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Friedrich Hölderlin (Bild: Wikipedia)

O heilig Herz der Völker, o Vaterland!
Allduldend, gleich der schweigenden Mutter Erd,
Und allverkannt, wenn schon aus deiner
Tiefe die Fremden ihr Bestes haben!

Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,
Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sie
Dich, …

sagt Hölderlin so treffend in seinem „Gesang des Deutschen.

Doch sie, die wirklich Fremden, höhnen Dich nicht nur, sie wollen Dich umbringen, liebes gutgläubiges Deutsches Volk.

Wir erleben das heute in aller Deutlichkeit. Und unsere leidensfähigen Rußlanddeutschen haben es nicht nur, aber auch im Kaukasus schon einmal vorerlebt und gezeigt, was deutsche Art zu leisten und zu dulden fähig ist.

Das Auswandererschicksal der Kaukasus-Deutschen

– davon berichtet die Rußland-Deutsche und Germanistin Nina Paulsen in ihrer Schrift „Die Deutschen in der Kaukasusregion“, Eckartschrift 222.

1. Die Gründe der Auswanderung

Die Kriege der Französischen Revolution und jene unter Napoleon sowie deren Folgen erschütterten ganz Europa von 1792 bis 1815. Viele Menschen sahen sich in äußerster Not gezwungen, ihre Heimat Württemberg und Schwaben zu verlassen – auch in Richtung Rußland …

Dafür gibt es vielerlei Ursachen:

  • Zerstörung und wirtschaftliche Not durch die Einfälle französischer Armeen,

  • Steuerlast,

  • Teuerung,

  • Armut und Mißstände,

  • politische Unterdrückung durch die eigenen Fürsten,

  • Mißernten und Hungersnot.

1816 schleuderte der Vulkan Tambora auf den Sundainseln riesige Mengen Staub in die den ganzen Erdball überquerenden höheren Luftschichten; damit wurden Sonnenlicht und Wärme von der Erde abgehalten.

So wurde es ein „Jahr ohne Sommer“. Eine schwere Hungersnot suchte Württemberg heim

Doch auch Gründe der Religionsrichtung spielten ihre Rolle:

Das damalige Herzogtum bzw. Königreich Württemberg war seit mehr als einem Jahrhundert stark pietistisch geprägt.

Änderungen, die die Landeskirche durchführte, bewog die strenggläubigen Pietisten, sich von der Landeskirche abzuwenden. Viele von ihnen ließen sich von Propheten wie der baltischen Baroneß Barbara Juliane von Krüdener zur Auswanderung verleiten. Doch:

Die meisten Quellen lassen politische Notstände und die wirtschaftliche Misere als wichtigere Motive der Auswanderung erkennen als religiöse …

2. Rußland ruft

Auch nach dem Tod der Zarin Katharina II. 1796 wurde die Strategie der Besiedlung von russischen Grenzregionen durch Ausländer weiter verfolgt.

Zar Alexander I. (Enkel Katharinas II.) … war auf der Suche nach tüchtigen Siedlern …

Als Werberin für den Zaren reiste die Baroneß Barbara Juliane von Krüdener, die beste Verbindungen zu Alexander I. hatte, aus dem Baltikum nach Stuttgart.

Als tiefgläubiger Christ stand der Zar religiösen Strömungen wohlwollend gegenüber; er genoß bei den Pietisten hohes Ansehen.

Starke familiäre Bande verbanden den Zaren mit Württemberg und die Württemberger mit dem Zaren.

Gemälde von Günther Hummel: „Ulm 1817“ (Bild: Nina Paulsen a.a.O.)

So gelang der Baroneß als Religionsschwärmerin die Anwerbung zahlreicher Familien aus Württemberg, deren Kosten für den Abtransport mit den „Ulmer Schachteln“ von Ulm donauabwärts sie aus eigener Tasche bezahlte.

Ulmer Schachtel (Bild: Wikipedia)

3. Die Fahrt ins Ungewisse

In mehreren Schüben traten die Auswanderer die risikoreiche Reise an. Nach den Schwaikheimern kamen die meisten mit Planwagen aus Heilbronn, Tuttlingen, Pforzheim, Freudenstadt, Göppingen in Ulm an.

1400 bis 1500 Familien mit 7000 bis 9000 Köpfen aus Württemberg hatten am 10. Mai 1817 die Genehmigung des Zaren erhalten, sich im Südkaukasus anzusiedeln.

… Die Schiffsreise dauerte acht und mehr Wochen und verursachte mitten im Sommer – verbunden mit karger Kost, Schmutz und Ungeziefer – ansteckende Krankheiten:

Fast täglich waren Todesfälle zu beklagen. An der Endstation Ismail (ukrainische Stadt an der Donau, südöstlich von Odessa) brach eine Fieberepidemie aus, die in kurzer Zeit über 1300 Menschen hinraffte.

Noch mehr Opfer gab es nach der Ankunft in Odessa – ganze Familien wurden ausgelöscht.

Dennoch behielten die meisten Übriggebliebenen ihr Ziel unbeirrt im Auge.

Der beschwerliche Marsch über fast drei Monate führte durch die südrussische Steppe im Kubangebiet/Nordkaukasus und von dort bis zur Hauptstadt Tiflis an der Kura in Georgien.

Dort kamen Ende November 1818 etwa 2000 Menschen an.

4. Den Ersten der Tod

War diese Wanderung schon eine ungeheure Durchhalte-Leistung der Deutschen, so hörte ihr Leidensweg – in der neuen „Heimat“ angekommen – noch lange nicht auf.

An ihren Ansiedlungsorten fanden die Schwaben nichts als ödes Steppenland vor.

… Ein Kolonist aus Katharinenfeld schildert die Gründung von Alt-Katharinenfeld (1818) in einem Brief an die Verwandten in Württemberg wie folgt:

„Dort angekommen auf einem kahlen Lande, der Winter vor der Tür, kein Obdach, kein Brot, fünf Pferde und dazu kein Stall und kein Futter! Ach, da wurde das Gottvertrauen geprüft!

Als die Kolonien und die Hausplätze verlost waren, machten wir uns an die Arbeit. Ich und ein anderer junger Mann bauten eine Erdhütte und einen Backofen darin, wo wir den Winter über warm und bequem zu wohnen hatten.

Frucht und Brot konnten wir von den Tataren kaufen, Holz durften wir im nahen Walde holen, soviel wir wollten.

Aber die armen Pferde mußten den Winter über Tag und Nacht ohne Hirten auf der Steppe umher ihr Futter suchen.

Viele von uns wohnten während des Winters in Hütten, die von umgebogenen Rohrstäben gemacht und mit einem Filzteppich bedeckt waren, wo es wegen des Rauches nicht angenehm zu wohnen war.

So wurde endlich das Gemeindewesen geordnet und eine große Hütte zum Gottesdienst und zu Schule aufgerichtet.“

… Verheerende Epidemien suchten die deutschen Schwabenkolonien heim, Krankheiten wie Malaria, Pest und Cholera holten sich auch noch nach 1830 ihre Opfer.

Es stellte sich heraus, daß sie aus Unwissenheit ungünstige Siedlungsplätze in der Steppe mit ungünstigem Klima nicht nur für Katharinenfeld, sondern auch für Annenfeld ausgesucht hatten.

… Als das Sterben kein Ende nahm, mußten beide Dörfer an anderer Stelle neu errichtet werden.

… In den Gründerjahren gab es in den deutschen Kolonien mehr Sterbefälle als Geburten … Von den 135 Gründerfamilien waren in Helenendorf bis 1908 nicht weniger als 61 ausgestorben.

5. Den Zweiten die Not

Einheimische Stämme (Türken, Kurden, Perser und Tataren), die sich gegen die russische Herrschaft auflehnten, versetzten die Siedlungen in Angst und Schrecken.

… Ein Kolonist beschreibt den Überfall auf Katharinenfeld am 27. August 1826:

„Eine Horde von mehr als 1000 Mann – Kurden, Perser, Türken und Tataren – rückte wie eine schwarzes Ungeheuer immer näher zur Siedlung her, und pfeilschnell umringte und füllte die grausige Horde die junge Siedlung.

Im Augenblick entstand unter den Bewohnern eine fürchterliche Panik. Es floh, was nur irgendwie fliehen konnte.

An Widerstand war nicht zu denken. Von den 400 Bewohnern der Kolonie entkamen der Wut der Feinde etwa 250, die sich teils im Fluß oder im Dickicht der Ufer, teils in Schluchten und den naheliegenden Bergen zu verstecken gewußt hatten.

Im Dorfe ging es schrecklich zu … Schreien, Klagen und Jammern erfüllte die dumpfe Luft. Und durch der Hölle ungezähmtes Toben läutete, wie von selbst, geheimnisvoll die Glocke des Bethauses …

Bald verstummte aber das Glöcklein. Des Schulmeisters Bube, der dies Notzeichen gab, wurde von einem Kurden mit der Lanze an die Wand gespießt …

Wer sich nicht retten konnte, wurde in die Gefangenschaft geführt. Mit Stricken band man die Gefangenen zusammen und trieb sie wie eine Viehherde vor sich hin. Die Kleider wurden ihnen vom Leib gerissen.

Kinder wurden paarweise aneinander gekoppelt und zu beiden Seiten der Pferde, einer Traglast gleich, befestigt oder mit ihren Müttern wie Warenballen auf Pferde geladen.

Tagelang blieben die Gefangenen ohne Speise und Trank.

Je höher es ins Gebirge ging, desto entsetzlicher wurde das Elend dieser Armen. Fast nackt und mit wunden Füßen mußten sie durch den Schnee waten.

Und dabei war keine Aussicht auf Rettung. Das Bewußtsein, jenseits der Grenze als Ware verkauft zu werden, mußte ihren Jammer noch unendlich steigern.

Nur wenige haben später ihre Heimat wieder gesehen; die meisten sind spurlos verschwunden …

Die, welche der Gefangenschaft entgangen waren, flohen nach Tiflis. Dort und in den benachbarten Kolonien trafen sie ihre Leidensgenossen aus Annenfeld und Helenendorf, deren Dörfer schon am 9. und 10. Mai in Schutt- und Aschehaufen verwandelt wurden.“

6. Den Dritten das Brot

Doch was blieb den übriggebliebenen Deutschen als zäh weiterzukämpfen, um das Überleben zu ermöglichen und zu sichern.

Waren die Behausungen der Kolonisten zunächst Erd- oder Lehmhütten mit Dächern aus Stroh und Schilf gewesen, so wuchsen die Kolonien im Laufe der Jahre durch Kinderreichtum an, und schöne Häuser entstanden.

Schwäbisches Wohnhaus in Helenendorf/Kaukasus (Paulsen a.a.O.)

Familien hatten für gewöhnlich fünf bis sieben Kinder, zehn bis zwölf waren keine Seltenheit.

Der Kinderreichtum führte schon in der zweiten Generation zu Bodenknappheit, daher wurde von dem Privileg des Zukaufs von Land ausgiebig Gebrauch gemacht, zahlreiche Tochterkolonien entstanden.

Sehr stark ausgeprägt waren Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft innerhalb der Dorfgemeinschaften.

Ihre strenggläubige Gesinnung hatten die Schwaben bis 1890 weitgehend abgelegt.

Das Schulwesen war der Kirche entzogen, und so konnte sich das Schulwesen der Deutschen im Russischen Reich frei entfalten und nahm bald eine Sonderstellung ein. Während die Russen 1897 bei einer Volkszählung noch zu 80% Analphabeten waren, gab es solche bei den Deutschen so gut wie keine mehr.

Die Deutschen errichteten Lehrerseminare zur Ausbildung von Lehrern und höhere Schulen, die zum Abschluß mit Hochschulreife führten.

Ein geradezu mustergültiges Niveau für alle kaukasischen Dörfer erreichte das Schulwesen in Helenendorf mit einer Oberrealschule, die in ihrem Aufbau und ihren Unterrichtsinhalten an vergleichbare Lehranstalten im Deutschen Reich anknüpfte …

In Katharinenfeld … eröffnete (1930) eine Landwirtschaftliche Schule für Weinbau und ein Pädagogisches Technikum. Die Absolventen gingen nach Odessa, wo sie an der medizinischen oder pädagogischen Fakultät der Hochschule in deutscher Sprache weiterstudieren konnten.

7. Ihre Gemeinde-Selbstverwaltung

gestalteten sie nach altgermanisch-demokratischer Art:

Das beschlußfassende Organ in einer Kolonie war die Gemeindeversammlung, zu der jeder Hof einen Vertreter entsandte. Deutsch war Verwaltungs-, Gerichts- und Umgangssprache.

Die Gemeindeversammlung wählte den Dorfschulzen (Dorfvorsteher) und zwei Beisitzer (für jeweils zwei Jahre), die das Dorfamt bildeten.

Dem Dorfschulzen kam im System der Selbstverwaltung der deutschen Kolonien eine entscheidende Leitungsfunktion zu

8. Der Zar wird wortbrüchig.

  • Bereits 1871 hob Zar Alexander II. die „Regeln für die Organisation der Siedler-Eigentümer“ mitsamt allen „auf ewige Zeiten“ gewährten Sonderrechten auf, mit denen sein Vorgänger die Deutschen ins Land gelockt hatte.

  • 1874 erließ er das Gesetz für die allgemeine Wehrpflicht. Danach mußten auch die deutschen 21-Jährigen wie ihre russischen Landsleute sechs Jahre aktiven Wehrdienst leisten.

  • 1887 gab der Zar sein Manifest Rußland muß den Russen gehören“ heraus.

  • Ab 1891 war Russisch Unterrichtssprache an allen Schulen.

Deutsche Kolonisten als Soldaten der russischen Armee um 1915 (Bild: Paulsen, a.a.O.)

Dennoch konnten die deutschen Siedler ihre Sprache und Kultur zunächst noch einigermaßen erhalten.

Was ihnen mehr zusetzte, war ihr Eingeschlossen-Sein in der Zusammenballung großer und kleiner Völkerschaften im Kaukasusgebiet:

Georgier, Armenier und Aserbaidschaner mit ihren verwandten Stämmen, Tartaren, Juden, turkmenische Stämme, kurdische, assyrische und turksprachige Gruppen, Kurden, Iraner und mehrere Stämme altkaukasischer Sprachen, mongolische Kalmücken, altkaukasische Tschetschenen, Inguschen, Tscherkessen, türkische Karatschaier, Osseten, Abchasen und viele mehr.

Der Versuch des Zaren 1882, all diese Völker und Stämme unter einem „Generalgouvernement Kaukasien“ zusammenzufassen, brachte keine stabilen Verhältnisse unter ihnen zustande.

Hoffnungen setzte er in die schwäbischen Kolonisten. Von ihnen als „Musterlandwirte“ versprach er sich ein Nacheifern der anderen Völker. Doch

jedes Volk … lebte nach seiner … Art

Im Grenzgebiet des russischen Imperiums, wo zahlreiche verschiedene Völker, Stämme und Nationalitäten lebten, wo Armut und Not zu Raubüberfällen zwangen, war es für die Deutschen nicht leicht, das schwer verdiente Eigentum vor fremdem Zugriff zu schützen.

9. Die Deutschen werden beschrieben

„als friedlich, christlich-konservativ, treu und edel im Denken und Schaffen, arbeitsam und standhaft, scharfsinnig, erfinderisch, ehrlich, humorvoll, kameradschaftlich, lebenslustig, die Musik und den Gesang liebend.“

Gemeinschaftssinn und Einigkeit, Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe, Pflichterfüllung und Anstand sowie Geschäftssinn und Stolz auf das Geleistete waren für einen Schwaben in Transkaukasien prägende Begriffe …

Fleiß, Ordnung, Disziplin und Gehorsam wurden nicht nur als Tugenden gepflegt, sondern galten auch als Grundstein für ein friedliches Zusammenleben der Kaukasusdeutschen mit allen anderen Völkern in ihrer Umgebung.

… Die deutschen Kolonisten in Transkaukasien haben gelernt, sich sowohl mit der russischen Herrschaft wie auch mit einheimischen Völkern abzufinden, und sich allen Schwierigkeiten und Hindernissen zum Trotz gut entwickelt.

Sie haben gelernt, mit den Völkern in Handel und Wandel umzugehen und deren Sprache zu sprechen.

10. Die Blütezeit

So schafften sie es in stetem Aufwärts, bis vor dem Ersten Weltkrieg ihre kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit zu erleben. Großflächige Weingärten, Brennereien und Kellereien hatten sie geschaffen und höchste Hektarerträge mit Spitzenweinen erzielt, mit denen sie in ganz Rußland ihren guten Ruf begründeten.

Um alle Dörfer zogen sich Obstgärten mit Äpfeln, Feigen, Mandeln, Aprikosen, Pfirsichen und Südfrüchten.

… wo die Einheimischen bisher überwiegend Viehwirtschaft betrieben, vollbrachten die deutschen Kolonisten bei Einführung des Ackerbaus Pionierleistungen.

Hauptabsatzprodukt wurde der Winterweizen.

Handwerk in Helenendorf – ein Weinfaß im Bau (Bild: Bundesarchiv Koblenz)

Aber auch das Handwerk blühte und wurde über die Grenzen der Siedlungen hinaus wegen der Güte seiner Erzeugnisse bekannt und gesucht.

1930 gab es (allein) in Katharinenfeld 200 gelernte Handwerker in 20 verschiedenen Zweigen.

Noch vor 1914 wurden in deutschen Kolonien Transkaukasiens E-Werke an Wasserläufen gebaut. Als der Strom ins Dorf kam, erkannten die Handwerker schnell diese neue Kraft – mit Elektromotoren wurden viele Werkbänke zum Hobeln, Sägen, Bohren und Drechseln betrieben.

Berühmt über Rußlands Grenzen hinaus wurde der „schwäbische Leiterwagen“, der reißenden Absatz fand, nicht nur bis hin in tartarische Dörfer:

1915 wurden allein in Helenendorf 3000 Fuhrwerke hergestellt, die teilweise bis tief nach Persien und Zentralasien hinein verkauft wurden.

Aber auch die altbekannte Sanges- und Musizierfreude der Deutschen kam nicht zu kurz. Es gab Gemischte Chöre und Kirchenchöre, Blasorchester, Streichorchester mit jeweils etwa 100 Musikern mit regelmäßigen Auftritten.

11. Der Untergang

Auch die Kaukasus-Schwaben ereilte der Terror der Stalinzeit. Die Bauern standen vor der Wahl, entweder in eine Kolchose einzutreten oder auszuwandern.

Die Vorstellung, auf dem eigenen Land wie ein Tagelöhner zu arbeiten, sorgte dafür, daß einige Katharinenfelder, die noch die deutsche Staatsbürgerschaft hatten, ihren Besitz verkauften und nach Deutschland übersiedelten.

… 1932 wurden die Helenendorfer zum Eintritt in die Kolchose „Ernst Thälmann“ aufgerufen, allerdings ohne jeglichen Erfolg.

Daher beschloß die örtliche Leitung der KPdSU, stärkeren Druck auf die Kolonisten auszuüben.

Nachdem eine ganze Reihe von Verweigerern als „Rädelsführer“ bei Nacht und Nebel abgeholt wurde, wählten die übrigen Weinbauern und Handwerker das geringere Übel und traten der Kolchose bei, Ländereien bis auf einen kleinen Gemüsegarten mußten an die Kolchose übergeben werden.

… Auch im Nordkaukasus wurde kollektiviert.

Zunächst konnten die Sowjets die Höfe noch ausbeuten: Pferde und Ochsen mußten an die Kolchosen übergeben werden, Kühe und Kleinvieh durften die Bauern noch behalten. Dazuhin forderten die Sowjets Getreide und andere Lebensmittel von den Bauern ein, die ihre glorreichen Kolchosen zu erzeugen unfähig waren. Dies bis 1932

jedoch nur mit äußerster Härte und unter Anwendung besonderer Maßnahmen gegen „Saboteure“. Im Spätherbst wurden im Nordkaukasus 15 000 Menschen verhaftet, mehr als 2000 sogenannte „Kulaken“ … in den Hohen Norden und ins Uralgebiet verbracht.

Viktor Hurr: „Rußlanddeutsche in der Arbeitsarmee hinter Stacheldraht und unter Bewachung“ (Bild: Paulsen a.a.O.)

Wem bis 1941 nicht gelungen war, nach Deutschland oder Amerika auszuwandern, wurde gezwungen, die Heimat

für immer zu verlassen … Nach einer mehrwöchigen opferreichen Reise landeten die meisten in Kasachstan.

Viktor Hurr: „Ausgesetzt – die deportierten Südkaukasusdeutschen in Kasachstan“ (Bild: Paulsen a.a.O.)

Hier ist uns vorgeführt, zu welcher Aufbauarbeit unter schwierigsten Bedingungen Deutsche die Kraft haben.

Und es ist vorgeführt, wozu allein der Kollektivismus fähig ist und sein soll: Zerstörung blühenden Lebens der Völker!

Mit Recht – so sehen wir hier und heute – sagte einst Friedrich Hebbel:

Es ist möglich, daß der Deutsche doch einmal von der Weltbühne verschwindet, denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben, aber keine einzige, sich auf Erden zu behaupten,

und alle Nationen hassen ihn, wie die Bösen den Guten.

Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand entstehen, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen mögten.

(Tagebücher 4. Januar 1860)
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KW
KW
6 Jahre zuvor

Die Lehre dieses Ausflugs kann aber auch sein, lieber in seiner Heimat anzupacken und zusammenzuhalten.

Ich habe das Buch „Land, mein Land“ von Hildegard Fritsch gelesen, die als BDM-Führerin in West- und Ostpreußen eingewanderte Deutsche aus Wolhynien und Bessarabien betreut hat, die am Dnestr gesiedelt hatten und durch den Hitler-Stalin-Pakt nach Deutschland ausreisen konnten, weil die 2 Weltenlenker sich Rumänien aufgeteilt hatten. Dabei wurde die Ausreisemöglichkeit der dort lebenden Deutschen ausgehandelt.

Und so kamen sie nach weiten Märschen 1940 in ihrer neuen Heimat, aus der sie bald wieder vertrieben werden sollten, an und schufen sich in kurzer Zeit ein zweites Zuhause. Ungewöhnlich war für sie der nicht so ertragreiche Boden und das Klima. Hilfe war durch die Mädels vom BDM garantiert, die sich gern freiwillig in der Landwirtschaft betätigten.

Am Ende des Buches wurde auch das Leben in ihrer alten Heimat beschrieben. Die Oktoberrevolution hat auch sie viele Opfer gekostet. Das Schlangengezücht, das die Erde seit Jahrhunderten peinigt, gehört ein für allemal ausgerottet. Heute treffen sich Trump und Putin…

Wer meint, durch Auswandern seine Probleme lösen zu können, möge diesen Bericht lesen. Als Fremder kann man überall rausgeschmissen werden, es sei denn, man hat so eine antideutsche Regierung im eigenen Land wie wir seit 1945.

Uwe W.
Uwe W.
6 Jahre zuvor

Die Deutschen als Auswanderer passen sich überall hervorragend den jeweiligen Leitkulturen und Bedingungen an. In USA wurden aus ihnen oft „100%ige Amis“. Die Russlanddeutschen haben ein schlimmeres Schicksal erfahren müssen. Aber auch sie haben sich angepasst. Manchmal so sehr, dass man an vielen „Aussiedlern“, die in den 1990er Jahren zurück nach Deutschland kamen, nichts Deutsches mehr erkennen konnte.

Im Stock über mir z.B. wohnt eine Russlandeutsche mit Namen Adele. Sie spricht nur Russisch. Ihr Besuch auch nur. Ausgewanderte Deutsche, schon ab der 2. Generation, sind wohl schon zu sehr ans Fremde assimiliert, um noch einmal Fuss fassen zu können in der alten Heimat.

Eine Ausnahme, die ihr Deutschtum noch aufrecht erhält, gibt es vielleicht: Die Deutschen in Namibia. Aber wie lange noch, auch angesichts der Brutalitäten gegen Weiße im Südafrika dieser Tage?

Beste Grüße aus Augsburg!

Germanisches Ahnenerbe
Germanisches Ahnenerbe
6 Jahre zuvor

Liebe Adelinde, ich habe soeben erst von Deiner schönen Netzseite über das neue Video vom „Volkslehrer“ erfahren. Großartig, mache bitte weiter so! 🙂

Noch eine wichtige Bitte: Im Impressum hast Du Deine derzeitige Mailadresse bei GMX angegeben. Du solltest dringend den Anbieter zum wesentlich sichereren ProtonMail wechseln (es verschlüsselt ebenfalls Nachrichten zwischen ProtonMail-Nutzern), damit das uns zersetzende System Deine Nachrichten nicht ohne weiteres auslesen kann: https://protonmail.com/de

Für Aufklärer gibt es derzeit ebenfalls eine interessante DVD im Netz, die zur möglichst starken Verbreitung vorgesehen ist: https://archive.org/details/SYSTEMENDE. Lasse Dich nicht unterkriegen – HEIL UND SEGEN!

Das Germanische Ahnenerbe

Catrin Bachhiesl
Catrin Bachhiesl
6 Jahre zuvor

Liebe Adelinde!

Ihre hervorragenden Artikel interessieren mich sehr, und ich danke Ihnen insbesondere im Namen der jüngeren Generation für Ihr Engagement, unsere Deutsche Geschichte in einer Richtung zu beleuchten, welche der Wahrheit sehr viel näher kommt als so manche offizielle Versionen davon.

Ihre Art zu schreiben und Ihr Sinn für die richtigen Worte haben mich sehr berührt! Wie schöne Musik vermögen sie die Seele des Lesers zu erreichen und Gefühle zu wecken, die unbedingt nötig sind, um den deutschen Geist erneut zu wecken und den Ruf nach Gerechtigkeit laut werden zu lassen! Danke dafür! Mit den besten Grüßen, Catrin

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