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Karin Zimmermann

schrieb als Vertriebene aus gegebenem Anlaß an den Vorstandsvorsitzenden der DeutschPolnischen Ge-sellschaft und Schatzmeister der SPD Dietmar Nietan einen

OFFENEN BRIEF

Sehr geehrter Herr Nietan,

einem Pressebericht1 entnehme ich, daß sich der Staatssekretär im polnischen Außenmini-sterium, Arkadiusz Mularczyk, in einem Interview mit dem französischen Journalisten Olivier Bault dahingehend geäußert habe, die SPD sei im Hinblick auf die polnischen Reparationsforderungen in Höhe von 1,5 Billionen Euro gesprächsbereit.

Ich kann mir das zwar nicht vorstellen, aber für den Fall, daß die Äußerung doch richtig sein sollte, erlaube ich mir, darauf hinzu-weisen, daß Polen über die anläßlich der Potsdamer Konferenz getroffenen Vereinba-rungen hinausgehend große Teile Deutschlands besetzt hält.

Völkerrechtswidrig besetzt hält, wohlge-merkt!

Daß das so ist, können Sie schon dem von der CDUFraktion geforderten und von Prof. Dr. Klein von der Universität Potsdam speziell für diese Rechtsfragen gefertigten Gutachten entnehmen. 2, 3, 4

Aus der gegebenen Rechtslage beanspruche ich für mich persönlich und für meine Vorfahren:

1. Rehabilitation vom Vorwurf, Verbrechen begangen zu haben.5
2. Bestrafung der Täter.

3. Recht auf Rückkehr in die Heimat meiner Vorfahren sowie das Recht auf unbehelligte Ansässigkeit auf meinem Bauernhof.6

4. Rückerstattung des gesamten beschlag-nahmten und konfiszierten Eigentums,
5.
Erstattung der Kosten für Wiederinstand-setzung dieses Eigentums (Haus, Ställe, Grund und Boden),

6. Schadensersatz für entgangene Einnahmen aus Nutznießung durch fremde Benutzer meines Eigentums.8
Die von Polen oft ge-brauchte Begründung, warum die Verantwor-tung für die vorgenommenen Vertreibungen nicht bei Polen liege, lautet:

1. Die „Umsiedlungen“ sind bei der Potsdamer Konferenz so beschlossen worden und
2. Die Deutschen sind aus Angst vor der russischen Armee geflohen.

Solche Fälle wird es sicher auch in großem Umfang geben, in meinem Fall aber eben nicht. Meine Familie (und ich als 3-Jährige auch) sind von polnischen Truppen mit vorgehaltenen Waffen am 26.06.1945 ge-zwungen worden, unsere Heimat zu ver-lassen. Die von meiner Mutter hierzu verfaßte Schilderung hänge ich hier an. Von einer Flucht kann daher keine Rede sein:

Die Schilderung der Mutter (Auszug):

Am 29.1.1945 nachmittags um 4 Uhr mußten wir denn auch vor den Russen flüchten. Wir hatten schon 8 Tage vorher über Nacht Flüchtlinge aus dem Osten – jeden Abend wieder neue. Wir haben nicht geahnt, daß wir da auch schon hätten mitziehen müssen.

Am 29.01.1945 vormittags hat Vater, Otto Hannebauer, unsere Pferde beschlagen lassen es war sehr schwierig. Unsere Pferde waren jung und hatten längere Zeit im Stall gestanden. Unser Wagen war schon vollgepackt einige Tage fertig, weil es immer wieder hieß, daß wir wegmüßten. So ging es dann um 4 Uhr los bei grimmiger Kälte. Karin (3 ½ Jahre alt), Oma (Alma Hannebauer) und ich, wir saßen auf dem Wagen.

Zum Schutz gegen die Kälte hatten wir meinen großen Teppich über den Wagen gespannt.

Die Fahrt ging sehr langsam voran, weil so viel Schnee lag. Wir fuhren auch nur Feldwege durch die Dörfer. Die Hauptstraßen mußten frei bleiben, denn der Russe war schon näher, als wir glaubten. Wir fuhren über Polychen, Zantoch nach Jahnsfelde etwa 45 Stunden es wurde oft gehalten. Jedes Mal, wenn der Vater „Halt“ schrie, fing Karin an zu weinen.

Wir wurden damals an diesem Abend in insgesamt 4 Gemeinden notdürftig auf Stroh, einer neben dem anderen untergebracht. Wir selbst waren in Jahnsfelde.

Diese Nacht bleibt mir unvergessen, es war schrecklich, man hörte schon das Schießen der Russen, und an mehreren Stellen brannte es schon. An Schlafen war gar nicht zu denken. Abends um 11 Uhr waren die Russen schon in unserem Dorf in Morrn und die noch zurückgebliebenen Bewohner lernten die Russen gleich kennen. Mit Rauben und Plündern ging es gleich los.

In Jahnsfelde, wo wir waren, kamen die Russen am nächsten Tag vormittags. Es war ein furchtbares Durcheinander. Angst und Schrecken gingen über uns. Anfangs  glaubte ich, sie würden uns alle erschießen. Aber dann ließen sie uns gehen.

Es gab kein Licht und kein Wasser mehr nur noch eine Pumpe gab‘s im ganzen Dorf. Wir waren auf dem Gutshof untergebracht. Dort blieben wir 3 Tage, dann mußten wir wieder nach Hause.

Wir fuhren über die Warthe direkt übers Eis zurück. Die Brücke war schon kaputt ich glaube von unserem Volkssturm gesprengt. Die Russen nahmen uns die Pferde weg vom Wagen. Dann suchten wir uns wieder alte Russenpferde, die rumliefen die zogen so schlecht es war schrecklich.

Zu Hause sah es verheerend aus. Zu-rückgebliebene Nachbarn erzählten uns gleich, wie es ihnen ergangen war. Da gingen wir, unser Berliner Mädchen, Karin und ich nach Alexandersdorf zurück es lag ganz abseits und da war noch Ruhe.

Opa Hannemann auf seinem Hof in Morrn (Bild: Karin Zimmermann)

Nach 14 Tagen gingen wir wieder nach Morrn zurück. Inzwischen war Opa Ortskomman-dant geworden und es war schon etwas Ruhe im Dorf und bei uns auf dem Hof noch mehr. Der letzte Bürgermeister war schon erschos-sen und der Kopf wurde ihm auch noch abgefahren. Es wurden im Anfang noch meh-rere Männer erschossen. Unsere verpackten Sachen, die wir vom Wagen abgeladen hatten, wurden gleich so aufgeladen und weggebracht.

Wir hatten nichts anzuziehen es war schrecklich. Hühner und Gänse waren schon geschlachtet Vieh wurde abgetrieben die Schweine waren auch alle weg.Einmal hatten wir noch geschlachtet, mußten aber alles gut verstecken, denn bei uns auf dem großen Hof wurde viel gesucht.

Aber zu Essen hatten wir immer. Im Frühjahr mußten die Frauen und Mädchen alle zur Arbeit wurden mißbraucht und geschändet. Fünf junge Mädchen aus unserem Dorf sind gestorben. Ich bin durch die Kinder immer verschont geblieben, wie ein Wunder; ich war auch immer ganz dick, obwohl Doris erst im Juni geboren ist. Ich habe mich mit Karin auch immer versteckt, wenn Russen kamen wir beide rannten immer.

Opa wurde auch verschleppt. Er wurde ver-hört, geschlagen und gepeinigt. Nach 3 Wochen kam er wieder zurück. Inzwischen war auch bei uns was los auf den großen Höfen war es besonders schlimm. Ich habe während dieser Zeit mit Karin bei Schlabitz geschlafen.

Als unser Vieh weg war, holten wir auch Milch von Schlabitz für Karin. Zweimal mußten wir ganz von unserem Gehöft her-unter, weil die Russen dort Quartier machten. Das erste Mal über Ostern ein paar Wochen. Dann waren wir wieder drin. Doris war geboren (10 Tage alt), ich war noch nicht aus dem Bett da kamen die Russen wieder, und wir mußten wieder raus.

Wir wohnten dann immer in der Nach-barschaft in einem kleinen Strohhaus. Dorthin kam kein Russe, aber auf unserem Hof, da kamen sie immer in Scharen, alle Tage, und suchten alles durch. Zu essen hatten wir bis dahin immer noch.

Nach weiteren 10 Tagen mußten wir unsere Heimat verlassen, am 26.06.1945. Innerhalb von 10 Minuten mußten wir die Häuser räumen da waren die Polen schon drin. Ich hatte an dem Morgen noch 4 Brote gebacken in einem kleinen Ofen, der dort war, wo wir wohnten. So hatten wir noch wenigstens Brot mitzunehmen. Vater schob die Karre mit ein paar Säcken voll Habseligkeiten. Ich hatte mein Federbett, 2 Kopfkissen und das Kinderbett eingepackt.

Eine deutsche Familie mit ihrer tapferen Mutter und ihren Kindern Karin und Doris (Bild: Karin Zimmermann)

Ich, mit Doris im Kinderwagen (20 Tage alt) und Karin an der Seite sie wurde in 4 Wochen 4 Jahre alt. So stand das ganze Dorf versammelt 23 Stunden auf der Dorfaue.

Wir glaubten schon, die Polen und die Russen wollten nur unsere Wohnungen richtig aus-plündern, aber dann ging es gegen 14.00 oder 15.00 Uhr doch los.

Über Schwerin nach Waldowstränk, etwa 32 km sind wir gelaufen. Dort wurde Quartier gemacht unter freiem Himmel auf einer Wiese. Gegen Morgen kam ein Gewitter auf und wir mußten flüchten, daß wir unter ein Dach kamen. Ich kam mit den Kindern in eine alte Waschküche da waren so viele Leute drin, daß ich Doris kaum aus dem Wagen nehmen konnte zum Stillen.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter es war ein jammervoller Anblick. Soweit das Auge reichte, vor und hinter uns alles Menschen – Menschen, die ihr Hab und Gut verloren hatten. Jeder mit dem wenigsten Gepäck auf kleinen Wagen oder Karren, denn Pferdewagen gab es nicht mehr.

Dennoch in Angst und Schrecken des We-nigen beraubt zu werden, denn wir wurden von den Polen getrieben wie Viehherden.

Wer zurückblieb, wurde erschlagen oder mußte elend umkommen.

Bei jeder Rast mußte ich Doris stillen am Straßenrand, und Oma sorgte für Essen. Manchmal kochte sie Suppe mit Wasser und Mehl. Etwas Mehl hatten wir noch mit, aber kein Salz und keinen Zucker alles weg. Aber selbstgeernteten Pfefferminztee hatten wir mit, und das war sehr gut auf der Flucht, so hatten wir wenigstens etwas zu trinken unterwegs.

Viele Tote lagen auf den Straßen, aber es ging unaufhaltsam weiter, niemand kümmer-te sich darum, es war grausam. So ging es denn über Sonnenburg und Küstrin nach Berlin. In Küstrin war kein Stein mehr auf dem anderen. Alles war dem Erdboden gleichgemacht, denn dort waren schwere Kämpfe gewesen.

Nach 8 oder 10 Tagen hatten wir Berlin erreicht. Da gingen wir zu Handrichs …, einer Cousine von Opa. Karin wird sie noch kennen. Dort waren wir wohl 8 Tage, da gab es nichts zu essen sie hatten selber nichts.

Dann wurde Doris so krank im Lager in Spandau. Sie hat dort eine ganze Nacht hindurch geschrieen. Es gab kein Licht und alle Fenster waren kaputt. Ich wurde zur Kinderärztin geschickt, aber es gab doch keine Medikamente. Trotz allem konnte ich stillen. Ich legte sie sehr oft an, aber sie trank immer nur ein paar Schluck und somit habe ich sie erhalten.

Wegen Doris Krankheit blieben wir 14 Tage in Spandau. Es gab so schlechtes Essen: Rübenschnitzel, gekocht mit ein bißchen Pferdefleisch. Aber es war kaum etwas darin zu sehen. Es war ein fürchterlicher Fraß ich konnte es nicht essen. Ich bekam als Wöchnerin noch etwas Hirsebrei mit Milch gekocht, welchen ich mit Karin teilte.

Dann gingen wir und klopften an die Türen der Berliner um eine Scheibe Brot, und sie gaben uns alle was.

Von Berlin wurden wir nach Dame bei Jüterbog geschickt, ja ehe wir dorthin kamen war alles besetzt. Vater und Mutter konnten auch nicht mehr …

Das Verlassen unseres Eigentums kann auch nicht von der Potsdamer Konferenz so be-schlossen worden sein: Die fand erst einen Monat später, nämlich vom 17.07. bis 02.08.1945 statt.

Die polnischen Vertreibungen, deren Opfer ich bin, werden „wilde Vertreibungen“ ge-nannt, für die die polnische Regierung alleine verantwortlich war.

Wenn ich einmal davon ausgehe, daß die Durchsetzung obiger Ziffer 3:

„Recht auf Rückkehr in die Heimat meiner Vorfahren sowie das Recht auf unbe-helligte Ansässigkeit auf meinem Bau-ernhof“

nach sieben Jahrzehnten weder von der Bundesrepublik Deutschland noch von Polen gewünscht wird, verbleibt als materielle Entschädigung die Erstattung des Wertes meines Bauernhofes entsprechend den vor-genannten Ziffern 47.10.

Während man über die Kosten für In-standsetzung und den Schadensersatz für die entgangenen Einnahmen aus Nutznießung meines Eigentums durch polnische Benutzer Verhandlungen führen müßte, braucht dies, was die Fläche von Grund und Boden betrifft, nicht zu erfolgen.

 

Hof Hannemann in Morrn Kreis Landsberg an der Warthe (Bild: Karin Zimmermann)

Wenn ich mich bei der Restitution auf 20 Euro pro Quadratmeter beschränken würde, wäre das eine Restitutionssumme … von 7.808.800 Euro ergeben.11

Hinzu kämen die Kosten aus den Ziffern 5 und 6 der o.g. zustehenden Rechte. Würde man die pauschal mit nur 100.000 Euro veranschlagen, ergäbe sich ein GesamtRestitutionsbetrag von 7.908.800 Euro.

Sehr geehrter Herr Nietan, das bedeutet: Die von Polen verlangten 1,5 Billionen Euro brauchen Sie nicht zur Gänze auszubezahlen: Sie ziehen 7.908.800 Euro ab und überweisen diese auf mein Konto bei der hiesigen VRBank.

Die niedergelegten Grundsätze „Wirtschaftli-che, soziale und kulturelle Rechte“: Woh-nungs und Eigentumsrückgabe bei der Rückkehr von Flüchtlingen und Binnenver-triebenen: Abschließender Bericht des Sonderberichterstatters Paulo Sérgio Pinheiro:

„Grundsätze der Wohnungs und Eigen-tumsrückgabe an Flüchtlinge und Ver-triebene“ und den einschlägigen Resolutionen.

8 Aufstellung der Rechte der Vertriebenen durch den niederländischen Völkerrechtler Dr. Frans du Buy.

9 Diese enthält auch einen Auszug unserer Nutzflächen aus dem Katasteramt, die sich auf 39 ha, 4 ar und 40 qm belaufen.

10 Landwirtschaftliche Nutzflächen, Wohnge-bäude, Ställe, Inventar, …

11 Flächennachweis in der Schilderung mei-ner Mutter.

Dann wäre ich so ist das zu sehen völ-kerrechtlich korrekt abgefunden.

Abschließend darf ich noch hinzufügen, daß dieses Recht zum „Zwingenden Völkerrecht“ gehört, das für Debatten keinen Raum läßt.

Auch die Tatsche, daß ein Großteil der Ver-triebenen bereits verstorben ist, mindert die vorgetragenen Forderungen nicht: Die den von der Vertreibung Betroffenen zustehenden Rechte gehen auf deren Nachkommen über.

Sehr geehrter Herr Nietan,

ob es außer mir noch weitere Vertriebene gibt, die das gleiche Recht für sich in Anspruch nehmen können wie ich, weiß ich nicht ganz sicher, nehme es aber stark an.

Der letztlich an Polen zu zahlende Betrag dürfte dann deutlich niedriger ausfallen als gefordert und die Bundesrepublik Deutsch-land könnte, wie viele andere Staaten auch, von sich behaupten, in ihrem Zuständig-keitsbereich vollumfänglich geltendes Recht umgesetzt zu haben. Derzeit kann sie das nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Zimmermann

Am Hang 19

53819 NeunkirchenSeelscheid

EMail:
info@Aviadoc.de
Vertriebenenausweis Nr.: A3334/30.358
(06.07.2023)

________________________

Anmerkungen
1 https://freeassange.rtde.life/international/174070edienberichtspdinbezugauf/.
2 Gutachten zur Rechtslage des im heutigen Polen entzogenen Privateigentums Deutscher, erstattet im Auftrag des Deutschen Bundestages von dem Potsdamer Univ. Prof. Dr. Eckart Klein am 04.04.2005.

3 Die auf Seite 1 nachträglich angebrachte Einschränkung ist bedeutungslos, weil es eine andere, schriftlich niedergelegte Auffassung als die von Prof. Dr. Klein nicht gibt.

4 Angehängt lesen Sie mindestens die Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse (Seiten 610) und den allerletzten Absatz des Gutachtens.

5 Es sei denn, daß solche nachgewiesen werden könnten, was bisher nicht erfolgt ist und auch nicht erfolgen kann. Eine Kollektivschuld, etwa an Verbrechen nationalsozialistischer Täter kann es nicht geben. Es gilt auch hier der weltweit anerkannte Grundsatz: Nulla poena sine lege.

6 Formulierung Prof. Dr. DR. Alfred M. de Zayas: „Jedermann hat das Recht, freiwillig und in Sicherheit und Würde in sein Herkunftsland und dort an seinen Herkunftsort oder an den Ort seiner Wahl zurückzukehren. Die Wahrnehmung des Rückkehrrechts läßt die Rechte des Opfers auf angemessenen Rechtsschutz, einschließlich des Rechts auf Rückgabe des Eigentums, das dem Opfer im Rahmen oder aufgrund einer Überführung der Bevölkerung entzogen wurde, auf Entschädigung für Eigentum, das nicht an das Opfer zurückgegeben werden kann, und auf andere im Völkerrecht vorgesehene Wiedergutmachungsleistungen, unberührt.“

7 Formulierung Prof. Dr. DR. Alfred M. de Zayas: haben die Opfer Anspruch auf Rückgabe des Eigentums oder, soweit die Rückgabe nicht mehr möglich ist, Anspruch auf Entschädigung entsprechend den von der UNGeneralversammlung verabschiedeten Grund-prinzipien und Leitlinien betreffend das Recht der Opfer von groben Verletzungen der internationalen Menschenrechtsnormen und schweren Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht auf Rechtsschutz und Wiedergutmachung (gem.) den von der UNMenschenrechtskommission.
8 Aufstellung der Rechte der Vertriebenen durch den niederländischen Völkerrechtler Dr. Frans du Buy.
9 Diese enthält auch einen Auszug unserer Nutzflächen aus dem Katasteramt, die sich auf 39 ha, 4 ar und 40 qm
10 Wohngebäude, Ställe, Inventar, …
11 Flächennachweis in der Schilderung meiner Mutter
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KWHugo
KWHugo
1 Jahr zuvor

Die rührige Frau Zimmermann ist also eine Preußin wie meine Vorfahren auch, die am Ufer des Spirdingssees 100 ha Feld, Wald und eine Schnapsfabrik besaßen. Vom Hof und den Nebengebäuden steht nichts mehr, abgetragen. Die Flucht vor den Russen verlief ähnlich, auch sie zogen nicht mehr in ihr Haus bei der Rückkehr. Im Februar 1945 kamen russische Offiziere in jedes Haus des Dorfes, schauten sich um und gingen wieder. Danach wurden meine Mutter und meine Tante aufgefordert, sich zu einem bestimmten Zeitpunkt beim Sammeltreff, das muß Nikolaiken gewesen sein, einzustellen. Dort belagerte meine Tante den russischen Offizier und flehte ihn auf russisch an (konnte das von den Gefangenen), meine Mutter nicht mitzunehmen, sie sei erst 14 und ständig krank. Meine Mutter war älter, aber wir sind Spätententwickler, sodaß man ihr glaubte. Meine Mutter wurde mit noch 5 Ungeeigneten nach Hause geschickt, 15 km zu Fuß über die Felder. Übrig waren nur noch meine Großeltern und meine Mutter, die Italiener, Russen und Polen sind Richtung Heimat. Mein Großvater hat bis Mai den Russen seine Landmaschinen erklären müssen, ehe sie ihn am 15.5.45 im Zuchthaus Preußisch Eylau einsperrten, von wo er meiner Oma durch einen Freigelassenen aus dem Dorf mitteilte, daß er nicht wieder kommt. Er war Ortsbauernführer, vielleicht war das ausschlaggebend oder die unmöglichen Haft- und Arbeitsbedingungen. Er ist verschollen. Ich habe mich auf Russisch an die Behörden in Preußisch Eylau gewandt, bekam aber nie eine Antwort. Die Verbrechen an uns Deutschen werden auch in Rußland unter Putin nicht aufgearbeitet. Meine Mutter mußte dann unter den Polen Waldarbeit leisten, also Zwangsarbeit. Im August kamen meiner Mutter und Oma die Ergebnisse der Potsdamer Konferenz zu Ohren, und sie verließen sofort ihre Heimat. Die Polen haben ihnen in der Bahn bei der Kontrolle noch eine Tasche weggenommen von dem wenigen, was sie tragen konnten. Sie hatten weder Pferde noch Wagen, das Vieh hatten die Russen abtransportiert, das Geflügel hatten sich Nachbarn einverleibt.
Die große Familie meiner Großltern wurde vollständig zersplittert, auch das ist ja Teil der Agenda. In Ostpreußen lebten alle auf ihren Gütern nah beieinander. bei Familienfesten auf Fotos sieht man die Verwandten alle. Ab 1945 lebte ein Teil in der DDR, meine Mutter mit meiner Oma, deren 2 Brüdern und einer Schwester mit Familien, der Rest in der BRD, wobei ihr ältester Bruder 1951 auch flüchten mußte, weil er Richter in Königsberg gewesen war und in der DDR wieder als solcher arbeitete, was nicht sein durfte. Meine Oma verkaufte seine Habe, denn mitnehmen konnte er über Westberlin nicht viel, eben nur Handgepäck. Sie gab ihm dann das Geld, man konnte damals noch schwarz über die grüne Grenze.
So, wie wir 1989 mit dem Auto über Ungarn von den Wohltaten des Sozialismus flüchteten. Danke, liebe Sieger für die Teilung und Eure Experimente mit uns!!!
Wie geschrieben, wir sind bis heute vollständig zersplittert. Mit meinen vielen Schwibcousins habe ich keine Verbindung. Sich über Organisationen zu finden, rührt diese unwürdige bRD keinen Finger. Ich habe mit Müh und Not meine Vorfahren herausbekommen durch ein hier gelandetes Kirchbuch. Die Besitzerin desselben stammte aus unserem Kirchspiel und verdiente sich nun im Alter durch solche Aufstellungen etwas dazu. Ich gab ihr gern die 150 Euro für 300 Jahre meiner Familie. Der Hof war nie verschuldet. Und sie meinte, alle Mädels hätten früh (16) geheiratet, aber immer erst 2,3 Jahre später Kinder, was sie zu der Aussage bewegte, wir seien eine anständige Familie. Meine Tante kam aus dem Lager in Omsk im Herbst 1945 in die BRD zu ihrem Onkel in Schleswig Holstein heil zurück. Sie hatte sich gleich bei Ankunft dort beim Antifaschistischen Komitee eingetragen und sich in der Ziegelei eine Bügelstelle für Offiziere erbettelt, im Bügelraum war auch ihre Schlafstelle. Ihr Freund, mit dem sie sich im Lager heimlich traf, war bei der SS. Der wurde irgendwann abtransportiert, wohin, weiß keiner.
Über dieses Lager gibt es das Buch “Verschleppt”, wo auch Freundinnen meiner Tante ihre Erlebnisse schildern. Unfaßbare Zustände, Ausbeutung ohne Ende. Ich habe mir es übers Internet bestellt.
Die Russen sind nicht unsere Freunde!!!!

Das alles weiß ich nur von meiner Tante, meine Oma und meine Mutter sprachen nie darüber, durften es nicht, denn mein Vater war in der SED und Bezirksdirektor von Robotron. Meine Mutter habe ich früh verloren, da platzte dann auch meine kleine Familie. Oma und Mutter sprachen nur über Flucht, nie über Vertreibung. Das war ein Tabu. Sie bekamen auch nichts über den Lastenausgleich wie meine Tante. Ich meldete mich 1989, aber da hatten sie vorsorglich die Gesetze geändert.
Der Bund der Vertriebenen hat auch keine Familienzusammenführung betrieben, Familie ist für die neuen Jakobiner ja bäh, und die wachen bis heute über uns.
Man kann 1000 Jahre alte Sumpfleichen nach Herkunft identifizieren, tut es bei uns aber nicht. Die sterblichen Überreste werden nach 15 oder 30 Jahren vernichtet, sicher auch nicht ohne Grund. Das Grab meiner Großtante, die 1878 zusammen mit ihrem Bruder an Typhus starben, ist bis heute zu sehen. Ich habe ein Foto, als mein Ex dort war, um den Besitz für unsere Kinder zu sehen. Irgendwann müssen sie uns unser Eigentum zurückgeben.
Unser Feind ist diese Regierung!!!

Ulrich Dittmann
1 Jahr zuvor

Billionenwerte wurden von Russen und Polen requiriert.
Dazu kommen Reparationszahlen in ähnlich gigantischer Höhe, Patentraubzüge deutscher Erfindungen und “freiwillige” Zahlungen unserer kriecherischen Regierungen in der Vergangenheit.Und jetzt fordert man nochmal 1,5 Billionen Euro Entschädigung!
Einfach ekelerregend eine solche Frechheit der Polen.

Ekelerregend aber auch das Verhalten unserer widerwärtig unterwürfigen Politikerclique, die auf eine solche Forderung sogar noch eingeht, anstatt diese Unverschämtheiten ohne weiteren Kommentar in der großen Ablage, dem Papierkorb, zu deponieren.

Meine Eltern Großeltern und Verwandten wurden übrigens auch von Haus und Hof aus Ostpreußen und Westpreußen vertrieben. Haben ähnliche Schicksale erleiden müssen wie hier von Karin Zimmerman geschildert.

So erging es Abertausenden Deutschen.

Nochmals: Eine Frechheit von den Polen immer mehr Forderungen an uns zu stellen.

Das auf dem Globus kleinfingernagelgroße heutige Deutschland ist ohnehin das Solzialamt der Welt, muß alle Elenden der Welt aufnehmen und zudem das Klima des unendlichen Weltalls retten.
Eben “The whole world first – Germany last”.

Und die Politikerforderung ans brave Naiv-Deutsch-Michl-Volk lautet entsprechend : Bete und arbeite, sei nicht faul, zahl deine Steuern und halt´s Maul.

Die ganze Welt ist ein Irrenhaus – aber in Deutschland ist Sitz der Zentrale.

https://www.fischundfleisch.com/ulrich-h-dittmann/dieses-land-wird-von-idioten-regiert-79559

Hartmann
Hartmann
1 Jahr zuvor

Am 12.9.1990 wurde die “Zwei-Plus-Vier-Vertrag” genannte Regelung “in bezug auf Deutschland” aufgesetzt, die alle vierseitigen (UdSSR, USA, Frankreich, Großbritannien) Abkommen beenden sollte.
Am 27.9.1990 wurde ein Zusatz zu dem “Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Drei Mächten” von 1954 (“Deutschlandvertrag”) sowie zu dem “Vertrag aus Krieg und Besatzung entstandener Folgen” von 1954 (“Überleitungsvertrag”) von der “Bundesregierung” genannten Leitung (der wenige Tage zuvor wieder – wie vor 1954 – zu einem mit ca. 40.000 Firmen gewordenen Wirtschaftsunternehmen gewordenen “Bundesrepublik”) den “Drei Mächten” (USA, Frankreich, Großbritannien) übermittelt. In dem Zusatz wurde durch Ziffer 1 der “Deutschlandvertrag” durch den “Zwei-Plus-Vier-Vertrag” ersetzt – die Beendigung der vierseitigen sollte die dreiseitigen Abkommen ab- bzw. auflösen. Durch Ziffer 2 blieben die Artikel 2,5 und 7 aus dem Ersten Teil des “Überleitungsvertrages” – in denen die gesetzgeberische, gerichtliche und Verwaltungshoheit der Drei Mächte festgelegt ist – weiterhin gültig.
Durch Ziffer 1 wurde Raum für juristische Auslegung geschaffen – in sinnvoller, deutscher Art wären alle drei- und vierseitigen Verträge einfach genullt (zerrissen) und erst dann, ohne “Bezug” auf Vorheriges und Sonstiges, evtl. neue gemacht worden. Durch Ziffer 2 wurde die Besatzung weitergeführt. In antideutscher Art bewährt, setzte Genscher noch einen drauf, indem er die Ratifizierungsurkunde zum “Zwei-Plus-Vier-Vertrag” nur mit seinem Nachnamen unterschrieb – sie also ungültig machte. So wurde nichts beendet und nichts aufgelöst – alle Abkommen gelten weiter. Auch sind fast alle Deutschen beim Bundesverwaltungsamt als “staatenlos” geführt, da ihre durch Abstammung erworbene Zugehörigkeit zu einem der 25 Bundesstaaten (Königreich Preußen, Königreich Württemberg …) nicht festgestellt bzw. nicht anerkannt wird. Sie haben also keine Bürgerrechte. Das Dokument, das diesen Status festhält (und weshalb nach ihm die POLIZEI bei Kontrollen fragt), der Personalausweis, führt darum den Eintrag “Name” (nicht “Familienname” wie andere Dokumente), der dem Träger – wie einer Firma – nur eine juristische Person (Maske, durch die er mit der “Bundesrepublik” redet) verleiht – alle zehn Jahre neu.

Mit der “Bundesrepublik” werden Nachfahren der Vertriebenen ihre Rechte auf Rückgabe zwar einfordern, aber nie durchsetzen können – da ihnen die Maske der natürlichen Person fehlt. Aber der Status der “Bundesrepublik” hat auch etwas Gutes. Als seit 1949 nicht souveränes Wirtschaftskonstrukt können seine Vertreter keine völkerrechtlich gültigen Verträge anschließen – Ostdeutschland, das von der Oder bis hinter Kattowitz, Posen und Memel reicht, gehört auch rechtlich nach wie vor 1919 uns. Nur muß öfter daran erinnert werden – Frau Zimmermann, Frau Hugo, Frau Brenne, Herr Dittmann, Frau Berger machten das.

Ingo Neitzke
Ingo Neitzke
1 Jahr zuvor

Ergänzung zum im Kommentar erwähnten 2-plus-4-Vertrag.

Feindstaatenklausel der 2 plus 4 Vertrag ist kein Friedensvertrag – Prof. Schachtschneider

K. A. Schachtschneider erklärt in 2 Minuten die Rechtslage:

“Siegermächte … auch Griechenland … dürfen … alle Mittel einsetzen … also auch Atombomben …”

Feindstaatenklausel der 2 plus 4 Vertrag ist kein Friedensvertrag – Prof. Schachtschneider (odysee.com)

Cochius, Markwart
Cochius, Markwart
1 Jahr zuvor

Ich schreib es trotzdem, weil die polnische Forderung total an den Haaren herbei gezogen ist. Menschen-, Völker- und auch Kriegsrecht lachen sich tot bei einer solchen Forderung. Nur BRD-Politiker sind blind, taub und dumm in der Behandlung dieserlei Angelegenheit.

Meine beiden Großväter sind bei ihrer Ausweisung gestorben. Selbstverständlich blieb deren Eigentum verlassen und ging ohne Fragen der Übernehmenden oder Verwaltungsakte in polnisch Hände über.

Was hier vielleicht noch nicht zur Sprache kam: Für solcherlei polnische Forderung ist nicht die BRD zuständig sondern das Deutsche Reich.

Im übrigen wäre es wünschenwert, wenn genau diese Angelegenheit der polnischen Reparationsforderung die Frage der Souveränität der BRD und eine friedensvertragliche Regelung mit dem Deutschen Reich wieder aktuell machen würde. Aber so “schlau” sind BRD-Parlamentarier besonders unter Baerbock nicht.

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