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Die zumeist antiquierten Ansichten der Piusbrüder werden in der Öffentlichkeit zu Recht mit einem Kopfschütteln abgetan. (Siehe Teil 1)

Anders Williamsons Zweifel an Art und Umfang des Holocausts. Diesbezüglich ist bald der ganze Erdball in Aufruhr.

Mitglieder des Zentralrats der Juden in Deutschland

traten in einem Interview – abgedruckt im Hamburger Abendblatt v. 6.2.09 – mit besonders scharfer Geißelung des Vatikans hervor, und zwar der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland Stephan Kramer und sein Befrager Michel Friedman, ehemaliger Zentralrats-Vize-Vorsitzender, der über seine Verstrickung im Menschenhandel mit Zwangsprostituieren sowie über Kokain-Konsum eine Zeitlang ins Abseits abgeglitten war, nun aber wieder munter in zahlreichen Talk-Shows dabei ist.

friedman-kramer-interview.jpg

Ausschnitt aus einem Foto von Jens Koch HA 6.2.09

Hier einige ihrer Äußerungen, die man so ihnen gegenüber wohl nicht bringen dürfte, ohne von ihnen zumindest des Antisemitismus beschuldigt zu werden:

  • “Also lügt der Vatikan, wenn er sagt, der Papst hat es nicht gewußt?” – “… Ja, es ist eine Lüge.”
  • Was Williamson angeht, “müßte vor Wiederaufnahme in die katholische Kirche das Abschwören stehen.” – Abschwören? Sind wir noch – oder wieder – im Zeitalter der Inquisition?
  • “Verlangen Sie, daß die Pius-Brüder wieder aus der Kirche ausgeschlossen werden müssen?” – “Ja, das verlange ich.”
  • “Können Sie mit einem Papst sprechen, der Ihnen eine Hand reicht und sagt: ,Ich bin Dein Bruder und du mein älterer’, und andererseits die Hand Holocaust-Leugnern und Antisemiten gereicht hat?” – “Ich würde diese Hand nicht nehmen.”
  • “Die katholische Kirche ist auf den Kurs der Pius-Brüderschaft übergeschwenkt.”

Wer Äußerungen dieser Art kritisiert, bekommt ebenfalls sein Fett weg, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert, der gesagt hat, daß die Kritiker des Papstes sich

rhetorisch überbieten.

Die folgenden Äußerungen der beiden Herren klingen in meinen Ohren wie Drohungen:

  • “Herr Lammert vertut sich nicht zum ersten Mal in seinen Einschätzungen. Seine Äußerungen sind eine Verdrehung der Tatsachen. Der Bundestagspräsident macht sich damit zum Erfüllungsgehilfen des Papstes …”
  • “Man kann den Papst nicht zum Rücktritt zwingen. Das ist in der katholischen Kirche nicht möglich. Aber darf es konsequenzlos bleiben, wenn ein Bundestagspräsident sich in diesem Konflikt jetzt so äußert?” – “Das ist eine Frage, die sich die Parlamentarier stellen müssen.” – “Sie müssen sich diese Frage auch stellen, lieber Herr Kramer.” – “Ich halte Herrn Lammert schon lange nicht mehr für tragbar für dieses Land und schon gar nicht in dieser Funktion.”

Zum Schluß stellen sie fest:

  • “… daß von einer ,Normalität’ jüdischen Lebens in Deutschland, aber auch in der ganzen westeuropäischen Welt noch lange nicht gesprochen werden kann. Wie fühlt man sich im Februar 2009 als Jude in Deutschland?” – “… daß auch der tatsächliche Antisemitismus in den vergangenen Jahren in Deutschland erheblich gestiegen ist. Das kann ich als Berufsjude sehr gut überblicken. Damit haben wir uns ein Stück weit abgefunden. Aber wir werden nicht länger versuchen, in diesem Land geliebt zu werden. Wir wollen Respekt. Und dafür werden wir unsere Stimmen deutlich hörbar erheben.”

Begriffe klären!

Kein zurechnungsfähiger, ernstzunehmender Mensch wird den Massenmord an den Juden leugnen.

Zweifel an Art und Umfang des Holocaust jedoch dürften nicht gleichgesetzt werden mit Leugnung des Holocaust und mit Antisemitismus, wie es übliche Praxis geworden ist – siehe hier.

Fragen bleiben offen. Hier muß wissenschaftliche Forschung und damit Revision im besten Sinne erlaubt sein, so wie sie in jedem anderen Wissenschaftszweig selbstverständlich ist. Erkenntnissuche ist immer auf dem Weg zu ihrem Ziel, kann wegen der menschlichen Irrfähigkeit nie – für alle Zeiten gültig – am Ziel angekommen sein.

Ausweitung der deutschen Gesetzeslage auf Europa

Statt dessen unterzeichneten 2007 die EU-Justizminister – unter Druck der deutschen Justizministerin Brigitte Zypries – eine Rahmenvereinbarung der Europäischen Union “gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit”. Bis zu drei Jahren Gefängnis sind darin Meinungstätern ganz Europas zugedacht.

Die Initiative scheiterte zunächst. Heribert Seifert im Deutschlandradio Kultur:

Man wundert sich auch über die Naivität der Minister, die sich offenbar die Folgen ihres Beschlusses nicht vorstellen können:

So ist zu erwarten, dass in den verschiedenen europäischen Ländern aus jeweils unterschiedlichen historischen Gründen und in unerfreulicher Konkurrenz unter den verschiedenen Opfergruppen Kataloge von Völkermorden und Kriegsverbrechen erstellt werden, über die mit äußerster Vorsicht und am besten nur noch in ritualisierten Hohlformeln sprechen und schreiben wird, wer nicht vor Gericht geraten will.

Der Autor bedenkt die Wirkungen auf die Forschung und kann die Historiker verstehen:

Sie fürchten, bei ihrer Arbeit in einen Verhau von strafbewehrten Denkgeboten zu geraten, der freie und unabhängige Forschung behindert, wenn nicht unmöglich macht.

assmann_mg_0870.jpgSo trafen sich Ende Oktober 2008 in der französischen Stadt Blois Historiker von Rang aus ganz Europa, darunter die Deutschen Jan Assmann (Bild), Heinrich August Winkler, Gerd Lüdemann, Aleida Assmann und viele andere und verfaßten ihren

Historiker-“Appell von Blois”

Darin heißt es:

Betroffen über die retrospektive Moralisierung der Geschichte und die intellektuelle Zensur, fordern wir die Mobilisierung der europäischen Historiker und appellieren an die Klugheit der Politiker.

Die Geschichte darf nicht Sklave der Aktualität sein noch unter dem Diktat konkurrierender Erinnerung geschrieben werden. In einem freien Staat steht es keiner politischen Autorität zu, die historische Wahrheit zu definieren und die Freiheit der Historiker unter der Androhung von Strafen einzuschränken.

Wir rufen alle Historiker auf, ihre Kräfte in ihren jeweiligen Ländern zu sammeln und unseren Strukturen vergleichbar aufzubauen. Jeder soll unverzüglich diesen Appell unterzeichnen, um die Pläne für Gesetze zum historischen Erinnern aufzuhalten.

Die verantwortlichen Politiker – die für den Erhalt der kollektiven Erinnerung eintreten – rufen wir dazu auf, sich bewusst zu machen, nicht durch das Gesetz und für die Vergangenheit staatliche Wahrheiten aufzustellen, deren juristische Anwendung schwerwiegende Folgen für die Historiker und die intellektuelle Freiheit im Allgemeinen haben.

Eine wirkliche Demokratie muß eine faire Auseinandersetzung über geschichtliche Aussagen aushalten können. Andernfalls hat sie aufgehört, eine Demokratie zu sein.

Interessante Links zum Thema:

1.  Freiheit für die Wissenschaft VRiLG i. R. Günter Bertram.

2. Deutschland hat eine Staatsreligion

3. ZEIT-Interview mit dem Religionswissenschaftler Richard Sosis

4. andere Netzverweise gefunden im Blog studium generale:

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Helmut Wild
Helmut Wild
15 Jahre zuvor

Deutschland schlittert offenbar in ein neues Mittelalter. Welch despotische Unterdrueckung der Meinungsfreiheit und der Freiheit der historischen Forschung! Hat man vergessen, dass der Einsatz von Polizei und Staatsanwaltschaft zur Unterdrueckung der freien Meinungsaeusserung kennzeichnend ist fuer Faschismus? Der Einfluss dieser juedischen Berufsfunktionaere auf Politiker und Medien ist verblueffend.

Chris
15 Jahre zuvor

Wo soll uns das noch hinführen? Im Moment geht es ja nicht nur bei der Politik drunter und drüber, sondern im ganzen Land ist die Hölle los. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Das Meiste wurde auch schon gesagt über das ganze Thema. Aber ich wollte nochmals zum Ausdruck bringen, dass wir wirklich was dran ändern müssen. Wir gehen alle Zugrunde. Und das möchte ich nicht nur auf Deutschland beziehen, sondern auf die ganze Welt. Und ich glaube nicht, dass uns „die Wahrheit freimachen wird“.

Helmut Wild
Helmut Wild
15 Jahre zuvor

Liebe Frau Adelinde,
ueber diese spezielle Affaere mit Williamson und dem Papst wurde natuerlich schon berichtet, hier in den USA. Mit gewisser haemischer Arroganz wurde auch ueber die Einmischung von Bundeskanzlerin Merkel in diese Affaere berichtet und natuerlich auch ueber die Mea-Culpa-Bekenntnisse des “deutschen” Papstes.
Die unterschwellige Botschaft dieser Medien-Berichterstattung vermittelt mir etwa diesen Eindruck: “Seht, wie weit wir es mit den Deutschen gebracht haben. Wenn sie unseren Gesslerhut nicht ehrerbietig gruessen, bekennen sie ihre Schuld, wie gepruegelte Hunde.”
In Deutschland aber scheint sich die Atmosphaere etwas gewandelt zu haben, im Vergleich zu vor 20 Jahren. Damals bestimmte vor allem das Schuld- und Suehnegewinsel von Deutschen die tonangebende Rolle, wenn es um zeitgeschichtliche Themen ging. Heute scheint die moralische Arroganz juedischer Funktionaere den Ton anzugeben. Das muss notwendig zu kollektivem Hass fuehren und ist sicherlich auch so beabsichtigt. Denn juedische Funktionaere sind gut geschulte Dialektiker. Sie wissen, ohne Feindbild verlieren sie ihre Anhaengerschaft.

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[…] Adelinde berichtete darüber. – Die Süddeutsche nun ganz im Ernst: Und jetzt, im Herbst, stellte ihr […]

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