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Wolfram Schiedewitz

ist Vorsitzender der Gedächtnisstätte Guthmannshausen in Thüringen für die Vertriebenen, Ausgebombten und die 12 Millionen zivilen deutschen Toten im und nach dem Zweiten Weltkrieg.

In einem Offenen Brief an den Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz sind kurz zusammengefaßt die Tatsachen zur Frage, wer den Bombenkrieg im 2. Weltkrieg begann:

Sie sagten auf der

Gedenkfeier zum zo. Jahrestag der Operation Gomorrha am 4. August in Hamburg:

„Ich danke den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, die vor 70 Jahren die Bombennächte in Hamburg erlitten haben. Ich danke Ihnen, daß Sie nicht nur Ihren Kindern und Enkelkindern, sondern uns allen von ihren schlimmen Erlebnissen immer wieder berichtet und damit die Erinnerung wach gehalten haben. Es ist an uns, diese Erinnerung weiterzutragen und – ganz im Sinne Immanuel Kants – die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß die zivile und friedliche Konfliktlösung weiter gestärkt wird, damit sich ein solches Greuel nicht in dieser und in keiner anderen Form wiederholen kann.“

Diese Worte sind gute Worte und in jedem Fall zu bejahen. In einem anderen Teil Ihrer Rede verlassen Sie allerdings den Boden der geschichtlichen Wahrheit, indem Sie erneut und eben unwahrhaftig von den Bombardements der Deutschen auf Coventry und Warschau als Vorläufern dieser menschenverachtenden und das Völkerrecht außer acht lassenden Bombardements der Briten berichten.

Zu Ihrer geschichtlichen Weiterbildung und damit das angestrebte Ziel der Verständigung auch erreicht werden kann, hier

die wahrhaftigen Abläufe der Bombardements im Zweiten Weltkrieg:

  • Die Wahrheit ist, daß die Alliierten den Bombenterror des Zweiten Weltkrieges gegen die Zivilbevölkerung begannen.
  • Die deutsche Luftwaffe hatte den Auftrag, nur militärische Ziele zu bombardieren (durch Dokumente belegt: „Der Angriff auf Städte zum Zweck des Terrors gegen die Zivilbevölkerung ist grundsätzlich abzulehnen.“)
  • Die Angriffe auf Coventry galten der wichtigen Industriestadt Großbritanniens, dem Zentrum der britischen Flugzeugmotorenindustrie.
  • Am 14./15. November 1940 wurde gegen die Rüstungsbetriebe von Coventry ein deutscher Luftangriff geflogen, nicht gegen die Stadtbevölkerung.
  • Diese Maßnahme war ein Vergeltungsangriff. Denn Angriffe gegen offene Städte waren zuerst von den Engländern gegen Deutschland geflogen worden. Schon am 4. September 1939 wurde Wilhelmshaven angegriffen, am 11. Mai 1940 war die strategische Luftoffensive gegen das Deutsche Reich eröffnet (Churchill war einen Tag zuvor Chef des Kriegskabinetts geworden).
  • Im August 1940 wurden Bombenangriffe auf Hannover, Hamburg und Berlin geflogen.
  • Der britische Luftstaatssekretär Spaight schreibt in seinem Buch „Bombing vindicated“, daß es die Engländer waren, die mit der strategischen Bombenoffensive begannen: „Wir begannen, Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe die Deutschen dies in England taten.“
  • Auch der britische Luftmarschall Arthur Harris hat das später offen zugegeben.

Nun wurde auch noch Warschau angeführt.

  • Schon am 8. September 1939 waren die deutschen Panzerspitzen bis Warschau vorgedrungen, es wurde am 19. September eingeschlossen, nachdem am Tage zuvor die Regierung nach Rumänien geflohen war.
  • Die eingeschlossene Hauptstadt wurde von rund 120.000 polnischen Soldaten verteidigt.
  • Von deutscher Seite erfolgte Kapitulationsaufforderungen und das Angebot, die Zivilbevölkerung zu evakuieren, waren von den Polen abgelehnt worden.
  • Erst nach schwerem Artilleriebeschuß und Luftbombardement war die Festung Warschau am 27. September 1939 kapitulationsbereit.
  • Nach der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde durch den polnischen General Kutzeba trat der deutsche General Petzel an ihn heran, gab ihm die Hand und sagte: „Das Kriegsglück war mehr auf unserer Seite. Wir waren Gegner, aber wir sind doch keine persönlichen Feinde.“
  • Der in Warschau tätige französische Luftwaffenattache General Armengau meldete am 14. September 1939 nach Paris, daß die deutsche Luftwaffe nach den Kriegsgesetzen gehandelt und nur militärische Ziele angegriffen habe, wobei Zivilisten nur dann getötet worden seien, wenn sie sich in der Nähe dieser Anlagen befunden hätten.

1935 hatte Deutschland vergeblich versucht, den Luftkrieg als völkerrechtswidirg zu erklären.

  • Es scheiterte am Widerstand Englands, das sich bereits 1934 ganz auf den strategischen Bombenkrieg mit einem schweren, stark bewaffneten Langstreckenbomber vorbereitete und 1936 einen solchen Bomber in Serie fertigte.
  • Bezeichnenderweise wurde beim Nürnberger Prozeß 1945/46 eine Erörterung des Luftkrieges nicht zugelassen.

Sir Hartle Shawcross, britischer Chefankläger vor dem Nürnberger Siegertribunal in einer Rede in Stourbridge am 16. März 1984:

  • „Vor dem Nürnberger Tribunal verurteilte ich – zusammen mit meinem russischen Kollegen – Nazi-Aggression und Terror.
  • Heute glaube ich, daß Hitler und das deutsche Volk keinen Krieg wollten, sondern daß wir – Großbritannien – Deutschland den Krieg erklärt haben in der Absicht, es zu vernichten – in Übereinstimmung mit unserer Doktrin vom Gleichgewicht der Kräfte.

  • Und wir wurden ermutigt von jenen Amerikanern, die Roosevelt umgaben.
  • Wir haben Hitlers Appelle, keinen Krieg anzufangen, ignoriert.
  • Heute müssen wir uns eingestehen, daß Hitler Recht hatte. Er bot uns Zusammenarbeit mit Deutschland an: Statt dessen stehen wir seit 1945 der gewaltigen Macht des Sowjetreiches gegenüber.
  • Ich empfinde Scham und Erniedrigung, wenn ich sehe, daß die Ziele, wegen der wir Hitler anklagten, heute unerbittlich angestrebt werden – nur unter einem anderen Namen.“

Ich glaube auch, daß Versöhnung unter den Völkern das Wichtigste ist und jeden Krieg vermeiden hilft. Und jeder Krieg ist entsetzlich und wird von den Verursachern immer auf Kosten der Völker und der einzelnen Menschen verübt. Aber:

Versöhnung und Zukunft im friedlichen Miteinander der Völker kann es nur auf der Grundlage der geschichtlichen Wahrheit geben. Wir wollen diese friedliche Zukunft, wir wollen diese Wahrheit.

Ich habe diese Worte bei einer Rede in Dresden 2011 in Erinnerung an die 250.000 Toten gesagt, zu deren Vernichtung Churchill 1944 aufrief:

„… Ich möchte Vorschläge haben, wie wir 600.000 Flüchtlinge in Dresden braten können!“

(Rede abrufbar unter: www.verein-gedaechtnisstaette.de)

Wenn man Angst vor der Wahrheit haben muß, dann muß man sie unterdrücken oder so lange verschlossen halten (z.B. in englischen Archiven bis 2017), bis sich keiner mehr dafür richtig interessiert.

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