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Vor 100 Jahren: Ruhrbesetzung!

Als sich Deutsche noch geschlossen – mit ihrem Leben – für deutsches Recht einsetzten.

Albert Leo Schlageter

 

Albert Leo Schlageter (Scherl Bild-archiv)

Was wissen heutige Deutsche noch über diesen Mann, der vor 100 Jahren, am 26. Mai 1923, in Düsseldorf auf der Golzheimer Heide erschossen wurde?

 

Golzheimer Rheinufer mit Blick auf die Altstadt auf einem Ölgemälde des 19. Jahrhunderts (Düsseldorfer Malerschule) (Bild: Wikipedia)

Er war am 29. August 1894 in Schönau im Schwarzwald geboren, somit am Tage seines ge-waltsamen Todes 29 Jahre alt und hatte sein Leben als unerschrockener Kämpfer für die Freiheit unseres Deutschen Volkes und Landes eingesetzt.

So auch vor 100 Jahren, 1923 im „Ruhrkampf“, dem tapferen deutschen Widerstand gegen die franzö-sischen Besatzer, die das Ruhrgebiet – nach Waffenstillstand und „Friedens-“Vertrag von Versailles! – militärisch überfallen hatten, um sich der deutschen Bergwerke zu bemächtigen, ihr Nachbarvolk also ausplündern zu können.

Aus der Zeitschrift „Volk in Bewegung“ (Folge 1/2023) veröffentlichen wir hier mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Roland Wuttke die Abhandlung über die damaligen Vorgänge von

Rainer Jetter

Das Hauptmotiv für den Ersten Weltkrieg war die Ausschaltung der wirtschaftlichen, wis-senschaftlichen und kulturellen Dominanz des zweiten Deutschen Reiches (nach 1871) durch das niedergehende englische Imperi-um.

Dieses bediente sich dabei der Revanche-gefühle der Franzosen und des Panslawis-mus.

Ausschlaggebend war der Kriegseintritt der USA im Jahre 1917, just als der Krieg nach dem Ausscheiden Rußlands beendet werden konnte.

Die internationale Hochfinanz wollte kein Kriegsende, sondern einen auszuplündernden Kriegsverlierer.

Durch das Versailler Diktat wurde bewußt – unter Mißachtung des Selbstbestimmungs-rechts der Völker eine europäische Un-friedensordnung geschaffen, die 20 Jahre später den Zweiten Weltkrieg zur endgültigen Niederwerfung und Ausplünderung der Mittelmacht Deutschland hervorgebracht hat.

Seit dem Ersten Weltkrieg sind alle Kriege aus wirtschaftlichen Gründen geführt worden. Dabei ist nicht entscheidend, wer den ersten Schuß abgibt, entscheidend ist, wer durch beständige Obstruktion den ersten Schuß provoziert.

Wirtschaftskriege brauchen stets einen auszuplündernden Verlierer. Die Ausplünde-rung Deutschlands wird seit 100 Jahren betrieben, von 1933 bis 1945 durch das Dritte Reich unterbrochen und von 1948 bis etwa 1985 von den Besatzungsmächten – im Zuge des Kalten Krieges mit der UDSSR – zurückgestellt.

Somit stehen wir im 100. Jahr eines uner-klärten Raub- und Vernichtungskrieges. 1923 waren sich die Deutschen dessen noch bewußt. 

Wie kam es zum Ruhrkampf?

Das Ruhrgebiet, dessen industrieller Auf-schwung um 1840 begonnen hatte, war im Weltkrieg 1914-1918 das Rückgrat der deut-schen Wirtschaft.

Die grenznahe Lage zu Frankreich weckte dessen Begehrlichkeit, sich das Gebiet sei-nem Einfluß zu unterwerfen, was mit der Besatzungszone des Versailler Diktats reale Gestalt annahm.

Aus dem sogenannten Versailler Vertrag von 1919 folgte im Londoner Ultimatum vom 5. Mai 1921 die alliierte Festlegung eines Zahlungsplans für das Deutsche Reich für die deutschen Reparationen.

Zunächst legte man die selbst für heutige Verhältnisse ungeheure Summe von 132 Milliarden Goldmark fest.

Das gedemütigte und wirtschaftlich ge-schwächte Deutsche Reich war zu ständigen Zahlungen nicht in der Lage. Daher legte man 1922 für die Reparationen Sachleistungen fest, im Wesentlichen in Form der geforderten Ablieferung von 13,8 Millionen Tonnen Kohle und 200.000 Telegrafenmasten.

Frankreich nutzte die Tatsache, daß die Re-parationskommission am 9. Januar 1923 eine geringfügige Verfehlung der festgesetzten Holzlieferungen feststellte, um den Ein-marsch seiner Truppen zu befehlen.

Belgien unterstützte den Einmarsch mit eigenen Truppen. 5 Divisionen, 75 Tanks und einige Hundert Flugzeuge besetzten das Ruhrgebiet.

 

Deutschenhasser Raymond Poin-caré,  “bei anderen Staatsmännern als höchst unsympathische Figur äußerst unbeliebt”, so Stephan Wehowsky in Journal21.ch (Bild: Wikipedia)

Zugleich kam eine Kommission, die die Er-füllung der Reparations- und Sachlieferungen zu überwachen hatte. Der französische Ministerpräsident und Revanchepolitiker Raymond Poincaré (1860 bis 1934) erhoffte sich in der Tradition von Richelieu und Mazarin eine dauerhafte Besetzung des Ruhrgebiets und endlich die Loslösung vom Reich.

Poincarés Vorgehen erfolgte im Alleingang entgegen alliierten Vereinbarungen. Die vom 11. bis zum 16. Januar 1923 ablaufende Besetzung umfaßte in West-Ost-Richtung das Gebiet von Duisburg im Westen bis über Dortmund hinaus im Osten.

Schon ab 1918/1919 standen weite Gebiete im Westen des Deutschen Reiches unter belgischer (von Kleve bis Mönchengladbach), französischer (mit dem Zentrum Bonn) und britischer Kontrolle (Gebiet Solingen bis Köln).

Im Deutschen Reich erkannte man sogleich, daß damit das jahrhundertealte französische Expansionsbestreben nach Osten einen neuen Impuls erhielt:

„Noch größeres Gewicht hatte aber der Hinweis darauf, daß Paris eine politische Linie fortsetzte, die mit der Chiffre ‚Das Testament Richelieus‘ bezeichnet wurde.

Gemeint war damit das von Frankreich (…) seit dem 17. Jahrhundert kontinu-ierlich verfolgte Ziel, die eigene Hege-monie auf dem Kontinent zu sichern, indem Deutschland durch Aufspaltung schwach gehalten und die Rheinlinie als Ostgrenze gewonnen werden sollte“ (Karlheinz Weissmann in der Jungen Freiheit Nr. 2/23 vom 6. Januar 2023, Seite 19).

Aufrufe zum passiven Widerstand, Streiks mit dem Aussetzen von Reparationsleistungen faßte man damals als „Ruhrkampf“ auf.

 

Dr. Wilhelm Cuno im Januar 1919 (Bundesarchiv Bild 183-2002-0625-505 Wikipedia)

Voran ging der Aufruf des parteilosen Reichskanzlers Wilhelm Cuno vom 13. Januar 1923.

Wörtlich wird Cuno bei report-K zitiert:

„Gegen die Gewalt, die hiermit einem wehrlosen Volke angetan wird, erhebt die deutsche Regierung vor der ganzen Welt feierlich Protest“, empörte sich der parteilose Reichskanzler unter lauter Zustimmung der Abgeordneten.

Es war der Einmarsch französischer und belgischer Truppen ins Ruhrgebiet, der vor 90 Jahren in ganz Deutschland für Entrüstung sorgte.

Zwei Tage vor Cunos Rede, am 11. Januar, hatten rund 60.000 Soldaten der ehemaligen deutschen Gegner im Ersten Weltkrieg das Zentrum der hiesigen Schwerindustrie unter ihre Kontrolle gebracht, um sich die Kohle- und Koksproduktion zu sichern.

„Recht und Vertrag sind mit dem Einmarsch der fremden Truppen ins Ruhrgebiet ge-brochen worden“, befand Cuno in seiner Reichstagsrede.

Doch weiter mit Rainer Jetter in „Volk in Bewegung“:

Der geplagten Bevölkerung jener besetzten Gebiete nützte es wenig, daß über die Besetzung alliierte Uneinigkeit bestand:

„Die Regierung des Vereinigten König-reichs stufte die Ruhrbesetzung als illegal ein. Die Regierung der Vereinigten Staaten mißbilligte die Besetzung als verwerfliche ‚Gewaltpolitik‘“ (Wikipedia im Beitrag „Ruhrbesetzung“, eingesehen am 7. Januar 2023).

Die Ruhrbesetzung forderte geringe franzö-sische, doch um so mehr deutsche Opfer: 121 Deutsche wurden getötet, 10 zum Tode, 5 zu lebenslanger Zuchthausstrafe bzw. Zwangsarbeit verurteilt, insgesamt 145 606 Deutsche mußten damals das Ruhrgebiet zwangsweise verlassen.

Drei Minuten nach dieser Aufnahme eröffneten französische Soldaten das Feuer auf die streikenden und demonstrierenden Arbeiter der Firma Krupp. An diesem Karsamstag kam es zum sogenannten Blutbad von Essen. (Text und Bild: timeline.images)

Stichworte dazu sind der „Essener Blut-sonntag“ (Widerstand von Werksleitung und Arbeitern der Firma Krupp) oder die sog. „Dortmunder Bartholomäusnacht“.

An der Treue der eingesessenen Bevölkerung scheiterten französische Versuche im April und Mai 1923 durch kommunistische Auf-stände in Mühlheim, Gelsenkirchen, Dort-mund und Bochum den Separatismus im Rheinland für ihre Zwecke zu benutzen.

Albert Leo Schlageter … war Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkriegs und Freikorpskämpfer im Baltikum und in Oberschlesien.

1923 war er an einem gelungenen Anschlag gegen die Eisenbahnstrecke Düsseldorf-Duisburg beteiligt, auf der die geraubte Ruhrkohle nach Frankreich abtransportiert wurde.

Dieser Anschlag richtete sich nicht gegen Menschenleben, und Menschen kamen dabei auch nicht zu Schaden. Durch Verrat aber fiel Schlageter den Franzosen in die Hände und wurde auf persönlichen Befehl des Herrn Poincaré am 26. Mai 1923 auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf erschossen.

 

Albert Leo Schlageter. Seine Verurteilung und Erschießung durch die Franzosen in Düsseldorf am 24. Mai 1923. Mit einem Geleitwort des Reichskanzlers a. D. Cuno. (Bild: ZVAB)

Durch ganz Deutschland wogte unmittelbar nach dieser Hinrichtung ein Sturm der Entrüstung, und überall im Reich wurden für den Märtyrer des deutschen Freiheitskampfes Albert Leo Schlageter Denkmäler errichtet oder einfach Gedenksteine aufgestellt.

So gilt es, 100 Jahre danach, diese Ge-denksteine wieder zu errichten, und seien es Gedenksteine des Geistes!

Auf Druck der Vereinigten Staaten und Groß-britanniens mußte Frankreich 1923/1924 schließlich einlenken, doch die widerrecht-liche Besetzung des Ruhrgebiets endete erst im Sommer 1925.

Die Folgen von Versailles und Ruhrbeset-zung?

„Nicht nur der spätere Bundespräsident Theodor Heuss (1884 bis 1963), sondern auch Historiker wie Friedrich Meinecke (1862 bis 1954) sahen Versailles als Geburtsort des Nationalsozialismus an (…) 1932 richtete Meinecke folgendes ‚Osterwort an die deutsche Jugend‘:

,Es sind ja ganz singuläre Ursachen, die mit der Mentalität von Alt und Jung nichts zu tun haben, es sind die poli-tischen und wirtschaftlichen Auswirkun-gen des unseligen, jetzt selbst von ein-sichtigen Franzosen als Unheil erkann-ten Versailler Friedens, die den Nähr-boden der Hitler-Bewegung bilden und die deutsche Jugend jetzt am schwersten getroffen haben‘.“*

 

__________

Anmerkung
*) In: Geheimsache! Was nicht im Geschichtsbuch steht. München 2017, FZ-Verlag, Seite 32

 

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KWHugo
KWHugo
1 Jahr zuvor

Dieser Tage las ich, daß 1791 die Erhabenen als erstes in Frankreich gesetzlich gleichgestellt wurden und sie seitdem am zahlreichsten dort eintrafen. Einst wanderten sie von Italien nach Amsterdam, von dort nach London (seit Cromwell). Kann die ewige Feindschaft Frankreichs auch damit begründet werden? Heute sitzen sie in Washington.

Albert Schlageter kann ich bis vor kurzem nicht, denn sowas gibt der Geschichtsunterricht in den Kolonialstaaten bRD und dDR nicht her. Wie sich auch hierbei wieder beide Kolonialmächte gleichen!

Dr. Gunther Kümel
Dr. Gunther Kümel
1 Jahr zuvor

Am schlimmsten waren Ausplünderung, Raub und Mord im “NACHKRIEG” nach der Kapitulation 1945, also “mitten im Frieden”!

Durch Hunger wurden 5,7 Millionen Deutsche getötet, die Gefangenenmorde erreichten 2,5 Millionen, Todesopfer bei der Vertreibung 3 – 6 Millionen.

Die Deindustrialisierung hieß “Demontage”. Geraubt wurde Gold, Kunstschätze aus den Museen und vor allem schiffsladungsweise Ergebnisse des “deutschen Genies” (Watson): 300.000 Patente, Werkzeichnungen, Geräte, Prototypen, Verfahrensprotokolle. Hunderttausende Wissenschaftler wurden verhört, alle Geheimnisse mußten preisgegeben werden. Zehntausende Experten wuden deportiert, um für die Alliierten zu arbeiten.
2,5 Millionen Deutsche wurden zur Zwangsarbeit deportiert, u.a. in F und DK zum Minenräumen durch Ungeschulte.

Die Alliierten verhängten eine absolute Militärdiktatur und zerstörten durch die “Umerziehung” die deutsche Seele und die deutsche Kultur. Alle Schulen wurden geschlossen, Lehrer und Professoren großteils (ohne Pension) entlassen, alle Lehr- und Studienpläne von den Besatzern verfügt.

Während die vielbeschworene Bücherverbrennung im Dritten Reich eine dümmliche Propagandaaktion gewesen war, denen einige hundert Bücher zum Opfer gefallen waren, wurden nun 36.000 Titel aussortiert und vernichtet, alle Auflagen, alle Exemplare, also Hunderttausende Bücher.

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