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Päpstlicher Tunnelblick auf die Geschichte

Wo er recht hat, hat er recht:

Vor der jüdischen Gemeinde in Berlin stellte der Papst fest:

  • Das Christentum wurzelt im Judentum.
  • Der biblische Jesus war ein Jude.
  • In der Bibel wird behauptet: Das Heil kommt von den Juden.

Neu ist:

Die Kirche empfindet eine große Nähe zum jüdischen Volk.

Das war die gesamte vorherige Kirchengeschiche über ganz anders. Die Kirche empfand einen großen Haß auf die Juden, ließ sie verfolgen und hinrichten.

Schön wäre gewesen, der Papst hätte diesen Teil der Kirchengeschichte nicht ausgeblendet.

Politisch korrekter und inkorrekter Rassismus

Um den Juden den sprichwörtlichen Honig um den Bart zu schmieren, zitiert der Papst – bejahend – die Bibel:

Das Heil kommt von den Juden.

Schön wäre gewesen, der Papst hätte diese die Juden zur Selbstüberhebung verführende Aussage kritisch hinterfragt.

Jetzt hat er mit dem Zitieren dieses rassistischen Satzes vor der jüdischen Gemeinde dem jüdischen Auserwähltheitsdünkel wieder Vorschub geleistet. Das war politisch korrekt.

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen

entspräche dem Satz. Der Satz über die Deutschen aber ist als rassistisch verpönt, somit politisch inkorrekt.

Der Papst verwies auf den

Massenmord an den Juden in der Hitlerzeit

und behauptete:

Der „allmächtige“ Adolf Hitler war ein heidnisches Idol, das Ersatz sein wollte für den biblischen Gott.

Wieviel Unsinn in einem einzigen Satz! Wo ist der Beweis dafür, daß Hitler Ersatz sein wollte für den biblische Gott?

  • Hitler ist nie aus der katholischen Kirche ausgetreten.
  • Hitler sprach oft von der „Vorsehung“, also wohl von einer Art Gott.
  • Die Papstkirche scheute sich nicht, mit Hitler ein Reichskonkordat zu schließen.

Als Reichskonkordat wird der am 20. Juli 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich geschlossene Staatskirchenvertrag bezeichnet. In ihm wurde das Verhältnis zwischen dem Deutschen Reich und der römisch-katholischen Kirche geregelt. Es wird auch heute noch für die Bundesrepublik Deutschland als gültig betrachtet,

erklärt Wikipedia.

Schön wäre gewesen, der Papst hätte diese Gegebenheiten nicht ausgeblendet.

Heidentum

Der Papst bezeichnet den „Führer“ als „heidnisches Idol“. Da Hitler allgemein und wohl auch für den Papst als das personifizierte Verbrechen gilt, wird der Begriff – wie seit Jahrhunderten von der Kirche – wieder mal betont negativ besetzt angewendet.

Aus dieser negativen Sicht auf das Heidentum zog die Kirche ihre „Berechtigung“, die Heiden in aller Welt nicht nur zu missionieren, ihre Art, das Göttliche zu verehren, also zu mißachten und sie in ihrer Menschenwürde tief zu treffen, sondern sie zu quälen und auszurotten, sollten sie nicht flugs zum Christentum übertreten.

Heide ist, wer aus sich heraus lebt, ohne Fremdbestimmung. Heidentum ist stolzes, eigenständiges Menschentum. Als Heide empfindet man klar die Aufgabe, die uns Menschen gegeben ist, uns als göttliche Schöpfung ernstzunehmen und zu entfalten. So etwas aber lief der Herrschsucht der christlichen Kirche zuwider. Sie sorgte daher für den Bedeutungswandel des Begriffes Heidentum.

Ausgerechnet

der Glaube an den „einen Gott“ der Bibel

soll nach Meinung des Papstes die Menschenwürde schützen, wie die Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 23.9.11 berichtet:

Wo die Achtung vor dem einen Gott verloren gehe, gehe auch die Achtung vor der Würde des Menschen verloren.

Ausgerechnet dieser Glaube an den schrecklichen alttestamentarischen Gott, der den Juden gesagt haben soll:

Du (Israel) bist ein heilig Volk dem HErrn, deinem Gott. Dich hat der HErr, dein Gott, erwählet zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. (5. Mose 7)

der die Juden in 5. Mos. 7 auffordert:

1. Wenn dich der HErr, dein Gott, in das Land bringt, darein du kommen wirst, es einzunehmen, und ausrottet viele Völker vor dir her … sieben Völker, die größer und stärker sind denn du;

2. Und wenn sie der HErr, dein Gott, vor dir dahingibt, daß du sie schlägst, so sollst zu sie verbannen, daß du keinen Bund mit ihnen machest noch ihnen Gunst erzeigest …

5. Sondern also sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr zerreißen, ihre Säulen zerbrechen, ihre Haine abhauen und ihre Götzen mit Feuer verbrennen …

16. Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, dir geben wird. Du sollst ihrer nicht schonen und ihren Göttern nicht dienen; denn das würde dir ein Strick sein.

usw.

So sah und sieht bis heute die jüdisch-christliche – nichtheidnische –  Geschichte und Politik aus. Aber der Papst blendet sie aus und zeigt – politisch korrekt – lieber mit dem Finger auf andere:

Wozu der Mensch, der Gott ablehnt (und er meint ja den biblischen!), fähig ist, und welches Gesicht ein Volk im Nein zu diesem Gott haben kann, haben die schrecklichen Bilder aus den Konzentrationslagrn bei Kriegsende gezeigt.

Schön wäre gewesen … Aber

Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit waren nie die Stärken von Glaubenspotentaten.

 

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archelys
archelys
13 Jahre zuvor

Leidende Menschen auf brennendem Holz,
grinsende Fratzen daneben…
Statt Mitleid verächtlich kirchlicher Stolz…
Das hat es hier gegeben.
/HM

Mary
13 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,

es handelt sich beim Papst nicht nur um einen Tunnelblick, sondern auch um eine Einbahnstraße.

Dadurch, dass „das Göttliche“, das in allem Lebendigen zum Ausdruck kommt, in den Ein-Gott-Religionen abgespalten wurde und als „Gott-Figur“ (Vater, Sohn … usw.) in den menschlichen Geist eingepflanzt wurde, verlor der Mensch die Eigenverantwortung. Daraus resultiert z. B. auch die Sucht, den „Göttern in Weiß“ nachzurennen.

Deine Beiträge, liebe Adelinde, sind wie immer sehr lesenswert und bildend. Mary

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