Ausländische Freiwillige in der Wehrmacht
Donnerstag, 12. September 2024 von Adelinde
Der Historiker
Thomas Engelhardt
zeigt auf, wie es – entgegen feindlicher Propaganda zur seelischen Niederringung des Deutschen Volkes – wirklich war:
Verbündete Truppen im Verbund mit der Deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS
Zu Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion konnte die Deutsche Wehrmacht etwa 600.000 Mann verbündeter Truppen einset-zen, im weiteren Kriegsverlauf kamen mehr als 1,1 Million ausländische Freiwillige sowie etwa 1 Million russische ‚Hilfswillige‘ hinzu.
Auf dem Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges war an der Ostfront schließlich jeder dritte Uniformträger auf deutscher Seite ein Nicht-deutscher. Insofern war die Zusammenfas-sung Adolf Hitlers mehr als nur berechtigt, wenn er kurz vor dem Beginn der Stalingrader Schlacht davon sprach, dass an der Ostfront ein europäisches Aufgebot gegen den Stalin-faschismus angetreten sei:
„Wenn wir all unsere Verbündeten und diejenigen, die an unserer Seite kämpfen, Rumänen und Ungarn und Kroaten und Slowaken, und vor allem im Norden die Finnen, dann Spanien und so weiter, wenn wir alle die zusammenfassen, dann können wir wirklich sagen: Es ist heute bereits ein Kreuzzug Europas. Und dazu kommen dann noch die germanischen Freiwilligen unserer Waffen-SS und eigene Legionen einzelner europäischer Staaten. Es ist wirklich Europa, das sich hier zusammengefunden hat, genauso wie in alten Zeiten einst gegenüber den Hunnen oder den Mongolen-Stürmen.“[1]
Anfang 1943 existierten 176 sog. Ostbatail-lone (Turkmenen, Nordkaukasier, Wolgata-taren, Kalmücken, Armenier, Aserbaidschaner und Georgiern, Balten, Ukrainer, Weißrussen, Griechen und Sibirier) sowie 38 Ostkompa-nien mit einer Gesamtstärke von 130.000 – 150.000 Mann, die bis Juni 1943 auf 230.000 – 320.000 Mann anstieg. Bis zur Jahreswende 1943/44 dienten fast 500.000 Osttruppen und Hilfswillige in der Wehrmacht, wovon etwa 370.000 den Osttruppen zuzurechnen waren.
Bis Juni 1944 stieg die Anzahl der Ostbatail-lone auf etwa 200, die größtenteils im Westen und im Mittelmeerraum eingesetzt wurden. Etwa 60 Ostbataillone dienten zum Küsten-schutz am Atlantikwall, wo sie meist einzeln den Infanterie-Regimentern der bodenstän-digen Infanterie-Divisionen zugeteilt waren. Weitere sieben Ostbataillone, wie auch die 1. Kosaken-Kavallerie-Division waren dem Oberbefehlshaber Südost auf dem Balkan unterstellt.
Es muß an dieser Stelle an diese Hundert-tausenden Freiwilligen (!!!) erinnert werden, die im BRD-Staat heute vergessen sind. Sie liegen verscharrt in den Steppen Südruß-lands, in den endlosen Feldern der Ukraine und Polens, in den Wäldern des Baltikums und in den Sümpfen Weißrußlands.
Sie waren beseelt vom Sieg Deutschlands über das faschistsiche Regime Stalins und der Kommunistischen Partei. Sie kämpften nicht – wie heute behauptet – für Hitler. Sie kämpften für die Freiheit ihrer Völker, für ein Vereinig-tes Europa der Freien Vaterländer, für die Europäische Eidgenossenschaft.
Sie wußten meist nichts von den großen Plä-nen, die der Führer und Reichskanzler im Kopf hatte. Der geplante Europäische Groß-wirtschaftsraum war keine fixe Idee eines größenwahnsinnigen Diktators, wie es heute beschrieben wird. Dieses politische und wirtschaftliche Konzept stellte vielmehr den Gegenentwurf zum atlantisch-angelsäch-sischen Kapitalismus mit seinen beiden Hauptzentren London (City of London) und US-Ostküste (New York) sowie zum staats-monopolistischen Faschismus sowjetischen Typs in der UdSSR dar.
Beide schmiedeten einen absolut teuflischen und völlig abnormalen Pakt mit dem einzigen Zweck der Niederringung und Vernichtung Deutschlands und damit aber auch Europas.
Die jüngere von den Siegermächten dieses Großen Krieges vorgezeichnete Geschichts-schreibung auch in der BRD nahm 1945 ff. eine von den historischen Tatsachen losge-löste Umdeutung der Geschehnisse vor. Demnach verbündeten sich die „demokra-tischen Mächte“ des Westens mit einer „friedliebenden“ Sowjetunion, um ein „bruta-les, verbrecherisches Gewaltregime“ in Deutschland zu besiegen und den fort-schrittlichen Kräften der Welt zum Siege zu verhelfen.
Alle dabei von den Kriegsgegnern Deutsch-lands begangenen Verbrechen und Kriegs-verbrechen gelten nicht als solche, da sie einem „höheren, friedlichen, demokratischen“ Zweck dienten. Der Zweck heiligt die Mittel.
Im Umkehrschluß muß das nationalsoziali-stische Deutschland seit 1945 bis heute ein Verbrecherstaat sein und bleiben und seine Führungspersönlichkeiten immerwährender Ächtung als sprichwörtliche Teufel in Men-schengestalt gelten.
Die Propaganda der Sieger des Frühjahres 1945 trug Früchte: 999 von 1000 Bundes-deutschen glauben diesen historischen Un-sinn und erkennen nicht die brutale Wahrheit, die sich dahinter verbirgt.
Das macht es Bundesbürgern bis heute auch unmöglich, das Spiel mit der Zahlenakrobatik kritisch zu hinterfragen, sei es die bekannte 6-Millionen-Zahl … oder die Zahl der deut-schen Gefallenen des Großen Krieges oder die Zahl der deutschen Vertreibungsopfer oder die der deutschen Nachkriegstoten.[2]
Nachstehend werden weitestgehend voll-ständig die an der Seite der Deutschen Wehrmacht und der internationalen Waffen-SS kämpfenden Truppeneinheiten und Ver-bände aufgelistet.
Ausländische Truppen und Verbände im Verbund mit der Deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS
392. (kroatische) Infanterie-Division (Dt. Wehrmacht) (8.500 Mann)
109. deutsch-ukrainischen Sicherheits-Bataillon unter Führung von Mychajlo Omeljanowytsch Pawlenko (1878-1952)
Armenische Legion (Wehrmacht) unter dem Befehl von des armenischen Generals Drastamat Kanajan (1884-1956)
Aserbaidschanische Legion (Wehrmacht) (70.000 Mann)
162. (turk.) Infanterie-Division (162. Turkmenische Division) (15.000 Mann)
Wolga-Tatarische Legion (Idel-Ural-Legion) (40.000 Mann Tataren u. Baschkiren)
Georgische Legion (8 Bataillone)
Nordkaukasische Legion (Kaukasisch-Mohammedanische Legion) mit 8 Bataill. (Georgier, Tscherkessen, Dagestaner, Tschetschenen, Inguschen, andere Nordkaukasier)
Luftlandebataillon zur besonderen Verfügung „Dallwitz (Weißrussen) unter der Führung von Barys Rahulja, Hauptmann Usewalad Rodska (zuständig für politische Angelegenheiten) u. Major Iwan Helda
Vaterländische Verteidigungstruppe Litauen (Tėvynės apsaugos rinktinė (TAR)), Kampfgruppe
Mäder unter Führung Hellmuth Mäder (1908-1984), (6.000 Litauer)
Tatarische Legion (Krimtataren)
Wolgatatarische Legion (Wolgatataren)
Turkestanische Legion (180.000 Mann)
Kalmücken-Legion (kalmückische Freiwillige)
Kalmückisches Kavalleriekorps (vier Abteilungen zu je fünf Schwadronen, 5.000 Mann)
Brigade Böhler (Böhler-Brigade; turkestanische Freiwillige)
Schutzmannschaftsverband Krim (krimtatarische Freiwillige)
1. Kosaken-Kavallerie-Division (25.000 Mann) (freiwillige Kosaken)
Kosaken-Abteilung 69 der 3. Kavallerie-Division
Kosakenabteilung 600
Freiwilligen (Kosaken) Stamm-Regiment 5
Kosaken-Lehr- und Ausbildungs-Regiment 1
Freiwilligen-Stamm-Regiment 1 (georgische Freiwillige) der Freiwilligen-Stamm-Division
Freiwilligen-Stamm-Regiment 2 (armenische und aserbaidschanische Freiwillige) der Freiwilligen-Stamm-Division
Legion Freies Arabien (20.000 Mann)
Deutsch-Arabisches Bataillon Nr. 845 (arabische Freiwillige)
Legion Freies Indien (2.600 Mann)
Indian National Army (43.000 Mann, auf dem asiatischen Kriegsschauplatz eingesetzt)
Ukrainische Nationalarmee (UNA) unter dem Befehl von Pawlo Schandruk (1889-1979) (50.000 Mann)
Ukrainische Befreiungsarmee (UWW)
1. Russische Nationalarmee (10.000 Mann)
Russische Befreiungsarmee (ROA) 125.000 Mann
RONA-Brigade (Russische Nationale Befreiungsarmee), ab 1944 Russische Volksbefreiungsarmee Waffen-SS
5. SS-Panzer-Division „Wiking“) (SS-Panzergrenadier-Division „Wiking“) (Flamen, Niederländer, Esten, Wallonen, Dänen, Schweden, Norweger und Finnen)
7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ (Donauschwaben, Volksdeutsche)
11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ (Skaninavier)
13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1), (muslimische Bosniaken)
14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1) (Ukrainer)
15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1)
19. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 2) k
20. Waffen-Grenadier-Division der SS (estnische Nr. 1)
21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“ (albanische Nr. 1)
23. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Kama“ (kroatische Nr. 2)
23. Waffen-SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ (Niederländer)
27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“ (flämische Nr. 1)
28. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Wallonien“)
29. Waffen-Grenadier-Division der SS (italienische Nr. 1)
29. Waffen-Grenadier-Division der SS „RONA“ (russische Nr. 1)
30. Waffen-Grenadier-Division der SS (russische Nr. 2)
30. Waffen-Grenadier-Division der SS (weißruthenische Nr. 1)
33. SS-Division „Charlemagne“ (Franzosen)
38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“ (Weißrussen)
XV. SS-Kosaken-Kavallerie-Korps (mit er 1. u. 2. Kosaken-Divison) (Waffen-SS) ( freiwilligeKotelnikovo-Kosaken)
SS-Waffengruppe Georgien (unter dem Kommando von Standartenführer Micheil-Fridon Zulukidse)
1. Ostmuselmanisches SS-Regiment (Osttürkischer Waffenverband der SS) (mittelasiatische Freiwillige)
SS-Waffengruppe Turkestan des Osttürkischen Waffenverbands der SS
SS-Waffengruppe Idel-Ural des Osttürkischen Waffenverbands der SS
SS-Waffengruppe Georgien (georgische Freiwillige) des Kaukasischen Waffenverbands der SS
SS-Waffengruppe Armenien (armenische Freiwillige) des Kaukasischen Waffenverbands der SS
SS-Waffengruppe Aserbaidschan (aserbaidschanische Freiwillige) des Osttürkischen Waffenverbands der SS
SS-Waffengruppe Krim (krimtatarische Freiwillige) des Osttürkischen Waffenverbands der SS
SS-Freiwilligenbrigade Nordkaukasien (Kaukasischer Waffenverband der SS)
SS-Waffengruppe Nordkaukasus (nordkaukasische Freiwillige; Tschetschenen, Inguschen u. Dagestaner) des Kaukasischen Waffenverbands der SS
Muselmanische SS-Abteilung Neu-Turkestan (turkestanische Freiwillige)
Waffen-Gebirgs-Brigade der SS (Tatarische Nr. 1)
Tataren-Gebirgsjäger-Regiment der SS (Freiwillige der Krimtataren)
SS-Division „Nordland“ (11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division, Dänen, Kroaten, Volksdeutsche)
SS-Division „Nederland“ (23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“)
SS-Division „Langemarck“ (27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“ (flämische Nr. 1)
SS-Division „Wallonie“ (28. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Wallonien“)
Waffen-Grenadier Regiment der SS (bulgarisches Nr. 1)
Finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS (III. (finn.)/ SS-Inf.Rgt. Nordland)
1. Europäische SS-Panzerdivision (Flamen, Niederländer, Esten, Wallonen, Dänen, Schweden, Norweger und Finnen)
(muslimisches) SS-Selbstverteidigungsregiment in der serbischen Raschka (Sandžak)-Region (Bosnier)
SS-Freikorps „Frikorps Danmark“ unter der Führung von Christian Frederik von Schalburg als „Frikorps Danmark“
SS-Jagdverband Ost (unter Einschluß eines weißrussischen Verbandes unter Führung von Michal Wituschka, 1907-1945)
Literatur:
Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim Kreuzzug gegen den Bolschewismus 1941-1945. Berlin: Ch. Links Verlag, 2007.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 20 Bde. Biblio-Verlag, Osnabrück 1967 ff.
Walter Held: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Biblio-Verlag, Osnabrück 1978 ff.
Joachim Hoffmann: Die Ostlegionen 1941–1943. Turkotartaren, Kaukasier und Wolgafinnen im deutschen Heer. Rombach Verlag, Freiburg 1976.
Albert Jeloschek, Friedrich Richter, Ehrenfried Schütte, Johannes Semler jun.: Freiwillige vom Kaukasus. Georgier & Tschetschenen auf deutscher Seite. „Der Sonderverband Bergmann“ unter Theodor Oberländer. Leopold Stocker Verlag, Graz, Stuttgart 2003.
Franz W. Seidler: Avantgarde für Europa: Ausländische Freiwillige in Wehrmacht und Waffen-SS.
Selent : Pour le Mérite, 2004.
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Anmerkungen
[1]Adolf Hitler Ende 1942, vor der entscheidenden Niederlage in Stalingrad.
[2] Weiterführend: Keith Lowe: Der wilde Kontinent: Europa in den Jahren der Anarchie 1943 – 1950. Darmstadt: WBG
(Wissenschaftliche Buchgessellschaft), 2014.
[3]Aufgrund abweichender Zählweisen erscheinen einige Divisionszahlen zweifach.
In kaum 10 Jahren war die NSDAP von einer unbedeutenden zu einer starken Partei geworden, die nach den Reichstagswahlen am 14.9.1930 nun 107 Abgeordnete stellte. NS-Leute, die dies durch Pressearbeit, in Rededuellen mit Kommunisten und Sozialdemokraten, durch Überzeugungsarbeit in Wohngebieten und in Saal- und Straßenschlachten gegen politische Gegner erreicht hatten, wurden danach nicht selten durch Intrigen der NS-Führung von ihren Funktionen abgelöst – ohne Angabe von Gründen, denn den alten Kämpfern war nichts vorzuwerfen – und durch bis dahin im Hintergrund gebliebene, weithin unbekannte fremde geschliffenere Günstlinge ersetzt. Offensichtlich wollte die NS-Führung nun auch in adligen und bürgerlichen Kreisen punkten, und ließ die alten Kämpfer fallen. Kameraden prüften darauf in Eigenregie nächtelang die Kassen, um wenigstens gestreuten Gerüchten über finanzielle Unregelmäßigkeiten entgegenzutreten – aus Sorge, der Ruf der NSDAP könne Schaden nehmen. Wegen der Unfähigkeit der anderen Politiker sahen sie für die Rettung Deutschlands keine andere Möglichkeit, als der nicht viel weniger verräterisch und rücksichtslos agierenden NS-Partei die Treue zu halten. Nachdem Hitler am 30.1.1933 zum Kanzler ernannt wurde, wurden am 12.11.1933 noch einmal Reichstagswahlen abgehalten, wo 92 % der abgegebenen Stimmen (19 von 20 Erwachsenen gingen zur Wahl) auf die Einheitsliste der NSDAP fielen – andere Parteien waren nicht mehr zugelassen. Die mit den Günstlingen besetzten NS-Dienststellen erteilten den Ostdeutschen Fluchtverbote, setzten sich selbst rechtzeitig vor der Roten Armee ab, ohne wenigstens die Verbote noch aufzuheben – mit Einverständnis der NS-Führung, denn es gab keine Untersuchungen, die Ostdeutschen bezahlten mit Leben und Gesundheit für diesen unerhörten Verrat, der bis heute unerwähnt bleibt – wie die überall klebenden Plakate über angeblich fahnenflüchtige, hingerichtete deutsche Soldaten im Frühjahr 1945. Nur Verwundete konnten durch Abtransport dem Tod entkommen, die anderen fielen, wurden von Feldgendarmen hingerichtet oder kamen nicht mehr aus der Gefangenschaft zurück. Die überrannten Zivilisten wurden von Russen und Polen übel zugerichtet, mußten Zwangsarbeit verrichten, bekamen wenig zu essen, mußten sich durch Einfallsreichtum und Improvisation irgendwie durchbringen – das schafften längst nicht alle – und für die Ausreise nach Westen Anträge stellen. Wurden die irgendwann genehmigt, wurden die Überlebenden auf Bahnhöfen nochmals geplündert, dann in Viehwaggons gesetzt und in Mitteldeutschland in Lagern von Wassersuppen ernährt, obwohl die Besatzer genug Nahrung hatten. Ein in Leipzig angekommener vierzehnjähriger Ostpreuße berichtet: “Was ist bloß in Deutschland los? Laufen hier überall Russen herum? Ich will weg. Hilflos zeigt Papa auf die vollen Züge und ich stelle auch bei ihm Hilflosigkeit und Zaghaftigkeit fest … Ihnen allen ist durch die Ereignisse der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Alle alten Werte scheinen keine Gültigkeit mehr zu haben … sie finden sich nicht mehr zurecht … Mein Vater, einer der tapfersten Soldaten im Ersten Weltkrieg und auch im Zweiten einer, der bis zum Ende aufrecht blieb, weiß sich nicht mehr zu helfen, fängt an zu weinen …”