Vor 80 Jahren im Juli 1943: “Operation Gomorrha” zerstört die Hansestadt Hamburg
Mittwoch, 12. Juli 2023 von Adelinde
Interview
mit Karl Fuchs,
einem deutschen Feuerwehrmann im Kampf gegen die phosphorhaltigen Feuerstürme vor genau 80 Jahren in der stolzen Hafen- und Hansestadt Hamburg, dem „Tor zur Welt“.
Diesen Mord an einer bedeutenden deutschen Stadt und 47.000 Toten durch die Operation Gomorrha führten das Bomber Command der Royal Air Force (RAF) und der Eighth Air Force der USAAF in den 10 Tagen vom 24. Juli bis zum 3. August aus.
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Dies ist ein Interview aus dem Jahr 1988 mit Karl Fuchs, deutscher Feuerwehrmann im Zweiten Weltkrieg in Hamburg …
Mit der Machtübernahme durch die National-sozialisten 1933 wurden Vereine und viele Einrichtungen gleichgeschaltet. Davon waren auch die Feuerwehren betroffen …
Das preußische „Gesetz über das Feuer-löschwesen“ vom 15. Dezember 1933 unter-stellte die Berufsfeuerwehren, freiwilligen Feuerwehren und Pflichtfeuerwehren der Ortspolizeiverwaltung und den Polizeiauf-sichtsbehörden. Die Feuerwehren wurden in Feuerlöschpolizei umbenannt und die Dienst-grade denen der Polizei angepaßt …
Obwohl das Gesetz die Bezeichnung „Feuer-löschpolizei“ nicht verwendete, etablierte sie sich als neue Bezeichnung für die Feuer-wehren.
Karl Fuchs war bei der Operation Gomorrha in Hamburg …
Es waren die damals schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges …
Hier nun das Gespräch mit Karl Fuchs:
Danke, daß Sie sich mit mir treffen; ich würde gerne verstehen, wie es war, während des Dritten Reiches bei der Feuerwehr zu sein. Wie sind Sie zur Feuerwehr gekommen? …
Karl: Meine Familiengeschichte hatte etwas damit zu tun. Meine Vorfahren dienten dem Kaiser in den Feuerwehren, und ich entschied mich, den gleichen Weg einzuschlagen. Ich machte meine Zivildienstprüfung und bewarb mich als Feuerwehrkadett, 1932 wurde ich aufgenommen.
Die Ausbildung erfolgte unter strenger An-leitung von erfahrenen Feuerwehrleuten. Ich erinnere mich, daß alle begeistert waren, daß Adolf Hitler gewählt wurde. Viele glaubten, er würde die Mißstände in Deutschland, wie ausländische Einflußnahme, Kriminalität und die Schande von Versailles, beseitigen …
Lokale Kommunisten legten in Hamburg Feu-er, um gegen seine Wahl zum Reichskanzler zu protestieren, und die Polizei mußte mit uns hinausgehen, um uns vor ihren Flaschen und Steinen zu schützen.
Ich erinnere mich an ein Geschäft, das sie in Brand setzten und das einer jüdischen Familie gehörte, was ironisch war. Diese Leute waren nicht sehr klug und schlugen blindlings zu, um ihrer Frustration Luft zu machen. Später bekamen wir Polizeibefugnisse, um solche Taten zu verhindern. Das war mein erstes Feuer, aber sicher nicht mein letztes. So kam ich dazu, Feuerwehrmann zu werden …
Frage: Hatten Sie vor dem Krieg viele Brände zu bekämpfen? …
Karl: Es gab immer wieder unvorsichtige Menschen, die Vorhänge oder den Herd in Brand setzten, klar. Hamburg war eine große Stadt, und wir waren so stationiert, daß wir ein großes Gebiet abdecken, aber auch schnell in der Innenstadt sein konnten. Wir bekamen neue Fahrzeuge, die bessere Pum-pen hatten als früher, als unter Hitler die Technik für die Feuerwehr explodierte. Wir hatten Atemschutzgeräte, bessere Türme und Schläuche, die einen höheren Druck aus-halten konnten. Ich hatte das Gefühl, daß wir von 1933 bis 1937 und bis in den Krieg hinein vollständig modernisiert wurden …
Außerdem mußten wir schon früh eine in-tensive Ausbildung absolvieren. Wir mußten lernen, Brände an Bord von Schiffen, Brände in Hochhäusern und chemische Brände zu bekämpfen.
Letzteres erforderte spezielle Anzüge, die nun verfügbar waren, und zum ersten Mal mußten wir den Schutz vor Terroranschlägen üben. Deutschland befand sich in einem er-höhten Zustand, nachdem die Kommunisten vertrieben worden waren und der jüdische Weltkongreß dem Reich den Krieg erklärt hatte. Das mag nicht viel erscheinen, aber Sabotageakte an den Docks kamen vor …
Das war ein Grund, warum Himmler die Polizei und die Feuerwehr übernahm. Er legte unsere Befugnisse zusammen, um uns die Fähigkeit zu geben, Sabotage und Brand-stiftung aufzudecken und zu bekämpfen.
Da wir am Wasser lebten, hatten wir eine Spezialeinheit, die bei der Bekämpfung von Schiffsbränden und ertrinkenden Menschen eingesetzt werden konnte. Das war ein Pro-blem in den Sommermonaten und im Winter, wenn die Fischer auf das Eis hinausfuhren.
Wenn das passierte, mußten wir einen Kran-kenwagen aus dem nächstgelegenen Kran-kenhaus rufen, um die Person nach der Rettung zu versorgen …
Ich war nie ein Parteimitglied und auch nicht in der SA, aber ich verstand, was vor sich ging …
Frage: Waren Sie während der Bomben- und der Brandbombenangriffe in Hamburg? …
Karl: Ja, ich war in der Stadt, als der Krieg verkündet wurde, was für alle sehr düster war, da wir wußten, was Krieg bedeutet. Es war gut, daß Himmler gute Führer einsetzte, die uns so gut wie möglich vorbereiteten.
Die Briten kamen früh über die Stadt, ich glaube, es war am 10. September, und warfen Anti-Hitler-Flugblätter ab, über die wir alle lachten. Wir fanden einen Kanister, der nicht explodierte, alle Kinder versammelten sich um ihn, während wir ihn zündeten, und alle jubelten, als die Flugblätter flogen.
Das war die Vorwarnung für uns, daß noch Schlimmeres kommen würde. Wilhelmshaven wurde am dritten Kriegstag bombardiert. Den Rest des Jahres 1939 und Anfang 1940 ver-brachten wir damit, uns auf Massenverluste und große Wohnblockbrände vorzubereiten.
Auch Parteifunktionäre kamen hinzu, um zu lernen, wie man Verwundete und Vertriebene behandelt und versorgt. Das Rote Kreuz wur-de ebenfalls eingesetzt, um die Umsiedlung und die Notverpflegung zu koordinieren.
Unser Gauleiter kam mehrmals, um sich die Übungen anzusehen und an den Treffen für die Zivilschutzausbildung teilzunehmen. Ich habe ihn persönlich getroffen und einen Orden erhalten …
Da wir einige polizeiliche Befugnisse erhalten hatten, war es für uns einfacher, Frauen für die Kontrolle der Menschenmengen, als Über-setzerinnen, für den Funkdienst und für an-dere Aufgaben zu rekrutieren, bei denen Frauen helfen konnten.
Später im Krieg wurden einige sogar Feu-erwehrmänner und halfen bei der Bekämp-fung einiger der schlimmsten Bombenbrände. Wir waren sehr beschäftigt und mußten manchmal in der Feuerwache wohnen. Es war hilfreich, daß ich immer noch alleinstehend war, also niemanden hatte, der darauf an-gewiesen war, daß ich zu Hause bin …
Im Mai 1940 griffen die Briten Hamburg erneut an. Sie hatten es auf die Ölgebiete abgesehen, richteten aber mehr Schaden in zivilen Gebieten an.
Wir mußten dagegen ankämpfen, und ein Problem war, daß die Bomben die Was-serleitungen zerstörten.
Wir brauchten oberirdische Leitungen, die verlegt werden konnten, falls dies passierte. Diese frühen Angriffe waren klein und richteten nur geringen Schaden an, aber der Terror, den sie verursachten, war kriminell. Der Feind nahm zum ersten Mal Städte und Zivilisten ins Visier …
Diese Angriffe waren nichts im Vergleich zu dem Angriff im Juli 1943. Schon früh hatte ich gelesen, was unsere Luftwaffe als Ver-geltung für die Angriffe auf Reichsstädte in London angerichtet hatte, und ich dachte, das würde die Bombardierung von Städten stoppen.
Die Alliierten hatten andere Pläne, mit dem Ziel, so viele Zivilisten wie möglich zu ver-ängstigen und zu töten. In diesem Sommer war es sehr trocken. Ich erinnere mich, daß wir herumgingen und die Leute davor warnten, Feuer in ihren Gärten zu machen und auch auf Lagerfeuer zu achten. Wir hatten eine Dürreperiode ohne Regen, und der Feind wußte das …
Es war am 24. und sehr spät, als die Sirenen losgingen. Viele gingen in ihre Bunker, man-che dachten, es sei zu spät für einen Angriff. Ich hatte Dienst und war einem neuen Leiterwagen als Führer zugeteilt. Ich hatte eine deutsche Mannschaft, aber wir hatten auch einen Holländer als Helfer.
Als die Sirenen ertönten, fuhren wir zu unseren Bereitstellungsräumen. Ich konnte dann das Dröhnen der Motoren hören, sie waren gewaltig, so viele hatte ich noch nie gehört. Wir konnten tatsächlich hören, wie die Bomben fielen und dann die Explosionen. Es war eine Mischung aus Spreng- und Brandbomben mit Phosphor, die die Flammen verstärkten …
Wir wurden sofort nach diesem Angriff, der nicht lange dauerte, in den Einsatz geschickt. Wir waren auf den Tod, der uns begegnete, nicht vorbereitet. Wir blieben vor Ort und bekämpften ein Feuer nach dem anderen.
Dann, als es hell wurde, kamen weitere Bomber, und wir mußten Schutz suchen. Das Ganze wiederholte sich: Massen von Bombern mit einer gemischten Nutzlast, die alte Siege wieder in Brand setzten.
Wir kämpften damit, wach zu bleiben und Energie zu finden, um weiterzumachen. Mit-arbeiter des Roten Kreuzes gaben uns Kof-feintabletten.
Einige Wasserleitungen waren kaputt, so daß wir in einigen Gebieten Wasser aus den Kanälen benutzen mußten …
Die Verwundeten waren überall benommen und verwirrt, aber wir konnten nichts tun. Alle Ressourcen der Region wurden zur Hilfe herangezogen; sogar aus Dänemark wurden frische Reserven geschickt. Sie sagten, daß sie den Rauch noch in hundert Kilometern Entfernung sehen konnten.
Am nächsten Tag gab es einen weiteren An-griff, der zehn Tage lang andauerte. Wir dachten, wie böse der Feind war, eine so wehrlose Zivilbevölkerung ins Visier zu nehmen.
Sie versuchten, so viele Menschen wie mög-lich zu töten, das war klar. Sie nahmen das Stadtzentrum und die Hafengebiete ins Visier, in deren Nähe die meisten Zivilisten lebten. Im Stadtzentrum brachen sie die Wasserleitungen, und als wir die oberir-dischen Leitungen herausholten, zerstörten die anderen Angriffe auch diese …
In einigen Fällen hatten die Feuerwehrleute keine Möglichkeit, Wasser auf die Flammen zu spritzen, die schließlich so heftig und heiß wurden, daß wir uns aus mehreren Gebieten zurückziehen und einen Verteidigungsbereich einrichten mußten, um die Ausbreitung ein-zudämmen. Ich sah Tote auf den Straßen liegen; einige waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt …
Diese Angriffe gipfelten in dem bisher größten Angriff, als sie das Stadtzentrum erneut bombardierten und dieses Mal einen Feuersturm auslösten, der viele meiner Ka-meraden und andere, die in der Stadt waren, um Überlebende zu finden, das Leben ko-stete.
Die Alliierten setzten Bomben mit verzögerter Wirkung und Phosphorbomben ein, die wir nicht löschen konnten. Wieder mußten wir uns aus dem Zentrum zurückziehen.
Eine weitere Tragödie, die uns ereilte, war, daß viele Feuerwehrleute aus Hannover ka-men, um zu helfen, und dann griffen die Alliierten diese Stadt an, die wir dem Feuer überlassen mußten, da die meisten Männer in Hamburg waren …
Ich habe Ihnen gesagt, daß wir zehn Tage lang mit dem Schlimmsten rechnen mußten, was der Feind zu bieten hatte, und wir hielten durch, ohne Schlaf oder Essen.
Ich muß sagen, daß alle Dienststellen zu-sammenarbeiteten, um die Brände zu be-kämpfen und den Menschen in der Stadt zu helfen.
Unser Gauleiter bestellte einen Lastwagen nach dem anderen und einen Zug nach dem anderen mit Vorräten und Arbeitern, um die Opfer zu bergen und den Anschein von Ordnung wiederherzustellen.
Die Alliierten machten es uns so schwer wie möglich, indem sie Bomben mit verzögerter Wirkung einsetzten. Viele Retter wurden ge-tötet, als die Bomben explodierten, manch-mal erst Tage später …
Als die Angriffe vorbei waren, was eine ganze Woche dauerte, konnten wir unsere Verluste zählen und die Toten begraben. Ich war da-bei, als unsere Führer kamen, um die Menschen zu trösten, und auf Dr. Goebbels’ Anweisung hin erhielten alle Einsatzkräfte, die zur Hilfe herangezogen wurden, eine zusätzliche Vergütung, Freizeit und Urlaub.
In einem Keller in der Hafengegend wurde ein Wunderbaby gefunden, das in einem Säug-lingsgassack steckte, noch in den Armen der Mutter, die dann starb. Alle Menschen im Keller erstickten, aber irgendwie überlebte der Säugling …
Später erfuhr ich, daß das Kind nach dem Tod dieser Familie einer anderen Familie zur Adoption gegeben wurde, die einen Sohn in Afrika verloren hatte. Das gab uns allen ein Gefühl des Sieges und der Genugtuung, aber es gab viele solcher Geschichten vom Über-leben.
Unsere Stadt war nach diesem Angriff nicht mehr dieselbe, die Menschen mußten größ-tenteils woanders hinziehen, und jeder Wie-deraufbau wurde durch weitere Angriffe zer-stört.
Unsere Verluste beliefen sich auf etwa 45 Tausend Tote und viele weitere Verwundete. Unser Gauleiter bedankte sich später bei uns und sagte, daß die Verluste viel höher hätten sein können und daß unsere Entschlossenheit und unser schnelles Handeln viele Menschen gerettet haben …
Die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau zogen sich bis in die späten 1950er Jahre hin, und immer wieder fanden wir nicht explo-dierte Bomben, für deren Beseitigung eine Spezialeinheit gerufen werden mußte. Die alte Stadt war danach nie wieder dieselbe …
Frage: Was geschah mit Ihnen nach der Bombardierung?
Karl: Wir hatten einen Großteil unserer Männer und unserer Ausrüstung verloren, also verbrachten wir die Wochen danach da-mit, uns neu zu gruppieren und umzurüsten.
Wir erhielten gespendete Fahrzeuge aus Spanien und Holland, um den Bestand wieder aufzufüllen. Die Stadt war größtenteils zer-stört, aber die Docks und die Raffinerien mußten noch geschützt werden.
Während dieser Zeit begannen die Alliierten, Frankreich anzugreifen. Ein paar Kameraden und ich wurden nach Frankreich geschickt, um die Reserven zu verstärken.
Ich war überrascht, daß die Alliierten ihre vermeintlichen Freunde so rücksichtslos bombardierten. Ich wurde nach Paris ge-schickt und war später in diesem Jahr an der Verteidigung von Le Portel beteiligt. Viele unschuldige Franzosen starben durch die Hand der Alliierten …
Wir blieben nicht sehr lange in Frankreich, da die Angriffe auf das Reichsgebiet immer schlimmer wurden. Wir zogen zurück nach Hamburg, in einen neuen Stützpunkt und blieben in Alarmbereitschaft, um in jede Stadt zu gehen, die unsere Hilfe benötigte.
Wir erhielten eine bessere Ausrüstung, die es uns ermöglichte, mit einer Maske in einem Gebäude zu atmen, und bessere Helme zum Schutz.
Es kamen auch mehr Frauen zu uns, die nun voll ausgebildet waren, um an der Seite der Männer Brände zu bekämpfen. Viele waren darüber nicht glücklich, denn das war bisher ein Männerjob gewesen, aber insgeheim waren wir auch froh über die zusätzliche Hilfe, denn sie bedeutete eine gleichmäßigere Arbeitsbelastung. Eine Frau kam aus Nor-wegen und war sehr hübsch …
Einige Kameraden wurden 1944 nach War-schau geschickt, um bei den Kämpfen der Heimatarmee mit den Terroristen die Brände zu löschen.
Ein Kamerad, so erfuhr ich, wurde getötet, als die Terroristen einen Panzer erbeuteten und ihn auf deutsche Stellungen richteten, die wahllos beschossen wurden und die Feuer-wehrbasis trafen.
Ein anderer wurde getötet, nachdem es vorbei war, von einem Nest von ihnen, das sich weigerte, aufzugeben. Es hieß, sie eröffneten das Feuer, als Retter einen eingestürzten Keller öffneten, um nach Überlebenden zu suchen. Es war Wahnsinn, Männer zu bitten, Feuer zu bekämpfen, während die Schlacht noch im Gange war …
Frage: Wie stand das deutsche Volk nach den Bombardierungen zu Hitler?
Karl: Es ist interessant, daß die Alliierten nach den Brandbombenangriffen Flugblätter ab-warfen, in denen sie uns fragten, ob wir Hitler in unseren bombardierten Städten gesehen hätten. Sie machten sich natürlich über ihn lustig, weil er sein Volk nach dem Angriff nicht besuchte.
Die meisten Deutschen verstanden die grau-same Natur der Alliierten, so wie sie den Angriff Gomorrha nannten, nach einer Stadt der Sünde.
Wir wußten, daß unsere Nation nichts falsch gemacht hatte. Dieser Krieg wurde Deutsch-land aufgezwungen, von den Alliierten erklärt und sie haben ihn eskalieren lassen. Der Führer besuchte zwar Gebiete, aber wir wußten auch, daß es ihn schmerzte, das Leid der Menschen zu sehen, es mußte schwer für ihn sein, das mit anzusehen …
Die Partei hat den Führer hervorragend ver-treten und nach jedem Angriff waren die Führer draußen, krempelten die Ärmel hoch und halfen den Überlebenden. Ich sah, daß sie sich jedes Mal selbst in Gefahr brachten, wegen der heimtückisch verzögerten Bomben und der nicht explodierten Bomben in den Trümmern.
Natürlich gab es auch einige wenige, die murrten, der Führer habe sich von uns ab-gewandt, oder wir sollten uns ergeben, bevor es noch schlimmer wird. Es waren nicht viele und niemand hörte ihnen zu …
Die meisten Deutschen waren der Nation gegenüber sehr loyal und sahen in den Al-liierten eine böse Macht, die sich aus Haß und Eifersucht auf uns gestürzt hatte.
Damals war der Ausdruck „Gleichgewicht der Kräfte“ populär. Großbritannien wollte die Macht in Europa nicht teilen, es wollte der König sein, und als Deutschland dies in Frage stellte, war der Krieg der einzige Weg, den Großbritannien kannte, um damit umzuge-hen. Wir haben das gut verstanden, deshalb wurde ihre Propaganda eher belächelt als ernst genommen …
Diese Bombenangriffe härteten die Menschen noch mehr ab, so daß wir den Willen beka-men, uns einzugraben und durchzuhalten, weil wir das Schlimmste im Feind sahen und entschlossen waren, ihm zu widerstehen. In ganz Deutschland wurde die Parole ausgegeben:
„Unsere Mauern sind gebrochen, aber nicht unsere Herzen.“
Die Alliierten griffen zu Unrecht unsere Zi-vilisten an, und in einigen Fällen schlugen die Menschen auf die alliierten Flugzeugbe-satzungen zurück, indem sie mit Ziegel-steinen und Fäusten auf sie einschlugen, als sie durch die Städte gebracht wurden. Das Militär mußte oft eingreifen, um die Men-schen von Angriffen abzuhalten. Das habe ich auch in Frankreich gesehen, wo ein Franzose einen gefangenen Amerikaner aus einem abgeschossenen Bomber erschoß …
Es macht mich traurig, daß unsere Führer heute jammern, daß wir uns das selbst zuzuschreiben haben, sie klagen über Gu-ernica, Warschau, London, Rotterdam und natürlich die Juden. Ein Bürgermeister, Max Brauer, gab uns die Schuld an den Bom-benanschlägen und sagte, wir hätten es verdient. Was für ein Unsinn und welche Ignoranz!
Die Zeit wird zeigen, daß es die Alliierten waren, die die Bombenangriffe auf Zivilisten und Städte begannen und sich daran er-freuten.
Warschau war ein militärisches Ziel,
Rotterdam ein Unfall,
London war ein Vergeltungsschlag,
und wir haben im Gegensatz zu den Alliierten nie gezielt Zivilisten angegriffen.
Die Kommunisten in unseren Reihen, die von den Siegern ermächtigt wurden, sagen uns ständig, wie schlecht wir für den Krieg waren. Sie sind zu dumm oder zu verblendet, um zu erkennen, daß die Schuld bei den Alliierten und nicht bei Deutschland liegt.
Erst kam der Verrat! Dann kamen die Bomber:
Nachdem im April 1943 ein Nachtjäger vom Typ Ju 88 C-6 mit einem FuG 202 B/C in England gelandet war, erfuhren die Briten Details über das deutsche Flugzeug-Bordradar. Aus der Wellenlänge ergab sich die Länge der Aluminiumstreifen (in Deutschland als Düppel, in England als Window bezeichnet), mit der man das FuG 202 B/C stören konnte. Dies machte das Bordradarsystem für einige entscheidende Wochen weitgehend nutzlos.
Leider habe den Namen der deutschen Drecksau wieder vergessen!
Mehr hier:
Lichtenstein (Radar) – Wikipedia
Eine kleine Ergänzung, die ich als Hamburger dazu gebe. Ich bin 1939 in HH geboren. Die erste Luftmine, erzählte man mir, fiel am 8. Mai 1941 in unser Haus, Tieloh 1 in Barmbek. Alle Bewohner haben den Tod gefunden und wir standen auch auf der Totenliste. Doch der Besuch bei der Oma in Holstein zum Zeitpunkt der Bombardierung hatte uns das Leben gerettet. Die zweite Ausbombung 1943 zerschlug die ganze Habe ein zweites Mal. Wieder hatte Oma uns beherbergt.
In „Der Bombenkrieg“ hat sich der britische Historiker, der Professor für Zeitgeschichte, Richard James Overy, dessen Spezialgebiet der Zweite Weltkrieg ist, ausgelassen.
Er widerspricht der allgemeinen Geschichtsschreibung, die Bombardierung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg sei eine militärisch sinnvolle und moralisch gerechtfertigte Kriegshandlung gewesen. Dem setzt Overy mehrmals, in aller Deutlichkeit, ein klares Nein entgegen. Er betont, daß die alliierten Bomberoffensiven ganz klar anerkannte Bestimmungen des Kriegsrechts verletzten!
Die Briten und Amerikaner fanden rasch heraus, daß die größten Schäden bei Luftangriffen durch Brandbomben entstanden. Das Ausbrennen deutscher Städte wurde bekanntlich das Markenzeichen des britischen Bomberkommandos unter Luftmarschall Arthur Harris.
Noch bevor dieser den Oberbefehl übernahm, erging im Februar 1942 eine Weisung, daß die Bomber ausschließlich Wohnviertel der feindlichen Zivilbevölkerung angreifen sollten.
Die RAF ging aus prinzipiellen Erwägungen zum „Morale Bombing“ über. Bereits im Frühjahr 1941 hatte die Führung der RAF als vorrangiges Ziel der Bombenangriffe die Tötung deutscher Arbeiter und die Zerstörung ihrer Wohnviertelangriffe bestimmt (S. 373).
Overy bemerkt dazu: „Der Begriff des Kollateralschadens
wurde auf den Kopf gestellt: Der Tod von Arbeitern und die Zerstörung ihrer Behausungen waren nicht lediglich eine Nebenwirkung der Bombardierung von Fabriken, sondern die Zerstörung von Fabriken galt als Kollateralschaden der
Vernichtung von Arbeitervierteln“ (S. 374).
Harris glaubte, das Deutsche Reich auch ohne Invasion von Bodentruppen, allein durch Bombenangriffe besiegen zu können (S. 444).
Premierminister Winston Churchill spielte sogar mit dem Gedanken, Giftgas gegen die deutschen Städte einzusetzen, um die deutsche Niederlage zu beschleunigen.
Alles sehr spannend, sehr interessant und wichtig. Die gesamte Adelinde-Site. Auch das Heurein-Blog und zahlreiche andere Quellen. Stöber- und Studierstoff für viele Jahre.
Aber ich habe dabei ein schlechtes Gewissen. Weil ich mit meinem Verhalten nicht den Aufwachprozeß im Volk beschleunige. Eine relevante Beschleunigung wäre das Vordringen bis vor die Glotze der millionen Halbaufgewachten. Möchte dem jemand widersprechen?
Nicht dagegen, sondern sehr dafür sprechen
auf1 . tv/stefan-magnet-auf1/deep-state-so-wollen-ard-und-orf-den-tv-start-von-auf1-noch-verhindern/?ac=1&lc=1
und
sciencefiles . org/2023/03/25/systemkrieg-gegen-andersdenkende-die-vermeintlich-offene-deutschsprachige-gesellschaft-fuerchtet-nichts-mehr-als-das-offene-wort/
Mir zu widersprechen, zumindest was Auf1 betrifft, scheint
axelkra . us/helden-der-aufklaerung-heute-wieso-verklaert-stefan-magnet-einen-psychotiker-zur-lichtgestalt/
Aber warum fragt dieser Axel nicht einfach Stefan Magnet? Und warum verschweigt Metapedia, daß der Axel zum Anarchisten-Umfeld von “eigentümlich frei” gehört (liberal-libertäre Turbokapitalisten!)?
Ja, die Welt ist weder schwarz, noch weiß und die Wahl des kleineren Übels schwierig. Aber verdient einer, der sich mit
https://auf1.tv/stefan-magnet-auf1/100-jahre-kalergi-plan-verschwoerungstheorien-ernst-nehmen
aus dem Fenster lehnt, wirklich, daß man ihn in der völligen Bedeutungslosigkeit versinken läßt?
Wer empfindet ähnlich wie ich für seine Nichtunterstützung oder Noch-Nichtunterstützung und Wankelmütigkeit ein schlechtes Gewissen? Müssen wir nicht dringendst und schnellstens raus aus den Klick- und Lesenischen, ganz weit außen und einsam “am braunen Rand”?
eine deutsche Weiseeinedeutscheweise.wordpress.com
Bombenkrieg-Heim zur Hölle
Alexander Kluge im Gespräch mit Jörg Friedrich „Der Brand“
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(Die Bombardierungen der kleineren, alten deutschen Städte fing 1945 an. als der Krieg schon entschieden war, Schukow an der Oder stand und diese Bombenangriffe keinem militärischen Zweck mehr dienen konnten. Wie kann man überhaupt den Bombenkrieg und die Verbrennung der zivilen Stadte erklären oder einordnen?)
Bombenkrieg-Heim zur Hölle | eine deutsche Weise (wordpress.com)
Unsere Mutter ging mit mir und meinem Bruder auf den Balkon und zeigte uns die vielen Flieger, die himmelhoch über uns dahin donnerten und dröhnten. Sie war nicht sicher: “Sind´s unsere?” Kurz drauf heulten die Sirenen…
Zwei Jahre später hatte uns der Gauleiter von Würzburg angewiesen, sofort die Stadt zu verlassen. Würzburg war eine offene Stadt, wie es auch Dresden w a r. Es hatte sich herumgesprochen, denn Radios gab es 1945 bei den Flüchtlingen nicht mehr, daß Dresden kaputt war mit unzählbaren Bombenopfern. Mutti war skeptisch mit den Sprüchen dieses Gauleiters.
Aber tatsächlich: Am nächsten Morgen stand ein LKW vor der Tür, und wir schleppten fleißig das Nötigste aus den Wohnungen. Eine Frau meinte noch: “Ach was, in ein paar Tagen sind wir wieder hier. Was sollen wir viel woanders hin schleppen!”
Ja, das klappte vorzüglich: LKW und die 30km entfernte Unterkunft waren flugs bereitgestellt. Am späten Nachmittag kamen wir tatsächlich in einem winzigen Kuhdorf an. Unsere Unterkunft war ein ehemaliges KLV-Heim. Jede Familie bekam einen Raum, die Möbel waren ja übrig vom verlassenen Heim.
Wir Jungs lagen schon auf dem Strohsack, da zerrte uns Mutti nach draußen. Pechschwarz war der Himmel, zum Fürchten. Aber Schlimmeres war im Hintergrund, gerade dort, wo Würzburg in etwa 30km sein mußte. Der Horizont blutrot und von unten zuckten Blitze auf, das gutmütig klingende sanfte Brummen wurde von harten Donnerschlägen ständig übertönt. Ich riß augenblicklich meine schon schlaftrunkenen Augen auf, verstand nicht, was das war. Mutti hatte mich Knirps an der Hand, ich fragte völlig staunend: “Mutti, was ist das für ein Gewitter?” Mutti war einen Augenblick ganz still, dann sagte sie ruhig und traurig: “Würzburg brennt!”, mehr nicht.
Erst viel später erzählte uns Mutti, was dort in Würzburg geschah. Es war wohl die Zeit, als die Amerikaner mit ihren Panzern durchs Dorf fuhren. Kaum konnten sie ihren Kurs halten, macht ja nichts, wenn sie mal ne Hausecke mitnahmen. Wohl hatten die Panzerfahrer einigen Wiskey intus. Mutti verbot uns sofort: “Ihr geht mir nicht vor die Tür”.
Heute denke ich oft an den Drohnenkrieg und an den brutalen Krieg, den die ukrainischen Regierungstruppen gegen ihre russischen Landsleute seit 2014 führten bis heute. Dort stirbt die junge Ukraine, wie sie damals in Deutschland auch gestorben ist.
Aber in der Ukraine für wen, für was?
Aufgrund der knüppeldicken Beweis- und Indizienlage fühle ich mich fähig, die hier in den Kommentaren gestellte Frage
beantworten zu können.
Leider zwingen mich die Demokratieabschaffungsgesetze der BRD [1] das Wichtigste zu verschweigen, also zu lügen, obwohl man vor Gericht immer an die Pflicht zu wahrheitsgemäßen Aussagen erinnert wird — was für eine Volksverhöhnung.
Deshalb von mir nur ein Antwortansatz, der m. W. derzeit noch legal ist:
Buchauszug: Wolfgang Bittner über das Recht Rußlands auf Selbstverteidigung — RT DE
[1]
Frank Kraemer im Gespräch [Das Ende des Sagbaren?] – Gegenstimme.tv