Feed für
Beiträge
Kommentare

„Es ist erstaunlich,
was man im Krieg und in der Politik
mit Lügen alles erreichen kann.“
Winston Churchill

Reinhard Heuschneider

befaßt sich mit der neuesten Zahl von Toten, die angeblich von Deutschen verschuldet wurden:

27 Millionen russische Opfer?

Wer sich gegen die pro-ukrainischen Kriegs-treiber positioniert, hat einen schweren Stand und muß oft schwerwiegende persönliche Nachteile, einschließlich existentieller Bedro-hung, in Kauf nehmen.

Sich für den Frieden einzusetzen, noch dazu unter persönlich nachteiligen Umständen, ist immer ehrenwert, nur sollte man dabei bei der Wahrheit bleiben und Greuelpropaganda beiseite lassen.

Leider zeigt die Erfahrung: Fast jeder, der mit Recht und Vernunft appelliert, daß Deutsch-land sich nicht durch Waffenlieferungen an die Ukraine an einem Krieg mit Rußland be-teiligen darf – noch dazu, da dieser Krieg uns so wenig angeht, wie etwa seinerzeit der Krieg Rußlands mit Afghanistan – argumen-tiert stets mit der sowjetischen, zu Lasten Deutschlands gehenden Propagandazahl von angeblich 27 Millionen sowjetischer Men-schen, die im Zweiten Weltkrieg der deut-schen Wehrmacht zum Opfer gefallen seien.

Selbst der Kabarettist Dieter Hallervorden, der sich der politischen Korrektheit er-freulicherweise nicht anpaßt, der den Völkermord im Nahen Osten auch als Völkermord bezeichnet, der einen Neger Neger und einen Zigeuner Zigeuner nennt, wies in seinem Video vom 19. 04. 2025, „Frieden ist ein Meisterstück der Vernunft“, auf die „immerhin 27 Millionen Sowjetmen-schen“ hin, die ums Leben gekommen seien.

Doch nicht nur wenn es um Frieden, sondern auch wenn es um die alljährlichen propagan-distischen Siegerrituale des 8. Mai geht, wird die Zahl 27 Millionen verwendet, eine Zahl, die um ca. ein Dutzend Millionen (!) übertrie-ben ist.

Die diesjährige Ausladung der Russen von den Siegesfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Kriegsendes beklagte die Altstalinistin Sarah Wagenknecht im Bundestag als „ge-schichtsvergessen“. Sie sagte u. a.:

„Wer nicht mehr weiß oder wissen will, daß die Sowjetarmee die Hauptlast des Krieges gegen Nazi-Deutschland trug und 27 Millionen Menschen aus der da-maligen Sowjetunion, die Mehrheit von ihnen Russen, dem Vernichtungsfeldzug der deutschen Wehrmacht zum Opfer gefallen waren, ist in der deutschen Politik fehl am Platz.“ 1

Gut auswendig gelernt, Frau Wagenknecht, aber wer sich, wie Sie, von antideutscher Greuelpropaganda nicht lösen kann und zudem blind auf eine karrieresüchtige, kommunistisch durchwachsene Person in Thüringen setzt, der taugt zwar für anti-deutsche BRD-Politik, ist aber in deutscher Politik genauso fehl am Platz wie etwa Lars Klingbeil oder Friedrich Merz.

Auch Robert Farle betreibt diese antideutsche Lüge. Viele Jahre, bis 1992, war er glühender Kommunist und hoher Funktionär der DKP. 2015 trat er in die AfD ein, wurde MdB, ver-ließ im September 2022 die Partei und war fraktionsloser Abgeordneter. Nach der Bun-destagswahl im Februar dieses Jahres verlor er sein Mandat und ist wieder in seiner Rechtsanwaltskanzlei in Halle tätig.

In der TV-Sendung „Brennpunkt“ von Com-pact nahm er, gemeinsam mit Jürgen Elsäs-ser, zu der wahnsinnigen Kriegstreiberei gegen Rußland Stellung. Absolut realistisch urteilte er:

„Die Leute werden vollgelöffelt mit Unsinn. Man erfindet, daß die Russen schon im Herbst in Litauen einmar-schieren wollen…“,

und dann bedient sich Farle der Schlagworte unserer Feinde und beendet den Satz sarka-stisch und anklagend zugleich mit den Worten:

„…Und dann müssen natürlich die Deut-schen, die 27 Millionen Russen im Zwei-ten Weltkrieg um die Ecke geschafft haben und 6 Millionen Juden umgebracht haben, die müssen jetzt wieder an der Front eingesetzt werden und sollen dort einen Angriff verhindern, den es niemals geben wird.“

Farle hat also zu dem 27-Millionen-Greuel-märchen noch zusätzlich und freiwillig die Auschwitzkeule verwendet, obwohl er als studierter Jurist eigentlich wissen müßte, daß bei einem schweren Verbrechen eine forensi-sche Untersuchung unerläßlich, bis heute aber leider unterblieben ist.

Was hat es tatsächlich mit der 27 Millionen-Zahl auf sich, wie kam sie zustande?

„Unmittelbar bei Kriegsende und im er-sten Jahrzehnt danach (etwa bis Stalins Tod 1953) wurden die gigantischen Kriegsopfer ebenso tabuisiert wie die Millionen Opfer der Diktatur. Die Kriegs-opferzahl wurde anfänglich mit 12 Millionen angegeben. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte war eine inflationäre schrittweise Erhöhung der Opferzahl kennzeichnend.

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre geisterte die Zahl von 20 Millionen sowjetischen Kriegsopfern durch die Li-teratur. Heute, mehr als sieben Jahrzehn-te nach Kriegsende [mittlerweile sind es genau 8 Jahrzehnte, R.H.], entblöden sich russische offizielle Stellen nicht, eine Zahl von im Krieg 27 Millionen getöteten sowjetischen Bürgern zu behaupten. Das ist in mehrfacher Hinsicht absurd.

1941 hatte die UdSSR 192 Millionen Ein-wohner, 1950, fünf Jahre nach Kriegsen-de, waren es 178,5 Millionen. Bei Kriegs-ende belief sich diese Zahl auf etwa die gleiche Zahl (aufgrund der Kriegsfolgen-lasten und der ungenügenden Ernäh-rungslage wuchs die Bevölkerung in den ersten Nachkriegsjahren nur unwesent-lich). Die Bevölkerungsverluste beliefen sich demzufolge auf ca. 14 Millionen, davon etwa 10 Millionen Gefallene.

Die Zahl der an der Front gefallenen Angehörigen der Roten Armee beläuft sich also auf etwa 10 Millionen. Hinzu kommen (geschätzte) 3,5 Millionen sowjetische Kriegsgefangene, die an-geblich in deutschem Gewahrsam ge-storben sind. Insgesamt gerieten 5 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Die Zahl von 3,5 Millionen in deutschem Gewahrsam verstorbenen sowjetischen Soldaten ist nicht korrekt. Etwa 2 Milli-onen gefangene Sowjetsoldaten hielten sich bei Kriegsende in deutschen Gefan-genenlagern auf. Sie wurden von Stalin als todeswürdige Verräter definiert und entsprechend behandelt.

Ausnahmslos landeten diese Bedauerns-werten in Straf- und Zwangsarbeitslagern des Archipel GuLag und gingen dort nach jahrelanger Haft jämmerlich zugrunde.

Selbst Stalins Sohn Jakow Iossifowitsch Dschugaschwili war betroffen. Für Stalin war sein Sohn ein Volksverräter. Stalin sagte 1943: ‚Er [Hitler. Th. E.] hat nur russische Verräter, und die werden wir erledigen, wenn der Krieg vorbei ist‘.“ 2

Die Methode, die Zahl aller während des Zweiten Weltkriegs durch deutsche Hand ums Leben Gekommenen um ein Vielfaches zu erhöhen und gleichzeitig die deutschen Opfer um ein Vielfaches zu verringern, ist allgemein bekannt.

Warum also bedienen sich so viele namhafte Deutsche, die stets moralische Motive für ihren Protest geltend machen und in der Regel sich für Patrioten halten, dieser anti-deutschen Geschichtsfälschung? Man kann ihnen nur empfehlen:

Wenn ihr schon meint, nur die alliierten Opfer betrauern zu müssen, weil diese angeblich die guten Toten sind, und die deutschen Opfer zu verschweigen, weil ihr sie als böse Tote einordnet, dann versucht wenigstens, bezüglich der angegebenen Zahl bei der Wahrheit zu bleiben , – oder haltet besser den Mund!

Denn der Kriegstreiberei von Kriegsprofi-teuren mit Hilfe einer völlig unnötigen anti-deutschen Propagandalüge zu wehren, ist ein Widerspruch per se. Und die Beschwichti-gung, ein paar Millionen hin oder her sei doch nicht entscheidend, denn schon ein Toter sei zuviel, ist blühender Unsinn, denn wer einen Toten mit Millionen Toten gleich-setzt, der sollte sich auf seinen Geisteszu-stand untersuchen lassen.

Außerdem ist allgemein bekannt, was mit jenen geschieht, welche die als sakral ge-handhabte Zahl 6 Millionen auch nur um ein klitzekleines Bißchen reduzieren: Man steckt sie wegen „Holocaust-Leugnung“ hinter Gitter.

Ist es wirklich so schwer, die Zusammenhän-ge zu erkennen?

____________

Anmerkungen

1Berliner Zeitung, 23. 04. 2025

2ViB, 6/2024: „Russische Geschichtslegenden“, T.E. Hardt

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

7 Comments
Inline Feedbacks
Lese alle Kommentare
KWHugo
KWHugo
15 Tage zuvor

Ich sage es noch einmal: Die UdSSR, die sich der liebe Putin so sehnlichst zurückwünscht, war eine Mißgeburt der US-Ostküste. Ausgestattet mit Sonderrechten und viel Geld reiste Trotzki ein und bildete eine Armee. Kerensky hatte schon mal vorsorglich alle politischen Gefangenen aus den Lagern und Gefängnissen gelassen, die den näheren Umsturzkreis um Lenin bildeten. Man lese weiter bei Henry Ford.

Die Opferzahlen der UdSSR/Rußland (lügt weiter) stimmen hinten und vorne nicht, denn auch die Fackelmänner waren von Stalin organisiert, um Terror zu verbreiten. Katyn war eine Lüge, die gefallenen Soldaten in der Sowjetarmee stammen z.T. von ihnen selbst, wenn die dritte Reihe auf die erste schießen mußte, wenn sie zurückwich oder sich ergeben wollte. Ich habe auch gelesen, daß nicht jeder Soldat eine Waffe hatte.

Menschenleben bedeuteten für Stalin nichts. Das ist bekannt, doch die Russen lügen von Lawrow bis Putin munter weiter. Ein Bekannter, Rußlanddeutscher, schrieb mir gestern, daß es eine Schande ist, die sie am 9. Mai feiern, denn sie brauchten in ihrem Krieg 5 Jahre gegen ein kleines Völkchen, ähnlich wie heute im Ukrainekrieg, der nicht enden will.

Jedes Jahr feiern sie ihre Schande, wo noch hinzukommt, daß sie ihre Leute in einem Krieg opferten, der zum Erhalt der globalen Geldmacht geführt wurde. Da sie diese Tatsache ihren Bürgern nicht erklären wollen, lügen sie weiter.

Das wäre alles nicht tragisch, hätten wir aufrechte und souveräne Menschen in Politik und Medien, auch unter den „Historikern“, die deutsche Opferzahlen für einen Judaslohn herunterrechnen und nicht für uns einstehen. Meine Eltern wußten sicher nicht, in welchem Lügenmeer ich einmal auf mein ganzes Leben zurückblicken muß.

Für deutsche Opfer gibt es von den Siegern bis heute keine Gnade. Was für elende Gestalten!!!!! Die Russen haben uns genauso getötet, ausgebeutet und beraubt wie die anderen. Putin erklärte seine Kriegsbeute 1999 zu russischem Eigentum.

KWHugo
KWHugo
15 Tage zuvor

Hier ist mein Leserbrief von vorgestern an die Nachdenkseiten, die dem russischen Botschafter ein Podium zu seiner Lügenpropaganda gaben. Wir sehen also, auch Aufklärer weisen solche Propaganda nicht von sich. Solche Briefe werden dort, aus eigener trauriger Erfahrung, nicht veröffentlicht.

Schon der Anfang Ihres Artikels macht es mir seelisch unmöglich, das ganze Interview zu lesen. Er zeugt vom fehlenden Willen beider Seiten, Ihrer auf deutscher und des Herrn auf russischer Seite, der hier die deutsche Niederlage feiern will, die Geschichte in Richtung Wahrheit zurechtzurücken. Warum ich Ihnen überhaupt schreibe?

Ich bin das meinen Vorfahren schuldig, die nach 1945 Opfer der Sowjetpolitik wurden, indem sie aus ihrer jahrhundertelang besiedelten und urbar gemachten Heimat Ostpreußen vertrieben wurden. Mein Großvater wurde in einem Arbeitslager zu Tode gequält, in das er Mitte Mai 1945!!!! als „Kulak“ (in Wahrheit Mittelbauer mit 100 ha Land) unschuldig eingewiesen, meine Tante als halbes Kind im März 1945 nach Omsk deportiert und meine Oma bei ihrer „Befreiung“ vergewaltigt wurde.

Für die Vertreibung ist ein Herr Stalin mit seiner Unterschrift in Jalta und Potsdam mitverantwortlich, aber auch der Nachfolgerstaat Rußland unter Putin feiert die deutschen Opfer und damit seinen Sieg laut und unverschämt, Herr Netshajew in seiner Güte lädt uns Deutsche zu seiner Siegesfeier ein, und ich bin mir sicher, daß er Deutsche ohne Rückrat dazu finden wird, das ihnen seit 80 Jahren medial und durch unverschämte Geschichtslügen genommen wird.

Daß Stalin im Frühjahr 1941 an seiner Westgrenze zwecks Siegeszug des Sozialismus bis Portugal (Ansätze zeigt Herr Dugin heute noch) seine Truppen mobilisierte und zusammenzog, wird von russischer Seite verschwiegen, daß sich die Deutschen zur Lüge vom Überfall auf die überraschte UdSSR das 80. Jahr hinreißen, kann nur mit unserem bis heute andauernden unfreien Besatzungsstatus zusammenhängen.

Jedenfalls höre ich von russischer Seite weder eine Entschuldigung für das Morden an Deutschen NACH dem Krieg noch sehe ich den Willen zu Wiedergutmachung vom Raub ganzer Industrieanlagen, dem einzigen brauchbaren Bodenschatz Uran, bei dessen Abbau mein Großonkel 1953 sein Leben verlor und zur Rückgabe widerrechtlich abgtrennten deutschen Bodens.

Ich kenne auch keine Siegermacht auf Erden, die Ehrenmale beim Verlierer für fast ein Jahrhundert aufstellt und diese bis heute von diesem pflegen läßt, was eine Demütigung des Verlierers bis heute darstellt. Das Baltikum hat nach 1990 diese abbauen lassen…

Nein, großmütig war keiner der Sieger uns gegenüber, und sie alle lügen sich in das 80. Jahr ihres Sieges an der Seite der globalen Geldmacht. Wie Sie an meinem Namen erkennen können, bin ich mit einem Russen verheiratet, meine Schwiegermutter erzählte mir einiges über den Krieg, auch von den anständigen Soldaten der Wehrmacht, die bei ihrer Familie in der Umgebung von Leningrad einquartiert waren.

Herr Netschajew spricht von den Opfern, nur vergaß er zu erzählen, daß die ersten Reihen der Roten Armee mit Gewehren nach vorn getrieben wurden. Eine Bekannte in Leningrad, wo ich 3 Jahre lebte und arbeitete, erzählte von ihrem Mann, der aus Buchenwald zurückkam und von Stalin sofort in ein Arbeitslager interniert wurde, weil er sich hat gefangennehmen lassen und der früh an einem Herzfehler nach der jahrelangen schweren Arbeit unter Tage starb, sodaß ich ihn nie kennengelernt habe. Es gilt bei diesem Thema viel aufzuarbeiten, in Rußland und auch hier.

Das erreicht man jedoch nicht durch weitere Lügen und übergroße Heuchelei wie bei diesem Gespräch. 80 Jahre sind genug, finden Sie nicht? Ich habe diesen Brief in meinen Verteiler gegeben.

Mit unfreundlichen Grüßen
Kersti Wolnow, deren Nachkriegsfamilie in 5. Generation schamlos angelogen wird

Drusius
Drusius
15 Tage zuvor

Die vorherrschende Ideologie ist die Ideologie der Herrschenden, meinen manche.

Heinrich Seidelbast
Heinrich Seidelbast
15 Tage zuvor

Faustregel zu den Zahlen, – ohne Gewähr:

Alles, was Deutschland schlecht aussehen läßt, wird ideologisch hochgerechnet, mit 10 multipliziert,

und alles, was die Alliierten zu verantworten haben, deutsche Opfer, werden durch 10 dividiert.

7
0
Deine Gedanken interessieren mich, bitte teile diese mit!x