Ulrike M. Meinhof zur Bombardierung Dresdens 1945
Donnerstag, 4. März 2010 von Adelinde
Zur Erinnerung und Aufarbeitung der Geschichte
Die systematische Zerstörung der deutschen Städte und ihrer Kultur mit der Absicht,
so viele Deutsche wie möglich zu töten (Duff Cooper, englischer Informationsminister 1940),
ist beispiellos in der Geschichte der Menschheit. Dresden war der Höhepunkt, noch überboten von der Zerstörung der japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch amerikanische Atombomben.
Die Angloamerikaner sind bis heute die Kriegstreiber, denen keine Lüge zu dumm ist, um die Welt von der „Notwendigkeit“ ihres Tuns zu überzeugen.
Nichts ist gut in Afghanistan,
stellte Bischöfin Käßmann fest, wobei sie den Nagel auf den Kopf traf. Dieses Wort wird sich als Schlagwort in den Sprachschatz der Deutschen einprägen.
Ulrike Meinhofs Weg ging mit der RAF in die Irre. Was sie jedoch in der
Zeitschrift KONKRET, Nr. 3 im Jahre 1965,
über das britische Massaker von Dresden schrieb, ist es wert, bei Adelinde – mit Anmerkungen in grüner Schriftfarbe – nochmals zu erscheinen:
“ D r e s d e n „
Von Ulrike M. Meinhof
Vor zwanzig Jahren, am 13. und 14. Februar 1945, in der Nacht von Fastnachtdienstag auf Aschermittwoch, ist der größte Luftangriff der alliierten Bomberkommandos im Zweiten Weltkrieg auf eine deutsche Stadt geflogen worden: Der Angriff auf Dresden. Dreimal innerhalb von 14 Stunden wurde die Stadt bombardiert. Von 22 Uhr 13 bis 22 Uhr 21 dauerte der erste Schlag. Als die englischen Bomber abflogen, hinterließen sie ein Flammenmeer, das über 80 Kilometer weit den Himmel glühend machte. Der zweite Schlag erfolgte von 1 Uhr 30 bis 1 Uhr 50. Die abfliegenden Bomber haben die Feuer von Dresden über 300 Kilometer weit beobachten können. Den dritten Angriff flog ein amerikanisches Bombengeschwader am nächsten Vormittag zwischen 12 Uhr 12 und 12 Uhr 23.
Über 200.000 Menschen sind in den Flammen von Dresden umgekommen. (Inzwischen in der offiziellen Darstellung auf ein Zehntel heruntergedimmt.) Der Engländer David Irving (damals noch keine „Unperson“ und gern gelesen auch z. B. von Helmut Kohl) schreibt in seinem Buch „Der Untergang Dresdens“:
Zum ersten Mal in der Geschichte des Krieges hatte ein Luftangriff ein Ziel so verheerend zerstört, daß es nicht genügend unverletzte Überlebende gab, um die Toten zu begraben.
- Dresden hatte 630.000 ständige Einwohner.
- Als es zerstört wurde, hielten sich über eine Million Menschen in dieser Stadt auf. Man schätzt 1,2 bis 1,4 Millionen.
- Flüchtlinge aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen, Evakuierte aus Berlin und dem Rheinland, Kindertransporte, Kriegsgefangene und Fremdarbeiter.
- Dresden war eine Sammelstelle für genesende und verwundete Soldaten.
- Dresden hatte keine Rüstungsindustrie.
- Dresden war eine unverteidigte Stadt ohne Luftabwehr.
- Dresden galt in ganz Deutschland als eine Stadt, die nicht bombardiert werden würde. Es gab Gerüchte, wie: Die Engländer würden Dresden schonen, wenn Oxford nicht angegriffen würde – oder: Die Alliierten würden Dresden nach dem Krieg zur deutschen Hauptstadt machen und deshalb nicht zerstören. Es gab noch mehr Gerüchte, aber vor allem konnte sich kein Mensch vorstellen, daß
- eine Stadt, die täglich neue Krankenhäuser und Lazarette einrichtete, in die täglich Hunderttausende von Flüchtlingen, hauptsächlich Frauen und Kinder, einströmten, bombardiert werden würde.
Dresden hat sieben Tage und acht Nächte lang gebrannt.
Militärisch interessant an Dresden war höchstens ein größerer Güter- und Truppenumschlagbahnhof. Aber in den drei Angriffen, als man zuerst Sprengbomben abwarf, um Fenster zum Platzen zu bringen und Dächer zum Einsturz, um Dachstühle und Wohnungen den folgenden Brandbomben um so schutzloser auszuliefern, als das alles planmäßig mit höchster Präzision ablief, da wurde dieser Bahnhof kaum getroffen. Als Tage darauf Berge von Toten aufgeschichtet wurden, waren die Gleise schon wieder repariert. – Dresden hat sieben Tage und acht Nächte lang gebrannt.
Man hatte den englischen Soldaten, die die Angriffe geflogen haben, nicht die Wahrheit gesagt.
Man hat gesagt:
- Ihre Flotte greift das Oberkommando des Heeres in Dresden an. Man hat gesagt,
- Dresden sei ein wichtiges Nachschubzentrum für die Ostfront. Man hat gesagt,
- das Angriffsziel sei ein Gestapo-Hauptquartier im Stadtzentrum, ein wichtiges Munitionswerk, ein großes Giftgaswerk.
Schon 1943 hatte es
in der britischen Öffentlichkeit Proteste
gegen die Bombardierung der deutschen Zivilbevölkerung gegeben.
- Der Bischof von Chichester,
- der Erzbischof von Canterbury,
- der Kirchenpräsident der Church of Scotland erhoben ihre Stimme.
Ihnen aber ebenso wie einem Labour-Abgeordneten im englischen Unterhaus wurde gesagt, das sei nicht wahr, daß ein Befehl ergangen wäre, Wohngebiete statt Rüstungszentren zu zerstören. Es ist der englischen Regierung unter ihrem Premierminister Sir Winston Churchill bis zum Ende des Krieges, bis März ‘45, gelungen, den tatsächlichen, absichtlichen, planmäßigen Charakter der britischen Bombenangriffe auf deutsche Städte geheim zu halten. (Hvh. von Adelinde) Dresden war der Höhepunkt dieser Politik. Dresden ging in Schutt und Asche,
- zwei Jahre nachdem der Ausgang des Zweiten Weltkrieges in Stalingrad entschieden worden war. Als Dresden bombardiert wurde,
- standen die sowjetischen Truppen schon an der Oder und Neiße,
- lag die Westfront am Rhein.
Der Oberbefehlshaber der Royal Air Force, Sir Arthur Harris,
der den Einsatz gegen Dresden geleitet hatte, ging ein Jahr danach, am 13. Februar 1946, in Southampton an Bord, um das Land zu verlassen, das nicht mehr bereit war, seine Verdienste zu würdigen.
Als die deutsche Bevölkerung die Wahrheit über Auschwitz erfuhr, erfuhr die englische Bevölkerung die Wahrheit über Dresden. Den Tätern wurde der Ruhm versagt, der ihnen von den Regierenden versprochen worden war. Hier und dort. (Der Haupt-(Schreibtisch-)Täter Winston Churchill jedoch wurde in Aachen hoch dekoriert.)
In Dresden ist der Anti-Hitler-Krieg zu dem entartet,
was man zu bekämpfen vorgab (in England wurden durchaus auch die wahren Absichten der britischen Führung verkündet, nachzulesen bei Adelinde) und wohl auch bekämpft hatte: Zu Barbarei und Unmenschlichkeit, für die es keine Rechtfertigung gibt.
- Wenn es eines Beweises bedürfte, daß es den gerechten Krieg nicht gibt – Dresden wäre der Beweis.
- Wenn es eines Beweises bedürfte, daß der Verteidigungsfall zwangsläufig zu Aggression entartet – Dresden wäre der Beweis.
- Wenn es eines Beweises bedürfte, daß die Völker von den kriegführenden Regierungen selbst mißbraucht werden – Dresden wäre der Beweis.
- Daß an der Bahre Sir Winston Churchills das Stichwort Dresden nicht gefallen ist, legt den Verdacht nahe, Dresden sollte immer noch dem Volk angelastet werden, das doch selbst betrogen worden ist.
- Es ist der gleiche Takt, den die Bundesregierung praktiziert, wenn sie die Verjährungsfrist für in der NS-Zeit begangenen Mord nicht aufhebt.
Wer die Täter nicht denunziert, denunziert aber die Völker.
aus: Ulrike Marie Meinhof: „Die Würde des Menschen ist antastbar.“
Aufsätze und Polemiken. – Wagenbach-Verlag, Berlin, 1986.
Mit großem Interesse verfolge ich Deine Adelinde-Artikel, dankbar bin ich auch für das Dresden-Gedenken. Meine Frau hat diesen Angriff als Kind überlebt.
[…] dem Flammenmeer um, die genauen Opferzahlen sind bis heute umstritten. Artikel komplett lesen und hier Bookmarken […]
Diese Wahrheit ist ungeheuerlich, die Opferzahl des willkürlichen MASSENMORDES wurden in der DDR nicht verheimlicht, man sprach damals von 350 000 verbrannten Menschen. Warum wird heute alles so herruntergespielt, nur weil es die ANGLO-Amerikaner waren, muß Deutschland immer sich vor anderen beugen und „Bitte“ sagen??? Man hat uns schon den Nationalcharakter, die Eigenheiten unseres Geistes genommen, und unsere Sprache werden wir auch noch verlieren!!!
Gut zu hören, daß in der DDR die wahren Zahlen von Dresden genannt worden sind. Ich frage mich nur, woher das linke Gesindel kommt, daß ungestraft Transparente in die Luft halten darf mit Schmähungen wie „Bomber-Harris, do it again!“ Und schon wieder wird von der Linken zur „Demonstration“ – spricht zu Krawallen – „gegen Rechts“ an den Gedenktagen in Dresden aufgerufen! Woher kommen diese selbsternannten „Anständigen“, die dem deutschen Volk die Trauer um ihre Toten und um das Leid verweigern wollen, das seinen Angehörigen in grausamster Weise zugefügt worden ist?
[…] Herangezogene Quellen: Bundesarchiv, Die Große Katharina, ARD, Völkischer Aufklärer, VK und YouTube, Ulrike Meinhof (konkret, 1965 verlinkt auf Adelinde.net) […]