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Deutschland politisch immer korrekter

In Freiburg/Breisgau hat die Kriminalität 2015 um 6,3 % zugenommen.

Insgesamt 25.757 Straftaten wurden im vergangenen Jahr [2015] in Freiburg bekannt.
So kommen auf 100.000 Einwohner 11.606 Fälle – der unrühmliche Spitzenwert im Ländle.

  • Selbstverständlich hat das mit dem Zustrom entwurzelter Fremder nichts zu tun, wie die Lückenpresse behauptet.
  • Selbstverständlich trifft deshalb die „refugees-welcome“-Politiker und -Politikerinnen keine Schuld.
  • Vielleicht werden ihre Nachfolger „mit Migrationshintergrund“ einst Straßen nach einigen von ihnen beschildern?

Die heutigen bewiesen z. B. in der Schwarzwaldstadt Freiburg ihr überlegenes Besserwissen über die vormaligen Namengeber:

Sie prüften deren Unbeflecktheit bei rund 1300 Freiburger Straßennamen. 200 davon wurden ganz besonders eingehend untersucht.

Entscheidende Kriterien für die Bewertungen der Kommission waren Bezüge zur:

  • Verfolgung von Minderheiten,
  • zu Diktatur,
  • Militarismus,
  • Nationalismus,
  • Chauvinismus,
  • Kolonialismus,
  • und Antisemitismus.

Umbenannt werden sollen 12 Straßen. 15 Straßenschilder

sollen zwar trotz dunkler Flecken in der Vita der Betroffenen nicht umbenannt werden, aber die Straßenschilder sollen jeweils mit kurzen Erläuterungen zur geschichtlichen Einordnung versehen werden.

Das ist Volkspädagogik vom Feinsten.

Zu dieser 2. Gruppe gehören:

  • Arndtstraße
  • Conrad-Gröber-Straße
  • Fichtestraße
  • Freytagstraße
  • Hansjakobstraße
  • Hermann-Mitsch-Straße
  • Jahnstraße
  • Körnerstraße
  • Linnéstraße
  • Richard-Strauss-Straße
  • Richard-Wagner-Straße
  • Seitzstraße
  • Staudinger-Straße
  • Weismannstraße
  • Zasiusstraße

„Glühende Verfechter“ der Schilder-Säuberungen seien auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat und Anwältin Maria Viethen und der zur Linken Liste gehörende Stadtrat und Anwalt Michael Moos. Wer hätte das gedacht!

Foto: Ingo Schneider

Unter den zwölf zu tilgenden Straßennamen befindet sich auch die

Hindenburgstraße

Ich selbst verlebte meine Kindheit und Jugend in einer Hindenburgstraße. Da bin ich ja gespannt, ob die auch einen neuen Namen erhält und welchen! Da ginge dann ein Stück Heimat verloren. „Wir in der Hindenburgstraße“ – das gäbe es dann nicht mehr.

Wer war eigentlich der Namengeber der Hindenburgstraße?

Selbstvermarkter Paul von Hindenburg

Er wurde 1847 in Posen geboren.

Schon als Kind wurde er für die Offizierslaufbahn bestimmt. Mit 18 ½ Jahren war er bereits in das preußische Offizierskorps aufgerückt und nahm als Leutnant am Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 teil.

Hier wie auch im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 setzte er sein Leben ein.

… aus seiner Sicht eine Selbstverständlichkeit für einen Berufssoldaten … (Wolfram Pyta, Hindenburg, München 2009, S. 14)

An seine Eltern schrieb der junge Leutnant 1866:

… für einen Soldaten ist ja der Krieg der Normalzustand und außerdem stehe ich in Gottes Hand. Falle ich, so ist es der ehrenvolle und schönste Tod, eine Verwundung muß ja auch nur zum Besten dienen, und kehre ich unverletzt zurück, um so schöner. (a.a.O., S. 15)

Dieser tapferen Einsatzbereitschaft für das Vaterland stand eine nur geringe Lust gegenüber, sich der Kultur zuzuwenden. Freimütig soll er bekannt haben, daß sich seine Bildung einzig auf seine „historischen und militärischen Steckenpferde“ beschränkte.

Tief religiös

glaubte er, „daß Gott in sein Leben eingriff und es lenkte… In der täglichen Bibellektüre fand er Inspiration und Bestätigung, …“ (a.a.O., S. 22).

Der Oberst Hindenburg

… kopierte seine Lehrmeister, allen voran Schlieffen, entwickelte aber deren Ideen nicht kreativ weiter. In der Verfolgung des einmal eingeschlagenen militärischen Konzepts war Hindenburg von einer Gradlinigkeit, die aber mit jenem Schuß Genialität unverträglich war, über die ein wirklicher Feldherr verfügen muß. (a.a.O., S. 25)

Seine „militärische Bilderbuchkarriere“

soll hier im einzelnen nicht genau verfolgt werden. Im Rang eines „Kommandierenden Generals“ bat er im März 1911 mit 64 Jahren um seinen Abschied, möglicherweise in der Hoffnung, seine Karriere mit dem Rang eines Armeeinspekteurs krönen zu können. Doch:

Allem Anschein nach fehlte Hindenburg nach Einschätzung [des Chefs des Militärkabinetts] Lyncker jene Tatkraft und Energie, über die ein Armeeinspekteur unter den neuen Bedingungen verfügen mußte …

Auch für den Kaiser zählte Hindenburg nicht zum erlauchten Kreis jener acht Generale, denen er Feldherrnqualitäten zubilligte und die er mit dem Posten eines Armeeführers betrauen wollte. (a.a.O., S. 36)

Es war ein Abschied ohne Weiterverwendung

– eine Wunde, die nicht heilen wollte. Als im August 1914 der Weltkrieg ausbrach, mußte Hindenburg untätig zu Hause sitzen, obwohl er bei den zuständigen Stellen immer wieder um eine angemessene Verwendung geradezu flehte, und das trotz seinem dichten Beziehungsgeflecht, das er sich aufgebaut und auch für Aufstiegsmöglichkeiten Verwandter mißbraucht hatte.

Ich habe gebeten, mir doch wenigstens eine Division zu geben, eine Brigade, irgend etwas, ein Regiment – aber nein ich sei zu alt heißt es,

Paul von Hindenburg (Bild: Wikipedia)

schreibt er an seine Nichte, und in einem Brief an General von Stein jammert er:

Mit welchen Gefühlen ich jetzt meine Altersgenossen ins Feld ziehen sehe, während ich unverschuldet zu Hause sitzen muß, können Sie sich denken. Ich schäme mich, über die Straße zu gehen. (a.a.O., S. 42)

Die unverhoffte Schicksalswende am 22. August 1914

Zwei russische Armeen stießen auf Ostpreußen vor, wobei die 1. russische Armee (Njemenarmee) unter General Rennenkampf von Litauen Richtung Königsberg vorrückte, während die 2. russische Armee (Narewarmee) sich von Süden her Ostpreußen näherte und der deutschen 8. Armee in den Rücken zu fallen drohte.

Die prekäre militärstrategische Lage verschlechterte sich noch … (a.a.O., S. 43)

als der Oberbefehlshaber von Prittwitz in seiner Ratlosigkeit mit seiner 8. Armee hinter die Weichsel zurückweichen wollte, was bedeutete, ganz Ostpreußen und einen Teil Westpreußens preiszugeben.

Das Große Hauptquartier in Koblenz pfiff den General daraufhin zurück und enthob ihn seines Kommandos. (ebd.)

Nun erreichte den kühnen Erstürmer Lüttichs, den genialen Generalmajor

Erich Ludendorff

Erich Ludendorff in Oberost 1915

der berühmte Brief des Generals v. Moltke vom 21. August 1914, in dem er Ludendorff zum Chef es Generalstabes der 8. Armee in Ostpreußen berief und hinzufügte:

Sie werden vor eine neue schwere Aufgabe gestellt, vielleicht noch schwerer als die Erstürmung Lüttichs … Ich weiß keinen anderen Mann, zu dem ich so unbedingtes Vertrauen hätte als wie zu Ihnen.

Vielleicht retten Sie im Osten noch die Lage … Auch der Kaiser sieht mit Vertrauen auf Sie.

Sie können natürlich nicht für das verantwortlich gemacht werden, was geschehen ist, aber Sie können mit Ihrer Energie noch das Schlimmste abwenden …

Doch nach damaliger Auffassung galt Ludendorff mit seinen 49 Jahren für einen solchen Posten als für zu jung.

So suchte man nach einem älteren Offizier, der ihm beigegeben werden sollte, und fand ihn in Paul von Hindenburg.

Die Zeugnisse aller Beteiligten stimmen einhellig darin überein, daß der einzige Grund für Hindenburgs Ernennung zum neuen Oberbefehlshaber der 8. Armee der Umstand war, daß man

von seinem Phlegma absolute Untätigkeit erwartete, um Ludendorff völlig freie Hand zu lassen.

(a.a.O., S. 45)

Hindenburg erfüllte die Erwartungen

Er war im Range eines Generalfeldmarschalls eine „dekorative Figur“ (a.a.O., S. 45) „mit Einsicht in die ihr zugedachte militärische Statistenrolle (a.a.O., S. 49).

Ludendorff führte in der

Schlacht von Tannenberg

die zahlenmäßig weit unterlegene deutsche 8. Armee zum Sieg über zwei russische Armeen, rettete damit Ostpreußen und legte den Grund dazu, daß auch nach 4 Jahren schwerster Kämpfe gegen die Übermacht einer Welt von Feinden bis zum Kriegsende keine Kampfhandlungen auf Deutschem Boden stattfanden.

Es ist allgemeine, immer wieder anzutreffende Übung bei der Zunft der Geschichtsschreiber, Ludendorff und seine Leistungen herabzusetzen, so auch z. T. bei Wolfram Pyta in seinem Buch über Hindenburg.

In seinem umfangreichen Literaturverzeichnis führt der Autor kein einziges Werk Ludendorffs auf, will aber glauben machen, Ludendorff sei ein sturer Kopierer Schlieffenscher Gedankenvorgaben gewesen. Ludendorff aber schreibt:

General Graf v. Schlieffen hat mein strategisches Denken bereichert und gefestigt, doch bin ich meine eigenen Wege gegangen, als ich die ganze Last der Verantwortung sowohl als Chef im Osten wie als erster Generalquartiermeister vor mir selbst und dem Heere trug.

Ludendorff war Feldherr. Er schreibt über das Wesen der Feldherrnkunst:

Auf den Führer stürmt viel ein. Er muß gute Nerven haben.

Der Laie glaubt zu leicht, im Kriege wäre alles nur ein Rechenexempel mit bestimmten Größen. Es ist alles andere, nur das nicht.

Es ist ein gegenseitiges Abringen gewaltiger unbekannter physischer und seelischer Kräfte, und zwar um so schwieriger, je größer die eigene Unterlegenheit ist.

Es ist ein Arbeiten mit Menschen von verschiedener Charakterstärke und mit eigenen Gedanken. Der Wille des Führers allein ist der ruhende Pol.

(Erich Ludendorff, Meine Kriegserinnerungen 1914-1918, Berlin 1919, S. 41)

Wie vertrieb sich indes Hindenburg die Zeit?

Bei der Schlacht von Tannenberg

Während der militärische Apparat der 8. Armee auf Hochtouren lief und der Armeestab [also Ludendorff] unter äußerster zeitlicher und nervlicher Anspannung die risikoreiche Umfassungsschlacht gegen Samsonows Armee plante, hatten für den Oberbefehlshaber der 8. Armee [also Hindenburg] Familienangelegenheiten Vorrang.

Hindenburg unternahm einen Abstecher nach Neudeck …, um die sterblichen Überreste seines im Jahre 1909 verstorbenen jüngsten Bruders und dessen Sohnes ausgraben zu lassen … (a.a.O., S. 49)

Bei den folgenden schweren Kämpfen an den Masurischen Seen und in Polen ging Hindenburg auch gern seiner Lieblingsbeschäftigung nach: der Jagd.

Vor allem aber saß er viele Wochen Malern Modell. Die hatten die Aufgabe, ihn nach seinen genauen Angaben über Uniform, Körperhaltung und geschichtsträchtige Hintergründe als überragende geschichtliche Gestalt herauszustreichen.

So wünschte ich, auf die Nachwelt zu kommen, und so auch, in ähnlicher Auffassung, hoffe ich mal ein Denkmal zu erhalten; ich wünschte, daß diese … Bilder viel gesehen und durch Vervielfältigung große Verbreitung finden mögen … (a.a.O., S. 131)

Seine Ahnung, die er seiner Frau gleich nach Ankunft im Osten hoffnungsvoll mitteilte, verrät den Ruhmsüchtigen:

Ich glaube, Dein Alter wird womöglich noch mal ein berühmter Mann. (a.a.O., S. 55)

Ludendorffs Sieg von Tannenberg ließ Hindenburg in den Augen des Volkes

in atemberaubendem Tempo nicht nur zu einer riesenhaften Feldherrngestalt anwachsen, sondern erlaubte ihm auch den noch viel entscheidenderen Aufstieg zum deutschen Nationalheros.

Die Kampfhandlungen buchstäblich verschlafend, galt sein ganzes Bemühen vom ersten Tage seines Erscheinens in Ostpreußen, den Ruhm der Feldherrnkunst Ludendorffs sich selbst anzuheften. Hindenburg begann, seelisch in den Abgrund zu rutschen.

Als er nach einem Zerwürfnis mit dem Kaiser versetzt werden sollte, war seine ganze Sorge, daß Ludendorff an seiner Seite belassen würde. Er wußte, wenn er es auch nicht zugab, daß er seinen Ruhm einzig und allein Ludendorff verdankte.

Ohne Ludendorff wäre Hindenburg augenblicklich in das historische Nichts zurückgesunken, aus dem man ihn hervorgeholt hatte.

Nach dem Kriege war er sich nicht zu schade, in seinem Buch „Mein Leben“ soweit zu gehen, Ludendorff vor der Schlacht von Tannenberg als schwankend und die Nerven verlierend darzustellen, sich selbst aber stark wie ein Felsen das Vorhaben durchsetzend. Diese unerhörte Version ließ er durch den Historiker Walter Elze noch auswalzen.

Hindenburg und Hitler 1. Mai 1933 (Bild: Bundesarchiv)

Als er als Reichspräsident Hitler an die Macht verholfen hatte, schrieb ihm Ludendorff sein berühmtes Telegramm, das Hans Frank (1933 Justizminister in Bayern) wiedergegeben hat:

Sie haben durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler einem der größten Demagogen aller Zeiten unser heiliges deutsches Vaterland ausgeliefert. Ich prophezeie Ihnen feierlich, daß dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stoßen, unsere Nation in unfaßliches Elend bringen wird, und kommende Geschlechter werden Sie verfluchen in Ihrem Grabe, daß Sie das getan haben.

Der Name dieses bequemen, ruhmsüchtigen, sich selbst vermarktenden, zu eigenen Gunsten geschichtsklitternden, mit der Macht im Ehebett liegenden Mann verschwindet – viel zu spät – zu Recht von den Straßenschildern.

Das hat mit politischer Korrektheit nichts zu tun. Das erfordert schlicht die geschichtliche Wahrheit.

Eine Hindenburgstraße brauchen wir wirklich nicht.

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Ute
Ute
7 Jahre zuvor

Nach längeren kontrovers geführten Debatten wurde die Hindenburgstraße in Hamburg Alsterdorf am 11. 9. 2013 umbenannt. Der Teil, der durch den Stadtpark führt zwischen Borgweg und Jahnring, wurde in Otto-Wels-Straße umgewandelt!

GS aus Österreich
GS aus Österreich
7 Jahre zuvor

Danke, Geschichtsunterricht aus der ersten Reihe!

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