Alliierten-Moral und deutsches Heldentum: Schicksal der Kosaken 1945
Montag, 17. Juni 2019 von Adelinde
Hunderttausende Nichtdeutscher kämpften im Weltkrieg II auf Deutscher Seite als Wehrmachtsangehörige gegen den Bolschewismus, unter ihnen sogar
zur Wehrmacht übergelaufene Kosaken,
die als russische Volksangehörige das Regime in ihrer Heimat gemeinsam mit der Wehrmacht zu Fall bringen wollten.
Mit ihnen kam der Deutsch-Schweizer Hugo von Senger, der Sohn Alexander von Sengers, des Autors des verdienstvollen Buches „Mord an Apollo“, im Sommer 1942 zusammen, als Generalfeldmarschall Ewald von Kleist unter anderem die Aufgabe erhalten hatte – wie wir bei Avalon lesen –
aus übergelaufenen russischen Kosaken in Musikowska eine Freiwilligenarmee gegen die Sowjets aufzustellen. Dazu brauchte Kleist deutsches Rahmenpersonal, Dolmetscher und auch erfahrene deutsche Kavallerie-Offiziere.
… Hugo von Senger wurde … in den Sonderstab des Generalfeldmarschalles aufgenommen und erhielt die Aufgabe, geeignete Kosaken zu rekrutieren.
Seine erste Reise führte ihn … nach Dnipropetrowsk. Dort lernte er die aus zaristisch-adligem Geschlecht stammende und französisch sprechende Russin Bakuba Tarzjana kennen. Sie schloß sich mit rund 200 Kosaken den deutschen Truppen an.
Hugo von Senger reiste mit dieser Truppe nach Musikowska. Russische Kosaken, die auf deutscher Seite gegen Stalin kämpfen wollten, wurden durch Oberleutnant Graf von der Schulenburg bei Musikowska gesammelt. Dort befanden sich bereits rund 5‘000 Kosaken mit ihren Frauen und Kindern.
Weitere Kosaken kamen ab Herbst 1942 aus dem deutschen Auffanglager der am Schwarzen Meer liegenden Stadt Cherson und auch aus der besetzten Ukraine. Die Männer in diesen Lagern kamen vom Don, vom Terek, vom Kuban, aus Sibirien, aus Transbaikalien und Ussurien.
Aus diesen russischen Männern von Musikowska und Cherson wurde das Personal für eine künftig auf deutscher Seite kämpfenden Kosakeneinheit ausgelesen. Hugo von Senger kam als Oberleutnant der Kavallerie zum Stabspersonal und bestimmte dann, welche Kosaken aus den Lagern entlassen und zur deutschen Ausbildung nach Mielau (Mlawa) in Polen reisen durften.
Inzwischen war am 15. November 1942 Oberstleutnant Helmuth von Pannwitz Kommandeur einer Kosakeneinheit geworden, die südlich von Stalingrad auf deutscher Seite gegen die Sowjets kämpfte.
Das Kosaken-Lehr- und Ausbildungs-Regiment 1 wurde im Herbst 1942 im masowischen Städtchen Mielau in Polen aufgestellt. Dort wurde aus den verschiedenen russischen Kosaken die 1. Kosaken-Kavallerie-Division gebildet. Ihr Kommandeur wurde im März 1943 Oberst Helmuth von Pannwitz.
Die 1. Kosaken-Kavallerie-Division hatte je ein Regiment mit Sibir- und Terekkosaken und je zwei Regimenter Don- und Kubankosaken. Dazu kam die Artillerie Abteilung 55, die Aufklärungsabteilung 55, die Nachrichtenabteilung 55, die Pionierabteilung 55, die Sanitätsabteilung 55 und diverse Nachschubtruppen. Die Division umfaßte mit Trossen und Familien über 25‘000 Mann.
Pro Regiment gab es 160 deutsche Führungsoffiziere. Einer davon wurde Hugo von Senger. Der Vorgesetzte von Hugo von Senger wurde der Ataman der Terek-Kosaken Oberst Nikolaj Lazarowitch Kulakoff.
… Oberleutnant … von Senger … hob 1943 einen Terek-Kosaken-Chor aus der Taufe. Mit diesen Sängern machte er eine Tournee durch Ostpreußen und gab sogar ein Konzert auf dem Schweren Kreuzer „Prinz Eugen“ im Hafen von Gotenhafen.
Ab September 1943 wurde die 1. Kosaken-Kavallerie-Division mit 25‘000 Kosaken, 5‘000 Frauen und Kindern, 10’000 russischen Hilfswilligen und 30‘000 Pferden nach und nach von Milau in Polen per Eisenbahn nach Süden und durch Ungarn an die Donau verlegt …
Bei Peterwardein südöstlich von Budapest überschritt die Division den Fluß und kam danach über die Save in den Raum Belgrad in Jugoslawien. Andere Teile der Division wurden in Kroatien und Bosnien zur Partisanenbekämpfung eingesetzt.
… Grausame, harte und endlose Kämpfe … Sie waren gezeichnet durch eine wilde und raue Topographie, einen sich an keine Konventionen haltenden und unbarmherzigen Titopartisanen, sowie durch die schonungslose Antwort der Kosaken, die ebenfalls keine Gnade kannten.
… Die blutigen Kämpfe mit den Titopartisanen setzten sich 1944 in den Bergen von Kroatien fort …
Die Kosaken ritten mit ihren schnellen Pferden durch das schwierigste Gelände, durch Schluchten, Bäche, Wälder und an steinigen Bergflanken. Sie überraschten so immer wieder Titos Partisanen und andere Banden und Freischärler. Hauptsächlich sicherten die Kosaken wichtige Nachschubstraßen und Bahnstrecken.
Am 25. Mai 1944 nahm Hugo von Senger mit seiner Einheit der 1. Kosaken-Kavallerie-Division an der Operation „Rösselsprung“ teil. Ziel war die Gefangennahme von Partisanenführer Tito in bosnischen Drvar (südwestlich von Banja Luka).
Die großangelegte Operation mit Fallschirmjägereinsatz gelang nur teilweise. Zwar wurden die Partisanen geschwächt, aber Marschall Josiph Broz Tito und der Sohn von Churchill, Randolph Churchill, konnten den deutschen Truppen entkommen. Die harten Kämpfe haben bis Sommer 1944 deutliche Spuren im Gesicht von Oberleutnant Hugo von Senger hinterlassen.
Nach dem 26. August 1944 kamen die Kosaken verwaltungsmäßig zur Waffen-SS. Sold, Verpflegung, Material und Waffen kamen nun aus SS-Beständen.
Im Herbst 1944 begann der Rückzug der deutschen Truppen aus dem Balkan, und die 1. Kosaken-Kavallerie-Division kam in den Raum Slowenien/Kärnten. Dort hatte sie weitere Kämpfe mit den Partisanen zu bestehen. Der Division wurde die Sicherung diverser Eisenbahnlinien von Österreich und Ungarn nach Nord- und Südjugoslawien übertragen.
Am 16. September 1944 forderte Reichsverweser Admiral Nikolaus Horthy die ungarische Armee auf, ihre Waffen niederzulegen. Dies geschah auch teilweise. Dadurch kamen die Sowjets bis zum Dezember 1944 vor die Stadt Budapest und wollten von dort eine Verbindung zu den Tito Partisanen in Nordjugoslawien herstellen.
Um diese drohende Verbindung der Bolschewisten zu verhindern, wurde die II. Kosakenreiterbrigade … in den Raum Koprivnica in der Drauniederung verlegt. Am 11. Dezember stieß sie bei Novi Grad auf starke Partisanenverbände. In der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember 1944 begann das Gefecht um das von den Sowjets besetzte Pitomaca. Erstmals kämpften nun die russischen Kosaken direkt gegen die Sowjets.
Auch war der Gegner nun keine Partisanengruppe mehr, sondern eine starke, mechanisierte reguläre Armee …
Der sowjetische Brückenkopf an der Drau bei Pitomaca konnte durch den Einsatz der Kosaken vernichtet werden. Eine große Anzahl russischer Gefangener konnte dabei eingebracht werden, und auch sowjetische Artillerie und Lastkraftwagen wurden erbeutet.
Anfang Januar 1945 kämpfte das 6. Terek-Kosaken-Regiment zusammen mit der 6. SS-Gebirgsdivision „PrinzEugen“ erfolgreich um die Stadt Vitrovitica. Ab dem 1. Februar 1945 wurde die 1. Kosaken-Kavallerie-Division mit anderen Einheiten zum XV. SS-Kosaken-Kavallerie-Korps zusammengefaßt.
Kommandeur des Korps wurde Generalmajor Helmuth von Pannwitz. Die 1. Kosaken-Kavallerie-Division führte nun General Krasnow.
… Am 9. März 1945 begann die letzte deutsche Offensive am ungarischen Plattensee. Von Norden und Süden sollten sowjetische Kräfte abgeschnitten und östlich von Budapest eingekesselt und vernichtet werden
… Generalmajor Helmuth von Pannwitz wurde am 25. März 1945 in Vitrovitica zum Feldataman aller Kosakenheere gewählt.
Die Wahl wurde vom beinamputierten alten Feldataman des 6. Terek-Kosaken-Regimentes Oberst Nikolaj Lazarowitch Kulakoff geleitet.
Nachdem der letzte russische Zar 1918 der letzte Feldataman aller Kosakenheere war, folgte diesem nun 27 Jahre später ein deutscher General.
… Während das XV. Kosaken-Kavallerie-Korps noch bei Budapest kämpfte, kapitulierte am 28. April 1945 die Heeresgruppe C unter SS-Obergruppenführer Wolff in Oberitalien.
Dadurch begannen sich verschiedene Kosakeneinheiten (vorwiegend Familien, Frauen und Kinder der Kosaken) aus Oberitalien, aus dem Raum Triest und dem Friaul nach Österreich zurückzuziehen. Diese Einheiten kamen bis zum 3. Mai 1945 über den Plöckenpaß in Österreich an.
Von dort wurden die Kosaken durch britische Offiziere in den Raum Lienz gewiesen. Andere kamen aus Slowenien und überschritten die Drau um nach Österreich zu gelangen.
Hugo von Senger war inzwischen zum Rittmeister (Hauptmann) befördert worden, wurde mit dem Eisernen Kreuz Erster Klasse ausgezeichnet und führte nun die II. Abteilung des Terek-Kosaken-Regiments 6 der 2. Kosaken-Kavallerie-Division.
Am 7. Mai 1945, dem letzten Kriegstag, standen die Kosaken in Ungarn bei Budapest den Russen gegenüber. An diesem Tag lieferten die Kosaken in einem letzten Großangriff den Sowjets ihr letztes erbittertes Gefecht und schossen bis zur vereinbarten Waffenruhe um Mitternacht mit allem, was noch zur Verfügung stand.
Das Ende
Nach dem 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Wehrmacht, sammelte sich die 1. und 2. Kosaken-Kavallerie-Division mit ihren Familienangehörigen und vielen anderen Zivilisten russischer Herkunft. Die 1. Kosaken-Kavallerie-Division zog unter ihrem Kommandeur Oberst Wagner nach Westen über Windisch Freistritz, Gonobitz und St. Leonhard in den Raum von Unterdrauburg in Österreich.
Die 2. Kosaken-Kavallerie-Division konnte sich nicht vom nachdrängenden Gegner lösen. Darum befahl deren Kommandeur einen Überraschungsangriff in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai. Damit hatten die Bolschewisten nach der deutschen Kapitulation nicht mehr gerechnet. Fluchtartig stoben sie beim deutschen Gegenangriff auseinander.
Die Division konnte sich dadurch vom Feind lösen und folgte ebenfalls über obigen Weg nach Unterdrauburg. Das 6. Terek-Kosaken-Regiment bildete dabei auf diesem letzten Marsch die Vorhut.
Alle Kosakenverbände und ihre Familien sammelten sich so Anfang Mai 1945 in diversen Feldlagern im Raum Osttirol/Oberkärnten. In der Stadt Lienz war das Hauptquartier.
Mit falschen Versprechungen der Westalliierten, wie zum Beispiel ein freies Geleit für die Kosaken und ihre Familien nach Kanada, willigten die Kosaken des XV. SS-Kosaken-Kavallerie-Korps zur Entwaffnung ein. Diese wurde am 12. Mai 1945 durch britische Truppen durchgeführt.
Aufgrund der Vereinbarungen der Alliierten im Jalta-Abkommen von Februar 1945 wurden die Kriegsgefangenen aller Staaten an ihre Herkunftsländer übergeben. Dies betraf auch die Kosaken und anderen kriegsgefangenen Russen in Deutschland.
Die kriegsgefangenen Russen wurden deshalb von den zuständigen Briten im Mai und Juni 1945 an die Sowjetunion und damit der Rache Stalins übergeben.
Den russischen Kriegsgefangenen oder den ehemals in deutschen Diensten stehenden Russen drohten die sowjetischen Straf- und Arbeitslager in Sibirien, die Todesurteile der stalinistischen Justiz oder bestenfalls die Verbannung aus dem sowjetischen Gesellschaftsleben.
(Dies waren keine leeren Floskeln wie das Beispiel von Stalins Sohn aus erster Ehe belegt. Der 1941 als sowjetischer Offizier in deutsche Kriegsgefangenschaft geratene Sohn Jakow Stalin wurde 1945 ebenfalls an die Sowjetunion überstellt und anschließend auf Befehl seines Vaters mit vielen anderen aus der deutschen Gefangenschaft zurückgekehrten Offizieren in Moskau wegen Feigheit und Kollaboration mit dem Feind zum Tode verurteilt und hingerichtet.)
Hugo von Senger und seine Kameraden erfuhren von der baldigen Überstellung an die Sowjets durch den ehemaligen Kommandeur des 6. Terek-Kosaken-Regiments Oberstleutnant Prinz zu Salm. Prinz zu Salm war mit dem englischen Königshaus Hannover/Windsor verwandt und konnte darum als Dolmetscher in einem britischen Stab tätig sein. Dort erfuhr er
von den britischen Plänen zur Überstellung der Kosaken an die Russen.
Sofort nach Kenntnis dieser Nachricht begannen Hugo von Senger und sein Stab mit der Erstellung falscher Personallisten. 170 Mann konnten aus dem Lager in die nahen Berge entfliehen.
Am 28. Mai 1945 begann die Auslieferung der Kosaken an die Sowjetunion.
Als die Kosaken und ihre Familienangehörigen von ihrer Auslieferung an die Sowjetunion erfuhren, wählten mehrere Tausend Kosaken den Freitod. Sie erschossen sich selbst, andere töteten erst ihre Familie mit der Waffe und erschossen sich anschließend, viele erdolchten ihre Frauen und Kinder, manche erhängten sich.
Am 1. Juni 1945 standen die Briten im Lager von Peggetz etwa 4‘000 Kosaken gegenüber. Diese übten aneinandergehängt passiven Widerstand. Mehrere Popen verrichteten Gebete mit den knienden Menschen.
Die Briten, genauer die Truppen der 8. Argyll und Sutherland Highlanders unter Major Davies, schritten äußerst brutal ein und prügelten die Kosaken mit Gewehrkolben und Knüppeln nieder. Sie stachen mit ihren Bajonetten in die Knienden, um deren Widerstand zu brechen.
Schüsse lösten sich, eine Panik entstand, und viele fanden den Tod. Hunderte Kosaken, Russen, Frauen und Kinder ertränkten sich in der reißenden und eiskalten Drau.
Einigen gelang im Durcheinander die Flucht. Viele erhängten sich in den nahen Wäldern.
Die Briten nahmen die restlichen Kosaken und ihre Familien gefangen und fesselten sie. Sie verfrachteten 1‘252 verwundete Männer, Frauen und Kinder gefesselt auf Lastwagen und lieferten sie den Russen aus.
Eine ähnliche Ruhmestat wiederholten die Briten am 1. Juni 1945 im Lager Oberdrauburg. Dort wurden unter ähnlichen Szenen mit größter Gewaltanwendung 1‘749 Kosaken an die Russen abgeliefert.
Trotz den Verzweiflungstaten Tausender und in der Gewißheit, daß diese Menschen in der Sowjetunion mit Sicherheit getötet würden, schritten weder US-Präsident Truman noch der britische Premierminister Churchill ein.
Keiner dieser beiden feinen Demokraten wollte Diktator Stalin verärgern.
Die damalige … Politik und die damaligen alliierten Machtverhältnisse waren ihnen wichtiger, als die von Roosevelt immer wieder von der 1941 verkündeten Atlantik-Charta bis zur Gründungsversammlung der Vereinten Nationen von April und Juni 1945 bis zum Erbrechen hinausposaunten „Menschenrechte“.
Es blieb dabei; in Judenburg wurden vom 1. Juni bis zum 7. Juni 1945 die restlichen Kosaken mit ihren Frauen und Kindern aus den Lagern Peggnitz, Oberdrauburg und Dellach an die Sowjets überstellt.
Diese Transporte gingen ohne nennenswerten Widerstand vor sich. Die Kosaken waren gebrochen und hatten sich hoffnungslos ihrem Schicksal ergeben.
Die geschönte westliche Quelle nennt 22‘500 ausgelieferte Russen. Davon wurden die meisten Kosaken von den Sowjets gleich hinter der Grenze des sowjetisch besetzten Gebietes erschossen und einige, vor allem die ausgelieferten Frauen und Kinder zu jahre- und jahrzehntelanger Zwangsarbeit in einen entlegenen Winkel der Sowjetunion, in die Gegend von Nowosibirsk, Tomsk, Stalinsk deportiert.
Während russische Kosaken „nur“ 8 Jahre Zwangsarbeit erhielten, gab es für das überstellte deutsche Rahmenpersonal der Kosakenverbände 25 Jahre Zwangsarbeit in der Sowjetunion.
Aber nur die wenigsten dieser Menschen überlebten die sowjetischen Transporte und Lager im Sommer 1945.
Nach sowjetischer Quelle vom 15. Juli 1945 wurden vom 28. Mai bis 7. Juni 1945 insgesamt 42‘913 Personen von den Briten an die Sowjetunion überstellt. Darunter 42‘258 Russen und 622 Deutsche. Darunter 16 Generäle, 1‘410 Offiziere, 7 Popen, 2‘972 Frauen und 1‘445 Kinder.
(Quelle: „Flucht in die Hoffnungslosigkeit“, Harald Stadler, Martin Kofler, Karl C. Berger, StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen, 2005, ISBN Nr. 3-7065-4152-1, Seite 18 und 19)
Ein deutscher Held der Treue
Generalmajor Helmuth von Pannwitz verließ freiwillig die sichere britische Haft und ließ sich als Kommandeur an der Spitze seiner Männer mit seinen Kosaken an die Russen überstellen.
Der ausgelieferte General Helmuth von Pannwitz wurde nach einem Schauprozeß am 16. Januar 1947 mit fünf weiteren Kommandeuren der Kosaken in Moskau erhängt.
Hugo von Senger
gelang in dem Durcheinander Anfang Juni 1945 die Flucht in die Berge. Er schlug sich in nächtelangen Fußmärschen von Kärnten bis nach Oberbayern durch. Dort geriet er in Habach bei Mühlberg als „Gebirgsjäger“ in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Kurz darauf wurde er entlassen und arbeitete auf einem bayrischen Bauernhof. Ein Denunziant verriet ihn und seine Kosakenzugehörigkeit an die Amerikaner. Wieder wurde er verhaftet und kam in den Turm, das gefürchtete Gefängnis, von Rosenheim, in welchem im Innenhof täglich Gefangene durch die Amerikaner erschossen wurden.
Mit Hilfe der Schweizer Militärbehörde und der Schweizer Botschaft gelang schließlich der Familie von Senger die Entlassung von Sengers.
Offiziell wollte die Schweiz aber nichts von den Russen in deutschen Diensten wissen. Kriecherisch wollte man die Alliierten nicht verärgern. Am 13. Dezember 1945 erschien ein Artikel in der NZZ, daß die Schweiz weder Leute der Wlassow-Armee noch Kosaken aufnehmen werde.
Anders der Fürst Franz-Joseph von Lichtenstein. Das kleine Ländchen gab 1945 einigen Tausend Kosaken und Russen sofort und trotz angespannter politischer Lage politisches Asyl.
Es ist sehr verdienstvoll, wie hier an das Schicksal der Kosaken, unserer einstigen Waffenbrüder, und deren Familien erinnert wird. Das Buch über General v. Pannwitz hat mich bereits in den 70er Jahren auf diese Thematik besonders aufmerksam gemacht. Hinweisen möchte ich aber auch auf die umfangreiche Arbeit von Nikolai Tolstoy „Die Verratenen von Jalta. Englands Schuld vor der Geschichte“ (1977, über 600 Seiten), über das Alexander Solschenizyn schrieb: „Endlich ist die Geschichte des grausamen Verrats, den der Westen an Millionen hilfloser Menschen übte, an den Tag gekommen.“ Auch „Spiegel“, „Welt“ und „Süddeutsche Zeitung“ brachten damals noch positive Rezensionen, wenn es um die Schuld der Alliierten ging.
Kosaken- Krasnow – Hitler – Chile – Buch (Eine Familiensaga von 1917 bis 1967)
https://d-nb.info/991228219/34
„Mein ist die Rache“
eine Kosakenfamilie
und die politischen Katastrophen
des 20. Jahrhunderts