Kapitulation am 8. Mai 1945, für Tausende Deutsche noch nicht das Ende des Krieges – 7. und letzter Teil
Dienstag, 18. März 2025 von Adelinde
Thomas Engelhard
8. Mai
Prag: Die städtische Garnison der Wehrmacht sowie Einheiten der Waffen-SS verlassen am 8. Mai auf Zusicherung freien Geleits durch den Tschechischen Nationalrat die tschechi-sche Hauptstadt und ziehen nach Pilsen ab, um sich in die Gefangenschaft der US-ameri-kanischen Armee zu begeben und sich so dem Zugriff der Roten Armee zu entziehen.
Sowjetische Panzer greifen im Prager Vorort Dewitz (Dejvice) die abziehenden deutschen Kolonnen an, die zum Teil bereits entwaffnet waren. Bei diesen Angriffen wurden Hunderte deutscher Soldaten kaltblütig getötet.
In Prag erobern die Sowjets zusammen mit tschechischen Verbänden die letzten Stel-lungen der Einheiten von Wehrmacht und Waffen-SS, die es nicht geschafft hatten, sich rechtzeitig zurückzuziehen. Diese werden gnadenlos niedergemacht.
Beim Rückzug werden Teile der abziehenden Verbände der Wehrmacht und der Waffen-SS in der Schlacht bei Sliwitz vor Erreichen der Demarkationslinie am 11. Mai 1945 in Kämp-fe mit tschechischen Partisanen und der Ro-ten Armee verwickelt und geraten nach der Kapitulation in sowjetische oder tschechische Gefangenschaft.
Pückler-Burghauss und weitere Generäle der Waffen-SS begehen Selbstmord (siehe auch Schlacht bei Sliwitz am 11./12. Mai).
8. Mai und die Nachkriegszeit
Kurland (Lettland): Kurlandkessel. Als am 8. Mai 1945 die Heeresgruppe Kurland im Rah-men der Gesamtkapitulation der deutschen Streitkräfte die Waffen niederlegt, verlassen auch die letzten fünf Schiffsgeleitzüge den Hafen Libau, begleitet von den letzten deut-schen Jagdflugzeugen des JG 54.
Mit den letzten Transporten gelangen trotz sowjetischer Luftangriffe noch etwa 27.700 Mann nach Deutschland. Kurz zuvor hatte jede Division noch 125 Mann für den letzten Transport nach Deutschland melden können, und die angeschlagene 14. Panzer-Division sowie die 11. Infanterie-Division wurden fast vollständig evakuiert.
42 Generäle, 8038 Offiziere, 181.032 Unter-offiziere und Soldaten gerieten in sowjetische Gefangenschaft, die etwa 14.000 lettischen Freiwilligen werden als „Verräter“ bestraft. Etwa 4 ½ Tausend von ihnen setzen als „Waldbrüder“ den bewaffneten Kampf bis 1956 fort. Den Waldbrüdern schließen sich auch deutsche Soldaten an:
„Am Ende des Krieges ergaben sich ca. 4.500 Soldaten der 19. Waffen SS-Div. nicht mit den anderen deutschen Ein-heiten, sondern gingen in die Wälder und begannen einen Partisanenkrieg gegen die sowjetischen Truppen. Dieser Kampf dauerte bis ca. 1956. Sie wurden in die-ser Zeit von Zivilisten unterstützt. Auch einige deutsche Soldaten kämpften mit den „Waldbründern“.“
Der Ritterkreuzträger und ehemalige SS-Un-terscharführer Alfred Riekstins wurde erst im Sommer 1952 in der Nähe von Frauenburg, Lettland bei einem Scharmützel erschossen.[1]
Sowohl für Estland als auch Lettland wird das Ende des Widerstandes mit 1956 angegeben. Als wichtigster Grund für das Ende gilt die Niederschlagung des ungarischen Aufstandes in Budapest. Durch das Nicht-tätig-Werden des Westens hatte man keine Hoffnung mehr, Hilfe von dort zu erhalten, um die Unabhän-gigkeit von der UdSSR zu erlangen.
8. Mai
Das Deutsche Reich hat kapituliert.[2] Über Funk wurde damit die Vorahnung unter den Landsern bestätigt.
Die im Kampf steckenden Reste des 2. SS-Pzanzer-Regimentes lösten sich nach und nach aus der HKL (Hauptkampflinie) heraus, um sich geschlossen den Alliierten zu er-geben.
So bildete sich am Abend des 8. Mai 45 auf einem Berg eine kleine Gruppe im Raum Linz an der Traun (Österreich), bestehend aus ca. 20 Panzergrenadieren, einem Tiger 1 (Ausf. E (früh)), einem Pzkwf. IV (lang) sowie ein paar Selbstfahrlafetten.
Am 9. Mai kam dann ein amerikanischer Jeep mit zwei Soldaten und der weißen Flagge die kleine Anhöhe hinaufgefahren. Der Tiger, der Einblick auf den Feldweg hatte, schoß mit dem letzten Gurt des MG42 Warnschüsse ein paar Meter vor dem Jeep, worauf die zwei sofort raussprangen und im knietiefen Gras eine Viertelstunde dort sich nicht bewegten.
Die Landser fanden es richtig erheiternd, die Amerikaner so am Boden zu sehen. Die zwei Unterhändler wurden letzten Endes doch hinaufgewunken, wo der Ranghöchste ein Hschaf. und gleichzeitig der Kommandant des Tigers sich mit einem der Amerikaner die Unterhaltung aufnahm.
Es entstand ein recht ungezwungenes Ge-spräch, bei dem herauskam, daß der Ame-rikaner eigentlich ein Jude war, der in Nürnberg vor dem Krieg ein Geschäft unter-hielt. Der Tigerkommandant, ebenfalls Nürnberger, führte die Unterhaltung bis tief in die Nacht fort.
Dabei wurde über die Sinnlosigkeit des Krie-ges, die Judenverfolgung und ähnliche schwerwiegende Themen des Naziregimes diskutiert. Irgendwann fragte der Ameri-kaner, ob er nochmal ein letztes Gefecht fahren würde, um vom Russen eingekesselte Amerikaner zu befreien.
Der Russe schoß die ganze Zeit in ein Dorf, indem die verwundeten Amerikaner ohne einen Entlastungsangriff nicht mehr raus-kommen würden.
Da die kleine Gruppe seit dem 8. Mai von Soldaten des Regimentes „Der Führer“ ange-funkt wurde, die in einem angrenzenden Wäldchen neben dem besagten Dorfes sich verschanzt hatte, sagte der Tigerkomman-dant „ja“ zum Angriff. Er sagte der Gruppe, daß dieser Angriff freiwillig sei und daß jeder, der möchte, gehen könne. – Es ging keiner.
Der Amerikaner sagte, daß er sich auch er-kenntlich zeigen würde. Alle dürften nach erfolgreichem Abschluß den Heimweg antre-ten und müßten nicht in Kriegsgefangen-schaft gehen.
Der Tigerkommandant betont dabei immer im gleichen Atemzug, daß er den Angriff nur wegen der eigenen Soldaten fuhr und nicht weil der Amerikaner ihn darum bat.
Am Morgen des 10. Mai fuhren die zwei Sol-daten wieder fort und kamen gegen Mittag mit einem Lastwagenkonvoi wieder zurück, der Sie mit reichlich Essen, Zigaretten, Sprit und vor allem mit erbeuteter Munition ver-sorgte. Der Kommandant selbst:
„So viel an Verpflegung hatten wir seit der Normandie nicht mehr gesehen.“
So fuhren sie dann am Abend in Richtung der Russen und brachten sich in Stellung. Am 11. Mai begann das Gefecht!
Der Kommandant des Tigers sagte seinem Ladeschützen, daß er sich 3 Panzergranaten schon mal zurecht legen solle, damit er schneller laden könne. Was der Ladeschütze auch tat.
Auf einer Entfernung von ca. 1300m konnten 2 JS2 sowie 3 T34 ausgemacht werden, die sich aufs Dorf sowie auf das angrenzende Wäldchen eingeschossen hatten.
Aus einer guten Deckung heraus wurde dann das Feuer eröffnet. Gleich der erste Schuß der 88 brachte einen der Js2 zum Brennen. Der Panzer IV lang konnte einen T34 ausschalten. Der 2. Schuß des Tiger ging ca. 5-8 Meter links daneben, was jedoch reichte. Der Js2 sowie die restlichen zwei T34 zogen sich zurück.
Die Amerikaner konnten auf ihren Halftracks das Dorf verlassen, und die zum großen Teil verwundeten Soldaten des Regimentes „Der Führer“ wurden auf die Selbstfahrlafetten ge-legt und zur kleinen Anhöhe bei Linz an der Traun gebracht.
Dort angekommen, wurden dann alle Pan-zerfahrzeuge gesprengt, was den Amerikaner nicht gerade freundlich stimmte. Aber er hielt sein Wort, alle konnten heimgehen und muß-ten nicht in Kriegsgefangenschaft gehen.
Es half jedoch nicht viel. Ein Jahr später wurde der ehemalige Panzerkommandant doch inhaftiert, er wurde verraten. Dies ist ein Zeitzeugenbericht, der sich auf wahre Begebenheiten beruft![3]
9. Mai
Truppen der Roten Armee (3. u. 4. Garde-Panzerarmee) rücken in Prag ein und beset-zen die Stadt.
In Prag leben zu dieser Zeit 200.000 Deut-sche (Prag-Deutsche und nach 1938 in die tschechische Hauptstadt Zugewanderte). Die Deut-schen sind der Rache der Tschechen und den Mord-Milizen hilflos ausgeliefert.
Im Strahov-Stadion am Stadtrand harrten 10.000 Gefangene ohne Essen und Trinken aus. Alte und Kinder starben zu Hunderten an der Ruhr. Vor den Augen der Häftlinge prü-gelten Milizionäre tatsächliche oder ver-meintliche NS-Funktionäre zu Tode.
Von den Soldaten der Roten Armee können die Deutschen keinen Schutz erwarten; diese ziehen plündernd und vergewaltigend durch die Stadt. Die wilden Garden der Tschechen filzen Häuser und Wohnungen und schleifen ihre deutschen Opfer – oft genug mit dem Kopf nach unten – in Gefängnisse und Fol-terkeller.
In Ungewissheit über ihr Schicksal verharrten viele in dem einstigen Konzentrationslager Theresienstadt, eingesperrt von den Tsche-chen. Die Überlebenden der Quälereien ge-langten schließlich Wochen später in Vieh-wagen in den Westen. Etwa 60 % der Deut-schen Ptags kommen in den Tagen und Wochen nach dem 8. Mai ums Leben.
9. bis 10. Mai
Prag: Einzelgefechte bis zum 10. Mai an etlichen Punkten der Stadt (Gegner: Rote Armee, Wlassow- Armee (als ehemaliger Verbündeter zum Feind übergegangen), tschechische Banden und Milizen) eigene Truppen: hauptsächlich Waffen- SS (17. SS- Grenadier- Ersatz- und Ausbildungsbataill. sowie 4. SS- Pz- Grenadier-Rgmt.).
10. Mai
Nach erbittert geführten Gefechten ergeben sich auf dem Hradschin in Prag die letzten deutschen Verteidiger (Wehrmacht und Waf-fen-SS). Prag ist damit endgültig in die Hände des Feindes gefallen.
11.05.1945:
Pilsen:
„Aus eigener Erfahrung kann ich mittei-len, dass wir am 10. und 11. Mai 1945 noch Kämpfe mit Partisanen in der Tschechoslovakei, Nähe Pilsen, ausge-tragen haben. Diese hatten die von den Deutschen angelegten Panzersperren geschlossen, um uns am Rückzug Richtung Österreich zu hindern. Die Sperren wurden von ihnen mit MG und Granatwerfern verteidigt.
Mit der PAK kämpften wir sie nieder. Wir waren eine Gruppe von ca. 200 Fahrzeu-gen unter Führung eines Generals, der auf den Befehl von Generalfeldmarschall Schörner handelte.“[4]
Nach der Kapitulation der deutschen Streit-kräfte in Prag am 8. Mai 1945 führt Carl Friedrich von Pückler-Burghauss (SS-Grup-penführer und Generalleutnant der Waffen-SS)[5] die abziehenden Truppen nach Westen, um sie vor der sowjetischen Gefangenschaft zu bewahren.
Zahlreiche deutsche Zivilisten schlossen sich seinen Einheiten bei der Flucht an. Der Ver-such gegenüber der 3. US-Army bei Pilsen zu kapitulieren, wurde abgelehnt. Stattdessen trafen am Abend des 11. Mai sowjetische Truppen ein, die Pückler-Burghauss‘ Verbän-de[6] unter Beschuß nahmen.
Als auch die Amerikaner mit Artillerie das Feuer eröffneten und der amerikanische Verhandlungsführer selbst eine Gefangen-nahme nur von Pückler-Burghauss‘ und seiner Familie ablehnte, unterschrieb dieser schließlich wie verlangt in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai die Kapitulation gegenüber den Sowjets und beging in Rakovice bei Čimelice anschließend Suizid. Sein Leichnam wurde auf dem Zentralfriedhof von Brünn beigesetzt.
11./12. Mai
Schlacht bei Sliwitz (bei Milín)
Zu den Kämpfen kam es in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 1945 in der Nähe der Sied-lung Slivice/Sliwitz bei der Gemeinde Milín Příbram in Böhmen.
Die Schlacht bei Slivice ist die letzte größere militärische Auseinandersetzung auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens und eine der letzten Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg überhaupt.
An diesen letzten Kampfhandlungen, die am 11. und am 12. Mai stattfanden, waren Trup-pen der Waffen-SS beteiligt, die die Amerika-ner nicht in die Gefangenschaft nehmen wollten.
Sie wurden kommandiert von dem rühmlich bekannt gewordenen Carl Friedrich von Pückler-Burghauss (SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS)[7], dem Oberbefehlshaber der SS-Truppen im Pro-tektorat Böhmen und Mähren.
Historischer Hintergrund der Schlacht bei Sliwitz (Slivice): Mehrere Zehntausend deut-sche Soldaten setzten sich in den Mai-Tagen nach den Kämpfen am 9. und 10. Mai in Prag aus Prag und vom Truppenübungsplatz bei Sedlčany in südwestlicher Richtung in Bewe-gung, um sich den US-amerikanischen Trup-pen gegenüber zu ergeben.[8]
Nachdem die Kapitulation in Kraft getreten war, hätten sie eigentlich stehenbleiben müssen. Um nicht in sowjetische Gefangen-schaft zu geraten, wollten sie sich zu den Amerikanern durchkämpfen.
Diese waren aber nicht mehr bereit, Deutsche aufzunehmen. Die Wehrmachtseinheiten er-reichten die vereinbarte Demarkationslinie und hielten dort an.
Die Schlacht bei Sliwitz gilt als die letzte gro-ße Kriegshandlung des Zweiten Weltkriegs auf tschechischem Gebiet.[9]
14. Mai
Ostpreußen 1945: Die Armee Ostpreußen (General v. Sauken) mit ca. 150.000 Mann kapituliert erst am 14.05.1945.
Am 12. März 1945 wird Dietrich v. Saucken zum Befehlshaber der 2. Armee (im April 1945 umbenannt in Armee Ostpreußen) ernannt. In dieser Zeit war er dafür verant-wortlich, daß sich ungefähr 300.000 deutsche Flüchtlinge aus dem umkämpften Gebiet um die Stadt Danzig und die Weichselmündung über die Ostsee nach Westen retten konnten (→ Unternehmen Walpurgisnacht).
Saucken bleibt der Befehlshaber der 2. Armee bis zum 9. Mai 1945. An diesem Tag gerät Saucken auf der Halbinsel Hela in sowjetische Kriegsgefangenschaft, nachdem er mit dem Marschall der Sowjetunion Konstantin Rokos-sowski die Einstellung der Kampfhandlungen der auf der Halbinsel verbliebenen deutschen Truppen ausgehandelt hatte.
Ein Angebot des als Reichspräsidenten in Flensburg amtierenden Großadmiral Karl Dönitz, sich aus dem noch von deutschen Truppen gehaltenen Perimeter (Putziger Nehrung) ausfliegen zu lassen, lehnt Saucken ab. Die Kapitulation der deutschen Truppen dauerte bis zum 14. Mai 1945.
14. und 15. Mai
Schlacht bei Poljana. Am 14. und 15. Mai 1945 kommt es zur Schlacht bei Poljana an der slowenisch-österreichischen Grenze.
Jugoslawische Partisanen und britische Panzersoldaten gehen gegen Einheiten der Waffen-SS im Verbund mit den verbündeten Streitkräften des Unabhängigen Staates Kroatien vor.
Die Schlacht in Poljana, unweit des Dorfes Prevalje (Slowenien ) war der Schlußpunkt einer Reihe von Gefechten zwischen der jugoslawischen Partisanenarmee (Volksbe-freiungsarmee) und einer großen Marsch-kolonne sich zurückziehender Einheiten, die mehr als 30.000 Mann zählte.
Diese Marschkolonne setzte sich aus Ein-heiten der Deutschen Wehrmacht (Heeres-gruppe E unter dem Kommando von Gene-raloberst Alexander Löhr[10]), Streitkräften des Unabhängigen Staates Kroatien, der Montenegriner Volksarmee (ehemals Tschetniks) und Überlebenden der Schlacht auf dem Lijevče Feld (30.03-8.04.1945, bei Banja Luka, Kroatien) zusammen.
Darüber hinaus marschierten Einheiten der Slowenische Domobranzen (Slovensko domo-branstvo), der Slowenischen Heimwehr sowie deutsche, kroatische und slowenische Zivili-sten mit, die das Ziel hatten, in den von Großbritannien kontrollierten Teil Österreichs zu entkommen.
Das von den militärischen Kräften der Achsenmächte und ihren Verbündeten gehaltene Gebiet von Poljana stellte das letzte Territorium der Achsenmächte dar.
Die Übergabe dieses letzten Gebiete des Widerstandes gegen die Feindmächte erfolgte acht Tage nach dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa (Montag, 7. Mai 1945).
20. Mai
Ende der Kämpfe auf der westfriesischen Insel Texel. Texel gilt als das letzte Schlacht-feld im Verlauf des II. Weltkriegs, der de jure bereits am 8. bzw. (nach sowjetischer Ge-schichtsschreibung) am 9. Mai (sog. Tag des Sieges) endete.
Die Kämpfe zwischen abtrünnigen Angehö-rigen der Georgischen Legion (Teil der Ost-legionen), die angesichts des drohenden Kriegsendes die Waffen gegen ihre deutschen Waffenbrüder wendeten, kostete etwa 2000 deutschen Soldaten das Leben.
1. Juni
Fünf Divisionen der neuen polnischen Armee werden an die Oder und an die Görlitzer Nei-ße verlegt. Sie sperren die neue polnische Westgrenze militärisch ab. Der Eiserne Vor-hang geht herunter.
Die Rückkehr für Deutsche nach Schlesien, Pommern und Ostbrandenburg ist verboten. Wer es trotzdem wagt, landet in den Folter-kellern der Geheimdienste.
Fast fünf Millionen Deutsche leben zu diesem Zeitpunkt noch jenseits des Eisernen Vor-hangs unter polnischer Verwaltung.
4. September
Vier Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa kapitulieren auf der Spitzbergen-Insel Nordostland die letzten Wehrmacht-Soldaten. Es ist der Marine-Wettertrupp „Haudegen“, den man dort fast vergessen hätte. Der Wettertrupp „Haudegen“ auf Spitzbergen hat sich am 4. September dem Kapitän eines norwegischen Robben-schlägers ergeben.
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Quellen und Literatur
Antony Beevor: Berlin 1945. Das Ende. München: Bertelsmann, 2002 (2. Aufl.).
Walter Kempowski: Das Echolot. Abgesang ’45. Ein Kollektives Tagebuch. München: Albrecht Knaus, 2005.
Franz Kurowski: Endkampf um das Reich 1944-1945. Friedberg: Podzun-Pallas, 1987.
Wolfgang Paul. Der Endkampf um Deutschland. Esslingen am Neckar: Bechtle, 1987.
Anthony Read, David Fisher: Der Fall von Berlin. Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verlag, 1998.
Percy Ernst Schramm (Hrsg.), Helmut Greiner (Bearb.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht : 1. Januar 1944 – 22. Mai 1945. Frankfurt am Main: Bernard & Graefe, 1961.
Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 10.
Rolf-Dieter Müller (Hrsg.), Horst Boog u.a. (Bearb.): Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 (1. Auflage) – Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 2008.
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[1]Alfred Riekstins, * 1913 in Tukkums, Lettland. ⚔ 11.09.1952.
[2]Diese Formulierung ist falsch. Kapituliert hat die Deutsche Wehrmacht, nicht der deutsche Staat.
[3]Qu.: Zeitzeugenbericht, in: www.Wehrtechnik.net.
[4]Qu.: Bericht eines Zeitzeugen, Fritz Roller, 12. Dezember 2007.
[5]Vgl. Fußn. 26.
[6]Waffen-SS-Einheiten unter dem Befehl von Carl Friedrich von Pückler-Burghauss (SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS).
[7]Carl Friedrich Graf von Pückler-Burghauss, Freiherr von Groditz (* 7. Oktober 1886 in Breslau; † 12. oder 13. Mai 1945 in Rakowitz, Böhmen).
Ab dem Morgen des 9. Mai führte Pückler-Burghauss die überlebenden deutschen Truppen nach Westen, um sie in amerikanische Kriegsgefangenschaft zu bringen. Diese Truppen galten nach der Kapitulation als „bewaffnete Gefangene“.[22] [16] Zahlreiche deutsche Zivilisten schlossen sich seinen Einheiten bei der Flucht an. Am 10. Mai lehnte der Befehlshaber der 4. US-Panzerdivision, Brigadegeneral William H. Hoge, ein Kapitulationsgesuch Pückler-Burghauss‘ ab.
Mit dem Eintreffen sowjetischer Truppen der 1., 2. und 4. Ukrainischen Front begann am Nachmittag des 11. Mai, drei Tage nach der offiziellen bedingungslosen Kapitulation aller deutschen Truppen, die sog. Schlacht bei Sliwitz. In ihrem Verlauf wurden nochmals über 1000 Menschen auf allen Seiten getötet.[25] Die Amerikaner unterstützten den Angriff mit Artillerie-Feuer auf die SS-Stellungen und weigerten sich zudem erneut, Pückler-Burghauss und seine Familie durch Gefangennahme dem Zugriff der Roten Armee zu entziehen. Nach einer um Tage verspäteten Einsicht in die militärische Lage unterzeichnete Pückler-Burghauss im Beisein amerikanischer und sowjetischer Militärvertreter am 12. Mai 1945 gegen 3:00 Uhr morgens die letzte militärische Kapitulation des Zweiten Weltkriegs auf europäischem Boden und beging anschließend Suizid. Sein Leichnam wurde auf dem Zentralfriedhof von Brünn beigesetzt.
[8]Die zwischen den Amis und den Sowjets vereinbarte Demarkationslinie verlief in Nord-Süd-Richtung quer durch Mitteldeutschkand (Zwickau war beispielsweise bis zum Abzug der US-Amerikaner Ende Juni 1945 eine geteilte Stadt): Von Wittenberge im Norden entlang der Elbe nach Magdeburg und Dessau, dann weiter entlang der Mulde bis Colditz, dann weiter entlang der Zwickauer Mulde nach Zwickau (amerikanisch besetzt), über den Erzgebirgskamm nach Karlsbad, Pilsen, Pisek und Böhmisch-Krumau (Český Krumlov).
Siehe auch: „Demarkationslinie zwischen den sowjetischen und anglo-amerikanischen. Truppen (1945)“, in: Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern, Band 8. Die Besatzungszeit und die Entstehung zweier Staaten 1945-1961 sowie: Demarkationslinie zwischen Roter Armee und US-Armee im Mai 1945: https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Operation
[9]Über die späteren Kampfhandlungen bei Sliwitz wurde indirekt bereits am Morgen des 7. Mai in Reims entschieden. Die deutsche Seite hatte dort die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Sie handelte aber weiter zuungunsten Prags und argumentierte, die einzelnen Truppen müßten jeweils gesondert über die Kapitulation informiert werden. Damit wollten die Deutschen den Prozeß verzögern. Die Beendigung des Kriegs sollte daher erst am 8. Mai um Mitternacht in Kraft treten.
General Eisenhower als Oberbefehlshaber der Streitkräfte an der Westfront stimmte zu und gab den Deutschen einen Tag Zeit für die Reorganisation ihrer Truppen. Zugleich machte er unmißverständlich klar, daß er keine deutschen Einheiten mehr aufnehmen werde, die sich auch nach dem 8. Mai noch in amerikanische Gefangenschaft zurückziehen wollen. Er legte eine sogenannte Stop-Linie fest, die eben durch die Gegend von Příbram verlief. Dort blieben auch die Truppen der Waffen-SS-Truppen stecken, die sich seit dem 9. Mai aus Prag zurückgezogen hatten. Und naturgemäß mußte es dort zu einer Auseinandersetzung kommen.
[10]Am 26. August 1944, als die Alliierten an drei Fronten gegen Deutschland vordrangen, befahl Hitler Löhr, mit der Evakuierung der Heeresgruppe E aus Griechenland zu beginnen und nach Norden zu ziehen, um das Vaterland zu verteidigen. Am Ende des Krieges in Europa erhielt Löhr den Befehl zur bedingungslosen Kapitulation, aber leitete seine Truppen stattdessen zum Ausbruch in Richtung Österreich. Am 8. Mai 1945, dem Tag der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, befanden sich noch 150.000 Mann der Heeresgruppe Löhr in Jugoslawien. Die letzten deutschen Nachhuten waren nur mehr 72 Marschstunden von Kärnten entfernt. Generaloberst Löhr verhandelte in Griffen bei Völkermarkt mit den Briten über die Überführung der noch auf jugoslawischem Gebiet stehenden Teile der Heeresgruppe nach Kärnten in britischen Gewahrsam, was die Briten jedoch ablehnten. Daraufhin gab Löhr den Befehl zur Kapitulation gegenüber den Jugoslawen. Er selbst wurde von den Briten an Jugoslawien ausgeliefert und mußte sich deshalb am 15. Mai mit seinem engsten Stab ins jugoslawische Maribor (Marburg) begeben. Löhr wurde am 8. Mai durch die Briten dazu gebracht, den Befehl zur Einstellung der Kämpfe zu erteilen, dem die Truppen jedoch nicht gehorchten. Er widerrief seinen Befehl zur Kapitulation und setzte den Ausbruchsversuch fort.
Löhr war vom 15. Mai 1945 bis 26. Februar 1947 in Jugoslawien inhaftiert. Er wurde wegen Kriegsverbrechen, die während der Anti-Partisanen-Operationen von 1943 begangen wurden, einschließlich der Ermordung von Geiseln und der Verbrennung von Dörfern und der Mißachtung der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands, vor Gericht gestellt und verurteilt. Er wurde am 26. Februar 1947 in Belgrad durch ein Erschießungskommando hingerichtet. Ebenfalls zum Tode verurteilt und durch den Strang hingerichtet wurden der SS-Kommandant August Schmidhuber und die hochrangigen Wehrmachtsoffiziere Johann Fortner, Fritz Neidholdt, Günther Tribukait und andere.
Die Schilderung der letzten Kämpfe der Wehrmacht ist aufschlußreich und interessant.
Aber Herr Engelhardt übergeht eine sehr wichtige Tatsache: Der Krieg endete KEINESWEGS mit der Kapitulation! Zu diesem Zeitpunkt endete bloß der Kampf mit Waffen, die Kapitulation war ein Waffenstillstand.
Die Alliierten führten den Krieg einfach weiter, nun gegen die Zivilbevölkerung und die Kriegsgefangenen („NACHKRIEG“). Das Kriegsende erfolgte erst 1953 durch die Erklärung der Westmächte, die das „Ende des Kriegszustandes“ zum Inhalt hatte. Die Sowjetunion beendete den Kriegszustand erst 1955.
Durch das Einwirken der Alliierten kamen etwa 3 mal so viele Deutsche nach 1945 ums Leben wie deutsche Soldaten an allen Fronten gefallen waren. Bei der Vertreibung (Autor Churchill) wurden zumindest 3 Millionen Zivilisten ermordet. Adenauer schätzte die Zahl der Ermordeten auf 6 Millionen. 2,5 Millionen Kriegsgefangene wurden durch die Alliierten ermordet, davon etwa 1 Million durch Amerikaner und Franzosen (James Bacque, „Der geplante Tod“). 2,5 Millionen Deutsche wurden zur Zwangsarbeit deportiert, auch nach B, NL, DK, USA, GB, AUS. Etwa 700.000 überlebten diese Tortur nicht.
Aber die größten Verluste erlitten die Deutschen in den ersten Jahren des Nachkriegs durch eine akribisch geplante und vorsätzlich inszenierte Hungerkatastrophe in den Ruinen der zerbombten Städte (James Bacque, „Verschwiegene Schuld“: 5,2 Millionen Verhingerte und Erfrorene).
Im sog. „Nürnberger Prozeß“ erklärte der Hauptankläger der USA, in einem Rededuell mit Hermann Göring, der ihm die Völkerrechtswidrigkeit des Verfahrens nachwies:
„An das Völkerrecht sind wir nicht gebunden! Noch besteht der Kriegszustand. Dieser Prozeß ist also Teil unserer Kriegsanstrengungen!“
Ebenso sind die Maßnahmen in den Rheinwiesenlagern, zur Zwangsarbeit, Vertreibung, Hungerkatastrophe, die Verhaftung der deutschen Regierung und die Rechtlosmachung der Deutschen durch die Verhängung der absoluten Militärdiktatur (5.6.1945) als „Teil der Kriegsanstrengungen der Alliierten“ anzusehen. Nach dem Völkerrecht handelte es sich um furchtbare Verbrechen.
@Dr. Kümel
Ich teile Ihre Meinung zu 100 %! Das wird auch mein nächster Artikel zeigen, der schon bei Adelinde vorliegt. Wer den 8. Mai als Tag der Befreiung sieht, dem ist nicht mehr zu helfen. Am 8. Mai 1945 fing der Krieg gegen Deutschland erst richtig an, und er hat bis heute nicht aufgehört.