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Wir arbeiten mit Gott zusammen in dieser nationalen und katholischen Mission des Guten, vor allem in diesem Augenblick, in dem auf den Schlachtfeldern Äthiopiens die Fahne Italiens im Triumph das Kreuz Christi vorwärts trägt … (Kardinal Ildefonso Schuster von Mailand)

 

Italienische Truppen fallen in Eritrea ein (Bild: YouTube)

Wir sehen:

Wie jedes herrschende Regime seine Mittäter die „Guten“ nennt

– so auch die römisch-katholische Kirche zu allen Zeiten; die „Guten“ – auch immer gern bei ihren Völkermordverbrechen.

„Volk ohne Raum“

Das ostafrikanische Kaiserreich Abessinien (Äthio-pien) war 1923 mit Fürsprache „Italiens“ in den Völkerbund aufgenommen worden. Dennoch überfiel das faschistische Italien als angebliches „Volk ohne Raum“ das afrikanische Land.

Trotz ihrer Alleinherrschaft hatten die Faschisten es nicht fertiggebracht, die Großgrundbesitzer ein-schließlich des Vatikans zur Abtretung von Teilen ihrer riesigen Ländereien an das italienische Volk zu bewegen.

Der Abessinienkrieg war ein völkerrechts-widriger Angriffs- und Eroberungskrieg des faschistischen Königreichs Italien gegen das Kaiserreich Abessinien (Äthiopien) in Ost-afrika.

Der am 3. Oktober 1935 begonnene be-waffnete Konflikt war der letzte und größte koloniale Eroberungsfeldzug der Geschichte.

 

Karte: Wikipedia

Der italienische Überfall startete ohne Kriegserklärung mit einer Zangenoffensive: Im Norden von … Eritrea aus und im Süden aus Italienisch-Somaliland.*

Abessinien sollte zum Landgewinn Italiens für seinen Bevölkerungsüberschuß herhalten.

… deshalb [sei], so stand in ungezählten katholischen Zeitungen, nicht zuletzt in der vatikanischen Jesuitenzeitshrift „Civiltà Cat-tolica“,

das abessinische Abenteuer sittlich gerechtfertigt.

Das Blatt, das seit über hundert Jahren die offizielle Meinung der „Gesellschaft Jesu“ wiedergibt und zu den bedeutendsten Zeit-schriften der Kirche zählt, klärte nämlich gerade während des abessinischen Krieges die sittlichen Voraussetzungen wirtschaftli-cher Kolonialisierung derart,

„daß die katholische Moraltheologie durchaus nicht jede gewaltsame Wirt-schaftsausdehnung verurteilt.“

Vielmehr dürfe ein Staat, der seine Hilfsmittel erschöpft und alle friedlichen Wege versucht habe, sich im Falle äußerster Not

„durch gewaltsame Eroberung sein Recht nehmen“.**

Auch die Wiener katholische Zeitschrift „Schönere Zukunft“ – eines der Presseorgane, die die Politik der „Guten“ nach Kräften unterstützte (auch so etwas ist uns Heutigen in unserer „westlichen Wertegemein-schaft“ ja recht geläufig!) – pries den Überfall auf Abessinien:

„Italien hat die Mission, christliche Kultur und abendländische Zivilisation ins Innere des schwarzen Erdteils zu tragen und damit dem abessinischen Volke selbst zu Gesittung und Wohlstand zu verhelfen.“

Das führt Deschner in seinem Buch an und fährt fort:

Und so begann man denn mit Bomben und Granaten und spritzte, wie sogar die ka-tholische „Germania“ gemeldet hat, Gas aus den Armeeflugzeugen der „Mitarbeiter und Gehilfen Gottes“, so daß bald Tausende von vergifteten abessinischen Frauen und Kindern in den englischen Lazaretten lagen.

Mussolini lehnte ab, mit Abessinien zu verhandeln – so Deschner:

Er wollte erobern.

„Nein“, erklärte er, „auch wenn mir Abessinien auf einer silbernen Platte gereicht würde, ich will es durch einen Krieg.“

Der Vatikan war mit dem fa-schistischen Raubzug vollkom-men einverstanden.

Als der Duce im Völkerbund – so Deschner –

von allen Seiten verurteilt wurde, sandten ihm 19 Erzbischöfe und 57 Bischöfe ein im „Osservatore Romano“ [dem Blatt des Papstes] veröffentlichtes Telegramm, worin es heißt:

„Das katholische Italien betet für die wachsende Größe seines geliebten Vater-landes, das durch Ihre Regierung einiger denn je ist.“

Da mußte der katholische Teil des italienischen Vol-kes nicht allzu zahlreich gewesen sein, denn:

Zwei Tage später, am 7. September, suchte noch einmal der Papst selber die sehr wenig kriegswilligen Italiener, die zahlreichen ka-tholischen Delegierten bei der Völkerbunds-debatte und die Weltöffentlichkeit durch die Erklärung zu beeinflussen, obwohl er für den Frieden bete, wünsche er doch, daß

„die Hoffnungen und Rechte … des ita-lienischen Volkes befriedigt und in Gerechtigkeit und Frieden anerkannt … werden.“

Kaiser Haile Selassie (Bild: Mittelholzer)

Und daß es sich ja beim Volk der Abessinier unter seinem Kaiser Selassie – wie es im Hirtenbrief des Bischofs Cola von Nocera e Gualdo hieß – um nichts weiter als um ein halb-wildes und geistig und religiös zurückgebliebenes Volk han-delte, das zeigt sich an der Lobpreisung seitens der „Gu-ten“, die es ja wissen mußten:

Die faschistische Schlächterei war nach ihrer Meinung 

 

„eine heilige und gerechte Sache“.

Und wie konnte es anders sein: Bei diesem Krieg der „Guten“ handelte es sich selbstverständlich um einen

heiligen Krieg, einen Kreuzzug!

____________________

Anmerkungen

*) https://de.wikipedia.org/wiki/Abessinienkrieg

**) Karlheinz Deschner, Mit Gott und den Faschisten, Stuttgart 1965, S. 39

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KW
KW
2 Jahre zuvor

Bis zum heutigen Tag war der Krieg gegen den Hitlerfaschismus für alle Teilnehmer ein guter und gerechter Krieg, der Bombenterror auf Zivilisten ein gerechter. England, die USA, die UdSSR und Frankreich, das wie selbstverständlich zu den Siegern gemacht wird, waren und sind bis heute die Guten. Daß die bRD gezwungen wird, das Narrativ als besiegtes Volk mitzuspielen, versteht sich von selbst. Daß Polen die Lunte entfacht hat, wird ebenso verschwiegen, haben doch Heuß und die beiden Kirchen noch 1945 dem deutschen Volk die Kollektivschuld übergestülpt.
Seidem sind wir Bunzelbürger Gefangene der Gummizelle bRD. So stellt die westliche Wertegesellschaft die Wahrheit bis heute auf den Kopf. Wo ist das Kind, das den nackten Kaiser benennt?

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