Vor 80 Jahren – Deutschland im Mahlstrom
Freitag, 31. Januar 2025 von Adelinde
Thomas Engelhardt
ruft Ereignisse der deutschen Katastophe vor 80 Jahren in Erinnerung:
Vor 80 Jahren. Deutschland im Mahlstrom
Am 12. Januar vor achtzig Jahren hatte die Rote Armee ihre sog. Oder-Weichsel-Operation (auch Weichsel-Oder-Operation genannt) begonnen.
Ostpreußen und Teile Nordpolens wurden von der 3. Panzerarmee unter Erhard Raus und der Armee unter Friedrich Hoßbach (ab 30. Januar unter Friedrich-Wilhelm Müller) im nördlichen Frontabschnitt der deutschen Heeresgruppe Mitte unter Georg-Hans Reinhardt verteidigt.
Sie hatten 580.000 Soldaten und 200.000 Angehörige des Volkssturms, 8.200 Ge-schütze, 700 Panzer und 700 Flugzeuge (41 Divisionen und 6 Brigaden). Ihnen gegenüber standen die 2. Weißrussische Front unter Konstantin Rokossowski, die 3. Weißrussische Front unter Iwan Tschernjachowski (ab 20. Februar unter Alexander Wassilewski) und die 43. Armee der 1. Baltischen Front unter Howhannes Baghramjan mit einer Gesamt-stärke von 1,67 Mio. Soldaten, 25.000 Geschützen, 3.000 Panzern und 3.000 Flugzeugen.
Die Ostfront brach unter dem Ansturm eines insgesamt 6 Millionen Mann (!!!) umfassen-den Heeres der sowjetischen Invasionsar-meen zusammen. Dieser Übermacht, dank der US-amerikanischen Rüstungslieferungen umfassend und hervorragend ausgestattet[1], hatten die materiell nur noch unzureichend ausgestatteten und personell bereits dezi-mierten und ausgebluteten Verbände der Deutschen Wehrmacht kaum noch etwas entgegenzusetzen.
An der gesamten Front zwischen Ostsee und Karpaten standen 75 der 287 im Krieg ste-henden deutschen Divisionen, „und zwar weit schwächere Divisionen als im Westen.“ Nach Angaben Stalins auf der Konferenz in Jalta[2] hatte er zum Sturm auf das Deutsche Reich insgesamt 180 Divisionen versammelt,
„die an den Schwerpunkten den Deut-schen an Männern und Panzern […] sechsfach überlegen (!!!) waren.“
Man muß sich das vorstellen. Am 12. Januar standen die operativen Kampfverbände der vier sowj. Heeresgruppen („Fronten“ ge-nannt), insgesamt 34 Infanterie-Armeen, 6 Panzerarmeen, 4 Gardearmee und 3 Stoß-armeen[3], auf einer Frontlänge von etwa 1.000 Kilometern noch auf der Linie Memel-Tilsit-Warschau-Pulawy a. d. Weichsel-Tarnow.
Sowjetisch besetzt war zu dieser Zeit das Memelland (die Stadt Memel befand sich jedoch noch in deutscher Hand und wurde bis Ende Januar gehalten) und ein 40-50 breiter Gebietsstreifen im östlichen Ostpreußen (ausgebauter sowjetischer Brückenkopf ent-lang der Memel in den Kreisen Schloßberg (Pillkallen ) und Ebenrode (Stallupönen).
Doch zehn Tage später, am 22. Januar, stan-den die Sowjets bereits wenige Kilometer vor Königsberg, der Provinzhauptstadt, und kurz vor dem westpreußischen Elbing. Nur noch etwa ein Fünftel der Fläche der Provinz Ost-preußen konnte von der Deutschen Wehr-macht und ihren Verbündeten gehalten werden.
Am 22. Januar verlief die Hauptkampflinie (von einer tatsächlichen deutschen Vertei-digungsfront konnte nicht mehr gesprochen werden) entlang einer Linie von Graudenz an der Weichsel über Bromberg nach Posen.
Das bedeutet, der 1939 aus den wieder-gewonnenen bis 1919/1920 preußischen Gebieten (ehemalige Provinz Posen) gebildete Reichsgau Wartheland (1939 als Reichsgau Posen neu gegründet) war Ende Januar fast vollständig unter sowjetischer Kontrolle.
Die Feindtruppen hatten die ehemalige bis 1939 geltende Staatsgrenze Deutschlands (das war die in Versaille 1919 von den da-maligen Feindmächten festgelegte neue deutsche Ostgrenze der Zwischenkriegszeit) bereits überschritten.
Am 24. Januar wird die deutsche 2. Armee von den Feindtruppen eingekesselt und eingeschlossen.[4] Am 25. Januar schließen Truppen der 1. Weißrussischen Front unter dem Befehl des Sowjetmarschalls Schukow die Festung Posen mit 66.000 deutschen Verteidigern ein und setzen ihren 80 km-Tagesvorstoß (!) fort.
Der legendäre Ostwall, die etwa 120 lange Festungsfront im Oder-Warthe-Bogen, wurde, nur unzureichend besetzt und aufmunitioniert, von den Sowjets teilweise umgangen bzw. regelrecht überrannt.
Am 28. Januar 1945 erfolgte der erste Angriff auf den Zentralabschnitt, den die Rote Armee im Bereich der Tirschtiegelstellung nach drei Tagen durchbrach.
Am 30. Januar standen Einheiten der unter dem Befehl von General Tschernjachowski kommandierten sowjetischen Heeresgruppe (3. Weißruss. Front) bereits vor den Außenbe-zirken Königsbergs (die Stadt wurde jedoch noch bis zum 9. April 1945 von den deut-schen Verteidigern gehalten!). Nach der Vernichtung der deutschen 4. Armee im Kessel von Heiligenbeil erreichte die 3. Weißrussische Front das Frische Haff.[5]
31. Januar 1945: Die 1. Weißrussische Front erreicht die Oder nördlich von Küstrin und richtet einen Brückenkopf auf dem westlichen Ufer ein, der weniger als 60 km von Berlin entfernt liegt.
1. Februar 1945: Die 1. Weißrussische Front schließt die Festung Küstrin ein.
2. Februar 1945 : Die 1. Weißrussische Front erreicht die Oder südlich von Frankfurt an der Oder.
6. Februar 1945: Die 1. Weißrussische Front verteilt sich entlang des Ostufers der Oder zwischen FrankfurtOder und Küstrin.
Und am 2. Februar wurde von den sowjeti-schen Invasionsstreitkräften eine von Nordost nach Südwest verlaufende Linie erreicht: Elbing-Marienburg an der Nogat-Graudenz-Schneidemühl und entlang der Netze bis nach Küstrin an der Oder, die Oder südlich ent-lang (die östlich der Oder gelegene Damm-vorstadt von Frankfurt/Oder blieb noch in deutscher Hand) bis zur Einmündung der Neiße in die Oder und dann wieder in südöstliche Richtung entlang der Oder (Niederschlesien südlich der Oder war überwiegend noch in deutscher Hand, Oberschlesien dagegen weitestgehend in Feindeshand.
In diesen schicksalsreichen Wochen sind damals Hunderttausende Soldaten auf deut-scher Seite gefallen, alleine bei der Vertei-digung Ostpreußens fielen etwa 300.000 Angehörige der Wehrmacht, der Waffen-SS und ausländische Waffenkameraden (Letten, Esten, Holländer, Wallonen, Skandinavier, Ukrainer).
In der sog. Ostpreußischen Operation ero-berte die Rote Armee die Provinz Ostpreußen, vernichtete nach eigenen Angaben 25 deut-sche Divisionen vollständig (weitere 12 verloren 50 bis 70 Prozent ihrer Stärke) und nahm 220.000 deutsche Soldaten gefangen. Große Mengen an Kriegsgerät, etwa 5.000 Geschütze, 400 Panzer und 300 Flugzeuge wurden erbeutet oder zerstört.
Nach sowjetischen Angaben verlor die Rote Armee 584.774 Soldaten (davon 126.464 Gefallene), 3.525 Panzer und Selbstfahr-lafetten und 1.450 Flugzeuge.
Die endgültige Zerschlagung der in Ostpreu-ßen eingekesselten deutschen Truppen be-gann dann am 13. März 1945 mit dem Angriff der 3. Weißrussischen Front auf den Heiligen-beiler Kessel (Braunsberger Angriffsopera-tion, 13. März bis 25. April). Für die Zer-schlagung von etwa 16 eingeschlossenen deutschen Divisionen setzten die Sowjets ganze 7 Armeen ein![6]
Die Folgen des sowjetischen Durchbruchs wurde für die Einwohner Ostpreußens (2,4 Mill.) zur Katastrophe. Durch den Vorstoß der Roten Armee aus dem Raum nördlich von Warschau nach Königsberg, Elbing und zur Ostsee wurde Ostpreußen Ende Januar 1945 vom Deutschen Reich abgeschnitten.
Die von der Kriegsfurie bedrohten Zivilisten versuchten sich in Trecks nach Westen durchzuschlagen oder die Ostseehäfen zu erreichen, um von dort auf Schiffen der Kriegsmarine nach Westen zu gelangen.
Allgemeines Motto war (sehr zu Recht!!!) „Rette sich wer kann“. Für diejenigen, die von der Roten Armee eingeholt oder überrollt wurden, bedeutete dies in den meisten Fällen Zwangserschleppung, Vergewaltigung, La-gerhaft, Zwangsarbeit, Deportation, oder den Tod.[7]
Bis zum Kriegsende kamen etwa 600.000 der 2,4 Millionen Bewohner Ostpreußens ums Leben oder gingen unter elenden Bedingun-gen auf der Flucht zugrunde. Unter den Men-schen, die bei den Versenkungen der „Wilhelm Gustloff“ (30. Januar 1945), der „General von Steuben“ (10. Februar 1945) und der „Goya“ (16. April 1945) starben, befanden sich überwiegend Flüchtlinge aus Ostpreu-ßen, mehrere Tausend pro Schiff.
Anfang April befanden sich noch etwa 400.000 Zivilisten in den letzten von der Wehrmacht gehaltenen Gebieten, die Mehr-heit in Pillau. Nach der Kapitulation Königs-bergs am 9. April handelte es sich bei den Flüchtlingstransporten im Wesentlichen lediglich um einen Pendelverkehr nach Hela (Putziger Nehrung) in Westpreußen, nicht in die noch sicheren Häfen im zu diesem Zeit-punkt noch unbesetzten Teil des Reichsge-bietes.
Mit der Eroberung des ostpreußischen Samlandes (Kreis Samland) durch die Rote Armee am 25. April fanden die Transporte aus dem Hafen Pillau ein Ende.
Weshalb wird das hier mitgeteilt? Im der-zeitigen politischen Getöse um das miß-brauchte Asylrecht, um Bundestagsmehr-heiten, um unsichere Grenzen und nicht enden wollende Attacken von kriminellen Einwanderern, bei diesem ganzen unwürdi-gen Geschacher um Wählerstimmen und um die Meinungs- und Deutungshoheit konnte man keine einzige Zeile, kein einziges Wort der Mahnung und der Erinnerung an die Tragödie vernehmen, die unser Land vor 80 Jahren ereilte.
Die heutigen Zustände in diesem Land aber sind eine direkte Folge der Ereignisse vor 80 Jahren.
Eines ist aber klar. Die Väter des sog. Grund-gesetzes würden sich heute im Grabe um-drehen, würden sie gewahr werden, wie eine regelrecht verbrecherisch zu nennende Polit-Clique den Inhalt des Grundgesetzartikels Art. 16a GG in einem jahrzehntelangen Pro-zeß umdeutete. Denn dort heißt es lapidar: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Nicht mehr und nicht weniger.
Ehrendes Totengedenken aber ist ein an und für sich normales und in allen Nationen auf diesem Erdball selbstverständliches Procede-re, nur eben nicht in dieser irren BRD.
So sehr es auch abtößt, man muß dieses Gezetere, dieses unwürdige Polittheater in der Berliner Quatschbude mitverfolgen, um einen Eindruck zu gewinnen, an welchem Punkt sich dieses Land heute befindet. Kein einziger dieser Berliner Halunken war je ge-fordert, für seine (tatsächlichen oder nur vermeintlichen?) Überzeugungen einzuste-hen, geschweige denn zu kämpfen. Und siehe, es ist ein Affenspiel, sagte Hermann Hesse zu solch Treiben.[8] Wie recht er hatte.
Und von Gottfried Benn stammt die Sentenz:
„Das Abendland geht nicht zugrunde an den totalitären Systemen, auch nicht an seiner geistigen Armut, sondern an dem hündischen Kriechen seiner Intelligenz vor den politischen Zweckmäßigkeiten.“ (Gottfried Benn).
Nachstehend noch zwei aufschlußreiche Zitate des Sowjetmarschalls General Iwan Danilowitsch Tschernjachowski, des Be-fehlshabers der 3. Weißrussischen Front. Dieser fiel am 18. Februar 1945 in Mehlsack, Kreis Braunsberg, Ostpreußen während der Kämpfe in der Schlacht im Heiligenbeiler Kessel.[9]
Tschernjachowski, nach dem heute die ost-preußische Stadt Insterburg im annektierten Nord-Ostpreußen benannt ist, war einer der Hauptverantwortlichen für die Verbrechen der Roten Armee in Ostpreußen. In seinen Tages-befehlen vom 16. Oktober 1944[10] und v. 12. Januar 1945 hat er zur Begehung von Racheakten gegen die deutsche Zivilbe-völkerung aufgerufen:
„Die Qualen der Gemordeten, das Stöhnen der lebendig Begrabenen, die unstillbaren Tränen der Mütter fordern euch zu schonungsloser Rache auf. […] Möge der blutrünstige, verhaßte Feind, der uns soviel Leid und Qualen gebracht hat, erzittern und in den Strömen seines eigenen schwarzen Blutes ertrinken.“ (16. Oktober 1944)[11]
„Gnade gibt es nicht – für niemanden, wie es auch keine Gnade für uns gegeben hat. […] Es ist unnötig, von den Soldaten der Roten Armee zu fordern, daß Gnade geübt wird. Sie lodern vor Haß und Rach-sucht. Das Land der Faschisten muß zur Wüste werden, wie auch unser Land, das sie verwüstet haben. Die Faschisten müssen sterben, wie auch unsere Solda-ten gestorben sind.“ (12. Januar 1945)[12]
Sie liegen im Westen und Osten.
Sie liegen in aller Welt –
und ihre Helme verrosten
und Kreuz und Hügel zerfällt.Sie liegen verscharrt und versunken,
im Massengrab und im Meer.
Aber es leben Halunken,
und die ziehen noch über sie her!Heute tobt mit frechen Gebaren
man durch Flitter und Lüge und Glanz:
Sie fielen mit achtzehn Jahren –
in einem anderen Tanz!Sie waren nicht ausgezogen
um Beute und schnöden Gewinn.
Was heute verlacht und verlogen,
es hatte für sie einen Sinn!Sie hatten ihr junges Leben
nicht weniger lieb
als die heut‘ höhnen:
,Es hinzugeben sei reine Idiotie‘!Heut‘ macht man mit funkelnden Wagen
und Dünkel und Mammon ,Staat‘:
Sie starben an vielen Tagen,
noch hinterm Stacheldraht!Sie konnten nicht demonstrieren:
,Mehr Freizeit bei höherem Lohn!‘
Sie mußten ins Feld marschieren –
der Vater, der Bruder, der Sohn!Sie gingen die Heimat zu schützen –
und haben allem entsagt.
,Was kann uns der Einsatz nützen?‘
hat keiner von ihnen gefragt!Sie haben ihr Leben und Sterben
dem Vaterland geweiht.
Und wußten nicht, welchen Erben –
und welcher Erbärmlichkeit!(Gedicht von Paul REUTHE)
Nachtrag: Der Großonkel des Autors vorste-hendes Beitrags, Hans Steiner, fiel am 19.02.1945 als Angehöriger der Waffen-SS unweit der ostpreußischen Stadt Mehlsack, während der Abwehrkämpfe gegen die sowjetischen Invasoren in den Kämpfen im sog. Heilsberger Dreieck, eine der letzten Riegelstellungen der deutschen Verteidi-gungsstreitkräfte in Ostpreußen. Er wurde 30 Jahre alt und hinterließ drei Kinder.
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Anmerkungen[1] Die US-Amerikaner hatten die Rote Armee umfassend ausgestattet: 14.795 Flugzeuge, 7.056 Panzer, 8.218 Flakgeschütze, 131.633 Maschinengewehre, 15 1/2 Millionen Paar Stiefel, 4 Millionen Tonnen Lebensmittel, 2,5 Millionen Tonnen Stahl, 77.900 Geländewagen Willys MB („Jeep“), 151.000 leichte Transport-LKW, 200.000 Studebaker-LKW, 380.000 Feldtelefone, 1.900 Lokomotiven, 58 % des gesamten hochoktanigen Treibstoffs (Flugbebenzin) der Roten Armee.
Die Lieferungen erfolgten über den Iran (Persischer Korridor), deshalb war das Land seit 1941 besetzt, über die Alaska-Sibirien-Route, über das Nordmeer und Murmansk. Ohne diese Rüstungslieferungen aus den Vereinigten Staaten wäre das Stalinregime bereits Ende 1941 bzw. im Laufe des Jahres 1942 unweigerlich zusammengebrochen.
[2]4.-11. Februar 1945.
[3] 1. Weißrussische Front unter Marschall der Sowjetunion Georgi Konstantinowitsch Schukow (3., 47., 48., 61., 65., 69., 70. Armee, 16. Luftarmee, 1. und 2. Garde-Panzerarmee, die 3. und 5. Stoßarmee, die 8. Gardearmee und als Reserve die 28. und 33. Armee sowie die polnische 2. Armee), 2. Weißrussische Front unter dem Befehl von Marschall der Sowjetunion Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski (33., 49. und 50. Armee, 2. Stoßarmee, 3., 19., 43., 48., 65. und 70. Armee, die 1. und 5. Gardepanzerarmee, die 4. Luftarmee), 1. Ukrainische Front unter Marschall Konew (mit sieben sowjetischen Armeen: 5. Garde-Armee, 2. Polnische Armee, 52. Armee, 4. Gardepanzerarmee, 28. Armee, 31. Armee, 3. Garde-Armee) 3. Weißrussische Front unter General Tschernjachowski (5., 31., und 39. Armee, 1. Luftarmee, 2. und 11. Garde-Armee, die 3., 21., 28., 33., 43., 48., und 50. Armee, die 5. Gardepanzerarmee und die 3. Luftarmee). General Tschernjachowski, der Befehlshaber der 3. Weißruss. Front, fiel am 18. Februar 1945 in Mehlsack, Kreis Braunsberg, Ostpreußen in der Schlacht im Heiligenbeiler Kessel. Vgl.Fußn. 4. Nachfolger als Befehlshaber der 3. Weißrussischen Front wurde Sowjetmarschall Alexander Wassilewski.
[4] 2. Armee mit XX. Armeekorps unter General der Artillerie von Roman mit 14., 102., 129. und 292. Infanterie-Division, XXIII. Armeekorps unter General der Infanterie Melzer mit 7., 299. Infanterie- und 5. Jäger-Division XXVII. Armeekorps unter General der Artillerie Felzmann mit 35., 252. Infanterie- und 542. Volksgrenadier-Division.
Nach dem Verlust der Narew-Stellungen wurde die 2. Armee zum Schutz der von den Sowjets bedrohten Danziger Bucht mit dem Aufbau einer neuen Front an der unteren Weichsel betraut, die sich von Graudenz über Zempelburg und Märkisch Friedland bis nach Stargard erstreckte. Während der Schlacht um Ostpommern verlor die 2. Armee Graudenz und die Flußlinie zwischen Weichsel und Nogat. Die 2. Armee wurde am 7. April 1945 in Armee Ostpreußen umbenannt und war für die Verteidigung der restlichen Gebiete an der Danziger Bucht und in Ostpreußen zuständig. Sie kapitulierte endgültig nach einem Monat erst am 8. Mai 1945!!!
[5] Die Kesselschlacht von Heiligenbeil war eine der letzten großen Kesselschlachten an der Ostfront während der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs. Der Kessel befand sich nahe Heiligenbeil in Ostpreußen südlich von Königsberg. Die Schlacht war Teil einer größeren sowjetischen Offensive in der Region Ostpreußen und dauerte vom 26. Januar bis 29. März 1945.
[6] Lit.: Manfred Zeidler: Kriegsende im Osten – Die Rote Armee und die Besetzung Deutschlands östlich von Oder und Neiße 1944/45. Oldenbourg, München 1996.
[7] Qu.: Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 839.
[8] Hermann Hesse in „Der Steppenwolf“.
[9] Vgl. Fußn. 4.
[10] Vor dem ersten sowjetischen Vorstoß nach Ostpreußen (16. Oktober bis 27. Oktober 1944) (Gumbinnen-Goldaper Operation). Im Zuge dieses Vorstoßes ereignete sich das Massaker von Nemmersdorf.
[11] Qu.: Joachim Hoffmann: Stalins Vernichtungskrieg 1941–1945. München 2003, S. 285.: Dort referenziert wird das Bundesarchiv-Militärarchiv: Akten OKH – Abteilung Fremde Heere Ost – RH 2/2686 – Völkerrechtsverletzungen 28. Mai 1944 – 30. Dezember 1944.
[12] Qu.: Joachim Hoffmann: Stalins Vernichtungskrieg 1941–1945. München 2003, S. 287.: Referenziert sind dort die Akten OKH – Abteilung Fremde Heere Ost – RH 2/2686 – Völkerrechtsverletzungen 1. März 1945 – 14. April 1945
[13] Mehlsack, Krs. Braunsberg, Regierungsbez. Königsberg. 1945 unter polnische Verwaltung gestellt, 1945 annektiert, jetzt zum polnischen Staat gehörig (das ist nicht Polen!), Mehlsack jetzt „Pieniężno“. Als „Heilsberger Dreieck“ wurde der Festungsgürtel zwischen den Städten Marienburg (jetzt polnisch „Malbork“), Sensburg („Mrągowo“) und Königsberg (jetzt Kaliningrad) bezeichnet, der die Form eines Dreiecks hatte, dessen Spitze bei Heilsberg lag, dem heutigen „Lidzbark Warmiński“. Er bestand aus rund 800 Gefechtsbunkern und mehreren Hundert Beobachtungsposten. Dieser Festungsring mit Gräben und Panzerabwehranlagen sollte die ostpreußische Hauptstadt Königsberg vor damals für möglich gehaltenen Angriffen aus Polen und Rußland sichern.
Erbaut wurde die Verteidigungslinie, als man für das gemäß Versailler Vertrag vom Reich abgetrennte Ostpreußen eine neue Verteidigungsstrategie erarbeiten mußte. Der Versailler Vertrag sah vor, daß in Ostpreußen nur im Raum Heilsberg militärische Anlagen errichtet werden dürfen. (sic.) So begann man ab 1931 diese Verteidigungsanlage als Befestigungslinie und Schutzstellung für Königsberg zu bauen. Der dreieckige Befestigungsgürtel bestand aus Maschinengewehrbunkern, Panzersperren und Drahtverhauen die weiträumig um Königsberg herumführten.
Vom Kurischen Haff an der Deimestellung entlang nach Süden bis Tapiau, dann in einem Westschwenk nach Bartenstein, und weiter nördlich von Heilsberg und dann westlich von Braunsberg ans Ufer des das Frischen Haffs. Gegen Ende des 2. Weltkriegs, im Januar 1945, erwies sich das Heilsberger Dreieck als wirkunsglos gegen die mehrfache Übermacht der Roten Armee.
Lieber Thomas, genau so war es. Meine Vorfahren wurden auf der Flucht eingekreist, meine Oma anschließend vergewaltigt, mein Großvater ist im Zuchthaus Preußisch Eylau für immer verschwunden, über seinen Verbleib oder Tod schweigt die russische Seite, meine Tante landete als halbes Kind im Arbeitslager in Sibirien.
Wer heute die Russen verteidigt, wie ein Wolfgang Effenberger bei apolut, erregt bei mir Brechreiz. Der Kommandant des U-Bootes, der die Gustloff versenken ließ, wurde durch einen Gorbatschow zum Helden der Sowjetunion. Kein Gedenken, keine Erinnerung. Deutsche Gräber werden bis heute eingeebnet, für uns ist eben kein Platz.
Die Geschichte wird verfälscht, alte Bücher verschlüsselt wie die von Erich Ludendorff u.a. Es bleibt nur noch Traurigkeit und Abscheu vor dem Gezeter als Ablenkung im Bunten Tag. Tagesgeschehen interessiert mich daher schon lange nicht mehr.
Ein hervorragender Artikel ! Vielen Dank dafür. Ich habe ihn zwei Mal Wort für Wort gelesen und werde ihn auch noch ausdrucken. Er ist es wert, in mein Archiv aufgenommen zu werden.
Der Chef des deutschen Ersatzheeres hat bereits Ende 1941 darauf hingewiesen (wenn ich mich recht erinnere), daß man in Friedensverhandlungen eintreten solle, da die wirtschaftliche und militärische Stärke abnehme und die der Sowjetarmee in Verbindungen mit anglo-amerikanischen Lieferungen zunehme. Die Sowjetunion erhielt bis zum Kriegsende aus den USA ca. 400.000 Jeeps und LKWs (über 90 Prozent der verfügbaren schweren LKW), 13.000 Lokomotiven (was etwa 97 Prozent der eingesetzten Lokomotiven ausmachte) und Güterwaggons, 90 Frachtschiffe, 4.000 Bomber, 14.795 Flugzeuge und über 7.000 Panzer. Darüber hinaus gab es noch über 8.000 Flakgeschütze, 131.000 Maschinengewehre, 105 U-Boot-Jäger, 197 Torpedoboote, hunderttausende Feldtelefone und über 15 Mio. Paar Stiefel. Aber der größte Teil der Hilfslieferungen bestand nicht aus Waffen, sondern aus Rohstoffen, Stahl, Schienen, Lebensmitteln, Maschinen, Chemikalien und vor allem aus Treibstoffen. Ohne die Treibstoffe wären die meisten der sowjetischen Flugzeuge am Boden geblieben. Ohne die amerikanischen Transportmittel und Lieferungen an Treibstoff wäre der Krieg anders gelaufen, als geplant. Auch sollte man wissen, das die BIZ in Basel exterritorial in der Schweiz u.a. zur reibungslosen Finanzierung des 2. WK gegründet wurde, die Geburtsurkunden der Personen der kriegführenden Parteien wurden dazu als Wertpapier eingebracht.
Aber auch in Deutschland wäre kein Flugzeug aufgestiegen ohne das Klopfmittel von Standard Oil, kann man lesen. Auch das Kohleverflüssigungspatent wurde von Standard Oil zur Serienreife gebracht und mit allen Produktionsgeheimnissen nach Deutschland geliefert worden, ohne dieses serienreife Patent, hätte kein Krieg geführt werden können. Auch wurde in der IG Auschwitz von IG-Farben beinahe der gesamte Sprengstoff für den Ostfeldzug produziert, ohne daß die Fabrik während der Zeit bombardiert wurde, obwohl alle „Kriegsgegner“ dazu in der Lage waren.
Die Sowjetunion hat während des Krieges auch etwas mehr als 20 Millionen Zivilisten verloren. Eine gewisse Verbitterung ist erklärbar.
Wer in der Polarität verharrt, kann den Weg nicht dahin finden, daß man sich über die Polarität erheben kann.
Mein Vater war bei der Kapitulationsarmee dabei und er hat beinahe 5 Jahre in Sibirien Sklavenarbeit geleistet. Ich verstehe auch die persönliche Betroffenheit. Ich kenne auch einen, dessen Vater in einem Rheinwiesenlager war, der sein Leben am dritten Tag nur durch Flucht retten konnte.
Jedem sollte klar sein, daß der Krieg so geplant war und zwar von denen, die die Ideologien ausreichten. Das Verstehen weshalb der Krieg organisiert wurde und von wem, läßt den Blick aber klarer werden. Wir sollten begreifen, das Ideologien immer Dummenfang ist.
Diesen wertvollen Beitrag zur Katastrophe vor 80 Jahren habe ich mit großer Dankbarkeit registriert, denn jedes Jahr gedenke ich auch meines seit dem 18. Januar 1945 im wandernden Kessel von Kielce vermißten Onkels, des Bruders meines Vaters.