Barack-Obama-Fieber
Donnerstag, 24. Juli 2008 von Adelinde
Geht’s Ihnen auch so? Der internationale Werberummel für den amerikanischen Pop-Star Obama und die Massenaufläufe nun auch in Berlin gehen mir langsam auf die Nerven.
Wer ist dieser Mann eigentlich?
Man rätselt. Wenn Sie reinschauen bei http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2008/05/interview-mit-webster-g-tarpley.html
dann finden Sie eine Sichtweise besonderer Art in dem Interview zwischen dem amerikanischen Buchautor und Kritiker der US-Politik Webster Griffin Tarpley und Freeman. Hier Tarpleys Thesen:
- Obama kam aus dem Nichts, vertritt nichts, sein Lebenslauf ist ein weißes Blatt, er hat nichts zustande gebracht.
- Er ist eine Marionette des Finanzkapitals, der Trilateralen Kommission, der Bilderberger Gruppe, der Council on Foreign Relations, der Ford-Foundation.
- Hauptdrahtzieher der Obama-Kampagne ist der Exilpole Zbigniew Kazimierz Brzezinski. Dessen Überlegungen:
- „Die Weltherrschaft von London und New York ist in einer großen Krise“: Bankrott des Dollars, Hyperinflation, allgemeine Bankenpanik, 2 verlorene Kriege, der zusammenbrechende Imperialismus.
- Obama soll den US-Imperialismus retten durch eine „sehr aggressive Außenpolitik“. Dabei sei „der Nahe Osten nur ein Nebenkriegsschauplatz“. Hauptaufgabe sei, China gegen Rußland auszuspielen, damit beide aufstrebenden Weltmächte einander bekämpfen und schachmatt setzen.
- Europa dient „als Marionette in dieser wahnsinnigen Strategie“.
- Obama ist kein Friedensengel. „Der bringt den III. Weltkrieg mit seiner Wahl …“
- Der Unterschied zu Clinton und McCain ist, daß er die Heerscharen Jugendlicher hinter sich hat, so wie es in Deutschland war, als „Heidegger 1933 als Rektor der Freiburger Universität“ sagen konnte:die Entscheidung zu Gunsten des Nationalsozialismus ist bereits von den jungen Menschen in Deutschland getroffen worden.
- Obama verfügt über „Stoßtrupps“ von „Rowdies, die mit Mussolinis Squadristi verglichen werden können“ und die „die Clinton-Wähler durch Drohungen eingeschüchtert“ haben. „Es sieht sehr nach einer faschistischen Massenbewegung aus, oder eine, die sehr schnell sich zu so einer entwickeln kann.“
In Berlin jedenfalls haben ihm schon mal 215 000 meist junge Leute zugejubelt. Wahnsinn!
Die Frage ist: Woher bezieht der Buchautor Tarpley sein „Wissen“?
Freeman hat sogar noch was Exotisches ausgegraben:
Hier noch etwas Interessantes über Barack Obama … es liegt alles im Blut:
Er soll mindestens sechs US-Präsidenten zu seiner Familie zählen. Darunter auch George W. Bush und dessen Vater, George Bush, sowie Gerald Ford, Lyndon B. Johnson, Harry S. Truman und James Madison. Außerdem sei er ein entfernter Cousin des derzeitigen Vizepräsidenten Dick Cheney und des britischen Premierministers Winston Churchill. Ausgegraben hat das die „New England Historic Genealogical Society“, die 1845 gegründet wurde und als eine der ältesten genealogischen Organisationen in den USA gilt.
Wenn es das ist, was Webster Griffin Tarpley und Freeman gesagt haben, dann sind sie Idioten. Wer hier von einer „faschistischen Massenbewegung“ redet, der hat nicht den Hauch einer Ahnung, was Faschismus ist.
Egal. Da du Tarpley und diese ganzen kranken Verschwörologen offenbar gut findest, will ich nicht weiter rummotzen.
Der Beitrag hat trotz aller Neigung zur Verschwörungshysterie etwas aufzuzeigen: Er zeigt wie leicht es immer wieder ist, der breiten sehnsuchtsvoll nach Frieden und Idylle lechzenden Masse völlig unbegründete Hoffnungen für die nackte Realität zu verkaufen. Undifferenzierte Floskeln Obamas ersetzen nun einmal nicht die notwendige Auseinandersetzung im Detail: Eines ist schon jetzt klar: er bittet, wo er in Wahrheit ein Diktat ankündigt, wenn der Bitte nicht gefolgt wird.
Mithus
Sehr richtig, seine Bitte wird in Wirklichkeit Diktat werden, und wir werden sehen, wie die europäischen Regierungen einknicken, aufrüsten und ihre Soldaten in von den USA angezettelte Kriege schicken.
Interessant ist, wie das Wissen um das Vorhandensein von elitären Lenkungsgruppen mit dem Totschlagwort „Verschwörungstheorie“ belegt ist. Damit erzeugt man eine Lähmung, diese Gruppen zu nennen.
Da wir Außenstehende aber nicht erklärt bekommen, was diese von keinem Volk gewählten „Eliten“ sich ausdenken, planen, beschließen, sind allen möglichen Spekulationen Tür und Tor geöffnet bis hin zu richtiggehendem Dämonenglauben, der nun überall und in jeder politischen Tätigkeit diese dämonischen „Kräfte im Hintergrund“ vermuten will.
Das kann ins Krankhafte (in Verfolgungswahn) abgleiten. Aber Vorsicht: Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten!
Die Obama-Hysterie ist offensichtlich erzeugt mit Hilfe von Presse und Fernsehen im In- und Ausland und – nicht zu vergessen – von der Anmut Obamas. Letzteres genügt der Masse, so einen Mann zu bejahen.
Ja, Fakten bleiben Fakten – sie sind zu belegen oder als geistiges Gut rational herzuleiten und zu begründen. Daran fehlt es bei der Herkunfts- und Verwandschaftsvermutung des Herrn Freemann.
Richtig und berechtigt ist jedoch die Sorge über das Fortschreiten des weltweiten faktischen Demokratieabbaus auch mit dem Kandidaten Obama durch den von ihm unterstützten Paradigmenwechsel (im Neoliberalismus) – besonders und gerade auch im kriegsleiderfahrenen Deuschland.
Wer – wie die Mächtigen in New York und von dort gelenkt in Washington – die Macht des Finanzkapitals höher einschätzt als die übrigen Menschenrechte, wer Kapital als den vorrangigen und vorberechtigten Volksernährer betrachtet statt andersherum die arbeitende Masse Mensch, das so genannte Humankapital, dem die Chance zur Gleichstellung qua Bildung versagt wird (vergl „Generation „Doof“, die es sonst ja nicht gäbe), wer nicht erkennt, dass seit der Kündigung (statt Reform) des Bretton Woods Abkommens 1973 das ohnehin missgönnte deutsche Wirtschaftswunder vorbei ist – gezielt und gewollt aus Neid – der ist mit Frau Merkel u. a. bereit, die verdummte deutsche Masse in den Krieg für fremde Kapitalinteressen zu schicken. Armes, leiderfahrenes und immer wieder leidunterworfenes Deutschland. Wo sind die dir wohlgesinnten Fachleute mit Rang geblieben?
Mithus
Habe mir hier total coole Obama t-Shirts gekauft.
kann nur weiter empfehlen.
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Hallo Adelinde,
ich kann Ihnen nur das Buch „Barrack Obama, Wie ein US – Präsident gemacht wird“ von W.G. Tarpley empfehlen.
Ist schon echt interessant der Herr Obama. Der Einstieg in die globale Politik ist ihm ja echt gelungen. Besser hätte eine PR-Aktion kaum laufen können. Ich werde aber den Gedanken nicht los, dass da noch was absolut Unpopuläres kommen wird…