Deutsche Soldaten an der Ostfront feiern Weihnachten
Freitag, 26. Juli 2024 von Adelinde
Waren sie alle „Nazis“, was immer das heißen soll? Waren sie Barbaren, die deutschen Soldaten, die an der Ostfront versuchten, den „Iwan“, in Wirklichkeit den völkerfeindlichen, grauenvollen Bolschewismus, der die Russen quälte, von Europa fernzuhalten? Daß dabei die gequälten Russen nun ebenso wie die Deutschen zu Millionen zu Tode kamen – ein Widerspruch?
Wer hatte denn zur großen Schlacht zwischen den beiden Völkern aufgehetzt? Wer hatte die Einkrei-sung Deutschlands und den Zweifrontenkrieg in Wirklichkeit geplant? Hitler, wie die Sieger-Propa-ganda auch nach 80 Jahren unentwegt lauthals und lügenhaft verkündet, um damit dem Deutschen Volk ewige Schuld aufzuladen und eigene Schuld vor den Augen der Völker verschwinden zu lassen?
Ist es nicht nach George Friedman ein langdauernder Wunsch, eine Vereinigung Rußlands mit Deutschland unter allen Umständen zu verhindern, hätten sie doch gemeinsam eine eurasische Landmacht darge-stellt, der gegenüber „Amerika, die einzige Welt-macht“ (Zbigniew Kazimierz Brzeziński), als solche gefährdet wäre?
Um die bösen Deutschen, die „Barbaren“, „Faschi-sten“, „Nazis“ einmal näher zu betrachten, bringe ich hier aus einem Feldpostbrief meines Vaters ein Geschehen, das einerseits harmlos, andererseits bezeichnend ist. Es paßt nicht ganz in die jetzige Jahreszeit, ist aber ein zeitloses Beispiel für deut-sche Kultur auch im Felde vor dem Feind:
Mein Vater lag mit seinen Kameraden viele Monate lang am Westufer des Wolchow in Erwartung des „Iwan“, der am Ostufer auf seine Gelegenheit warte-te, die Wehrmacht im Nordabschnitt der Ostfront im richtigen Augenblick jenseits des Flusses zu zer-schlagen. „Wenn der Fluß zugefroren ist“, so mein Vater, dann werde der „Iwan“ kommen.
Die Deutschen – und somit auch mein Vater – bewegten sich in Gräben versteckt, von denen aus sie sich als Unterkünfte Bunker gebaut hatten. Quälgeister wie Läuse und Wanzen sowie der erdige „Dreck“ waren ihre Genossen – wochenlang, monate-lang. Ruhig war die Front, das Leben langweilig. Gutes Essen und für den Winter warme Kleidung wurden anerkennend begrüßt.
Und dann kam Weihnachten 1943. Meine Heimat-stadt Hamburg und somit die meines Vaters war bereits durch das „Unternehmen Gomorrah“ des edlen späteren britischen Karlspreisträgers (von Aachen) Winston Churchill zu 85 % zerstört, wir 3 Kinder von der Mutter weg evakuiert, d.h. vor den Bomben aufs Land in Sicherheit gebracht.
Wir lesen im Feldpostbrief meines Vaters an meine Mutter vom 1. Weihnachtstag 1943, aus dem Bunker am Graben westlich des Wolchow – und die heutige junge kultur- und bildungsferne Nachwelt wird kaum glauben, daß es „sowas“ gegeben hat:
… Wir bekamen jeder einen Stollen von 1200 Gramm … einen bunten Teller mit Keks und Weihnachtsgebäck und Bonbons und Man-deln. Dazu jeder 30 Zigaretten und 1 Tafel Schokolade …
Weiter schwärmt Vater (37) von dem herrlichen Essen, das bereitet und ihnen gebracht war, und bemerkt:
Wir hatten ja auch das seltene Glück wie wohl nur sehr wenige Einheiten an der vordersten Front, daß wir unser Weihnachtsfest in Ruhe gemeinsam begehen konnten. Und damit bin ich bei der Weihnachtsfeier selbst angelangt:
Am Nachmittag um 2 Uhr hatten wir erst eine sehr schöne, ernste Feier. Unser Divisions-kommandant war dazu auch erschienen, und die Division hatte dazu auch eine Musikka-pelle von 10 Mann gestellt, und zwar eine Streichmusik.
Eingeleitet wurde die Feier mit dem Largo von Händel. Dabei wurden schon manchem harten Landser die Augen naß. Dann habe ich, wäh-rend der Tannenbaum angezündet wurde, ein paar Verse gesprochen.
Dann sangen die Musiker als Männerchor „Es ist ein Ros entsprungen“ und spielten dann noch ein sehr schönes Stück mit ernstem Charakter. Dann habe ich wieder ein paar Verse gesprochen, die die Gedanken und die Herzen in die Heimat lenkten.
Und dann haben wir unterm brennenden Weihnachtsbaum die alten Weihnachtslieder gesungen. Der General und auch unser Kompaniechef haben jeder eine sehr schöne und zu Herzen gehende Ansprache gehalten.
Und dabei waren unsere Herzen und unsere Gedanken bei unseren Lieben in der Heimat. Es war wohl kaum einer unter uns, dem nicht beim Singen der Weihnachtslieder, beim An-blick des Lichterbaumes, bei meinen Versen, die diesmal nicht von mir waren, sondern aus berufenerer Feder stammten, bei den An-sprachen die Augen heiß und feucht wurden. Und keiner war unter uns, der nicht mit jeder Faser seines Herzens in der Heimat weilte.
Und dann erschien mit Jubel begrüßt der Weihnachtsmann mit einem Schlitten voller Pakete. Für jeden Kameraden war mindestens ein Paket aus der Heimat von der Kompanie zurückgehalten worden. Und diese Pakete wurden nun vom Weihnachtsmann verteilt. Und jeder, der ein Paket erhielt, bekam auch gleichzeitig ein paar Streiche mit der Rute. Davon wurden selbst der General und der Regimentskommendeur nicht ausgeschlos-sen.
Da kannst Du Dir wohl den Jubel vorstellen. Nachdem sich dann die hohen Herrschaften verabschiedet hatten, haben wir noch weiter beim brennenden Baum zusammengesessen und gesungen, bis die Lichter herunterge-brannt waren …
Der Vater lebt, liebe Heidrun! Wer so stirbt, der wird wiedergeboren. 1944 plus 80 macht 2024. Das sind sieben Generationen. Und nach sieben Generationen sind sie wieder da, unsere stillen Helden. Verstümmelt, gehenkt oder verhungert. Sie können nicht sterben.
Unter Feinden
Dort der Galgen, hier die Stricke
und des Henkers roter Bart,
Volk herum und giftge Blicke –
Nichts ist neu dran meiner Art!
Kenne dies aus hundert Gängen,
schreis euch lachend ins Gesicht:
“Unnütz, unnütz, mich zu hängen!
Sterben? Sterben kann ich nicht!”
Bettler ihr! Denn euch zum Neide
ward mir, was ihr – nie erwerbt:
zwar ich leide, zwar ich leide –
aber ihr – ihr sterbt, ihr sterbt!
Auch nach hundert Todesgängen
bin ich Atem, Dunst und Licht –
“Unnütz, unnütz, mich zu hängen!
Sterben? Sterben kann ich nicht!”
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 – 1900), “Unter Feinden”
Lieber Waffenstudent,
natürlich kommen unsere Helden und Großen nicht leibhaftig wieder, nein, sie leben in unseren Herzen weiter über Jahrhunderte und Jahrtausende, wenn wir sie nicht vergessen, sondern uns ihnen zuwenden.
Mit liebem Dank und Gruß Heidrun/Adelinde (Mutter meines Vaters, also meine Großmutter!)
„Sie liegen im Westen, sie liegen im Osten
Sie liegen in aller Welt
Und ihre Helme verrosten
Und Kreuz und Hügel zerfällt.
Sie liegen verscharrt und versunken.
Im Massengrab und im Meer.
Aber es leben Halunken.
Die ziehen noch über sie her!
Heut’ tobt man mit frechem Gebaren
durch Flitter und Lügen und Glanz.
Sie fielen mit achtzehn Jahren –
in einem anderen Tanz!
Wir waren nicht ausgezogen
um Beute und schnöden Gewinn.
Was heute verlacht und verlogen:
es hatte für sie einen Sinn!
Sie hatten ihr junges Leben
nicht weniger lieb – als die
heut’ höhnen; es hinzugeben
sei reine Idiotie!
Sie konnten nicht demonstrieren:
” Mehr Freiheit bei höherem Lohn!”
Sie mussten ins Feld marschieren.
Der Vater. Der Bruder. Der Sohn!
Sie haben ihr Leben und Sterben
dem Vaterland geweiht.
Und wußten nicht, welche Erben
und welcher Erbärmlichkeit!
Und welcher Erbärmlichkeit!!!“
Ich habe diese so eindrucksvollen Zeilen schon vor Jahren entdeckt und abgespeichert.
Ja, es wurde auch viel gesungen, in allen Einheiten, von meinem Opa, der die Ziehharmonika spielen konnte wie kein anderer, Jahrgang 1895, aktiver Teilnehmer an beiden Kriegen, jeweils von Anfang an, habe ich einige Soldaten- und Liederbücher aus dieser Zeit geerbt, viele Texte und Töne sind mir durch ihn geläufig.
Zum größten Teil geht es hier um Freiheit, Recht und Brot, Not und Elend, gesprengte Ketten, Knechtschaft, aber auch um Kameradschaft, Treue, Sehnsucht und Frieden!!!
Es macht so traurig!!!