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Thomas Engelhardt

wehrt die neuerliche, diesmal aus Rußland auf-kommende Greuelpropaganda gegen Deutschland ab, indem er über die sowjetische Mordmaschine aufklärt, die Abermillionen Russen und andere Völker im Vielvölkerstaat Sowjetunion das Leben gekostet hat:

Schlagzeilen 21.03.24:

– „Rußland stuft Leningrader Blockade als deutschen Völkermord ein“

– „Mitten im Ukraine-Krieg: Deutschland soll Genozid an Russen eingestehen“

-„Rußland erwartet internationale Anerkennung des Genozids am Sowjetvolk im Zweiten Weltkrieg“[1]

Ausgehend von der aktuellen Propaganda-meldung aus Rußland, der gemäß sich der russische Staat um die internationale An-erkennung eines vorgeblichen Genozids am sowjetische Volk während des deutsch-sowjetischen Krieges bemühen will, muß eine Gegendarstellung formuliert werden.

Dem Betrachter begegnet hier primitive rus-sische Propaganda ganz im Stile der 1991 untergegangenen Sowjetunion.

Um die Bevölkerung des multi-ethnischen (multikulturellen) Rußland bei der Stange zu halten werden die alten Geister der unterge-gangenen Sowjetunion bemüht. Dazu paßt ganz aktuell, daß die Organisation „Memorial“ heute bereits verboten ist.

80 % der heutigen Bürger Rußlands (genauer: der Rußländischen Föderation) sind heute der Meinung, daß Stalin eine positive Persönlich-keit in der Geschichte Rußlands gewesen sei.   

Das mutet angesichts der drei Jahrzehnte dauernden Diktatur des Stalinfaschismus absurd an, ist aber Ergebnis der Tabuisierung seit Stalins Tod († 1953).

Die Entwicklung der Zahl der (angeblichen) sowjetischen Kriegsopfer muß deutlicher untersucht werden. Hier sind zwei verschie-dene Ansätze zu unterscheiden.

Unmittelbar bei Kriegsende und im ersten Jahrzehnt danach (etwa bis Stalins Tod) wurden die gigantischen Kriegsopfer ebenso tabuisiert wie die Millionen Opfer der Dik-tatur. Die Kriegsopferzahl wurde anfänglich mit 12 Millionen angegeben.

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte war eine inflationäre schrittweise Erhöhung der Opferzahlen kennzeichnend. Ende der 1970er/Anfang der 1980er-Jahre geisterte die Zahl von 20 Millionen sowjetischen Kriegsopfern durch die Literatur.

Heute, mehr als sieben Jahrzehnte nach Kriegsende, entblöden sich russische offi-zielle Stellen nicht, eine Zahl von im Krieg 27 Millionen getöteten sowjetischen Bürgern zu behaupten.

Begierig wird diese Zahl von den dümmlichen Angehörigen der politischen Nomenklatura Bundesdeutschlands übernommen und man-traartig wiederholt, erst kürzlich beispiels-weise von dem unsäglichen Kriegstreiber Pistorius.

Die behauptete Zahl von 27 Millionen sow-jetischer Kriegsopfer  ist in mehrfacher Hinsicht absurd:

1941 hatte die UdSSR 192 Millionen Einwoh-ner, 1950, fünf Jahre nach Kriegsende waren es 178,5 Mill. Bei Kriegsende 1945 belief sich diese Zahl auf etwa die gleiche Größe (auf-grund der Kriegsfolgenlasten und der unge-nügenden Ernährungslage wuchs die Bevöl-kerung in den ersten Nachkriegsjahren nur unwesentlich).

Die Bevölkerungsverluste beliefen sich dem-zufolge auf insgesamt ca. 14 Millionen, da-von etwa 10 Millionen Gefallene.

Die Zahl der an der Front gefallenen Ange-hörigen der Roten Armee beläuft sich auf etwa 10 Millionen. Hinzu kommen (ge-schätzte) 3,5 Millionen sowjetische Kriegs-gefangene, die angeblich in deutschem Gewahrsam gestorben sind (insgesamt gerieten 5 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft).

Die Zahl von 3,5 Millionen in deutschem Gewahrsam verstorbenen sowjetischen Soldaten ist nicht korrekt. Etwa 2 Millionen gefangenen Sowjetsoldaten hielten sich bei Kriegsende in deutschen Gefangenenlagern auf.

Sie wurden von Stalin als todeswürdige Verräter definiert und entsprechend be-handelt. Ausnahmslos landeten diese Be-dauernswerten in Straf- und Zwangsar-beitslagern des Archipel GuLag und gingen dort nach jahrelanger Haft jämmerlich zugrunde.

Selbst Stalins Sohn Jakow Iossifowitsch Dschugaschwili war betroffen. Für Stalin war dessen Sohn ein Volksverräter. Stalin sagte 1943: 

„Er [Hitler, Th.E.] hat nur russische Ver-räter, und die werden wir erledigen, wenn der Krieg vorbei ist“.[2]

In den großen Schlachten des deutsch-sow-jetischen Krieges wurden Millionen sowjeti-scher Soldaten grausam verheizt. Bei den oft in mehreren Wellen gegen die deutschen Linien anstürmenden Soldaten war stets nur die erste Welle bewaffnet; die Nachrückenden und Nachstürmenden wurden immer (!!!) unbewaffnet in den Kampf geworfen; wer überleben wollte, mußte zusehen, zu einer Waffe zu gelangen.

Im Rücken standen Politkommissare und NKWD-Einheiten sowie Abteilungen des sowjetischen Innenministeriums (die sog. Inneren Truppen, an der gesamten Front immerhin in einer Stärke von 49 Divisionen und etwa 500.000 Mann!!!), die jeden Zau-dernden, Zurückweichenden erbarmungslos an Ort und Stelle liquidierten, wohlgemerkt ohne Anklage, ohne Kriegsgericht.

In der Schlacht von Stalingrad verzeichnete die Rote Armee 1 Million Gefallene, Verletzte, Vermißte. Das war der Preis des Sieges, der Preis der Rückeroberung von Stalins Stadt.

Vergleichbar waren die Opfer in der sog. Berliner Operation. Gerechnet mit Beginn der Schlacht auf den Seelower Höhen bis zur Einstellung der Kampfhandlungen verlor die Sowjetarmee ebenfalls etwa eine Million Mann.

Die Tatsache, daß zu den letzten Verteidigern der Berliner Reichskanzlei in deutschen Uni-formen kämpfende russische Kosaken und ukrainische Freiwillige (und zwar sowohl in Einheiten der Wehrmacht als auch der Waf-fen-SS) gehörten, unterstützt von russischen unbewaffneten Hilfswilligen, wird heute verschwiegen, nachrichtenmäßig unterdrückt.

Kaum bekannt: Die letzten Verteidiger in Berlins Zentrum waren Franzosen, Wallonen, Niederländer, Schweden, Russen, Ukrainer, Letten, Esten, Seit an Seit mit ihren deut-schen Kameraden im Bestand der 1. Euro-päischen Panzerdivision und anderen Rest-einheiten und Versprengten gegen die bol-schewistischen Invasoren kämpfend, buch-stäblich bis zum letzten Mann.

Niemand erinnert sich ihrer heute!

Zu den Opfern der stalinfaschistischen Diktatur, der terroristischen Sowjet-herrschaft:

Die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt, Schätzungen bewegen sich zwischen einigen Millionen und bis zu 34 Millionen Menschen.

Von September 1936 bis Dezember 1938 (Zeit des sog. Großen Terrors) wurden schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen umgebracht. Das ist die heutige offizielle Zahl. Diese Zahlen werden bis heute dis-kutiert.

Der Terror traf die gesamte Gesellschaft. Am 30. Juli 1937 erteilte das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten (NKWD) den streng geheimen Befehl Nr. 00447.

Auf dessen Grundlage wurden in den fol-genden fünfzehn Monaten mehr als 800.000 Personen verhaftet, fast die Hälfte von ihnen erschossen, die übrigen in Lager eingewie-sen.

Insgesamt nahm die politische Polizei OGPU zwischen 1936 und 1938 allein eine Million Mitglieder der KPdSU fest, alle kamen ums Leben. Nicht von ungefähr bezeichnet der Historiker Hermann Weber die Stalinistische Säuberung als

„größte Kommunistenverfolgung aller Zeiten“.[3]

„Knapp ein Prozent aller Sowjetbürger – insgesamt rund 1,5 Millionen Menschen – sind in der Zeit des Großen Terrors ver-haftet worden. Von ihnen erschossen NKWD-Angehörige etwa 750.000 Per-sonen – rund 0,5 Prozent der Gesamt-bevölkerung, weitere starben in der Haft.

Der KGB räumte während der Entstali-nisierung ein, daß 681.692 Personen in den Jahren 1937 und 1938 erschossen wurden. Viele Historiker halten die vom KGB genannte Opferzahl für zu niedrig.“ [4]

Berücksichtigt man die Gesamtzahl der Häft-linge zum Beispiel am 22. Juni 1941, wird das Ausmaß des Terrors des Stalinfaschismus deutlich: 12,5 Millionen Sowjetbürger saßen am Tage des Kriegsbeginns in Lagern des sowjetischen Unterdrückungsregimes, in Konzentrationslagern, in Arbeitslagern, in den Lagern des GuLag (staatliche sowjetische Lagerverwaltung des Innenministeriums), in Zuchthäusern und Gefängnissen.

Die Gesamtbevölkerung der UdSSR betrug 1941 190 Mill. Das bedeutet, daß etwa 5,5 % der Sowjetbürger 1941 Häftlinge waren!

Holodomor in der Ukraine (Wikipedia)

Im Holodomor in der Ukraine, ein tatsäch-licher vom Regime bewußt herbei geführter Genozid, starben etwa 7,5 Millionen Ukrainer. George Conquest („Der große Terror“) bezif-fert die Opfer während des Holodomor auf 14,5 Millionen, also etwa zwei Siebtel der Gesamtbevölkerung (1939: 40 Millionen Einw.). Hierüber schweigt sich die russische Politik heute aus.

Rußland täte gut daran, den jahrzehntelangen Genozid am eigenen Volk zu untersuchen und das verbrecherische Regime Stalins, der Kommunistischen Partei und der sowjeti-schen Geheimpolizei zu brandmarken. Statt-dessen wird Deutschland angeklagt.

Ist dieser Schritt als Propaganda zu werten. Sicherlich.

Aber es ist mehr als das. Es stellt den Ver-such dar, die eigene brutale Geschichte und die Auslöschung ganzer Völker vergessen zu machen.

Die von Stalin deportierten und jahrelang als Arbeitssklaven mißbrauchten Völker wurden überwiegend so sehr dezimiert (und nach Ende der Stalinzeit russifiziert), daß ihr Über-leben ungewiß erscheinen muß.

Im sog. Westen sind diese gemarterten Völker unbekannt, an ihr Schicksal erinnert niemand:

Ingermanland-Finnen, Karatschaier, Kalmük-ken, Tschetschenen, Inguschen, Balkaren, Krimtataren und Turk-Mescheten (meskhe-tische Türken) sowie die Korjo-Saram (Koreaner des russischen Fernen Ostens).

Nachtrag:

russische Darstellung (Organisation „Memorial“):

„Die Zahlen: Die stalinistischen Repres-sionen reichten in der UdSSR vom Ende der 1920er bis zum Beginn der 1950er Jahre. Die Mehrheit der Opfer stammte aus Verwaltungsstrukturen und dem Geheimdienst NKWD.

Überdies wurden 78 Prozent des Zentral-komitees der Kommunistischen Partei in jener Zeit liquidiert. 4,5 bis 4,8 Millionen Menschen wurden aus politischen Grün-den verurteilt, 1,1 Millionen erschossen, die anderen endeten im Gulagsystem.

Arsenij Roginsky von Memorial geht davon aus, daß von 1918 bis 1987 7,1 Millionen Menschen in Rußland verhaftet wurden.“

Deutlich wird, daß selbst Leute wie Arsenij Roginsky die tatsächlichen Opferzahlen minimieren.

https://de.rt.com/europa/128746-russland-will-genozid-am-sowjetischen-volk-zweiten-weltkrieg-international-anerkennen/

____________

Anmerkungen

[1]  https://de.rt.com/europa/128746-russland-will-genozid-am-sowjetischen-volk-zweiten-weltkrieg-international-anerkennen/

[2]  Qu.: Thomas Cushing: Stalins Sohn fühlte sich verstoßen. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1968, S. 92–95).

[3]  Qu.: Hermann Weber: „Weiße Flecken“ in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre Rehabilitierung, Frankfurt am Main 1989.

[4]  Qu.: https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Terror_(Sowjetunion)

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