Hanna Reitsch flog und arbeitete für Ghana
Donnerstag, 4. Januar 2018 von Adelinde
Pandit Nehru
hatte Hanna Reitsch 1961 nach Indien gerufen
Sie sollte dem steckengebliebenen indischen Leistungssegelflug wieder aufhelfen. Das gelang ihr, und
das Erlebnis dieses ungeheuren Kontinents und der Einblick, den ich in das geistige Indien gewinnen durfte, und vor allem die Freundschaft mit dem großen weisen indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru, den ich im Segelflugzeug hoch über New Delhi flog, wurden für mein weiteres Leben sehr bedeutsam.
Und Pandit Nehru war es, der seinem Freund, dem Ghanaer Präsidenten
Kwame Nkrumah
empfahl, Hanna Reitsch nach Ghana einzuladen, um dort eine Segelflugschule zu errichten.
Viele meiner Freunde in Europa fragten mich, ob es denn nötig sei, in einem Entwicklungsland wie in dem jungen afrikanischen Staat Ghana ausgerechnet den Segelflug einzuführen – anderes wäre doch sicher wichtiger und vordringlicher.
Pandit Nehru, der weise Erzieher, Philosoph und Politiker im fernen Indien, dachte darüber anders …
… wie auch Kwame Nkrumah selbst. Er wurde von seinem dankbaren Volk als Befreier von der Fremdherrschaft der Kolonialmächte gefeiert und deshalb
„Osagyefo“ genannt, „der, der uns von der Knechtschaft erlöst hat.“
In Ghana betrieben europäische Kolonialherrscher drei Jahrhunderte lang den größten Sklavenhandel Afrikas. Doch Ghana war auch einer der ersten Staaten Afrikas, der sich seine Unabhängigkeit erkämpfte. Früher wurde das Land auch „Goldküste“ genannt, denn in den Böden und Flüssen fanden die damaligen Kolonialherren riesige Goldvorkommen. Auch heute noch ist Ghanas wichtigstes Exportgut Gold. (Planet Wissen)
Am 8.1.1962 schrieb Dr. Kwame Nkrumah einen Brief an Hanna Reitsch:
Lieber Flugkapitän Hanna Reitsch!
Seit einiger Zeit beabsichtige ich, in Ghana eine Segelflugschule zu errichten. Es wurden in dieser Richtung schon einige Ansätze gemacht, die aber nicht von Dauer waren.
Ich habe von Ihren ungewöhnlichen Leistungen als Segelflugpilot gehört und möchte die Frage an Sie richten, ob Sie noch in diesem Jahr nach Ghana kommen könnten, um uns durch Ihre Erfahrungen zu helfen, eine Segelflugschule aufzubauen. Ihr Kommen würde dankbar begrüßt.
Ich wäre glücklich, möglichst bald von Ihnen zu hören.
Ihr ergebener Kwame Nkrumah
Hanna Reitsch schreibt dazu in Ihrem Buch „Ich flog für Kwame Nkruma“:
… ich wußte damals nicht mehr über das Land Ghana,
als daß es 1957 durch Dr. Kwame Nkrumah nach schwerem Ringen seine Unabhängigkeit von der englischen Kolonialherrschaft erkämpft hatte,
daß danach viele afrikanische Staaten diesem Beispiel folgten,
daß unser hessischer Ministerpräsident Dr. Zinn nach Ghana eingeladen war und nach seiner Rückkehr sehr beeindruckt von der ungewöhnlichen Persönlichkeit Dr. Kwame Nkrumahs berichtete.
Mit Nkrumah kam Hanna Reitsch nach ihrer Ankunft in Ghana sehr bald ins Gespräch:
Er hatte die Fähigkeit, sich sofort ganz auf einen Menschen und ein Problem zu konzentrieren, so daß der Eindruck entstand, als gäbe es auf der Welt für ihn nichts Wichtigeres.
… Nachdem ich den Präsidenten gefragt hatte, wie er denn darauf gekommen sei, an mich zu schreiben, erzählte er mir von seinem Gespräch mit Pandit Nehru und was ihm durch die Einführung des Segelflugs als Mittel zur Charakterbildung am Herzen lag.
Als ich diese geistige Zielsetzung erfuhr, die in unserem eignen Land oftmals nicht mehr erkannt wird, stand in mir fest, das Angbot anzunehmen und mich ganz dieser Aufgabe zu widmen.
Nun ging Hanna Reitsch mit der ihr eigenen Kraft und Klarheit als „Prinzipal“ der ganzen Unternehmung an die Arbeit.
Innerhalb von 4 Jahren war aus dem Nichts die Segelschule aufgebaut, waren Fluglehrer ausgebildet, hatte der Segelflug helle Begeisterung in der schwarzen Bevölkerung ausgelöst, waren Modellbaukurse eingerichtet.
Präsident Nkrumah verfolgte die Arbeit mit Freude und Anerkennung.
Er hatte in der kurzen Zeit seit der Unabhängigkeit auch andere gemeinnützige Einrichtungen wie z. B. zahlreiche moderne Krankenhäuser sowie den Akosombostaudamm errichten lassen, der mit den aufgestauten riesigen Wassermassen der Energiegewinnung und damit der Industrialisierung des Landes dienen sollte.
Dieses Projekt hatte zwei Generationen lang den Menschen vor Augen geschwebt, wurde jedoch erst unter Nkrumah verwirklicht.
Zur Einweihung sprach der Präsident der Kaiser Industries, eigens aus den USA zur Feier gekommen, u. a. die anerkennenden Worte:
Als Sie … danach ausgriffen, wurde Ihr Streben gestärkt durch drei neue Elemente:
Glaube, Sehertum und Entschlossenheit.
Ihre Anstrengungen wurden weiter verstärkt durch den Glauben, den Sie in Ihrem Volke weckten. Das Volk Ghanas hat diesen Glauben gezeigt nicht nur dadurch, daß es mittat bei dem schwierigen Griff nach diesem Ziel, sondern auch dadurch, daß es alle für die Vollendung dieses Projektes eingegangenen Verpflichtungen erfüllt hat.
Mit ebendiesen Eigenschaften sah Kwame Nkrumah auf die Arbeit und die großen Fortschritte des unter den Händen Hanna Reitschs heranwachsenden Werkes der Segelfliegerei in Ghana.
Dennoch mußte Hanna Reitsch auch feststellen:
Ich hatte immer wieder den Eindruck, daß es den Ghanaern in keiner Weise bewußt war, wie gut es ihnen erging und welche ungewöhnliche Fürsorge und Erleichterung ihnen zuteil wurde.
Ich sah es ja schon an unseren Schülern. Wo gibt es das auf der Welt, daß solch eine Flugausbildung völlig kostenlos ist, dazu noch freie Unterkunft, freie Verpflegung und zusätzlich ein monatliches Gehalt?
Charakterlich hatten diese vielen Erleichterungen fraglos große Nachteile; denn alle nahmen dies als selbstverständlich hin ohne Dankbarkeit und ohne Verpflichtung in ihren Herzen.
Aber, so meinte Hanna Reitsch,
dies bleibt der große Kompromiß im Aufbau eines solch jungen Staates, der in wenigen Jahren versuchen will, ein paar Jahrhunderte nachzuholen, um mit den anderen Ländern der Welt Schritt halten zu können.
Im Jahr 1966 brach Dr. Nkrumah nach mehrmaligen Einladungen des Präsidenten Ho Tschi Minh nach Vietnam auf.
Er war davon überzeugt, daß der Vietnamkrieg nicht nur unendliches Leid über Hunderttausende von Menschen brachte, sondern daß eine Weiterführung dieses Krieges zur immer größer werdenden Gefahr für einen neuen Weltkrieg werden könne.
Aus diesem Grunde nahm er das ihm geschenkte Vertrauen und den ihm übertragenen Dienst für den Frieden tiefernst.
Doch was geschah nach seinem Abflug?
Wer von uns konnte ahnen, daß dies der Abschied vom Präsidenten vor einem Hochverrat und Staatsstreich sein würde?
Und wer konnte ahnen, daß General Bawah drei Tage später von mörderischer Hand für seine Treue zu Osagyefo [Nkrumah] niedergeschossen wurde und viele andere ein gleiches Schicksal traf?
Ich fühle mich an die Revolution 1918 bei uns in Deutschland erinnert, als Linksextremisten sich erdreisteten, Kaiser und Heer zu verraten und eigenmächtig die Republik auszurufen, wenn ich lese:
… kurz vor 6 Uhr morgens. Ich hatte mein Radio eingeschaltet, und nun ertönte eine mir unbekannte rauhe Stimme, es war die des Obersten Kotoka. Er begann:
„Landsleute von Ghana. Ich möchte Sie informieren, daß das Militär in Zusammenarbeit mit der Polizei die Regierung Ghanas übernommen hat.
Der Mythos um Nkrumah ist zerbrochen.
Das Parlament ist aufgelöst und Kwame Nkrumah seiner Geschäfte enthoben. Alle Minister sind entlassen und befinden sich in Schutzhaft.
… Wir fordern Sie auf, zu Hause zu bleiben, Ruhe zu bewahren und uns zu unterstützen.“
Dann wurde aufgezählt, welche Schlüsselstellungen bereits von den Rebellen besetzt waren: das Funkhaus mit Radio und Fernsehen, die Hauptpost, das Burmacamp mit dem Hauptquartier des Verteidigungsstabes und das Schloß Christiansburg …
Wo war Osagyefo zu dieser Zeit?
Wer half der armen Madame Fathia [Ehefrau Nkrumahs] mit ihren drei kleinen Kindern?
… Es wurde wahllos auf Wagen geschossen im Glauben, daß Minister, Politiker oder unerwünschte Ausländer, die noch nicht verhaftet waren, darin säßen und zu fliehen versuchten.
… Überall strömten Menschenmengen durch die Straßen, johlend, singend, der größte Teil von ihnen stand unter Alkoholeinwirkung. Die Autos, die nach „Bonzenwagen“ aussahen, wurden mit Pflastersteinen beworfen.
Noch drei Tage zuvor hatten die Menschen Dr. Kwame Nkrumah zugejubelt
und jetzt schienen alle eine einzige aufgebrachte Masse zu sein, die sich durch die Straßen wälzte und schrie:
„Nieder mit ihm! Henkt ihn!“
… sämtliche Segelflugschüler seien um 180° geschwenkt nach einer primitiven Hetzrede … [eines] jungen Armeeoffiziers [wurde ihr mitgeteilt]. Er habe in dieser Rede allen klargemacht, daß Nkrumah der Verbrecher des ganzen Volkes sei und dieses ins Unglück gestürzt habe.
… Als die Tagesschau mit grausigen Hetzreden und Hetzbildern gegen Dr. Nkrumah begann, brüllten, klatschten und johlten unsere Schüler los.
… Nun wurde über Radio und Zeitungen begonnen, systematisch alle Personen, die zum Freundes- und Arbeitskreis des Präsidenten Nkrumah gehörten, schlechtzumachen.
Von Hanna Reitsch wurde behauptet, sie habe ihre Segelflugschule zu einem
„systematischen experimentellen Konzentrationslager“ gemacht.
Die allgegenwärtige Nazikeule schon damals in aller Welt!
… ich hätte durch den korrupten Bau der Segelflugschule auf verbrecherische Weise das Geld des ghanaischen Volkes verschwendet. Das zündete!
Mit jedem Tag, mit jeder Stunde nahmen die Menschen auf der Straße feindseligere Haltung gegen mich ein. Und auch von allen deutschen Landsleuten, die ich in Accra kannte und die ganz ungewöhnlich nett zu mir gewesen waren, solange ich „persona grata“ war, blieben kaum eine Handvoll übrig, die in ihrer Einstellung zu mir treu waren.
Hanna Reitsch wurde aus Ghana ausgewiesen.
Zurück in Deutschland war ihre erste Sorge, Dr. Nkrumah zu unterrichten und zu warnen. Er war aus Vietnam zurückgekommen und in Conakry/Guinea gelandet. Besorgt um den Präsidenten flog Hanna Reitsch nach Conakry und wurde dort von Nkrumah empfangen.
Doch
wie sollte ich dem Präsidenten nur berichten, was sich in Ghana abgespielt hatte?
Wie alle sich um 180° gewendet hatten,
und wie Massen jubelnd und johlend den neuen Machthabern zuwinkten?
Wie gefangene Minister gegen den Präsidenten aussagten, um sich selbst zu entlasten?
Und wie die Menschen, die die größte Unterstützung und Hilfe von Dr. Nkrumah erhalten hatten, sich nun am lautesten gegen ihren Wohltäter stellten?
Wie sollte ich ihm nur sagen, daß das Volk Galgen malte und Stoffpuppen herstellte, die Kwame Nkrumah darstellen sollten und die sie johlend beerdigten oder zerstückelten?
Es kam nach einer schleichenden, zerquälenden Nacht endlich der Morgen …
Der Osagyefo trat in den Raum:
ruhig, gelöst, mit lächelndem Gesicht, als sei nichts geschehen. Ich war fassungslos.
Statt Worten rollten mir die Tränen über die Wangen, während ich an die erbärmliche Haltung seines Volkes dachte, für das er lebte.
Er drückte mir erstaunt die Hand und sagte: „Aber Hanna, was gibt’s zu weinen?“ Ich preßte nur mühsam hervor, welche Schande ich dort in Ghana erlebt hatte.
Da sah er mich ruhig an und sagte nur:
„Hanna, hat Gott Sie nicht durch tiefstes Leid in ihrem Leben geführt, durch das Sie wissen müßten, daß ,Hosiannaʻ dicht neben ,Kreuzigetʻ liegt?
Warum sollen die Ghanaer besser und charaktervoller und größer sein, als eure Menschen in Europa sich nach Kriegen oder Revolutionen verhalten haben?“
In der Tat:
Wir in Deutschland haben das Gleiche 1945 nach der Kapitulation der Wehrmacht erlebt. Plötzlich waren „alle“ immer schon gegen Hitler gewesen.
Wir haben den Umsturz in Husseins blühendem Irak, in Gaddafis noch blühenderem Libyen mit angesehen.
Die Führer dieser Völker haben außer ihren leicht beeinflußbaren Volksmassen auch noch etwas anderes gemeinsam, etwas, das sie auch mit John F. Kennedy u. a. US-Präsidenten verbindet:
Sie alle widerstanden der Hegemonie des Wuchers und bezahlten für ihre Kühnheit mit dem Leben,
Das fand ich bei “Der Wächter”: http://derwaechter.net/die-unvorstellbaren-grausamkeiten-des-gaddafi-an-seinem-volk
Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles antat, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten, unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mußten.
1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.
2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.
3. Ein Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.
4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
5. Bildung und medizinische Behandlungen waren frei in Libyen. Bevor Gaddafi an die Macht kam, konnten nur 25 Prozent der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83 Prozent.
6. Wollten Libyer in der Landwirtschaft Karriere machen, erhielten sie Ackerland, ein Bauernhaus, Geräte, Saatgut und Vieh als Schnellstart für ihre Farmen, und das alles kostenlos.
7. Wenn Libyer keine Ausbildung oder medizinische Einrichtungen finden konnten, die sie benötigten, hatten sie die Möglichkeit mit der Hilfe staatlicher Gelder ins Ausland zu gehen. Sie bekamen 2.300 USD im Monat für Unterkunft und Auto gezahlt.
8. Wenn ein Libyer ein Auto kaufte, subventionierte die Regierung 50 Prozent des Preises.
9. Der Preis für Benzin in Libyen war 0,14 $ (12 Rappen oder ca. 0,10 Euro) pro Liter.
10. Wenn ein Libyer keine Arbeit bekam nach dem Studium, zahlte der Staat das durchschnittliche Gehalt des Berufs, in dem er eine Arbeit suchte, bis eine fachlich adäquate Beschäftigung gefunden wurde.
11. Libyen hat keine Auslandsschulden, und ihre Reserven in Höhe von 150.000.000.000 $ sind jetzt weltweit eingefroren und wohl für immer verloren.
12. Ein Teil jeden libyschen Öl-Verkaufs wurde direkt auf die Konten aller libyschen Bürger gutgeschrieben.
13. Mütter, die ein Kind gebaren, erhielten 5.000 US-Dollar.
14. 25 Prozent der Libyer haben einen Hochschulabschluß.
15. Gaddafi startete das Great-Man-Made-River-Projekt (GMMRP oder GMMR, dt. Großer menschengemachtes Fluß-Projekt) in Libyen. Es ist das weltweit größte Trinkwasser-Pipeline-Projekt für eine bessere Wasserversorgung von Bevölkerung und Landwirtschaft.
Gott sei Dank haben Nato und Rebellen das libysche Volk davon befreit …