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Raub! 2. Teil

In Anbetracht des unglaublichen Ausmaßes dieses Raubs ist das wirklich ein wichtiges Thema,

schreibt Susanna Martin

in ihrem Kommentar zu dem Eintrag „Raub!“ und fügt noch derart Unfaßliches hinzu, daß auch ihr Kommentar – genau wie der von Heinrich Seidelbast – hier auf der Adelinde-Hauptseite zu lesen sein soll:

Bei der 50-Jahr-Kriegsende-Feier in Berlin sagte John Major sinngemäß, der „große Krieg von 1914-1945“ hätte sich gegen die Über-macht der Deutschen auf dem Weltmarkt gerichtet.

Die große Frage bleibt: Wie kam es, daß ein Land den andern so weit voraus sein konnte in Forschung und Entwicklung?

Es gab mal eine Fernseh-Doku dazu, wie die deutschen Wissenschaftler in USA im Ver-gleich zu denen in UdSSR behandelt wurden. Und in Wikipedia gibt es einen längeren Ar-tikel unter dem Begriff „Operation Overcast“ zu finden, untenstehend ein Auszug daraus.¹

Mit ihrem Programm zur Nutzbarmachung der „Gehirne“ standen die USA keineswegs allein. Alle Siegermächte hatten ähnliche Programme mit unterschiedlichen Schwer-punkten.

So bemühte sich Großbritannien um deutsche Marineexperten, hatte aber – wie auch andere Siegermächte – damit Probleme, da ein Groß-teil der Bevölkerung aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in Großbritannien ge-gen die Einwanderung deutscher Wissen-schaftler war.

Dennoch fanden über 200 deutsche Wissen-schaftler mit ihren Familien beispielsweise in Australien im Rahmen der „Operation Match-box“ eine neue Zwangsheimat.

In erster Linie interessierten sich die Briten für die Möglichkeiten, die riesigen Braun-kohlenfelder beispielsweise in der Umgebung von Melbourne für die Treibstoffproduktion zu nutzen. Deutsche Wissenschaftler hatten erfolgreich in den Buna-Werken ein entspre-chendes Verfahren entwickelt.

Die Sowjetunion begann unmittelbar nach Kriegsende mit der Suche nach Spezialisten der deutschen Raketentechnik des Aggregat 4. Unter Leitung von General Lew Gaidukow bekam Boris Tschertok den Auftrag, Mitar-beiter Wernher von Brauns aus der Heeres-versuchsanstalt Peenemünde und andere deutsche Wissenschaftler ausfindig zu ma-chen, die noch nicht durch die westlichen Besatzungsmächte interniert oder vertraglich gebunden wurden.

Unter Leitung von Helmut Gröttrup, dem Ver-treter Ernst Steinhoffs, wurden in Bleicherode die „Zentralwerke“ aufgebaut, um mit mehr als 5000 deutschen Mitarbeitern die deutsche Raketentechnik vollständig zu rekonstruie-ren.

Unter anderen arbeiteten in dieser Zeit der Kreiselexperte Kurt Magnus und der Aerody-namiker Werner Albring unter der Leitung von Sergei Koroljow als Chefkonstrukteur. Etwa 160 deutsche Wissenschaftler und ihre Fami-lien wurden im Oktober 1946 im Rahmen der Aktion Ossawakim zwangsweise in die Sow-jetunion verschleppt und auf der Insel Goro-domlja (heute Siedlung Solnetschny) im Seli-gersee, Gebiet Twer, im nordwestlichen Teil von Zentralrußland für weitere Entwicklungen festgehalten.

Insgesamt verschleppte die Sowjetunion bei der Aktion Ossawakim fast 3000 deutsche Spezialisten für technische und wissen-schaftliche Aufgaben in die Sowjetunion. Zwischen Juni 1951 und November 1953 konnten sie wieder in die damalige DDR zurückkehren. Ein Teil der Rückkehrer setzte sich in die Bundesrepublik Deutschland ab.

Eine kleine Gruppe von Elektronik-Experten unterzeichnete Fünfjahresverträge und er-lebte in Moskau den Start des russischen Weltraumprogramms mit dem Erstflug des Sputnik.

Bei Kriegsende fiel die Ju 287 V1 bei Junkers in Dessau in sowjetische Hände. Unter sowje-tischer Aufsicht wurde sie fertiggestellt und im September Personal und Flugzeuge nach Podberesje bei Moskau verlegt.

Die Entwicklung des Baumusters wurde unter der Leitung von Brunolf Baade fortgesetzt. Unter Baade wurde in der UdSSR auch der zweimotorige Bomber Modell 150 entwickelt.

Der große Einfluß deutscher Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker auf die Militär-technik der beiden Supermächte dokumen-tiert sich vor allem in der Flugzeug- und Raketenproduktion im ersten Nachkriegs-jahrzehnt. So standen sich zum Beispiel im Koreakrieg ab 1950 mit der amerikanischen F-86 Sabre und der sowjetischen MiG-15 zwei Maschinen gegenüber, die das Trag-flächenprofil der Me 262 verwendeten.

Verhaftung und Internierung „Projekt Safe-haven“ war ein US-amerikanisches Programm, um die deutsche Forschung zu stoppen und die deutschen Forscher von der Emigration in Länder wie Spanien oder Argentinien abzu-halten. Die US-Streitkräfte konzentrierten sich auf Sachsen und Thüringen, wohin viele deutsche Forschungseinrichtungen aus Berlin evakuiert worden waren. Bis 1947 wurden mit dieser Operation schätzungsweise 1800 Techniker und Wissenschaftler zusammen mit 3700 Familienmitgliedern interniert.²

_____________

Anmerkungen

1) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/52/Bundesarchiv_B_145_Bild-F005116-0001%2C_Lager_Friedland%2C_wartende_Kriegsheimkehrer.jpg/220px-Bundesarchiv_B_145_Bild-F005116-0001%2C_Lager_Friedland%2C_wartende_Kriegsheimkehrer.jpg
Lager Friedland, Heimkehr der Wissenschaftler aus der Zwangsarbeit in Sochumi, Februar 1958

2) [15]

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Heinrich Seidelbast
Heinrich Seidelbast
8 Monate zuvor

Und damit nicht genug, nun wird uns auch noch die nationale Identität genommen, die Überflutung mit artfremden Wesen macht es nur allzu deutlich sichtbar, gewissenlose Helfershelfer gibt es deren viele, sie wälzen sich zum eigenen Vorteil im Dreck der Geschichte.

 Derzeit werden zunehmend und immer deutlicher sichtbar, Maßnahmen ergriffen, welche sich auf die Zerstörung und Beschädigung unserer gesamten Kultur richten.

Aus der deutschen Geschichte wurde ein „Verbrecheralbum“ gemacht.

Artfremde werden zuhauf ins Land geholt, Denkmäler geschliffen, Brauchtum und Liedkunst verhöhnt, auch die Familie, ja und nun ist sogar die Sprache dran. Der Irrsinn bricht sich Bahn, mit einer zunehmend gesellschaftlichen und sozialen Verkommenheit im Gefolge.

Der Jugend wird nun der letzte Rest des Deutschseins genommen, indem jedes Selbstbewußtsein, ganz bewußt, mit dem Hinweis auf die ach so schlimmen (imaginären) Taten ihrer Ahnen erstickt wird.

Und sie könnten eigentlich doch so stolz sein, wenn man auf deutsches wissenschaftliches Erfindertum, auch die Musik und die Dichtkunst, zum Wohle der Welt, verweist.
 
„Wenn ein junger Mensch das geistige Erbe der Kultur, in der er aufwuchs, verloren und keinen Ersatz in der Geistigkeit einer anderen gefunden hat, ist es ihm verwehrt, sich mit irgendetwas und irgendjemandem zu identifizieren, er ist tatsächlich ein Nichts und ein Niemand, wie man heute in der verzweifelten Leere vieler Jugendlicher Gesichter deutlich lesen kann. Wer das geistige Erbe der Kultur verloren hat, ist wahrhaft ein Enterbter.“ — (Zitat: Nobelpreisträger Konrad Lorenz)

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