.E. ein dringender Verdacht krimineller Taten.
Dem ist nachzugehen.
Das Ergebnis ist offen, es muß nur wahr sein.

Lev
Lev
13 Jahre zuvor

@archelys

Jeder der Schlechtes tut, rationalisiert es doch eh so, dass er sich einbilden kann, er würde „Gutes“ tun.
Wer geht denn hin und tut bewusst schlechtes? Die eigene Perspektive ist immer verstellt und egoistisch darauf bedacht, sein edles Bild nicht zu beschmutzen.

archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Ich habe heute von einem wegen Mordes rechtskräftig verurteilten Mann gelesen, dem 3000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen worden sind, weil ihm staatlicherseits unrechtmäßig Gewalt angedroht worden ist.
An diesem Sachverhalt kann man Ihre generalisierende Aussage, der ich nicht zustimme, überprüfen.

archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,
mein Beitrag ist an Lev gerichtet und soll sagen, dass es Täter (tuende Menschen) gibt, die sich bei der Tatausführung sehr wohl darüber im Klaren sind, dass sie Unrecht tun.
Sie können Lev gerne Recht geben, das geht aber nur, wenn Sie es selbst haben 😉

Übrigens muß ich korrigieren:
Der rechtskräftig verurteilte Mörder hat kein Schmerzensgeld zugesprochen bekommen, sondern eine ‚Entschädigung‘.
Damit, so das Gericht, soll vermieden werden, dass der Täter sich als ‚Opfer‘ fühlen kann.

Online Pharmacy
12 Jahre zuvor

Im besiegten Deutschland allerdings werden Bombenleger je nach Ideologie sortiert in Hochzuverehrende und Tiefzuverachtende.

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