Die russischen Zaren, die „roten“ Zaren und die neuen Zaren. Ein Thesenpapier
Mittwoch, 10. Dezember 2025 von Adelinde
Thomas Engelhardt
macht sich Gedanken über Rußland und dessen Zaren – in welchem Mäntelchen sie uns auch erscheinen mögen:
Zugegebenermaßen gehörte auch der Autor vorliegenden Beitrags eine Zeitlang zu jenen, die Wladimir Putin überschätzten und falsch einschätzten.
Als Putin begann, gegen die jüdisch-stäm-migen Oligarchen vorzugehen, konnte fälschlicherweise angenommen werden, er hätte die wahren Feinde erkannt und würde mit dem Aufräumen in Rußland beginnen. Wir wissen heute, daß dem nicht so war.
Vorgegangen ist Putin und der mit ihm ver-flochtene Macht-Clan lediglich gegen jene Oligarchen, die selbst politische Ambitionen hatten. Ebenso haben wir seine Vorgehens-weise gegen die US-amerikanischen Nicht-Regierungs-Organisationen falsch bewertet und falsch eingeordnet.
Deren Tätigkeit in Rußland wurde einzig aus Machtkalkül suspendiert, nicht etwa wegen grundsätzlicher Erwägungen.
Putin studierte Jura und trat im Alter von 23 J. in den sowjetischen Geheimdient KGB eub. Dieser stand seit dem Schukow-Putsch vom 26. Juli 1953 formal unter der Aufsicht des Ministerrates der UdSSR.
Damals wurde die Vorherrschaft des sowje-tischen Staatssicherheitsministeriums been-det, die Inneren Truppen, die Armee des Geheimdienstes, aufgelöst, ebenso das Industrie-Konglomerat des Geheimdienstes.
Faktisch stellte dieser Vorgang eine voll-ständige Entmachtung des sowjetischen Geheim- und Sicherheitsdienstes dar, der als KGB (= Komitee für Staatssicherheit) neu organisiert und direkt der Partei unterge-ordnet wurde.
Formal unterstand der neue KGB direkt dem Ministerrat der UdSSR. Um einen Vergleich zu wagen, verhielt es sich in etwa so, als hätte 1944 die NSdAP und die Deutsche Wehrmacht die SS entmachtet und Heinrich Himmler in Haftung genommen.
Putin, aus einer St. Petersburger kommuni-stischen Arbeiterfamilie stammend, ist ein lupenreiner Kommunist, der beim Zusam-menbruch der Sowjetunion zunächst ab-tauchte und Mitarbeiter des St. Petersburger Bürgermeisters Anatoli Sobtschak wurde.
Er ist der sprichwörtliche Wendehals, der sich schnell den neuen Verhältnissen an-paßte. Dazu gehört die Mär, daß ihn seine Mutter heimlich (!) taufen ließ.
Putin hat die kommunistische Ideologie möglicherweise abgestreift (möglicherweise hält er aber auch innerlich noch an ihr fest). Seine Sozialisation aber kann er weder ablegen noch verleugnen.
Innerhalb des sowjetischen Systems gehörte er sowohl zu den Privilegierten als auch zu den Nutznießern. Weshalb sollte er dieses ehemalige System also ablehnen?
Daß er sich heute auf orthodoxe Weise be-kreuzigt ist ein ritualisierter für die Öffent-lichkeit und die Medien vorgesehener Handlungsrahmen wie früher der kommuni-stische Bruderkuß.
Da ist nichts echt und nichts ehrlich.
Was bleibt, und das kennzeichnet die lange Reihe russischer Herrscher, der Zaren, der roten Zaren (Lenin, Stalin, Chrustschow, Breschnew, Tschernenko, Gorbatschow) und der „neuen“ Zaren (Jelzin, Putin) ist der un-bedingte Drang, das Imperium zu erweitern und als Großmacht zu etablieren.
Rußland hat dabei jede äußere Macht an seiner Grenze erbarmungslos bekämpft und wenn möglich eliminiert (Schweden, Polen-Litauen, Osmanisches Reich, Preußen, Deut-sches Reich) oder deren Territorium besetzt, annektiert und russifiziert (Karelien, Finn-land, Estland, Livland, Kurland, Russisch-Polen, Krim, Taurien, Bessarabien, Kleinruß-land (Ukraine; in der Übersetzung wörtlich = an der Grenze Grenzland), Transnistrien, Moldau/Moldawien.
Die heutigen Grenzen auf dem Balkan, im übrigen Südosteuropa und in Osteuropa (Zwischeneuropa) wurden in den vergangenen 200 Jahren wesentlich vom russischen Impe-rium neu gezogen, festgelegt oder erzwun-gen. Mittels Kriegen, mittels Ultimaten, mittels Verträgen.
Einige Staaten verschwanden aufgrund rus-sischen Drucks und russischen Einflusses völlig, wurden liquidiert und teilweise voll-ständig, zum Teil auch nur anteilig in den russischen (bzw. sowjetischen) Staatsverband eingegliedert (Livland, Kurland bzw. Litauen, Lettland, Estland, Nord-Ostpreußen und das Memelland, Karelien, Krim, Bessarabien, die Karpato-Ukraine/Ruthenien, Ostpolen, die Nordbukowina).
Die genannten Vorgänge wurden dermaßen kontrolliert, strukturiert und zielgerichtet durchgeführt, daß der Betrachter dieser geschichtlichen Abläufe schon sehr genau hinsehen muß, um die Hintergründe und Entwicklungen zu erfassen.
Odessa beispielsweise war eine in erobertem Gebiet neu gegründete Stadt (1794 gegrün-det), heute noch – obwohl in der Ukraine liegend – mehrheitlich russischsprachig (die offiziellen statistischen Angaben verfälschen das tatsächliche Bild; demnach läge der rus-sischsprachige Anteil aktuell bei etwa 30 %).1
Der größte Einschnitt in der Geschichte Ruß-lands war der Zusammenbruch der Sowjet-union am 25.12.1991. Begreift man die Sow-jetunion als das mit Beginn 1917 erneuerte Zarenreich, dem es mit Hilfe der kommuni-stischen Ideologie gelang, die Gesellschaft zu transformieren, die alten Eliten zu liquidieren und das Land in die Industriegesellschaft zu überführen, wird deutlich, welche Bedeutung das Datum 25. Dez. 1991 hatte.
Im Grunde war die Sowjetunion der Zusam-menschluß Rußlands und seiner ehemaligen Kolonien (denn anders als Briten und Fran-zosen kolonisierten die Russen ab Mitte 17. Jh. die Randgebiete ihres Riesenlandes, Sibi-rien, Kaukasien, die südrussischen Steppen-gebiete und Zentralasien.
Wie bereits erwähnt zog Rußland Grenzen neu, schuf neue Staaten oder abhängige Ge-biete, erfand und konstruierte neue Völker, veränderte Sprachen und griff auf erhebliche Weise in das Schicksal anderer Nationen ein.
Einige Belege seien genannt:
der sog. Badachschan-Zipfel (Wakhan-Korridor) im heutigen Afghanistan
https://de.wikipedia.org/wiki/Wachankorridor
Liquidierung, Überformung und Russi-fizierung der im östlichen Europa einst weit verbreiteten Sprache Ruthenisch
Zerteilung und Beherrschung des mongolischen Volkes (heute aufgeteilt auf die Innere Mongolei, die Äußere Mongolei, Tannu-Tuwa und Burjatien (die Tuwinische Volksrepublik wurde 1944 von der UdSSR annektiert)
Liquidierung der Weißruthenischen Volks-republik durch die Sowjets 1919
Liquidierung der Ukrainischen Volksrepublik (1917-1921) durch die Sowjets
Annexion der mittelasiatischen Staa-ten Khanat Chiwa und Emirat Buchara durch die Sowjetunion; Auflösung dieser Staaten und Eingliederung in die Volksrepublik Choresmien (1920-25), danach in die Turkestanische Sowjet-republik
Spaltung, Aufteilung und Russifizierung des kirgisischen Volkes (Kara-Kirgisen und Kasa-chen=Berg-Kirgisen und Steppenkirgisen). Nach der Devise Spalte und Herrsche!!! [Stalin erklärte die Kasachen zu einem eigenen Volk (was sie nicht sind und nie waren) und 1925 wurde eine zu Rußland gehörende Kasachische Autonome Sowjetrepublik gegründet (nach Auflösung der Kirgi-sischen Autonomen Republik) und 1936 daraus eine Unionsrepublik Kasachstan gebildet. Gleichzeitig entstand eine eigene Unionsrepublik Kirgisien (nach dem Prinzip „Teile und Herrsche“).
Ähnlich verfuhr Stalin mit den Türken. Die im Kaukasusvorland siedelnden und unter russischem (früher persischem) Einfluß stehenden Türken (Azeris) wur-den zu einem eigenen Volk erklärt (Aserbeidschaner) und eine Aserbeidschanische Sowjetrepublik gegründet (Stalin wollte mit aller Macht eine Titu-larrepublik Türkische Sowjetrepublik verhindern!!!). [Ein Volk von Aserbeidschanern existiert nicht. Die unter persischem Einfluß stehenden Türken werden bis heute Aserbeid-schaner genannt (im Iran existieren drei aserbeidschanische Provinzen), es handelt sich um Türken (deren Bevölkerungsanteil im Iran ca. 30 %; rechnet man die Turkmenen im Nordiran hinzu sind es sogar etwa 40 %).
Daß Putin und sein Machtkartell heute den Deutsch-sowjetischen Krieg (1941-1945) für eigene Propaganda-Zwecke benutzen, ist offensichtlich.
Mit der Glorifizierung des Sieges über das Großdeutschland und seine Verbündeten glorifiziert die russische Machtelite diesen Schicksalskampf der beiden Völker und Systeme (Stalinfaschismus vs. Nationalso-zialismus) und ideologisiert zugleich diesen historischen Schicksalskampf.
So wird auf geschickte Art und Weise erreicht:
[1] Die gewaltigen Verbrechen des Stalin-Faschismus bleiben verdeckt und fallen der Vergessenheit anheim (am 22. Juni 1941 befanden sich 12,5 Millionen Sowjetbürger in Konzentrationslagern und Zwangsar-beitslagern des NKWD, Lagern der Hauptver-waltung GuLag, in Gefängnissen und Zucht-häusern) und zu diesem Zeitpunkt hatte das sowjetische Regime in Bürgerkrieg, Hunger-holocaust in der Ukraine, in der Zeit des Großen Terrors (1936-1938) bereits geschätzt 30 Millionen eigene Bürger ermordet.
[2] Die Tatsache, daß mehr als 1,5 Mill. sowjetische Bürger in deutschen Uniformen in Einheiten der Deutschen Wehr-macht, der Waffen-SS sowie in Schutzpolizei-Verbänden gegen die Rote Armee kämpfte und eine weitere Million Russen, Ukrainer und Weiß-russen als Hilfswillige und in deutschen Uniformen im Bestand der Deutschen Wehr-macht und auf deutscher Seite waren, wird unterdrückt.
[3] Die gewaltigen Rüstungs-, Waffen- und Rohstofflieferungen der jüdisch dominierten Vereinigten Staaten bleiben unerwähnt und werden nicht mehr berücksichtigt. Von den USA wurden über 400.000 Jeeps und LKW, 13.000 Lokomotiven und Güterwagen, 90 Frachtschiffe, 4000 Bomber, 10.000 Jagdflugzeuge und über 7000 Panzer an ihre sowjetischen Alliierten geliefert. Die Briten und Kanadier lieferten weitere 5000 Panzer und 7000 Flugzeuge.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leih-und_Pachtgesetz#Hilfslieferungen_an_die_Sowjetunion
[4] Das Systemversagen der kommunistischen Supermacht UdSSR (Sowjetunion) kann durch die immer wieder neu aufgelegte angebliche Erfolgsgeschichte vom Sieg der „friedlieben-den Sowjetunion“ über das „faschistische“ Deutschland kaschiert werden.
[5] Der militärische „Sieg über Hitlerdeutsch-land“ (der ohne die Unterstützung der jüdi-schen Hochfinanz und des jüdischen Großka-pitals in den Vereinigten Staaten nicht möglich gewesen wäre) steht heute über dem Ereignis des Zusammenbruchs der Sowjet-union vor dreißig Jahren (25.12.1991).
[6] Indem der Sieg über „Hitlerdeutschland“ (niemand in Rußland spricht von Stalin-Rußland) mantra-mäßig überstrapaziert wird, kann auch von dem systemischen Versagen der heutigen russischen Führungseliten abgelenkt werden. Das Land befindet sich insgesamt in einem beklagenswerten Zustand seiner selbst:
– Der Riesenstaat erwirtschaftet nicht einmal die Hälfte des Bruttosozialprodukts der BRD. (BRD 3,8 US-$, Rußland 1,48 US-$).
– Wirtschaft und Infrastruktur befinden sich insgesamt gesehen in einem wenig entwickelten Zustand.
– Allein in der Ära Putin wurden 10.000 Dörfer und Ortschaften aufgelöst und ausgesiedelt.
– In Sibirien ist eine fortschreitende Abwanderung zu verzeichnen.
– Die Geburtenrate hat ein historisches Tief erreicht, die Bevölkerungszahl sinkt dramatisch.
– Lediglich der militär-industrielle Komplex und die Rüstungsindustrie sind nach wie vor erfolgreich.
Indem also dieser militärische Sieg des Jahres 1945 propagandistisch mißbraucht und überhöht wird, kann von der Tatsache abge-lenkt werden, daß die UdSSR genauso wie das Britische Weltreich als die eigentlichen Lang-zeit-Verlierer des „Großen Krieges“ (1939-1945) anzusehen sind.
Trotz der zwischen 1941 bis 1945 erfolgten immensen Unterstützung durch Briten und Nordamerikaner hat sich die Sowjetunion von den Folgen des II. Weltkrieges nie wirklich erholen können.
Die drei Nachfolgestaaten Großdeutschlands (der sowjetische Modellstaat DDR, die Bun-desrepublik Österreich und das Selbstver-waltungsgebilde westalliierter Provenienz „BRD“) waren wirtschaftlich wesentlich erfolgreicher als der riesige Flächenstaat UdSSR mit seinen immensen Ressourcen.
Zwar wurde Deutschland 1945 militärisch enthauptet, verlor seinen Weltmachtstatus, wird bis heute ausgebeutet, ausgeplündert, unterdrückt, drangsaliert, kontrolliert und ist dennoch erfolgreicher als jeder einzelne der vier Hauptkriegssieger USA, Großbritannien, Frankreich und Rußland.
Aus der gegebenen Zusammenfassung folgen Schlußfolgerungen:
– Das „Neue Deutschland“ muß seine künftigen Beziehungen zu Rußland sehr genau überdenken und kalkulieren.
– Rußland muß, soll das Projekt des „Vereinigten Europa der Freien Vaterländer“ gelingen, zunächst entmachtet und danach zur Kooperation gleichsam gedrängt werden.
– Gelingen kann dies nur, wenn die mittel-europäischen Deutschen die alten Bündnis-partner reaktivieren und um sich scharen: Ungarn, Rumänien, Italien, Finnland, Kroati-en, Slowakei, ggf. ergänzt und erweitert um Kleinrußland (Ukraine) und Weißruthenien.
– Aber auch die Rolle der Araber , der Türkei, des Maghreb ist bedeutsam. Ein Vereinigtes Arabien, eine mit Europa assoziierte Türkei, eine Maghrebinische Union (Marokko, Tune-sien, Algerien, Libyen) mit der Europäischen Eidgenossenschaft verbündet, wird den Rie-senstaat Rußland geradezu zu einem Zusam-mengehen mit dem Vereinigten Europa zwingen.
Demgegenüber muß die These, daß sich die Deutschen mit Hilfe Rußlands befreien könnten, nachgerade zu naiv und töricht erscheinen!!!
In der gesamten Geschichte Rußlands dominieren zwei grundlegende Ent-wicklungen:
eine stets nach Westen gerichtete Bewegungsrichtung mit dem Ziel der territorialen Erweiterung des eigenen Gebietes
das rücksichtslose Vorgehen gegen jede Macht, die diesem Anspruch zuwiderläuft
Belege für diese These (Auswahl):
Schlacht auf dem Eis des Peipus-Sees: Ein Heer unter Alexander Newski be-siegt ein Ritterheer des Deutschen und Livländischen Ordens am 5. April 1242. Damit wurde das Ende der deutschen Ostsiedelbewegung eingeleitet.
Schlacht von Poltawa: Die Schlacht bei Poltawa am 27. Juni/28. Juni/8. Juli 1709 war die entscheidende Schlacht des Rußlandfeldzugs von Karl XII. im Großen Nordischen Krieg. In der Folge verlor Schweden die baltischen Pro-vinzen, Livland und das Ingermannland.
Jan. 1758: Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das un-geschützte Ostpreußen (Siebenjähriger Krieg 1756-1763).
In der Folge besetzt Rußland Ostpreußen, Hinterpommern und die Neumark und annektiert diese Gebiete.
Erst nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nach-folger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg).
Rußland gibt ohne Entschädigung die be–setzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, die bis 1758 preußischen Gebiete werden wieder preußisch.
1569-1795 Kampf Rußlands gegen die Lubliner Union Polen-Litauen. Massive Gebietsgewinne Rußlands infolge der drei polnischen Teilungen 1772, 1793 und 1795.
1813 besetzen (nach der Völker-schlacht von Leipzig) russische Kosa-kenverbände das Gebiet des mit Napoleon verbündeten Königreichs Sachsen (damals noch große Teile des heutigen Thüringen umfassend) und besetzen das gesamte Land.
Sachsen und Thüringen werden russisch besetzt und das „Generalgouvernement Sachsen“ unter dem Befehl des russischen Generals Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski gebildet (bis 1815).
(„Generalgouvernements der Hohen Ver-bündeten Mächte“ als Teil des Zentralver-waltungsdepartements, dem die Gebiete der mit Napoleon verbündeten Rheinischen Föderation (Rheinbundstaaten), des sog. „Dritten Deutschland“, unterstehen).
1945 massive Ausweitung sowjet-russischen Gebietes zu Lasten Deutschlands
Putin muß als Glied in der Kette der russi-schen Herrscher gesehen werden, die in den deutschen Staaten bzw. im Deutschen Reich zu keiner Zeit einen potentiellen Verbündeten sahen, sondern einen zu bekämpfenden oder zumindest zu neutralisierenden Gegner.
Einer der wenigen Ausnahmen war Peter der Große und sein Enkel Peter III., der letzte Romanow.
Peter III. Fjodorowitsch (eigentlich Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf), lebte 1728-1762, seine Mutter war Anna Petrowna, Tochter Peters d. Großen.
Peter III. wurde von seiner deutschen Frau Katharina II. (eigentlich Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst) ermordet (bzw. ließ diese ihn ermorden).
Die Kinder Katharinas II. gelten als legitime Kinder ihres ermordeten Gatten, waren es aber nicht.
Mit dem Tod Peters III. endete das Geschlecht und die Dynastie Romanow.
Wenn heute behauptet wird, der 1918 von den Bolschewisten ermordete Zar Nikolaus II. sei ein Romanow gewesen, so ist dies erb-geschichtlich/genetisch/genealogisch nicht richtig.
Nikolaus II. war kein Romanow, sondern Nachkomme einer außerehelichen Verbin-dung Katharinas II. mit Sergei Wassiljewitsch Graf Saltykow. Beider Sohn war der spätere russ. Kaiser Paul I. (russ. Kaiser 1796-1801).
Aufgrund der schieren Größe des Landes wird ein ungeteiltes Rußland niemals ein echter und wirklicher Partner eines Vereinigten Europa der Freien Vaterländer sein.
Der russische Block muß, bevor eine Zu-sammenarbeit und ein Zusammengehen mit der Europäischen Volksgenossenschaft, dem Vereinigten Europa der Freien Vaterländer, möglich ist, selbst erst einen reformatori-schen und Umwandlungsprozeß durchlaufen und als Föderation den Einzelterritorien größere Selbständigkeit und eigenen Hand-lungsspielraum einräumen.
Der zusammengefügte Koloß wird stets im-periale und Großmachtambitionen verfolgen, anderseits aber zu schwach sein, um den Machtanspruch Rot-Chinas (Volksrrepublik China) zu parieren oder den Herausforde-rungen der moslemischen Völker Rußlands zu begegnen.
Die verselbständigten Einzelterritorien Weißrußland, Kleinrußland (Ukraine), Ruthe-nien, Moskowien, Kaukasus, Westsibirien, Nordrußland, Transkaukasien, Kaukasus müssen sich in einer neuen Rußländischen Eidgenossenschaft erst neu organisieren, um sich dann der Europäischen Volksgenossen-schaft, dem Vereinigten Europa der Freien Vaterländer, anzuschließen.
Es geht demzufolge um nichts weniger als die Neutralisierung des großrussischen Machtan-spruchs über Osteuropa und die nichtrussi-schen Völker in der Russischen Föderation.
Als Hauptverbündete bei diesen Bestre-bungen müssen primär die finno-ugrischen sowie die turk-tatarischen Völker Rußlands gewonnen werden:
Finno-Ugrier: Wolgafinnen, Karelier, Komi, Udmurten, Mari
Turk-Tataren: Wolga-Tataren, Krim-Tataren, Astrachan-Tataren, Baschkiren, Tschuwaschen.
Ausblick:
Man sollte sich in den nationalen Kreisen der „BRD“ von der romantisierenden Vorstellung und naiven Illusion lösen, daß das große Heil heute von und mit und durch Rußland kom-men könne.
Sicherlich sind die Deutschen (wohlgemerkt nicht die entseelten und politisch manipu-lierten Bundesdeutschen) und sind das russische Volk verwandte Völker (die viel gepriesene Seelenverwandtschaft zwischen Deutschen und Russen aber ist purer Unsinn und entbehrt der Tatsache!!!
Zudem weisen zwar auch Russen aufgrund ihrer Geschichte wesentliche genetische Erbanteile der ostgermanischen Wandervölker auf, die einst, vor Beginn der Völkerwande-rung, in den südrussischen Steppengebieten siedelten und deren Hauptteile nicht abwan-derten, sondern im russischen Volk aufgin-gen2.
Dennoch sind beide Völker hinsichtlich Kultur, Geschichte, Mentalität, sozialer Prägung völlig verschieden, bedingt auch durch den Umstand des jahrhundertelang währenden mongolisch-tatarischen Jochs, dem das russische Volk bzw. die in Rußland lebenden Völkerschaften und Nationalitäten unterworfen waren!
Würden sich beide Völker und Staaten, Deutschland und Rußland, miteinander verbünden, wären sie wohl unschlagbar. Aber so wenig ein längerfristiges Bündnis zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und Stalins Sowjetunion möglich war, so wenig erscheint heute ein auf Ausgleich und Augenhöhe beruhendes Bündnis möglich. Zu groß sind unterschiedliche Interessen, Bin-dungen, zu groß auch Widersprüche und Konfliktlinien.
Darüber hinaus: Deutschland existiert nicht, muß erst wieder hergestellt werden. Ob das mit russischer Hilfe gelingen könnte, muß offen bleiben. Die Deutschen müßten sich zuerst selbst befreien und von den Vereinigten Staaten lösen und emanzipieren.
Kann das ohne russische Hilfe gelingen? Wohl eher nicht. Mit dem heutigen Rußland gelingt es aber wohl ebenso nicht.
Freundschaft zwischen Staaten ist eine Illu-sion und eine Wunschvorstellung. Völker mögen ohne Feindschaft miteinander exi-stieren. Da Staaten aber stets Organisa-tionsformen der Völker sind, scheint eine Annahme, daß Staaten freundschaftlich verbunden sein könnten, zumindest naiv.
Staaten verbünden sich auf der Grundlage gemeinsamer Interessen und Ziele (beispiels-weise in der Verteidigung gegenüber Dritten).
Rußland könnte heute die deutsche Karte spielen. Das hieße dann aber auch, den Deutsch-sowjetischen Krieg 1941-1945 anders zu bewerten. Solange die Eliten Rußlands einem zementierten Geschichtsbild folgen, dem gemäß 1941 ein „verbrecheri-sches Deutsches Reich“ die „friedliebende Sowjetunion“ überfallen hätte, kann kein wirklicher Ausgleich zwischen unseren Völkern gelingen.
Und solange wird Rußland auch weder bereit noch in der Lage sein, bei der Liquidierung des staatsähnlichen Selbstverwaltungsgebil-des „BRD“ mitzuhelfen.
ThomasEngelhardt2@gmx.de