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Weihnachtsgeschichten

Ihre Weihnachtsgeschichte schrieb am 22.12.2023

Karin Zimmermann:

Ein Wochenende in Urk

Es ist fast 4 Jahrzehnte her, als ich mit meinem Mann ein Wochenende in Urk/Holland) verbracht habe. Was gibt es daran so Besonderes? Warum muß das erwähnt werden?

Die Vorgeschichte: Das Fernsehen berichtete eine halbe Stunde über Urk am Ijsselmeer. Fazit der Sendung:

In Urk gibt es nur ehrliche Leute.

 

Urk (Bild: binnenvaartkrant.nl)

Dort wird nicht gelogen, betrogen, geklaut und werden auch sonst keine Untaten begangen.

Beim Ausnehmen der Fische in der Fischfabrik singen die Frauen Choräle.

In unserem Hinterkopf war verblieben: Wenn es mal die Gelegenheit gibt, fahren wir nach Urk. Wir wollen diese ehrlichen Menschen mal sehen. Unter ihnen sein.

Die Gelegenheit ergab sich im Zusammen-hang mit dem Gelöbnis unseres älteren Sohnes, der seine Grundausbildung in Budel/Holland absolviert hatte. Es fand an einem Freitag statt. Wir wollten die Bedeutung des Gelöbnisses unserem Sohn gegenüber unterstreichen und nahmen daran teil. Während er am Nachmittag nach Hause fuhr, begaben wir uns auf die 200-km-Reise nach Urk.

(https://www.nach-holland.de/nach-holland-blog/kategorien/orte-und-events/869-ausflug-nach-urk, https://rosasreisen.de/urk-urk-orca-ein-besuch-im-schoensten-fischerdorf-am-ijsselmeer/, https://de.wikipedia.org/wiki/Urk#Politik).

Damals hatte man noch kein Internet, und die Unterkunft war vorab noch nicht gebucht. Man fuhr einfach hin.

Langsam rollten wir in das Städtchen ein und sahen bald ein Schild am Straßenrand: „Zimmer zu vermieten“. Es öffnete eine ältere Frau, sie mag so um die 65 gewesen sein. Ihre Kinder waren aus dem Haus, der Mann war verstorben. Ein kleines Nebeneinkommen war willkommen.

Zuerst staunten wir über die Haustür. Die hatte zwar ein Sicherheitsschloß – der Schlüssel steckte aber von außen. Immer. Auch nachts.

Aus der Stadtbesichtigung erinnere ich mich an ein Denkmal, bei dem eine Fischersfrau auf das Meer hinausschaut, um zu entdecken, ob ihr Mann vom Fischen wieder zurückkehrt. Gar viele waren im Lauf der Zeit nicht zurückgekehrt. Ihre Namen standen auf den dort angebrachten Gedenkplatten. Auch 14-Jährige waren darunter.

Am Sonntag wollten wir um die Mittagszeit wieder nach Hause fahren, hatten es aber nicht geschafft, das dortige Museum zu besuchen. Das beklagten wir gegenüber unserer Hausfrau.

„Kein Problem!“ erwiderte sie und ging mit uns zum Museum. Über der Eingangstür gab es einen Querbalken. Dort langte sie hinauf, und ihre Hand kam mit dem Museums-schlüssel wieder herunter. So konnten wir – mit ihr – auch noch das Museum besichtigen.

Es hatte sich bestätigt: In Urk gab es nur ehrliche Leute. Wenigstens damals!

Ihnen allen ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreis ehrlicher Leute und eine neue Regierung in 2024!

Mit freundlichen Grüßen

Karin Zimmermann

Darauf antwortete ihr

Heidrun Beißwenger:

Liebe Frau Zimmermann,

das ist eine schöne Schilderung altgermanischen Vertrauens in die Ehrlichkeit der Menschen. Das Gleiche habe ich noch erlebt, als ich 1970 aus der Großstadt Hamburg nach Gartow ins dünnbesiedelte Wendland zog.

 

Gartow (Bild: rolling-tiny-house.de)

Auch hier die Schlüssel außen im Schloß an den Haustüren! Das Auto schloß man nicht ab, jeder hätte einsteigen können, tat es aber nicht.

Eine herrliche Zeit auch als Lehrerin brach für mich an: bestens erzogene Bauern- und Handwerker-kinder, noch genau so wie wir Kinder der 30er-40er Jahre. Die Jungen trugen noch gute deutsche Namen, bei den Mädchen hatte der Namenskitsch schon Einlaß erhalten.

Diesen Kindern begegnen zu dürfen, welch eine Bevorzugung: aufgeschlossen waren sie für alles, was dazu  beiträgt, das Leben auf unserer Erde zu erkennen in Natur- und Erdkunde, deutsche Geschichte. Ganz besonders gern und aufmerksam waren sie bei den Gesprächen zur Erkenntnis des Wesens der Dinge.

Jeder Jugendliche, aber auch Kinder schon des 1. Schuljahres waren voller Weisheit, die sie der Gesprächsrunde mitteilten. Jeder kam zu Wort, wurde ernstgenommen, jedem wurde zugehört. Ab und zu öffnete eine Reinmachefrau die Tür, weil sie dachte, es wäre niemand in der Klasse und sie könne da schon mal mit Putzen anfangen. So still war es bei unseren spannenden Gesprächen.

Ich fuhr manchesmal mit dem Fahrrad durch das schöne Ursprungstal der Elbe nach Hause und dachte: Und dafür wirst du auch noch gut bezahlt!

In den 90er Jahren begann allmählich die linke Ideologie mit all ihren verderblichen Vorstellungen bei jungen Menschen Fuß zu fassen, die als Eltern dann der Schule ihre unerzogenen Kinder zumuteten. Die ersten Ausländer-Kinder trafen ein.

Unsere gute bewährte Lebensart geriet mehr und mehr ins Stolpern. Vor Lehrern brauchte ein Schulkind seiner Meinung und der seiner Eltern nach keine Achtung mehr zu haben. Freche Unansprech-barkeit für Anstand breitete sich aus.

Aber daß auch heute noch guter Unterricht möglich ist, weil man dem innersten Wollen gut geleiteter Kinder gerecht wird, beweist das Bild aus Laufenburg, einer Kleinstadt am Hochrhein im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg direkt an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz:

 

Musizierende Kinder der Violinschule in Laufenburg (Südkurier, 20.12.23)

Frohe Weihnachten, liebe Frau Zimmermann, Ihnen und Ihren Lieben wünscht

Heidrun Beißwenger

 

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Waffenstudent
Waffenstudent
9 Monate zuvor

Als Gegenteil zu der einstigen Zeit ehrlicher Menschen in Deutschland und anderswo hier einmal die Schilderung des empörenden Gegenteils:

Der mysteriöse Mord am deutschen Bundeswehrrekruten auf dem Truppenübungsplatz zu Büdeln

In die spätabendliche Quasselschow bei Domian hatte es auch ein ehemaliger Bundeswehrangehöriger geschafft, welcher in Büdeln Teile seiner Grundausbildung erhielt.

In der WDR-Quasselsendung bei Domian meldete sich vor einigen Jahren ein Anrufer, der einfach mal herausschreien wollte, was in unserem tollen BRDDR-Laden völlig unkommentiert abläuft:

Bei einer Nachtübung wurde sein Nebenmann, ebenfalls BW-Rekrut, erschossen. Das war alles, was er und seine Kameraden, die dabei waren, von dem Vorfall mitbekamen. Am nächsten Morgen und auch danach war das Thema tabu!

– Der gute Domian konnte mit der Schilderung überhaupt nichts anfangen. Wer weiß mehr?

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