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Ab 1871 gab es hundert Versuche, Deutschland in den Krieg zu ziehen

Von Hans Busch

Christopher Clark – der Nebelkerzenwerfer

Schlafwandler wären sie gewesen, die europäischen und die amerikanische Großmacht bzw. ihre Führer.

Und eigentlich wäre Deutschland ja nie zum Alleinschuldigen erklärt worden. Nur in Deutschland selbst hat es sich so „orthodox“ eingebürgert. So fast von allein? Kann man das im Versailler „Vertrag“ Diktierte falsch verstehen?

Clarks anglophone Kollegen sahen es dagegen „light“:

„Russen, Franzosen und Briten hätten Dummheiten gemacht – doch nur die Deutschen wollten den Krieg und haben ihn herbeigeführt.“

Man beachte die Reihenfolge und daß die USA gar nicht vorkommen!

So jedenfalls Clark im JF-Interview (2/14). Wir merken auf:

Clark argumentiert als ein Mann des Empire und der USA.

Er will die beiden Hauptkriegstreiber aus der Schußlinie halten.

Denn er kennt die klaren, auf den historischen Dokumenten und Fakten beruhenden Darstellungen ehrlicher Historiker, wie zum Beispiel Ulrich Schwarzes mit seinem vierbändigen Werk „Die Deutschen und ihr Staat“.

Clark läßt alles Vorherige weg und betrachtet das Handeln der Großmächte in der Juli-(Balkan-)krise 1914. Als wenn es an ihr gelegen hätte! Wenn’s die nicht geworden wäre, wegen nochmaligen deutsch-österreichischen Kleinbeigebens, dann eben garantiert die nächste Gelegenheit.

Ab 1871 gab es hundert Versuche, Deutschland in den Krieg zu ziehen.

Die Bismarck-Ära war ein einziges Jonglieren zwischen den umgebenden Großmächten, die alle die deutsche Einigung revidieren wollten, zurück auf den Stand von 1815, auf den des manipulierbaren Kriegs- und Tummelplatzes im Herzen Europas.

Die Franzosen wollten Elsaß-Lothringen und alles bis zum Rhein als „natürliche“ Grenze. Rußland wieder das kleine, gut zu dirigierende Preußen zurück und alle slawischen Länder bis einschließlich des Bosporus, des Ausganges des Schwarzen Meeres, in seine Machtsphäre.

Dagegen wollten England und die USA den ihre Vormachtstellung bedrohenden jungen und enorm wachsenden Wirtschaftsriesen Deutschland zerstören.

Es ging also seit 1871 für Deutschland ständig ums nackte Überleben.

(Bis heute?) Von wegen imperialer Weltherrschaft! Es hat laufend bei internationalen Konflikten nachgegeben: von der Aufgabe Luxemburgs 1867 über Krieg-in-Sicht-Jahre 1874/75, der Marokko- bis zu den Balkan-Krisen.

Das Reich hat die Buren verraten in ihrem Freiheitskampf, der Tötung ihrer Frauen und Kinder in den dafür erfundenen Concentration Camps zugeschaut, Sansibar gegen Helgoland getauscht – immer in dem Wahn, einen Nichtangriffspakt, gar Freundschaft mit England zu bekommen. (Ähnlich wie später ein anderer deutscher Führer.)

Sogar noch als England 1904 mit Frankreich und 1907 mit Rußland die Tripelentente – den Vernichtungsring um Deutschland – geschlossen hatte. Dieser war aussichtslos übermächtig:

Die Entente hatte das Dreifache an Waffen, Schiffen und Soldaten!

Die USA nicht mitgerechnet! Sehen so Schlafwandler aus, friedliche Nachbarn?

Natürlich mußte es für die öffentliche Meinung immer so gedreht werden, daß Deutschland den Schwarzen Peter bekommt (auch wie 25 Jahre später!). Dafür wurde gelogen und manipuliert.

Schwarze zeigt beispielsweise die gefälschten Depeschen des französischen Botschafters aus Moskau, wonach Rußland angeblich nach Österreich Generalmobilmachung anordnete.

Tatsächlich machte Rußland zuerst, am 29. Juli 1914, mobil, dann Österreich am 31., Frankreich am 1. August und zum Schluß Deutschland. Danach erst folgt die Kriegserklärung an Rußland und am 3. August an Frankreich.

Nur das Reich ist so anständig, korrekt, auch den Krieg zu erklären.

Eine Formalie, denn eine Generalmobilmachung kommt völkerrechtlich einer Kriegserklärung gleich. Es ist das Erheben der Waffe, und wer nicht sofort nachzieht, hat schon verloren. Die damit in Gang gesetzten Abläufe sind nicht mehr aufzuhalten.

In den Mord von Sarajewo waren englische Geheimdienste verwickelt.

Daran wird der Drahtzieher deutlich und der Masterplan, denn das kleine Serbien hätte sich ohne Rückendeckung nicht mit Österreich-Ungarn angelegt (wie später Polen?).

Und auch die Briten hätten sich ohne den bedingungslosen Rückenhalt der USA, der Wilson-Administration, nicht in dieses Vabanquespiel gewagt, was ein Krieg ja immer ist.

Die USA haben die Westmächte finanziert, Waffen und Ausrüstung geliefert (wie ebenfalls wieder 25 Jahre später!).

Dem amerikanischen Präsidenten Wilson gelang es durch seine schwülstige Polemik, den deutschen U-Boot-Krieg als unmenschlich darzustellen und zu verhindern. Denn er wäre das einzig wirksame Mittel zur Durchbrechung der englischen Hungerblockade gewesen. Letztere war auf jeden Fall ein Verbrechen an der Zivilbevölkerung, völkerrechtswidrig, was aber inclusive ihrer Millionen deutscher Opfer Wilson und die Öffentlichkeit absolut nicht interessierten, (auch wieder wie 25 Jahre später?).

Es gab mehrere deutsche Waffenstillstandsangebote – alle abgelehnt!

Von den Schlafwandlern! Meist nach großen militärischen deutschen Erfolgen, also ernst gemeinte.

Auf Ententeseite gab es nur Propaganda, schon in den 1890-er Jahren beginnend, von der Hunnenhetze bis hin zum Abhacken von Kinderhänden.

Dem war Deutschland nicht gewachsen, weil derartiges uns zuwider ist. Solche infame Hetze läßt der deutsche Anstand nicht zu.

Was hat Wilson sein „14-Punkte-Friedensangebot“ vom 8. Januar 1918 interessiert? Alles nur zur Verwirrung und falschen Hoffnung der Deutschen. Genau so wenig hatte uns Wilson wegen des uneingeschränkten U-Boot-Krieges gegen England am 6. April 1917 den Krieg erklärt – alles Nebelkerze – sondern einzig und allein wegen der Märzrevolution in Rußland, der Abdankung des Zaren.

Der absehbare Ausfall Rußlands bedeutete Kräftegleichgewicht!

– und damit wäre für den Westen alles umsonst gewesen, alle Kriegskredite verloren. Also mußten eine Million frischer, ausgeruhter „Kriegstouristen“ aus den USA die Entscheidung erzwingen.

Eine weitere Nebelkerze zündet Clark mit der angeblich bedeutenden Kriegsverantwortung Italiens. Darauf fällt prompt auch Helmut Roewer herein in seinem Artikel in der Compact 1/14.

Italien und Rumänien waren doch lediglich kleine Staaten, die mit beiden Seiten verhandelten und sich für das größere Kuchenstück, z. Bsp. Südtirol, verkauften.

Ihre einzige Wirkung war die Bindung von sieben Divisionen, die an der Westfront fehlten, jedoch für grandiose Siege über die Feinde sorgten (Isonzo).

„Clark will Fischers Alleinschuldthese nicht widerlegen!”

– sagt er im JF-Interview. Er verehrt ihn sogar. Und er stellt nicht die Frage, wieso die angeblichen Schlafwandler die beiden einzigen wirklichen und rechtskräftigen Friedensverträge, nämlich den von Brest-Litowsk mit Rußland und von Bukarest mit Rumänien, nicht bestehen ließen.

Er nimmt nur ein wenig Gift aus dem Brunnen, der seit 100 Jahren die Deutschen krank macht. Es läßt noch genug drin, damit keine unschönen Fragen oder Forderungen aus dem gemordeten, beraubten, zerstückelten und ausgebeuteten Deutschland kommen.

Für Clark ist selbstverständlich: „right or wrong, my country!“ Welcher Deutsche sagt das noch vor lauter Schuld-Kriechgang?

Zum Schluß noch eine objektive Stimme zur tollen „Schlafwandlerei“, nämlich den französischen Sozialistenführer Jaures:

Jaures wollte Antikriegskundgebungen der Arbeiter organisieren, was aber von Innenminister Viviani verboten wurde. Daraufhin wandte er sich an das Büro der 2. Internationale in Brüssel, den Vorsitzenden Vandervelde, und schrieb:

„Es läge in der Macht der französischen Regierung, Rußland am Kriege zu hindern, aber man suche den Krieg, den man schon lange schüre.“

Er mußte es wissen. Doch Wissen ist Macht und deshalb auch gefährlich. Für die „Schlafwandler“? Denn Jaures mußte den Thronfolgern folgen. Noch am 31. Juli wurde er in Paris ermordet! Von Schlafwandlern in Trance – möchte ich da den freundlichen Mister Clark fragen?

Die einzigen „Schlafwandler“ waren und sind die Deutschen!

Die sich seit 125 Jahren einlullen und verdummen lassen bezüglich der gegen sie gerichteten Raub- und Zerstörungskriege, extrem von einem Fritz Fischer, raffinierter von Christopher Clark, von immer gutbezahlten Hetzern gegen das Deutsche Volk.

Und deshalb sind sie auch in den Medien zugelassen und präsent im Gegensatz zu den ehrlichen Historikern.

Fischers Fritz hätte man lieber bei seinen Fischen bleiben sollen …

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Bernd Balzer
Bernd Balzer
5 Jahre zuvor

Der Artikel ist hervorragend; leider hat Herr Busch fuer die
hundert Versuche keine Beispiele/Auflistung gebracht.

Leon
Admin
5 Jahre zuvor

Vielleicht ist Ihr Einwand nun für Herrn Busch die Anregung, die „Auflistung“ nachzuholen.

Leon
Admin
5 Jahre zuvor

Aber wenn man genau hinschaut, sieht man sehr wohl, daß Herr Busch aufzählt, wer diejenigen waren, deren Gier auf Deutschland gerichtet war. Lest am besten den Eintrag noch mal in Ruhe.

KW
KW
5 Jahre zuvor

Wir werden seit 200 Jahren von den eigenen Leuten in die Pfanne gehauen. Auch daß wir vom Ausland ständig übertölpelt werden, hat etwas mir geistiger Beschränktheit, um nicht zu sagen, grenzenloser Dummheit zu tun.
Die Fritz Fischers schwafeln noch heute für Geld bei Knopps Märchenstunde. Die Feinde sitzen unter uns. Auch, daß mit ihnen bei Systemwechseln nie richtig abgerechnet wurde.

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