Timtschenko: Der Nationalismus zum Mainstream emporgelodert
Montag, 1. Mai 2017 von Adelinde
So schauen sie aus: die Guten von heute
Diese Edlen arbeiten daran, die gewachsenen Gemeinschaften, die Völker mit ihren Kulturen, auszuradieren.
Sie haben die Macht. Sie sind Weltdiktatoren.
Schauen die Völker wehrlos zu?
Die Macht des Wortes könnte sich der Diktatur entgegenstemmen. Doch die Diktatoren beherrschen die Medien.
Die Zeitschrift COMPACT gehört zu den Ausnahmen, die sich noch nicht dem bisherigen Hauptstrom der „Qualitätsmedien“ unterworfen haben. Sie gab in ihrer letzten Ausgabe (5/17) bemerkenswerte Gedanken wieder, die der ukrainische, 1990 nach Deutschland übersiedelte Journalist
Viktor Timtschenko
für Die Zeit geschrieben hatte, den diese Zeitung jedoch nach langem Zögern lieber nicht veröffentlichte. Hier sei sie – in Teilen – ebenfalls wiedergegeben:
Der Nationalismus
braucht nicht mehr zu opponieren – er ist zum Mainstream emporgelodert.
In den USA regiert er jetzt, aber auch in China, Japan, Indien, Rußland, Ungarn, Polen, der Türkei. Einer der Gründe für dieses Aufleben ist der
Zweifel am multikulturellen Enwicklungsmodell.
Viele Menschen kommen zur Einsicht, die Immigranten lösten sich nicht in der Gemeinschaft der Einheimischen auf, sondern bildeten parallele Gesellschaften.
Multikulturalismus kann also nicht Walzer plus Flamenco plus Mazurka plus Csardas bedeuten.
Wenn wir Multikulturalismus födern wollen, dann müßten wir
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Parlamentarismus und den Rat der Schamanen,
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Maupassant und Kannibalismus,
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Homosexualität und Vielweiberei,
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Handy und Beschneidung der Frauen,
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Rechtsstaat und Ehrenmorde
unter einen Hut bringen.
Zu den ersten Nationalisten
gehörten übrigens Größen wie der deutsche Kulturhistoriker J. G. Herder, den man neben Goethe, Schiller und Wieland zum Viergestirn der Weimarer Klassik zählt. Er schrieb:
Der natürlichste Staat ist also auch ein Volk mit einem Nationalcharakter.
…
Eine wichtige Ursache der Wiederbelebung des Nationalismus ist auch die offensichtliche
Krise der modernen Demokratie.
Bekanntlich wurde die Demokratie nicht immer als die beste Staatsform angesehen.
Im alten Griechenland ließen Demokrit und Platon kein gutes Haar an der „Volksherrschaft“.
Der antike Philosoph Protagoras meinte, daß man sich verkneife, einem Schreiner Ratschläge zu erteilen, aber in der Demokratie bereit sein solle, den Staat zu lenken.
Aristoteles zählte Demokratie zu den schlimmsten Staatsformen, stellte sie in eine Reihe mit Oligarchie und Tyrannei. Schon damals wußte er, daß in einer Demokratie Demagogen herrschen, die um das Volk wie um einen Tyrannen scharwenzeln.
Auch heute behält im Kampf der Oligarchie gegen die Demokratie fortwährend das Geld die Oberhand. Das zeigt: Demokratie hat wohl einen Geburtsfehler, der vor allem daran liegen mag, daß es an Mechanismen gegen Manipulationen und eben Demagogie mangelt.
Einer der wichtigsten Gründe des Erstarkens des Nationalismus
ist auch der bornierte Liberalismus.
Seine Götzen sind Multikulturalismus und Gender Mainstreaming. Bei diesen Themen verliert er das Liberale an sich, sprich: das Tolerante, Duldsame, Gerechte …
Dabei ist der moderne Nationalismus gänzlich anders als der vor 100 Jahren. Der neue Nationalismus greift nicht an, sondern verteidigt. Dieser Umschwung ist die Folge eines gesellschaftlichen Wandels.
Postulierte Mitte des 19. Jahrhunderts Friedrich Ratzel eine Ausdehnung des Lebensraumes einer Ethnie, so begründete er seine Thesen mit dem rasanten Anstieg der Bevölkerung.
Die weißen Völker der Erdkugel wuchsen zum Beispiel von 150 Millionen Anfang des 18. Jahrhunderts auf schwindelerregende 850 Millionen im Jahre 1925.
Deshalb sah Ratzel die biosoziale Notwendigkeit eines Volkes, sich neue Gebiete zu erobern – auf Kosten der anderen.
Da Sozialdarwinismus damals eine gängige Lehre war, wurde das als naturgegeben und nicht verwerflich verstanden. Der Nationalismus saugte diese Thesen ein, er wurde aggressiv und expansionistisch.
Heute sind die Geburtenraten in Europa im Minus. Deshalb kann von Expansion keine Rede mehr sein …
Die Nationalisten verstehen sich heute lediglich als Verteidiger ihrer angestammten Territorien, ihrer Identität und Souveränität …
Dazu Adelinde:
Wie fast überall wird auch hier
Mathilde Ludendorff
verschwiegen. Wird sie dennoch einmal irgendwo erwähnt, dann zumeist als Nationalistin, ja als Antisemitin.
Genau das war sie im Gegensatz zu den damaligen Nationalisten nicht. Sie bekämpfte schon damals – vor 100 Jahren – die Ideen der internationalistischen Völkerverderber, darunter die der zionistischen, nicht aber allgemein DIE Juden.
Sie sah alle Völker – so auch das eigene, das Deutsche – als Atemzüge Gottes, als Sängerstimmen im Chor der Menschheit. Jedes Volk habe seine besondere Art, das Göttliche zu erleben und dem in seiner Kultur Ausdruck zu verleihen. Sterbe ein Volk, so sei damit ein Gottlied für immer verstummt.
Daher widerlegte und verwarf sie die materialistische Ellenbogen-Denkweise des darwinistischen „Survival of the Fittest“.
Eines ihrer Werke trägt den Titel:
Das Gottlied der Völker.
Ihre Sicht auf die vollkommene Schöpfung und den Sinn der Völker mußte den Völkerzerstörern gefährlich erscheinen. So verteufelten sie Mathilde Ludendorff mit allen Mitteln der Propaganda, bis sie schließlich das große Schweigen über sie breiteten.
Bilder der völkischen Denker von einst
Eine wichtige Klarstellung bringt dieser kurze Artikel: „Nationalismus will heute nicht expandieren, sondern lediglich das Angestammte verteidigen.“
Aber Ismen waren bisher immer Extreme, deshalb hatten wir uns darauf verständigt, lieber von völkisch denkenden Staatsmännern und -frauen zu sprechen.
Dennoch macht es Mut zu lesen, wieviele Staaten heute bereits an ihre Selbsterhaltung denken und nicht in einem Völkerbrei untergehen wollen. Bei jedem muss aber genau hingeschaut werden. Hierzu würde ich mich über Einzelbeispiele zu den genannten Ländern freuen: Wie schaffen die genannten Staaten es, sich gegen die Globalisierungspolitik der Machtgierigen zu behaupten?
Die gewandelte Ausgangslage rechtfertigt schon deshalb die besondere Bedeutung des allen Anfeindungen zum Trotz zu verwendenden Begriffs „völkisch“.