Es gibt ihn noch, den altbewährten Familienbetrieb
Dienstag, 10. März 2009 von Adelinde
Wenn die alten Familiengründer wüßten …
was ihre Nachfahren mit ihrer Jagd nach Aktiengewinnen aus ihren Firmen gemacht haben, sie würden sich im Grabe umdrehen,
meint Landschaftsgärtner-Meister Peter Horstmann –
hier zu sehen bei der Neuanlage eines Steingartens.
Dem mühelosen Erwerb auf Kosten anderer
kann der Firmenchef der traditionsreichen Kunst- und Handelsgärtnerei August Horstmann in Gartow nichts abgewinnen. Er legt selbst Hand an wie seine Eltern, seine Vorväter und -mütter, die mit ihrer Hände Arbeit und unermüdlichem Fleiß das Unternehmen aufgebaut, durch das Auf und Ab der Zeiten geführt und aufrechterhalten haben.
Peter Horstmann hat als intelligenter, umsichtiger, einsatzfreudiger Jungunternehmer seinen Betrieb in den letzten Jahren modernisiert: neue, die Arbeit der Landschaftsgärtnerei erleichternde und verbessernde Geräte wurden angeschafft,
das Ausstellungsgelände wurde – mit klarem Blick auf Rationalität, gepaart mit sicherem Schönheitssinn – umgestaltet, so daß es für KundInnen mehr denn je zu einem unwiderstehlichen Anziehungspunkt Gartows geworden ist.
2008 war Einweihung des neugestalteten Firmen-Geländes:
Der Eingangsbereich
Der Blumenladen von innen
Das Ausstellungsgelände außen
Ausstellungsgelände mit Gerätehaus-Neubau (Fachwerk)
auch an die Kinder ist gedacht: die eigenen und die der einkaufenden Mütter und Väter
Doch nicht allein die Schönheit zieht an, es ist
die menschliche Ausstrahlung von Freudigkeit, Humor und Herzlichkeit der gesamten Familie,
die einen Besuch in der Gärtnerei Horstmann ausnahmslos zu einem aufbauenden Erlebnis werden läßt:
Mutter Hannelore Horstmann hat in den Betrieb eingeheiratet. Sie leitet das Ladengeschäft und hat “nebenher” ihre zwei Kinder großgezogen – Peter und Katrin, beide inzwischen gestandene, verheiratete Erwachsene, Katrin ist Lehrerin (in Essen) und hat selbst schon zwei kleine Kinder. Hannelore Horstmann hat bei allem Trubel stets weise den Überblick behalten und Turbulenzen ausgeglichen. Bewundernswert!
Ihr Mann, August – “Gustel” – Horstmann teilt sich mit Peter die Firmenleitung, wobei er Peter den Außenbereich der Gartengestaltung überläßt und selbst den Bereich der Pflanzenanzucht in den Gewächshäusern bearbeitet – eine weise Arbeitsteilung, bei der keiner dem andern ins Gehege kommt und jeder selbstbestimmt schaffen kann. Auch in die Erziehung der Kinder als Vater und jetzt als Großvater hat sich August Horstmann mit vollem Herzen eingebracht.
Die kleine Charlotte ist schon heute eine nicht zu übersehende Persönlichkeit, von allen geliebt und geachtet, in der Erziehung sicher geführt, ohne verzogen zu werden.
Das Familienglück war vollständig geworden, als Peter auf seine Julia traf. Sofort erkannten beide, daß sie füreinander die “Richtigen” seien.
Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Optikerin Julia Horstmann steht in ihrer warmherzigen, unkomplizierten Art der übrigen Familie, in die sie einheiratete, in nichts nach. Ein Segen für das Haus!
Auf meine Frage, wie sie sich in der Großfamilie Horstmann fühle, sagte sie nur ein Wort:
Wohl!
Abseits des globalen Geldraffens,
mit der eigenen Hände Arbeit, maßvollem Leben, Achtung vor der Würde und der Leistung des anderen wird hier mit der Freudigkeit selbständigen Arbeitens im eigenen Familienbetrieb auf eigenem Grund und Boden menschliches Glück verwirklicht, wie es wohl schöner kaum denkbar ist.
Ein Familienbetrieb wie der der Gärtnerei Horstmann hat alle Voraussetzungen, um selbst einer Weltwirtschaftskrise wie der jetzigen die Stirn bieten zu können.
Gratulation zu der Lebenskunst und Dank dafür, ein wenig – als Kundin und alte Bekannte – daran teilhaben und ein Stück Heimat erleben zu dürfen!
ja, liebe Frau Beißwenger,
das Krankenhaus zum Heulen. Ich hatte da viel Herzblut über viele Jahre hineingesteckt. Wohler, etc– ist es zu verdanken, dass es so weit kommen musste.
Dafür die Gärtnerei Horstmann: eine Augenweide. Vielleicht sollte ich nach Gartow fahren, um Blumen zu kaufen.
So etwas hört man ja nicht mehr alle Tage, ein Familienbetrieb, wo sich keiner gegenseitig ins Gehege kommt. Da kann man nur gratulieren und der Familie und dem Betrieb alles Gute wünschen. Hoffentlich übernimmt auch später einmal aus der Familie jemand das Geschäft und führt es weiter. Sonst wäre es echt schade, denn immerhin ist doch schon eine gewisse Tradition hier vorhanden.
Ich gratuliere zu dieser wunderbaren Komposition von Bild und Wort. Diese Botschaft von Schoenheit und menschlichem Gestaltungsglueck ist ansteckend: sie macht gluecklich, auch wenn man nicht dabei ist.
Vielen Dank!
Nach den 3 traurigen Beispielen aus der Medizin-Branche war dringend notwendig, das ja auch vorhandene Gute aufzuzeigen, siehe auch http://www.adelinde.net/322/sonntagsgrus-mit-lessing/.
Im NDR-Niedersachsen wird in diesen Tagen eine 4-teilige Reportage über ein weiteres Familien-Unternehmen in Gartow gezeigt: ein Beerdigungs-Institut. Da arbeitet wie bei Gärtnerei Horstmann die gesamte Großfamilie seit Generationen mit verteilten Rollen im Betrieb mit. Ganz wunderbar.
Das ist die altbewährte Lebensform, die es tatsächlich hier bei uns auf dem Lande in Deutschland noch immer gibt. Man kann solche gesunden Lebensformen gar nicht genug herausstellen als nachahmenswerte Beispiele, wobei ja immer zu bedenken ist, daß das System allein nicht genügt, um zum Erfolg zu führen, sondern daß die menschlichen Qualitäten dabei ausschlaggebend sind.
Liebe Adelinde,
was für ein schöner, informativer Bericht. Und auch ein Hinweis auf “Werte”. Es gibt sie schon noch, diese Betriebe, in denen so gearbeitet wird, in Familienhand. Doch auch sehr beneidenswert, denn hier sieht man noch ein Ergebnis, wenn man gearbeitet hat. Auch hier in Schwaben sind sie noch vorhanden. Sie haben es mit Sicherheit nicht so leicht. Ich freue mich, dass ich Ihre Seite gefunden habe, sie ist es wirklich wert, dass hier Zeit verbringe beim Lesen.
Ihnen einen lieben Gruss aus der Gegend bei Ulm, Brigitte
Herzlichen Dank für die freundliche Rückmeldung und viele Grüße nach dem schönen Schwabenland mit seinen tüchtigen Menschen!
Wir können ja viel tun, um uns die Familienbetriebe zu erhalten: Wir müssen halt bei ihnen und nicht bei den Konzernen einkaufen.
[…] So läßt sich am Beispiel Altenburg eigentlich recht zuversichtlich in die Zukunft blicken. Denn in ganz Deutschland gibt es ja ähnliche Bestrebungen zu überschaubaren Verhältnissen und Schaffung von Möglichkeiten zu eigenständiger Lebensgestaltung. Und es gibt sie noch, die alten Familienbetriebe, siehe u. a. den Adelinde-Bericht über die Gärtnerei Horstmann in Gartow. […]