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9. Mai 2010 auf dem Roten Platz

9. Mai 2010 Roter Platz: Großbritannien marschiert mit (Foto: dpa, EJZ)

9. Mai 2010 Roter Platz: Auch Großbritannien marschiert mit (Foto: dpa, EJZ v. 10.5.2010)

65 Jahre nach Kriegsende, am 9. Mai 2010, darf ein Volk wie das russische erneut seinen Sieg feiern, den es errungen hat unter der

Gewaltherrschaft eines der größten Massenmörder der Menschheitsgeschichte: Josef STALIN.

Und die deutsche Bundeskanzlerin als Vertreterin des Paria-Volkes der besiegten Deutschen, deren Vorfahren sich einst 12 Jahre hindurch von dem Diktator Hitler haben führen lassen, durfte dabei sein und empfand das als

große Ehre!!!

Merkel

Bundeskanzlerin Merkel bei der Siegesfeier am 9.5.2010 auf dem Roten Platz in Moskau (Foto: dpa, EJZ, 10.5.2010)

Wen da nicht das Grausen erfaßt ob des zweierlei Maßes! Noch

Wladimir Iljitsch LENIN

wußte offenbar, was die Deutschen Hitler in die Arme getrieben hatte, als er ehrlicherweise erklärte:

Deutschland wurde (in Versailles) ein Friede aufgezwungen, aber das war ein Frieden von Wucherern und Würgern, ein Frieden von Schlächtern, denn Deutschland und Österreich wurden ausgeplündert und zerstückelt. Man nahm ihm alle Existenzmittel, ließ die Kinder hungern und des Hungers sterben. Das ist ein ungeheuerlicher Raubfrieden.

Nun werden unsere lieben linken “anti”faschistischen und “anti”totalitären Gutmenschen mit dem Uralteinwand kommen, Deutschland habe die Alleinschuld am Ausbruch des 1. Weltkrieges und damit selbst Schuld an seiner grausamen, völkermörderischen Behandlung, so wie ja auch in Bezug auf den 2. Weltkrieg argumentiert wird. Doch:

Nicht ein international angesehener Historiker, von welcher Nationalität auch immer, hat in den zwanziger und anfangs der dreißiger Jahre die These von der deutschen Alleinschuld aufrechterhalten. Wohl aber sind verschiedene hervorragende Historiker, besonders Engländer und Amerikaner, in der Feststellung sehr weit gegangen, daß Deutschland verhältnismäßig unschuldig war. (Historiker Gustav Stolper, German Realities, New York, 1948)

Ehrlich war auch die PRAWDA am 11. Juni 2002:

Lange vor dem 22. Juni 1941 bereitete sich Stalin auf einen Angriffskrieg gegen Deutschland vor.

Das bestätigen inzwischen russische Historiker eingehend. Und das ist sensationell, weil es die ganze Nachkriegs-Schuldzuweisung an die Deutschen auf den Kopf stellt. Es stimmt also, daß Hitler zum Präventivschlag ausholte, als er die deutsche Wehrmacht gegen Rußland in Marsch setzte, und daß es keinen deutschen “Überfall auf die friedliebende Sowjetunion” gegeben hat.

Warum hämmern die Medien ihrem Publikum trotzdem die alten Lügen in die Köpfe?

Vergessen wir aber auch

Winston CHURCHILL

nicht, der bereits 1938 verkündete – und von ihm könnte man etliche, noch schlimmere Zitate anführen:

Was wir wollen, ist eine restlose Vernichtung der deutschen Wirtschaft.

1945 gibt er unumwunden seine Kriegsschuld zu:

Wir hätten, wenn wir gewollt hätten, ohne einen Schuß zu tun, verhindern können, daß der Krieg ausbrach, aber wir wollten nicht.

Das bestätigte ebenso offen (von der FAZ am 17.9.1989 zitiert)

der britische SUNDAY:

Wir müssen jetzt ehrlich über die deutsche Frage sein, so unbequem sie auch für die Deutschen, für unsere internationalen Partner und uns selbst sein mag. Die Frage bleibt in der Essenz die gleiche. Nicht, wie wir es verhindern, daß deutsche Panzer über die Oder oder die Marne rollen, sondern wie Europa mit einem Volk fertig wird, dessen Zahl, Talent und Effizienz es zu unserer regionalen Supermacht werden läßt.

Wir sind 1939 nicht in den Krieg eingetreten, um Deutschland vor Hitler oder die Juden vor Auschwitz oder den Kontinent vor dem Faschismus zu retten. Wie 1914 sind wir für den nicht weniger edlen Grund in den Krieg eingetreten, daß wir eine deutsche Vorherrschaft für Europa nicht akzeptieren konnten.

Auch der amerikanische Botschafter in Paris

William C. BULLITT,

stellte am 25. April 1939 klar:

Der Krieg in Europa ist beschlossene Sache … Amerika wird in den Krieg eintreten, nach Frankreich und Großbritannien.

Und so verkündete der russische Präsident Dmitri MEDWEDEW gestern auf dem Roten Platz den

Erfolg des Großen Vaterländischen Krieges:

Dieser Krieg hat uns zu einer starken Nation gemacht.

Recht hat er. Hatte doch Stalin, wie die amerikanische Historikerin Freda UTLEY 1950 schrieb,

Rußland in einen national-sozialistischen Staat verwandelt und wollte am ganzen deutschen Volk fürchterliche Rache üben, weil dieses seinen eigenen nationalsozialistischen Führern und nicht denen Rußlands gefolgt war. Hatte Lenin auf alle territorialen Ansprüche der Zaren verzichtet, so verlangte Stalin alles und noch mehr als jene je in Europa und Asien zu erlangen geträumt hatten. (Kostspielige Rache, Originaltitel: The High Cost of Vengeance, Chicago, 5. Auflage in deutscher Sprache 1951)

Und in ihrer objektiven, die eigene amerikanische Politik kritisierenden Betrachtung fügt Utley hinzu:

Die Entartung des Kommunismus und der Demokratie hatte sich auf parallelen Linien vollzogen; so war es auch ganz natürlich, daß die Westmächte und Sowjetrußland sich nur über eine Sache einigen konnten: Rache an ihren besiegten Feinden. Kommunismus war zu einem Synonym für die Interessen der Herrscher Rußlands geworden, die Demokratie war dem heimtückischen Gift des Nationalhasses unterlegen: die Sieger des zweiten Weltkrieges taten sich zusammen, um die Deutschen auszuplündern und zu versklaven.

Haß ist in der Hand der Kommunisten eine mächtige Waffe; die Feinde der Tyrannei aber macht er kraftlos. Uns waren die Hände durch unseren engen Bund mit dem Tyrannen gebunden, dessen einziger Streit mit Hitler war, daß er sich weigerte, mit den russischen Nationalsozialisten gemeinsame Sache zu machen.

Man stelle sich heute in Deutschland einen derartigen Nationalstolz vor, wie ihn Medwedew zur Schau trägt! Er kann es, er darf es, da sind sich die Sieger von einst bis heute einig. Da scheint sich kein Gewissen zu regen, wie noch 1950 das des

US-Senator William LANGER,

der im April 1950 vor dem US-Senat aussprach:

Die Massenvertreibung ist eines der größten Verbrechen, an welchem wir direkt Anteil haben … In der gesamten Geschichte findet sich nirgends ein so scheußliches Verbrechen aufgezeichnet wie in den Berichten über die Begebenheiten in Ost- und Mitteleuropa. Schon 15 bis 20 Millionen wurden von den Stätten ihrer Vorfahren entwurzelt, in die Qual einer lebendigen Hölle geworfen und wie Vieh über die Verwüstungen Osteuropas getrieben. Frauen und Kinder, Alte und Hilflose, Unschuldige und Schuldige wurden Greueltaten ausgesetzt, die noch von niemandem übertroffen wurden.

Ein Lichtblick ist ein Gespräch von SPIEGEL ONLINE:

Stalin steht in Rußland wieder hoch im Kurs – gerade am Gedenktag des Sieges über Hitler-Deutschland. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE spricht der Medwedew-Biograf Nikolai Swanidse über den befremdlichen Kult um einen Massenmörder – und diagnostiziert eine Mitschuld des Westens.

Frau Merkel, hören Sie es? Ihre Mitschuld ist angesprochen!

SPIEGEL ONLINE: Am Sonntag feiert Rußland den 65. Jahrestag des Sieges über Hitlerdeutschland – und gedenkt auch vielerorts des Diktators Josef Stalin. Durch St. Petersburg fahren Autobusse mit dem Konterfei des “Vater des Sieges”, in vielen russischen Dörfern stehen Stalin-Denkmäler. Die Kommunisten, immerhin größte Oppositionspartei, bekennen sich zu ihm, obwohl sein Regime Millionen Landsleute auf dem Gewissen hat. Warum akzeptiert das die russische Gesellschaft weitgehend?

Swanidse: Weil Stalin in den Augen der Mehrheit ein Sieger ist.

Und Sieger verurteilt man nicht.

Anders als Hitler hat weder die Welt noch sein eigenes Volk Stalin eindeutig verurteilt. Er hat formal eine saubere Weste. (!!!)

Das auch 65 Jahre nach Kriegsende noch in Sack und Asche gehende – besiegte – Deutschland aber darf bei den Siegesfeiern der Nachfahren eines mörderischen Regimes, das 20 Millionen Opfer auf dem Gewissen hat, dabei sein, und das ist – laut Angela Merkel, der deutschen Bundeskanzlerin – eine “große Ehre”!!!

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Gerhard Bracke
Gerhard Bracke
13 Jahre zuvor

Dem Beitrag ist nichts hinzuzufügen. Die geschichtliche Unbildung maßt sich das sicherste Urteil über eine Zeit an, für deren Hintergründe elementarste Kenntnisse einfach nicht mehr gefragt sind. Das nenne ich kafkaesk.
Der ausgezeichnete Artikel macht deutlich, wie wichtig quellenmäßig betriebene Aufklärung ist und bleibt.

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