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Theodor Heuß

Sein Schwäbisch war selbst Schwaben zu schwulstig.

 

Theodor Heuß (Bild: )

Aber er war ja nun nach der Befreiung der Deutschen vom faschistischen Joch des Hitler-Regimes durch unsere „Befreier“ ausgewählt, in der westdeutschen Besatzungszone als „Demokrat“, daher Unschuldiger und somit „Guter“ den Bundespräsidenten darzu-stellen.

 

Alles wäre ja nun schön und gut, wenn der Karl-Heinz Deschner nicht so eingehend das Wirken von Theodor Heuß im Hitler-Regime erforscht und in seinem Werk „Mit Gott und den Faschisten – Der Vatikan im Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Pavelic“ so „bedeutende“ Worte zusammengestellt hätte, die Heuß einst kurz vor und im Hitler-Reich gesprochen hat.

Dem Kapitel „Theodor Heuß und Hitler“ stellt Deschner eine Beschwerde von Heuß in der Vor-Hitler-Zeit voran:

Jeden Pazifisten, jeden Kommunisten ließ man reden, Ausländer darunter, denen Takt und Geschmack fehlten – aber für diesen einen Mann (Hitler), dessen lautere Beweggründe nicht in Frage gestellt waren, gab es offenbar die Grundrechte der Verfassung nicht.

Deschner wird das Zitat einem Buch entnommen haben, das Theodor Heuß ein Jahr vor der Macht-ergreifung dem kommenden Führer Hitler gewidmet hat mit dem Titel „Hitlers Weg“,

… worin Heuß zwar mancherlei am Nationalsozialismus kritisiert und ironisiert, besonders seine Rassentheorien, aber auch viel Positives an ihm findet, und vor allem Hitler selbst auffallend schont.

Doch nicht nur dies. Schon angesichts des jungen Hitler entsteht „das Bild eines Faust in der Dachstube“. „Bewundernswert“ sei die „Spannkraft“, mit der er den Fehlschlag des Münchener Putsches vom Jahre 1923 über-winde und nun eine „erstaunliche“, ja „groß-artige Wendung“ einleite.

„Und niemand kann der Unverdrossenheit des Mannes die Anerkennung versagen, der … aus den Scherben ein neues Gefäß zu fügen unternahm und verstand.“

Er habe auch „Grund dazu“, auf die Entwick-lung dieser Bewegung „stolz“ zu sein. Seine Finanzierung der NSDAP „ist eine fabelhafte Leistung“.

Die Einnahme durch die Mitgliedsbeiträge sei aber „nicht bloß eine große Organisationstat“. Hitler habe „auch Seelen in Bewegung gesetzt und einen zu Opfern und Hingabe bereiten Enthusiasmus an sein Auftreten gefesselt“.

In seinem Buch „Mein Kampf“ referiere der „Menschenbezwinger“ in den Abschnitten über Propagandda „mit anschaulicher Auf-richtigkeit“. In seinen Theorien über Volk und Staat erkenne man „die gutgläubige Aufklär-ungsabsicht einer pädagogischen Darrei-chung“, in der NSDAP und ihrem Programm

„verwandte Strukturelemente“ zur katholischen Soziallehre und zum hierarchischen Bau der katholischen Kirche.

Zwar mag „dies und jenes Stück falsch, vielleicht Unsinn“ sein, aber: „Hier ist doch ein Wille, der nicht handeln und bandeln, der siegen will.“

Deschner fügt ein:

Dabei wußte Theodor Heuß sehr wohl, daß „Köpfe rollen“ würden.

Doch immer wieder wird Hitler selbst verteidigt oder sogar gelobt. Immer wieder trifft man Wendungen:

„… daraus braucht man ihm keinen Vorwurf zu machen“; „Daß Hitler guten Glaubens war …, kann nicht bezweifelt werden“; „Er hat natürlich ganz recht, das zu tun“; „… der Erfolg gab ihm recht“ usw.

Da hatte Theodor Heuß ja mit seinem Leumund richtig Glück. Anderen – wie z. B. den Kultur-schaffenden Agnes Miegel, Elly Ney, Hans Baumann – wird ihre damalige Eingenommenheit für den Führer bis zum heutigen Tage nachgetragen.

Deschner schließt seine Betrachtung mit den Worten:

Unter Adenauer war Theodor Heuß nicht nur acht Jahre lang Bundespräsident, sondern er erhielt auch den

Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

Warum auch nicht? Möglich, daß Heuß seinerzeit längst nicht alles durchschaute.

Und Adenauer?

Das können Sie in der Fortsetzung lesen.

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KW
KW
1 Jahr zuvor

Heuß hat lt. Hans Grimm neben den beiden Kirchen als erstes das deutsche Volk als Kollektiv schuldig gesprochen. Das ist sowas wie der Weizsäcker 1995 in seiner Rede von Befreiung. Das ist ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Feinde des deutschen Volkes. Sowas bleibt nicht ohne Dank. Ihr gesponnener Giftfaden wird zum Kneul.
Hans Grimms Sachbuch “Warum, woher, aber wohin?” müßte Schullektüre werden.

Ehrhard Hartmann
1 Jahr zuvor

Erstens hat er “damals” als Reichstagsabgeordneter dem sog. Ermächtigungsgesetz zugestimmt (sog. Demokraten sind eben wandelbar), und zweitens hat er nach 1945 gesagt: “Nicht München war die Stadt der Bewegung, sondern Versailles”!

Dieser Spruch wäre für die vielen Ahnungslosen eigentlich überlegens- und überdenkenswert, weil dies etwas Geschichtsunterricht wäre.
Die FDP schrieb sich damals noch mit F – Punkt, D – Punkt und P – Punkt = F.D.P. !

markwart Cochius
1 Jahr zuvor

Richtig! Heuss war auch ein vom internationalen System getragener “Präsident”, dies intenationale System, damals noch allgemein betitelt mit überstaatliche Mächte. Hat sich jemand mal die Mühe gemacht, welcher Loge er angehörte?

Ich fand besonders interessant das, was nicht geschrieben wurde: So hat Heuss bei der Kürung zum Bundespräsidenten auch seine “Leiche im Keller” gehabt. Hätte er also nicht willfährig gehandelt, hätte “man” schnell diese Leiche ausgegraben, eben diese Lobhudelungen fürs 3. Reich. Z.B. der Spiegel, der bekam solche Winks und schoß dann scharf.

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