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Der Furore Verlag nimmt sich der Werke Emilie Mayers an!

Die Vertreterin des Verlages Sabine Kemna schrieb mir:

Sehr geehrte Frau Beißwenger,

zufällig stieß ich im Internet auf Ihre Emilie-Mayer-Seite.

Vielleicht interessiert es Sie in diesem Zusammenhang, daß der Furore Verlag seit einiger Zeit dabei ist, die Werke von Emilie Mayer als Erstveröffentlichung herauszugeben. Als erstes haben wir die Symphonie Nr. 5 f-Moll als Erstveröffentlichung ediert (http://furore-verlag.de/shop/produkt/666/)

Sie wurde bereits mehrfach aufgeführt, zuletzt am 22. Februar von der Jenaer Philharmonie.

Des weiteren werden wir alle Streichquartette Emilie Meyers edieren (siehe Zeitungartikel anbei). Ich würde nun gerne aus Ihrer Internetseite einen Text zur Sinfonie f-Moll zitieren:

“Eine in allen Details geglückte und die Zuhörer beglückende Musik: zupackende Dramatik, düsterer und aufgehellter Klang, harmonische Überraschungen, belebte Melodien, rhythmische Eleganz und eine traumhaft sichere Instrumentierung, die den komplexen, aber dennoch gut durchhörbaren Orchestersatz immer wieder variantenreich belichtete. Große Wärme strahlt diese Sinfonie aus. … Und sie braucht keinen Vergleich zu scheuen. Emilie Mayer überzeugt. Pathos braucht sie nicht. Sie kann ihr Handwerk! Emilie Mayer steht, soviel wird mit der 5. Sinfonie deutlich, als Komponistin von Sinfonien in der Nachfolge von Beethoven, Schubert und Mendelssohn. Und sie ist ein Bindeglied zu den Sinfonien von Schumann und Brahms.”

Wer ist der Furore Verlag?

Er stellt sich auf seiner Netz-Seite u. a. mit den Worten vor:

Der 1986 gegründete Furore-Verlag widmet sich als einziger Musikverlag weltweit ausschließlich der Veröffentlichung von Noten und Büchern von und über Komponistinnen und vertreibt CDs mit Aufnahmen ihrer Werke. Im aktuellen Katalog finden sich mehr als 1.000 Werke von etwa 150 musikschaffenden Frauen aus Europa, Amerika, Asien und Australien. Die Zeitspanne der Entstehung dieser Musik reicht vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im nächsten Jahr feiert der Verlag sein 25-jähriges Jubiläum.

Somit ist dies ein Verlag, der Geschichte macht. Er stellt Werke ins Licht, die bisher im Dunkel der Vergessenheit ein trostloses Dasein gefristet haben, und das nur, weil sie Schöpfungen von Frauen sind …

Der Musikwissenschaftler Heinz Neuwirth schreibt in dem o. a. Zeitungsartikel:

Emilie Mayer, der „weibliche Beethoven“, erblickte am 14. Mai 1812 in Friedland (Mecklenburg) das Licht der Welt. Sie war eine zu ihrer Zeit sehr bekannte Komponistin, geriet dann mit ihrem umfangreichen und vielfältigen Werk in Vergessenheit.

Anläßlich ihres 200. Geburtstages führte die Jenaer Philharmonie ihre 5. Sinfonie auf. Im Furore Verlag erscheinen in den kommenden Jahren Mayers Streichquartette, die der Wiener Musikwissenschaftler Heinz Neuwirth herausgeben wird.

Die Quartette der Komponistin Emilie Mayer sind Werke, die es – mit Ausnahme des in einem Frühdruck erschienenen und häufiger gespielten op. 14 – heute neu zu entdecken gilt. Die acht Quartette entstanden in einer frühen Periode der Komponistin vermutlich zwischen 1850 und 1858.

Emilie Mayer, die sich aufgrund familiärer Verpflichtungen als Komponistin relativ spät entwickelt, wird zu dieser Zeit maßgeblich durch ihren Lehrer, den bedeutenden Musikpädagogen und Publizisten Adolf Bernhard Marx (1795–1866) beeinflußt, der als fortschrittlicher Musikgelehrter eine Lanze für Beethovens Spätwerk bricht.

In den Quartetten zeigt sie sich als eine nach sämtlichen Kriterien der Lehre fertig ausgebildete Komponistin. Daß Emilie Mayer in der Frage um die Anlage der Quartette auf Vorbilder zurückgreift, läßt sich nicht von der Hand weisen. Beispielsweise geht die Idee, die im 1. Satz ihres Quartetts G-Dur aufscheint, Themen mit durchbrochener und motivischer Arbeit über den Satzverlauf zu entwickeln, auf den ersten Satz von Beethovens op. 18/1 zurück, wie sich anhand zahlreicher Querbezüge nachweisen läßt.

Vorwürfe, daß Emilie Mayer „nur“ das Frühwerk Beethovens aufgreife und gewissermaßen über diesen „Umweg“ über Haydns und Mozarts Tonsprache nicht hinausgehe, lassen sich indes nicht uneingeschränkt aufrechterhalten.

Bezeichnenderweise greift Emilie Mayer gerade die innovativen Aspekte von op. 18/1 auf – die radikale Reduktion auf ein Kernmotiv mit allen verarbeitungstechnischen Konsequenzen.

Ungewöhnlich sind die Schlußsätze mehrerer Quartette, die „Mischformen“ zwischen Sonate und Fuge darstellen. Diese kompositorische Sonderform wird von Marx im dritten Band seiner Kompositionslehre anhand von Beethovens op. 111, einem nicht zuletzt durch die Integration polyphoner Passagen typischen Spätwerk, beschrieben (Marx: Die Lehre von der musikalischen Komposition Bd. 3, 313, Leipzig 1879). Emilie Mayer macht diesen Satztypus in den Schlußsätzen ihrer Quartette zur Regel und erreicht dadurch eine eigentümliche Mischung zwischen virtuosem Ton und kontrapunktischer Strenge.

Mit der Rezeption früher und später Beethoven-Werke reiht sich Emilie Mayer nicht unter jene Komponisten, die noch stur in klassischer Manier schreiben und denken, sondern greift Problemfelder des Quartettschaffens der Mitte des 19. Jahrhunderts auf, die sich um die Frage dreht, wie das Quartett nach Beethoven auszusehen habe und die kurz zuvor auch bedeutende Komponisten wie Mendelssohn und Schumann befaßten.

Auf dieser Folie entwickelt Emilie Mayer eine individuelle, bisweilen dramatische und romantische Tonsprache.

Heinz Neuwirth listet im Anschluß an seine Ausführungen die Streichquartett-Werke Emilie Mayers auf, die er herausgibt für Violine I, Violine II, Viola, Violoncello:

  • Streichquartett G-Dur fue 10055 • ISMN: 979-0-50182-055-9
  • Streichquartett e-Moll fue 10056 • ISMN: 979-0-50182-056-6
  • Streichquartett B-Dur fue 10057 • ISMN: 979-0-50182-057-3
  • Streichquartett A-Dur fue 10058 • ISMN: 979-0-50182-058-0
  • Streichquartett F-Dur fue 10059 • ISMN: 979-0-50182-059-7

Wir können gespannt sein auf diese Bereicherung der musikalischen Weltliteratur, die wieder hörbar werden soll. Hoffentlich werden auch bald Tonträger mit den Streichquartetten Emilie Mayers zu haben sein.

Desweiteren ist zu hoffen, daß auch alle anderen Werke aus dem reichen Schaffen Emilie Mayers wieder ins Leben zurückgeführt werden.

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2 Comments
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Gerhard Bracke
Gerhard Bracke
12 Jahre zuvor

Welch eine erfreuliche Nachricht! Zur Anerkennung des eigenen Einsatzes für diese geniale Komponistin kann man Adelinde nur herzlich beglückwünschen. Der Verlag leistet verdienstvolle Kulturarbeit.

Elke
Elke
12 Jahre zuvor

Sehr erfreulich!

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