Ängste verhindern notwendigen Wandel

„Wir leben gar nicht
in einer echten Demokratie,
was man schon daran erkennen kann,
daß alle Angst haben.
Die Herrscher haben vor dem Volk Angst,
deshalb gibt es Maulkorbgesetze,
und das Volk hat vor den Regierenden Angst,
deshalb wagt es nicht zu sagen, was es denkt.“
Ursula Haverbeck 2007

Und seitdem rast die Politik in Deutschland weiter in den Abgrund – nicht ohne sich weiterhin als „demo-kratisch“ hinzustellen. Richter verurteilen Meinungs-abweichler zu hohen Geldstrafen oder lassen sie gleich wegsperren. Wer hätte gedacht, daß wir zu solchen Zuständen der Meinungsäußerungs-Verbote zurückkehren würden, wie unsere Vorfahren sie durch die orientalisch-christlichen Jahrhunderte hindurch in noch viel schlimmerer Weise erlebt und erlitten haben.

Doch wenn alle – auch in diesen Zeiten der wesent-lich milderen Strafarten – vor Angst kuschen, kann nichts besser werden. Was wir brauchen ist Mut, Beharren auf der Wahrheit, dem richtigen Weg für unser Volk. Noch liegen nicht wieder die schreckli-chen Folterwerkzeuge bereit, die noch zu Zeiten der Aufklärung angewendet wurde. Erst Friedrich der Große hat die Folter abgeschafft. Also, was hindert uns am aufrechten Gang?

 

Galileo Galilei (Bild: welt.de)

Schauen wir doch einmal auf Galileo Galilei, der die Erkenntnis des Ostpreußen Kopernikus durch eigene Anschauung durchs Fernrohr bestätigte, daß die Erde keine Scheibe und nicht der Mittelpunkt unse-res Sonnensystems ist, sondern daß die Erde wie alle Planeten um die Sonne kreist. Das aber steht so nicht im Buch der Bücher, der „Heiligen Schrift“.

Also Galilei: Entweder du widerrufst oder … und damit wurden ihm in der Dominikanerkirche S. Maria sopra Minerva in Rom die Folterwerkzeuge gezeigt, die ihm bei Erdscheibe-Leugnung drohten und

mit denen er gemartert werden sollte. Und unter solchen Drohungen unterlag Galilei im Gegensatze zu Bruno, der sich mit seinen Werken nach siebenjähriger Kerkerhaft und vergeblichen Quälereien lebendig hatte ver-brennen lassen.

… es schien mir, als hallten die Mauern und das Dachgewölbe die Worte jener fürchter-lichen Abschwörung seiner eigenen Lehre und des Gehorsamsgelübdes wieder, die er Wort für Wort knieend vorlesen und dann unterschreiben mußte.

Er hatte auch schwören müssen, daß, wenn er irgendeinen Ketzer oder der Ketzerei Ver-dächtigen kennen lernen werde, er diese dem heiligen Offizium denunzieren werde!

Mathilde Ludendorff, von der diese Worte stammen, empfand in jener Dominikanerkirche diesen

grausamen Vorgang … als eine Totenfeier der aufrechten Treue zu einer Erkenntnis, die Galilei, nachdem alles vorüber war, fast zur Verzweiflung über sich selbst brachte! …

Das ganze Grauen vor der Gewaltherrschaft der Kirche im Mittelalter überkam mich …

Von dieser Totenfeier, die man einem großen Gelehrten durch furchtbare Drohungen auf-erlegen konnte, zog es mich noch weit mehr zu dem Kerker, in dem Bruno sieben Jahre durchhielt. Zu dieser Stätte, in der der Philo-soph zum Gotteinklang erstarkte, zog es mich noch weit mehr als zu dem Campo Fiore, dem Orte, an dem er seine große Seele bei der lebendigen Verbrennung in Flammen erlöschen ließ.

Denn hätte er nicht jeden Tag durch Widerruf die Freiheit erlangen können?

Diese beiden Beispiele zeigen, wie grausam einst mit den Abweichlern von der befohlenen Meinung umge-gangen wurde. Aber sind wir davon heute nicht weit entfernt?

Auch Ursula Haverbeck beharrte auf ihren Erkennt-nissen und ließ sich lieber hinter Gitter bringen als abzuleugnen, was sie erkannt hatte. In einer Ge-sprächsrunde nach ihrer Freilassung wurde sie gefragt, ob es nicht schrecklich gewesen sei, im Gefängnis zu sitzen.

Doch nicht in deutschen Gefängnissen!

war ihre Antwort. Sie schilderte das Leben mit den Mitgefangenen und schloß mit der Kennzeichnung ihres Gefängnisaufenthaltes, es sei gewesen

wie betreutes Wohnen.

 

Mathilde Ludendorff

Mathilde Ludendorff indes begab sich in

den gedeckten Verbindungsgang des Vati-kans zur Engelsburg … In der letzten Minute, da der Turm noch geöffnet war, erlangte ich durch wiederholte Bitten noch Eintritt und betrat nun das düstere Innere. Die völlige Einsamkeit, die dieser Stätte erst die volle Auswirkung auf die Menschenseele verleiht, war mir also geschenkt.

 

Engelsburg in Rom (Bild: getyourguide.de)

Auf mächtigem quadratischem Unterbau erhebt sich der runde Turm. In einem endlo-sen Tunnelgewölbe, das ganz von einer gro-ßen breiten Wendeltreppe eingenommen scheint, steigt man empor, in völliger Dun-kelheit, die nur, je höher man steigt, etwas gemindert ist. Dumpf hallten die Schritte wider …

Vor dem untersten, düstersten Verließe setz-te ich mich auf die einsame Treppe und ließ zunächst die Augen sich an die Dunkelheit des Treppenhauses gewöhnen. Ich hoffte, allmählich nicht nur den Modergeruch des Verließes einatmen zu müssen, sondern auch die Finsternis in diesem Kerker etwas durch-dringen und das Innere erspähen zu können. Das aber war vergeblich. Hier also hast du gelitten, in endlosen Tagen und Nächten der sieben Jahre, du herrlicher Mensch!

 

Giordano Bruno (Bild: quantisticamente.it)

Immer wieder wurdest du nach qualvollen Verhören und Folterungen zurück in diese Höhle voll Moderluft geworfen. Immer wieder geschah dies, nachdem alle Folterungen dich niemals dazu bewegen konnten, deiner Gott-einsicht untreu zu werden, und doch wußtest du, daß am Ende all der endlosen Jahre dir die Qualen des lebendig Verbranntwerdens bevorstanden.

Nach sieben Jahren erst warst du endlich in deiner Gesundheit so zerrüttet, so gebrech-lich geworden, daß die Priester, diese grau-samen Mörder, fürchteten, dein Erschöp-fungstod könnte dich vor den Qualen des Verbranntwerdens bewahren und es entginge ihnen dieses Quälen des Ketzers!

Unsere derzeitigen humorlosen Verderber unserer deutschen Heimat beschäftigen sich nun mit Belei-digungs-Anzeigen. Aber, liebe Landsleute, das läßt sich ertragen, wenn auch der Ekel steigt.

Heute ist es nicht schwer, weiterhin aufrecht die erkannte Wahrheit zu vertreten, ohne es den an-geblichen Vertretern des Volkes zu leicht zu ma-chen, auf uns zuzugreifen.