Der Botschafter von Ungarn kritisiert das ZDF
Freitag, 6. September 2019 von Adelinde
Manfred Ritter übermittelte den Brief des Botschafters von Ungarn
Dr. Péter Györkös an das ZDF
Er zeigt einem der Lügenmedien, die das Deutsche Volk in ununterbrochener Folge irreführen, in aller Vornehmheit, was er von ihm hält. Nicht nur wird das Deutsche Volk bei jeder sich bietenden Gelegenheit gedemütigt, sondern auch der vom ungarischen Volk gewählte und nach internationalem, insbesondere EU-Recht regierende Ministerpräsident Viktor Orbán gelästert.
Botschafter von Ungarn, Unter den Linden 76, 10117 Berlin, Telefon: +49 (30) 203 10-141, -139, Fax: +49 (30) 229 1314 E-mail: mission.ber@mfa.gov.hu, web: www.berlin.mfa.gov.hu, twitter: http://twitter.com/botschaftungarn, Facebook: https://facebook.com/BotschaftUngarn
An Herrn Dr. Thomas Bellut, Intendant Zweites Deutsches Fernsehen CC:
An Herrn Dr. Peter Frey, Chefredakteur Zweites Deutsches FernsehenBerlin, den 4. September 2019
Sehr geehrter Herr Intendant,
das ZDF hat am 4. September 2019 zur Hauptsendezeit ein »Dokudrama« zu den Ereignissen von vor vier Jahren ausgestrahlt. Ohne Zweifel ist das Thema (nicht nur) in Deutschland von besonderem öffentlichen Interesse.
Unter Wahrung der geschriebenen und ungeschriebenen Regeln meines Berufes und der gebotenen Achtung für die deutschen Bürger und Politiker kommentiere ich die damit verbundenen internen Debatten nicht öffentlich. Ich verfolge sie lediglich und natürlich berichte ich darüber in angemessener Form an meine Hauptstadt.
Nun gab es in dem erwähnten Film derart viele Elemente, die Objektivität und Tatsachen missen haben lassen, und in Form von „Einspielungen“ eine Reihe von Anspielungen auf mein Land und seinen mehrfach demokratisch gewählten Ministerpräsidenten, daß ich mich gezwungen sehe, darauf zu reagieren.
Was die ethischen und moralischen Normen verletzenden Passagen und Andeutungen angeht, kann ich nur hoffen, daß die Autoren und Macher sie mit ihrem Gewissen vereinbaren können.
Aber ich beschränke meine ins Traurige spielende Frustration auf die Tatsachen.
Der „Mythos vom Budapester Ostbahnhof“ ist nicht neu. Die auch im Film immer wiederkehrende Behauptung, alles hätte hier und jetzt seinen Anfang genommen und wäre Quelle aller Probleme, läuft der schlichten geographischen Realität, den Bestimmungen des internationalen und europäischen Rechts und den Ereignissen vom Sommer und Herbst 2015 diametral entgegen.
Der 4. September war einer von vielen Tagen in der seit Monaten andauernden Migrationskrise.
Ich selbst hatte damals, noch als ständiger Vertreter bei der EU in Brüssel, meinen Kollegen schon Wochen zuvor signalisiert, daß die Zahl der täglich eintreffenden illegalen Migranten bereits die zehntausender Marke überschreitet.
Kenntnis und Verständnis der Situation belegt kaum etwas deutlicher als die Tatsache, daß das Bundesministerium des Innern am 19. August, zwei Wochen bevor sich der „Marsch der Hoffnung“ in Bewegung setzte, die Zahl der bis zum Jahresende erwarteten Zuwanderer auf 800.000, also auf das Doppelte der bis dahin geltenden Schätzung, korrigiert hatte. Es waren dann am Ende – wenn ich mich nicht irre – 890.000.
Nicht unerwähnt lassen sollten wir auch den Tweet des BAMF vom 25. August über die Aussetzung der Anwendung der Dublin Verordnungen, der der Zuwanderung durchaus eine neue Dynamik verlieh.
Auch sollte man die simple geographische Gegebenheit berücksichtigen, daß den Budapester Ostbahnhof mehr als 1000 km von der Außengrenze der EU und des Schengenraumes trennen.
Beachten wir internationales Recht (Art. 31 der Genfer Konvention) oder europäisches Recht (Schengener Grenzkodex, Dubliner Verordnung) sind zwei Dinge festzuhalten:
Die illegalen Einwanderer sind auf ihrem Weg durch nicht weniger als fünf oder sechs Staaten gezogen, in denen ihr Leben nicht in Gefahr war, sie also keine Flüchtlinge mehr waren.
Zudem ignorierten sie bewußt alle Dubliner und Schengener Regelungen, denn ihnen war klar, wohin sie wollten.
Ungarn hat mit der Entscheidung, europäische Regelungen durchzusetzen, große materielle, politische und moralische Risiken auf sich genommen.
Wir haben weder Dank noch Anerkennung erwartet, dafür wurden uns täglich unbegründete Kritik und moralische Belehrungen zuteil.
Seitdem sind vier Jahre vergangen, die Dinge haben sich langsam wieder in Richtung der Einhaltung von Recht und Ordnung bewegt, schrittweise gelingt es uns, Ordnung und Humanität miteinander in Einklang zu bringen, doch die realitätsfremde und von Fall zu Fall an Ehrverletzung grenzende Propaganda hört nicht auf.
Jedenfalls kann ich nur erneut und immer wieder anbieten, daß ich dem ZDF und anderen öffentlich-rechtlichen oder privaten Medien bei Interesse an den Tatsachen oder dem ungarischen Standpunkt jederzeit bereitwillig zur Verfügung stehe.
Es wäre an der Zeit, statt Schmutzkampagnen und Fiktionen, die die geografische Realität außer Acht lassen und als Wahrheit präsentieren, die Fakten gewähren zu lassen.
Mein beruflicher Werdegang hat es mit sich gebracht, daß ich die Ereignisse sowohl 1989 (damals als für die DDR zuständiger Referent des ungarischen Außenministeriums) als auch im Sommer und Herbst 2015 (zunächst als ständiger Vertreter bei der EU, dann ab Oktober 2015 als Botschafter in Berlin) aus unmittelbarer Nähe verfolgen konnte.
Den ersten Stein aus der Mauer, die das eigene Volk eingeschlossen hielt, haben die Ungarn herausgeschlagen.
2015 hat sich Ungarn für die Einhaltung und Durchsetzung europäischen Rechts und für den Schutz der Lebensform und des Wirtschaftsmodells, die die Grundlage der EU bilden und des durch Schengen geschützten Binnenmarktes eingesetzt und den illegalen Zustrom über die grüne Grenze gestoppt.
Grundlage und ein natürlicher Zug unseres gemeinsamen Daseins und unserer Zusammenarbeit ist, daß wir die Welt in manchen Fällen aus anderem Blickwinkel und durch andere Sichtweise betrachten.
Situationen wie diese zu klären gelingt jedoch nur auf der Basis von Respekt für unser Gegenüber und für die Tatsachen. Der von Ihnen gezeigte Film tut keinem dieser Kriterien Genüge.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Péter Györkös
Sehr geehrter Dr. Peter Györkös,
vielen Dank für den Brief, den Sie als ungarischer Botschafter in Berlin dem Propagandasender ZDF geschrieben haben. Unser Staatsfernsehen ist mit der vorgeschriebenen Agenda des Herrn Thomas Barnett, der in seinem Buch „Die 4 neuen Gesetze der Globalisierung“ beschreibt https://www.fit4russland.com/geo-politik/679-kriegerklaerung-der-globalisierer offensichtlich beauftragt, dessen Richtlinien medial umzusetzen, also die Völkerwanderung und -vermischung schönzureden, Gleichgeschlechtlichkeit zu hofieren, die Klimareligion zu verbreiten und mit jeder Sendung unser bereits vermischtes Volk vorzuführen.
Das aber ist die Agenda der gesamten westlichen Welt, denn in den westeuropäischen Hauptstädten Paris, Kopenhagen, London und Amsterdam sieht es nicht anders aus als in Berlin. Politisch informierten Köpfen sind die Pläne der internationalen Hochfinanz bestens bekannt, und sie werden seit 1948 von England ausgehend, in ganz Westeuropa akribisch umgesetzt.
Sie schreiben, daß Ungarn den ersten Stein aus dem osteuropäischen Gefängnis herausgeschlagen hat. Das ist richtig, denn auch ich war 1989 eine der Ausreisenden. Hat aber die damalige ungarische Regierung 1989 die Grenze ohne die Zustimmung der Hochfinanz geöffnet? Stimmen Sie mir zu, daß diese Öffnung zum Westen nicht gleichzeitig auch ein Stein zur ungehemmten Globalisierung war, der alle Völker und auch Volkswirtschaften zerstörte, weil sich in den Nationen internationale wurzellose Konzerne niederließen und heimische Produkte verdrängten?
Ist es nicht so, daß auch Ungarns Jugend hierher in den Westen zieht, weil sie dort keine Chance sieht? Die Freundin meines Sohnes ist Dipl. Landschaftsarchitektin aus Ungarn und arbeitet nach einem langjährigen Lehrgang jetzt als Altenpflegerin in der bRD. Ist sowas normal? Indirekt geht Ungarn den Weg der Völkerwanderung mit, und keinen Regierungschef sehe ich weit und breit, der seine zerstörten, weil auf dem ganzen Erdball zerstreuten, Völker wieder zusammenzufügen gewillt ist.
Auch ich erfahre die Welt anders als 1989, als ich mich als Akteur auf der Weltenbühne von Ostberlin über Ungarn in die BRD bewegte und damit mißbrauchen ließ. Es begann der Ausverkauf der DDR-Volkswirtschaft, aber das war die Ouvertüre für den Raubzug in allen übrigen Ostblockstaaten, auch in Ungarn.
Mittlerweile denke ich, daß die Völker dieser Erde kein Selbstbestimmungsrecht mehr haben, die BRD seit 1945 als besetzte us-amerikanische Kolonie sowieso nicht. Ich gehe weiterhin davon aus, daß Ungarn 1989 mit Zustimmung gewisser Kreise die Grenze geöffnet hat, ansonsten wären wie 1956 sowjetische Panzer aufgefahren.
Ihr Brief in Ehren, aber können wir, die Völker Europas und der Welt überhaupt noch aus der Umklammerung und Fesselung der internationalen Hochfinanz heraus?
Für eine Antwort auf meine Fragen wäre ich dankbar.
Herzliche Grüße
Kersti Wolnow
Studienrätin a.D.
Elstorfer Weg 35
21279 Eversen-Heide/Niedersachsen