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Bauern- und Höfesterben

Thomas Engelhardt

berichtet hier über das Bauern- und Höfesterben und den Ausverkauf eines Landes sowie die Umver-teilung und Kapitalisierung des Ackerlandes in der BRD 

Die kleinen und die großen Hiobsbotschaften, die uns täglich aus allen Bereichen errei-chen, summieren sich zu einem Panorama des Niedergangs dieser Bundesrepublik. Das Gesamtbild wird gekennzeichnet von einer Selbstaufgabe der Deutschen und der Selbst-zerstörung dieses Landes.

Dieser allgemein spürbare und auch sichtbare (!!!) Niedergang unseres Landes wird aber nicht durch äußere Widrigkeiten, sondern das aktive Handeln (bzw. Nichthandeln und  a b s i c h t s v o l l e s  Unterlassen) der Politiker aller Systemparteien hervorgerufen. D. h. diese Krisen sind hausgemacht. So auch in der Landwirtschaft. Jedoch auch und gerade in der Landwirtschaft gibt es Profiteure.

Großkonzerne, Unternehmensgruppen, Hol-dings und Finanzinvestoren sind heute die größten Besitzer landwirtschaftlicher Nutz-flächen in der BRD.

Wir nähern uns in diesem Land damit den spätmittelalterlichen Verhältnissen vor der Reformation. Damals waren die katholische Kirche und der Adel die größten Grundbe-sitzer. Äcker, Wiesen und Wälder gehörten zu einem großen Teil dem dynastischen Adel, dem ritterbürtigen und dem kleinen Land-adel.

Der größte Grundbesitzer aber war der Klerus der katholischen Kirche. Kirchen und Klöster, Domkirchen, Abteien, Münster sowie kirch-liche Orden besaßen reichsweit in sehr vielen Dörfern des gesamten Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation Ackerflächen, Wie-sen, Weiden und andere landwirtschaftliche Grundstücke (beispielsweise Weinberge) sowie Waldgrundstücke.

Geschichte wiederholt sich nicht, und die heutige Entwicklung weicht in vielerlei Be-ziehung von der damaligen Eigentums-verteilung ab. Die Konzentration von Kapital und Eigentum jedoch ist ein in der Geschichte immer wiederkehrendes Phänomen.

Es folgt, wenn die entsprechenden Ausgangs-bedingungen es zulassen, faktisch einer wirtschaftlichen Eigendynamik. Freilich unter einer wichtigen Voraussetzung:

Diese Entwicklungen müssen von entspre-chenden staatlichen Maßnahmen und Ge-setzen begleitet werden. Insofern sind solche Umverteilungsprozesse keine unabhängig von menschlichem Willen ablaufenden un-abwendbaren Veränderungen. Das Gegenteil ist der Fall. Sie werden gezielt herbeigeführt und gesteuert.

Die größten Landeigner in der BRD sind heute Großkonzerne und Unternehmen.

Ersichtlich sind diese aus in einer von der Bundesregierung erstmals i. J. 2020 in Auf-trag gegebenen Erfassung und Aufstellung.[1]

Die Liste dieser Empfänger von EU-Agrarsub-ventionen für das Jahr 2020, die von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, ist im Netz einsehbar. Die Aufstellung findet sich z. B. auf der Internetseite von Proplanta, die die Daten der Bundesanstalt für Land-wirtschaft und Ernährung (BLE) auswertete (www.proplanta.de).

Im Jahr 2022 erhielten 315.000 Empfangsbe-rechtigte insgesamt 7 Mrd. € EU-Agrarzah-lungen und Subventionen aus Brüssel.[2]

An der Spitze der Empfängerliste stehen insbesondere Erzeugerzusammenschlüsse und große bundesdeutsche Landwirt-schaftsbetriebe. Betriebe und Agrarunter-nehmen wie
– Landgard eG,
– der Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg e.G.,
– Mecklenburger Ernte GmbH,
– Elbe-Obst,
– Aschara Landwirtschaftsgesellschaft mbH Bad Langensalza[3],
– Landwirtschaftsbetrieb Geithain,
– Odega Gruppe/Agrargenossenschaft ODEGA Groß Neuendorf eG[4])
gehören heute zu den größten Agrar-Prä-mienempfängern in Bundesdeutschland, darüber hinaus jedoch auch Landesbetriebe der Bundesländer, Kommunen, Verbände, Institutionen und Behörden wie zum Beispiel die Landesämter für Umwelt oder das Bun-deslandwirtschaftsministerium (Ministerium für Klimaschutz,
Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt).

Ebenso aber auch Naturschutzverbände (sic.), Naturschutzvereine, der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) und der NABU.

Die Stiftungen und Abteilungen des Nabu zusammen erhielten im Jahr 2022  2,22 Mill. Euro, der BUND über 1,45 Mill. Euro.

Die wirklichen Spitzenempfänger sind aber in der Regel von Großkonzernen (beispielsweise ALDI) und Finanzholdings betriebene bzw. in deren Besitz befindliche Landwirtschafts-betriebe bzw. Einzelbetriebe als Unterneh-mensteile regelrechter Finanzkonglomerate, in der Regel mit verschachtelter Unterneh-mensstruktur, intransparent, undurchsichtig.[5]

Diese einzig auf Profit orientierte Branche hat Verdunkelung auch nötig. Würde deren Ge-schäftsgebaren offenbar und würden bun-desdeutsche Medien diese Vorgänge auf-decken, gäbe es in Bundesdeutschland möglicherweise einen Aufschrei. Oder auch nicht. Zu gleichgültig und behäbig ist der Durchschnittsbundesdeutsche.

190 Empfänger erhielten 2024 über 1 Mio. € aus dem EU-Agrarfonds. Während in Baden-Württemberg beispielsweise nur 15 Begün-stigte eine Summe zwischen 500.000 bis 1.000.000 € erhielten, profitierten in Bran-denburg 134 und in Mecklenburg-Vorpommern 112 von den höchsten Förder-beträgen.[6]

Unter den einhundert der größten Zahlungs-empfänger erscheint mit 1,13 Mio. € die Aschara Landwirtschaftsgesellschaft mbH aus Bad Langensalza in Thüringen (ein Gesell-schafter-Geflecht von Aldi-Nord[7]).

Der Geithainer Landwirtschaftsbetrieb (Geithain/Sachsen), der zuletzt 426.771 € an EU-Subventionen erhalten hat stellt ein ebensolches Investoren-Konglomerat dar.

Zu den Spitzenempfängern bundesweit gehören darüber hinaus:

  • Lukas-Stiftung (ALDI-Nord), 6.000 Hektar (die Stiftung erhält jährliche EU-Agrarzahlungen i.H. von 3 Mill. €)

  • Baltic-Agrar (Baltic-Agrar Gmbh & Co. KG) erhält jährlich 2 Mill. € Agrarsubventionszahlungen

  • Südzucker AG, erhält jährliche EU-Mittel i. H. von 1,8 Mill. €

  • Steinhoff International Holdings N.V. (mit 23 landwirtschaftlichen Tochterunternehmen), 20.000 Hektar Anbaufläche (die Steinhoff Gruppe erhält 3 Mill. € EU-Zahlungen p.a.)[8]

  • Lindhorst-Gruppe (urspr. Immobilien und Pflege), erhält jährlich 3,4 Mill. € EU-Agrarzahlungen

  • Deutsche Agrar Holding DAH (= Gustav-Zech-Stiftung, Zech Group), 20.000 Hektar (5,4 Mill. € jährliche EU-Subventionsmittel)

Nachstehend eine (unvollständige) Auflistung großer bundesdeutscher Empfänger von EU-Agrar-Subventionen.

Um die eigentlichen Eigentümer zu identifi-zieren, die sich hinter den Unternehmens-bezeichnungen und Gesellschafternamen verbergen sind spezifische Einzelrecherchen notwendig.

Die gesamte Branche ist in einem hohen Maß von Intransparenz, Täuschung und Verdun-kelung (um nicht zu sagen Maskierung) gekennzeichnet.

Es ist purer Manchasterkapitalismus.

Das bundesdeutsche Bauernsterben wird demzufolge von einem fortschreitenden Konzentrationsprozeß begleitet. Auch hier gilt also: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer.

Die große Masse der Bevölkerung in Bundes-deutschland besitzt faktisch nichts, kein Wohneigentum, kein eigenes Haus, kein Gartenland und schon gar nicht Ackerland.

Diese absolute Ungleichverteilung von Besitz und Eigentum nennen sie Demokratie, Herr-schaft des Volkes. Absurd.

Die Eigentumsverteilung landwirtschaftlicher Flächen in der BRD ist komplex. Der überwie-gende Teil der landwirtschaftlichen Nutzflä-chen (79,7 %) befindet sich noch immer im Besitz natürlicher Personen.

Nur ein Teil davon sind jedoch aktiv tätige Landwirte. 45 % der Ackerflächen gehören natürlichen Personen ohne direkten eigenen Bezug zur Landwirtschaft. Familienbetriebe besitzen und bewirtschaften ca. 33 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen und Unternehmen und Konzerne etwa 8 %.

Zunehmend kaufen Finanzinvestoren landwirtschaftliche Nutzflächen als Kapitalanlage auf. Diese Entwicklung führt insgesamt zu steigenden Kauf- und Pachtpreisen und setzt selbständige Landwirte mehr und mehr unter Druck. Pächter landwirtschaftlicher Flächen sind heute in der Regel nicht mehr in der Lage, Ackerland zu erwerben.[9]

In Mitteldeutschland kaufen heute insbeson-dere ausländische Kapitaleigner und Inve-storen große Landflächen und ganze Agrarbetriebe auf.[10]

Das ist der besonderen Organisation der Landwirtschaft in der ehem. DDR geschuldet, die von Kollektivwirtschaften (Volkseigene Güter und Landwirtschaftliche Produktions-genossenschaften, abgek. LPG) und ent-sprechend großen Bearbeitungsflächen gekennzeichnet war.[11]

Aktuell kontrollieren Unternehmensgruppen bereits 13 % der gesamten landwirtschaftli-chen Nutzfläche in der BRD (= 2,12 Millionen Hektar von insgesamt 16,6 Mill. Hektar).

Diese landwirtschaftlichen Betriebe sind jedoch überwiegend in den neuen Bundes-ländern  angesiedelt und machen dort einen Großteil (93 % bezogen auf die BRD) der durch Unternehmensgruppen bewirtschaf-teten Fläche aus.

In Brandenburg ist der Anteil von Unterneh-mensgruppen mit 426.000 Hektar (= 32,5 % der landwirtschaftlichen Fläche des Landes) am größten, während die Unternehmens-gruppen in Thüringen mit 323.600 Hektar (das sind mehr als 40 % der Landwirtschafts-flächen des Landes) den größten prozentua-len Anteil haben.

Dieser Ausverkauft deutschen Ackerlandes wird in bäuerlichen Kreisen durchaus zur Kenntnis genommen, aber überwiegend als unabwendbare und zeittypische Entwicklung wahrgenommen und interpretiert. Weder werden die für diese Entwicklung Verant-wortlichen erkannt noch die Handelnden kritisch beargwöhnt. Die Langzeit-Auswir-kungen auf die regionale Landwirtschaft und die ländlichen Räume insgesamt werden jedoch überwiegend nicht erkannt.

Die genannte Entwicklung wird von der handelnden Politik als „Bodenmarkt-Finanzialisierung“ bezeichnet und birgt langfristig aber erhebliche Risiken für das Gemeinwohl.

Nie zuvor in der deutschen Geschichte wurde Ackerland in diesem Maße zum reinen Speku-lationsobjekt herabgewürdigt.

Der deutsche Michel und Lieschen Müller nehmen diese Entwicklung nicht wahr, zumal heute der Anteil der städtischen Bevölkerung bei rund 78 % liegt. Das heißt nahezu vier von fünf Einwohnern leben in den Groß-, Klein- und Mittelstädten bzw. in den urbanen Bal-lungszentren. Nurmehr 15% der Bevölkerung wohnt in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohnern.[12]

(Anm.: Im Gegensatz dazu lag der Anteil der Stadtbevölkerung im Deutschen Reich im Jahr 1944 bei etwa 59 %. Dies entspricht etwa 47 Millionen Menschen, die in Städten lebten (die Gesamtbevölkerung des Deutschen Reiches betrug etwa 80 Millionen Deutsche; (einschl. Österreich und Sudetenland sowie an- und eingegliederte Gebiete: Sudetenland, Memelland, Neue deutsche Ostgebiete mit Wartheland und Regierungsbezirk Zichenau sowie Ostoberschlesien, Elsaß und Lothrin-gen, Eupen-Malmedy, Luxemburg, Unter-steiermark, Südkärnten, Oberkrain, Mießtal).

Statistische Angaben zur Lage der Landwirtschaft:

1950  1,6 Millionen Bauernhöfe  (insges. 4,7 Mill. Landwirte)

1971  1 Million Bauernbetriebe

1989:  900.000

1991:  632.000

1995: 520.000 Bauernwirtschaften

2000: 420.000 bäuerliche Einzelbetriebe

2015:  280.800 landwirtschaftliche Betriebe

2019:  266.000

2020  263.500 landwirtschaftliche Betriebe

2022   258.700 landwirtschaftliche Betriebe

2023  255.700  landwirtschaftliche Betriebe

Im Jahr 2024 gab es in der BRD noch rund 255.000 landwirtschaftliche Betriebe[13]

Die Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe nimmt von Jahr zu Jahr ab, die durchschnitt-liche Betriebsgröße nimmt jedoch zu. Aktuell bewirtschaften jedoch 86 % der Betriebe weniger als 100 Hektar.

Betriebsgrößen (Hektar) und Zahl landwirt-schaftlicher Betriebe (Stand 2020)[14] (in Klammer Veränderung der Anzahl gegenüber dem Jahr 2010)

21.600 Betriebe bis 5 ha        (- 21 %),  insges. ca. 100.000 ha

44.600 Betriebe 5 – 10 ha       (-  6 %),  insges. ca. 300.000 ha

52.600 Betriebe  10- 20 ha     (- 17 %),  insges. ca. 400.000 ha

61.400 Betriebe  20 – 50 ha    (- 19 %),  insges. ca. 240.000 ha

45.200 Betriebe  50 – 100 ha  (- 12 %),  insges. ca. 300.000 ha

24.900 Betriebe  100 -200 ha    (plus  9 %),  insges. ca. 3,5 Mill. ha

9.300 Betriebe  200 – 500 ha    (plus 29 %), insges. ca. 3 Mill. ha

2.400 Betriebe  500 – 1.000 ha  (plus 14 %),  insges. ca. 3 Mill. ha

1.500 Betriebe  > 1.000 ha  (keine Veränderungen), ca. 4 Mill. ha

Landwirtschaftliche Nutzfläche in der BRD 2023: 16,6 Mio. Hektar[15]

(zum Vergleich:

– landwirtschaftliche Nutzfläche Deutsches Reich 1937: 25,5 Millionen Hektar)[16]

– landwirtschaftliche Nutzfläche DDR (1988) ca. 6,3 Mill. Hektar (1950 6,6 Mill. Hektar)[17]

– landwirtschaftliche Nutzfläche BRD (altes Bundesgebiet) 1989: 11,8 Mill. Hektar[18]

– landwirtschaftliche Nutzfläche Deutsches Reich 1914: 32,7 Mill. Hektar[19]

Die Deutschland zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche hat sich innerhalb dreier Generationen faktisch halbiert. 1914 existierten noch 5,4 Millionen Bauernwirtschaften und landwirtschaftliche Betriebe.[20] Aktuell gibt es noch 255.000 Landwirtschaftsbetriebe.

2022 wurden in der BRD  4.800 als juristische Person oder Personenhandelsgesellschaft ge-führte landwirtschaftliche Betriebe als Teil einer Unternehmensgruppe erfaßt. Das ent-sprach 44 % der insgesamt 11.000 existie-renden Betriebe dieser speziellen Rechtsform und etwa 2 % aller 258.700 landwirtschaft-lichen Betriebe in der Bundesrepublik.[21]

Diese in Unternehmensgruppen organisierten Betriebe bewirtschafteten eine Fläche von 2,12 Mill. Hektar bzw. 13 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Zugleich hielten die Betriebe etwa 8 % des gesamten Rinder- und 14 % des Schweine-bestands sowie 39 % der Haltungsplätze für Geflügel. Betriebe in Unternehmensgruppen machen zurzeit 2 % aller Landwirtschafts-betriebe aus. Diese bewirtschaften ca. 12 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bundesdeutschland.

72 % der Unternehmensgruppen mit land-wirtschaftlichen Betrieben werden von nicht-land-wirtschaftlichen Unternehmen geführt.[22]

Absehbar ist, daß der Verdrängungsprozeß des freien Bauernstandes fortschreiten wird.

Auch weiterhin wird das Bauernsterben von einem forcierten Kapitalisierungsprozeß begleitet werden, der insbesodere von einer Dominanz des in Ackerland investierten Kapitals gekennzeichnet ist. Diese Verän-derungen sind dem eigentlichen Sinn nach aber lediglich eine Form eines erbarmungs-losen Konzentrationsprozesses vagabun-dierenden Kapitals.

Der deutsche Michel aber erkennt weder diesen Vorgang noch die Handelnden.

»Das Kapital hat einen Horror vor Abwe-senheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle mensch-lichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbre-chen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.«

[Thomas Joseph Dunning, * 1799, † 1873, englischer Gewerkschaftssekretär, in »Trades‘ Unions and strikes: their philosophy and intention« (London 1860), Erstabdruck in »The Quarterly Review« (englische Zeitschrift für Politik und Literatur)].

________________

Anmerkungen

[1] Liste der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), veröff. 2020.

[2] Agrar-Fachportale wie www.agrarheute.com oder top agrar veröffentlichen regelmäßig Informationen über die größten Empfänger von EU-Agrarsubventionen.

[3] Ein Unternehmen der Lukas-Stiftung (ALDI Nord).

[4] Die Odega Gruppe (Die Odega Gruppe ist mit 18.255 ha einer der größten Agrarbetriebe in Mitteldeutschland u. bewirtschaftet 18.255 Hektar. Im Jahr 2022 erhielt das Unternehmen Agrarsubventionen i. H. von 4.816.432 €.

[5]  Eines dieser unrühmlichen Beispiele ist die Steinhoff Gruppe (Steinhoff International Holdings N.V. ), die aus dreiundzwanzig in hohem Maße aggressiv operierenden Einzelunternehmen besteht.

[6]  Qu.: www.Proplanta.de

[7]  ALDI Nord wird von drei Familienstiftungen gehalten und verwaltet: Markus-Stiftung, Lukas-Stiftung und Jakobus-Stiftung. Die Markus-Stiftung ist die Hauptstiftung und hält 61% der Anteile an Aldi Nord, die anderen beiden Stiftungen halten jeweils 19,5 %.

[8]  Steinhoff war urspr. ein Möbelkonzern.

[9] Der Preis für Ackerland hat sich in der Zeit zwischen 208-2020 mehr als verdoppelt. Er stieg in dieser Zeit im Durchschnitt (abhängig von Region, Landschaft und Bodengüte) von 10.000 € (2010) bis auf 25.000 € (2025).

[10] Ausländern und ausländischen Investoren (natürliche oder juristische Personen) ist der Erwerb landwirtschaftlicher Nutzflächen grundsätzlich möglich,  unterliegt jedoch bestimmten Regelungen und Einschränkungen. Generell gibt es jedoch keinerlei Beschränkung und Auflagen für Ausländer. In den einzelnen Bundesländer gelten jeweils spezielle Bestimmungen, die den Erwerb landwirtschaftlicher Flächen regeln, jedoch nicht erschweren oder etwa an Bedingungen knüpfen. Diese Situation erleichtern die Umverteilungs- und Kapitalisierungprozesse.

[11]  Insgesamt sind landwirtschaftliche Betriebe in den östlichen Bundesländern heute deutlich häufiger Teil einer Unternehmensgruppe als in den westlichen Bundesländern. Während im Osten 57 % der als juristische Person und Personenhandelsgesellschaft geführten Betriebe einer Unternehmensgruppe angehörten, waren es im Westen lediglich 31 %. Der Anteil der durch diese Betriebe kontrollierten Fläche an der landwirtschaftlich genutzten Gesamtfläche lag mit 12 % im Osten und 1 % im Westen ähnlich ungleich verteilt. Absolut betrachtet war die von Betrieben in Unternehmensgruppen kontrollierte Fläche mit 489.400 Hektar (= 3 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Nutzläche in der BRD) in Brandenburg am größten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 474.100 Hektar und Thüringen mit 350.200 Hektar. Mit 1,96 Millionen Hektar( = 11,8 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in der BRD)  lag fast die gesamte durch Unternehmensgruppen kontrollierte landwirtschaftliche Fläche in den östlichen Bundesländern (93 % bezogen auf die BRD; der entsprechende Anteil im Westen liegt mit 147.000 ha (ca. 0,9 % der gesamten landwirtschaftkuchen Nutzfläche in der BRD) bezogen auf die geamte BRD bei nur 7 %).

[12]Der Begriff „Urbanisierung“ beschreibt den Anteil der Stadtbewohner an der Gesamtbevölkerung.  Die Verstädterung hat in der BRD mit der zunehmenden Industrialisierung zugenommen, als immer mehr Menschen in die Städte zogen. Heute gibt es  4 Millionenstädte (mit über einer Million Einwohnern) und 79 Großstädte (mit über 100.000 Einwohnern).

[13]Qu.: Destatis Statistisches Bundesamt.

[14]Qu.: https://www.landwirtschaft.de/ (Anzahl und Größe landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland 2020)

[15]Ab der Agrarstrukturerhebung 1997 setzte sich die Abnahme der in landwirtschaftlicher Produktion stehenden Flächen in der Groß-BRD fort, nachdem Flächenstillegungen und Umwidmungen bereits zum Verlust mehrerer Hunderttausend Haktar Ackerland  und anderer agrarisch genutzter Flächen führte. Qu.: Statistisches Bundesamt • Wirtschaft und Statistik 3/2003. – Ute Walsemann: Die Klassifikation der landwirt-schaftlichen Betriebe in Deutschland von 1971 bis 2001. Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2001 mit einem  Rückblick auf die Entwicklungen in den letzten 30 Jahren (hrsg. vom Statistischen Bundesamt), 2003, S. 200 f.

[16]1939 existierten 5,6 Millionen bäuerliche Betriebe (Groß-, Mittel-, Kleinbauernwirtschaften).

[17]Im Zeitraum 1951–1982 verringerte sich die landwirtschaftliche Nutzfläche  in der DDR um 268.100 Hektar. Die Verringerung des Bodenfonds war strukturell beding erheblich stärker als im Westteil Deutschlands (BRD). Qu.: https://www.kommunismusgeschichte.de/ddr-a-z

[18]Zwischen 1971 und 1989 reduzierte sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche im früheren Bundesgebiet (Alt-BRD) von 12,5 Mill. Hektar auf 11,8 Mill. Hektar.  Qu.: Statistisches Bundesamt • Wirtschaft und Statistik 3/2003.

[19]Davon entfielen 21,8 Mill. Hektar auf Ackerland, 6,1 Mill. Hektar auf Grünland und 4,8 Mill. Hektar auf sonstige landwirtschaftliche Nutzflächen wie Gärten und Weinberge. Qu.: Hans Graf von Schwerin-Löwitz (hrsg. von Siegfried Körte, Friedrich Wilhelm von Loebell, Georg von Rheinbaben, Hans von Schwerin-Löwitz, Adolph Wagner): Die deutsche Landwirtschaft (1914). Berlin: Hobbing, 1914.

[20]In den Gebieten östlich der Elbe, insbesondere in den preußische Ostprovinzen, dominierte landwirtschaftlicher Großgrundbesitz. Die Flächengrößen reichten von einigen hundert Hektar Land bis  mehrere tausend Hektar.

[21]Qu.: Statistisches Bundesamt (Destatis).

[22]Qu.: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 415 vom 6. November 2024

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Doris Mahlberg
2 Monate zuvor

Meine Großeltern mütterlicherseits waren Landwirte im Münsterland. In meiner Kindheit (50er bis Mitte 60er Jahre) gab es dort sehr viele kleinere bis mittelgroße Bauernhöfe, und alle konnten davon leben. Diese kleinbäuerlichen Strukturen waren ideal für Mensch, Tier und Umwelt. In der Heimat meines Mannes, in der Eifel, verhielt es sich genau so.

Die kleinen Höfe starben zuerst, und zwar schon Ende der 60er Jahre, die etwas größeren warfen ein paar Jahre später das Handtuch. Einerseits, weil die Alten die schwere Arbeit nicht mehr tun konnten und die Jungen sie nicht tun wollten, andererseits, weil es sich auch nicht mehr lohnte. So wurden die Tiere zum Schlachthof gefahren und Haus und Hof sowie das Ackerland verkauft, wo im Hintergrund schon die Großkonzerne lauerten. Es war so traurig, das mitanzusehen.

Dasselbe Schicksal traf auch den Einzelhandel. In meiner Kindheit gab es so viele schöne Geschäfte. Es gab noch Metzger, Lebensmittelgeschäfte, Gemüseläden, es gab Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, und es gab einen Kurzwarenladen mit hübschen Stoffen, Knöpfen, Spitzen und Borten, wo meine Großmutter (sie war Schneidermeisterin) gerne einkaufte. Heute bestellen die Leute solche Waren im Internet bei Amazon. Das ist die moderne Welt.

Meiner Wahrnehmung nach begann der richtige Raub im großen Stil mit der Installierung des Brüsseler Parlaments, das von Beginn an nichts anderes war als ein Machtinstrument des Deep State und von Helmut Kohl mit allen Mitteln gefördert wurde.

Der nächste Schritt zur Enteignung und Verarmung der Deutschen war der Euro. Auch dieser Betrug wurde von den deutschen Handlangern der Unnennbaren mit Begeisterung propagiert! Hurra! Hurra! Wir haben den Euro! Ich habe auch dieses Schauspiel sehr kritisch gesehen und wurde als eine „ewig Gestrige“ bezeichnet. Ja, zugegeben, ich vermisse unsere gute D-Mark heute noch. Und wie es scheint, haben die „ewig Gestrigen“ unter uns mehr Weitblick und Durchblick, als die „ewig Dummen“.

Ulrich Dittmann
Ulrich Dittmann
2 Monate zuvor

Zuerst wurde die gesunde “Deutsche Mark” dem Volk schlicht enteignet und ihm ein substanzloser Euro an die Backe genäht. Wir werden von Idioten regiert, oder von rückgratlosen hörigen Global-Lakaien die seit Jahrzehnten emsig bemüht sind, die Bundesrepublik zu Grunde zu richten. Oder man muss fragen, sind es Kriminelle die uns regieren?
Volksvertreter vertreten das Volk offenbar leider genau so wenig, wie Zitronenfalter Zitronen falten.
Normale Bürger landen im Knast, wenn sie sich über geltendes Recht hinwegsetzen.
Artikel 125 des EU-Vertrages besagt unmissverständlich: „Ein Mitgliedsstaat haftet nicht für die Verbindlichkeiten der Zentralregierungen der regionalen oder lokalen Gebietskörperschaften oder anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, sonstiger Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentlicher Unternehmen eines anderen Mitgliedsstaats und tritt nicht für derartige Verbindlichkeiten ein.“
Doch Deutsch-Michl-Land drängt sich überall vor, wenn Zahlungen in aller Welt zu leisten sind.
Bezogen auf das jeweilige Bruttoinlandsprodukt ist Deutschland zudem der größte Nettozahler der EU

KWHugo
KWHugo
2 Monate zuvor

@Doris Mahlberg
Diese Machtansammlung entsteht nie von sich aus, sondern ist staatlich gewollt und gefördert. Es ist wie mit den Staaten: Man zerfetzt Gebilde (die Mittelmacht) und setzt zusammen (Jugoslawien), zerfetzt es erneut wie die UdSSR. Es sind Kräfte, die nur Unruhe und Chaos lieben und in diesem sich immer bereichern. Man muß sie benennen und an den Pranger stellen.

Jetzt hat man globalistische Gebilde, man wird sie zerschmettern. Ich hoffe, ich erlebe es noch.

Rüdiger Lack
Rüdiger Lack
2 Monate zuvor

Wer hat vor 93 Jahren die Bauern entschuldet?
Wer hat vor 93 Jahren den Bodenspekulanten einen Riegel vorgeschoben?
Wer hat vor 93 Jahren die Zinsknechtschaft beendet?
Wer hat weltweit das 1. Tierschutzgesetz erlassen?
Wer hat weltweit das 1. Naturschutzgesetz erlassen?
Wer hat den spekulativen Zwischenhandel verboten?
Wer hat das Reichserbhofgesetz erlassen?

( Wie hat die Oma eines Arbeitskollegen zu ihrem Enkel gesagt: „Er ist damals 2 Wochen zu spät nach Österreich gekommen, weil da war unser Hof schon verkauft“)

Selbstverständlich ist so eine Regierung, die im Sinne des Volkes handelt in den Augen der Globalisten und internationalen Finanzspekulanten eine böse Regierung, die mit allen Mitteln beseitigt werden muß, weil diese Leute dann nicht mehr mitverdienen.

Diese von den Verbänden organisierten „Bauernproteste“ Anfang 2024 waren doch ein Witz. Proteste die von Verbänden organisiert wurden in denen Funktionäre mit entsprechendem Parteibuch das Sagen haben.

Als was hat der Hubert Aiwanger auf diesen Protestveranstaltungen gesprochen? Als Bauer? Als FW Bundesvorsitzender? Als Bayerischer Wirtschaftsminister? Oder als Wahlkämpfer, weil die Wahlen zum EU-Parlament bevorstanden? Dieselben Fragen kann man auch dem Anthony Lee stellen. Ein Landwirt, der Mitglied der Freien Wähler ist und damals als Kandidat für die Wahl zum EU Parlament aufgestellt war.

Die BRD ist im Auftrag unserer Feinde errichtet worden.
Sie ist die Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft (Prof. Dr. Carlo Schmid am 8. Sep. 1948 vor dem Parlamentarischen Rat).
Die BRD ist Mitglied der Vereinten Nationen. Einer Feindorganisation wider des Deutschen Reiches und somit des Deutschen Volkes (VN-Charta Artikel 53 und 107).
Die BRD ist Feind des Deutschen Volkes.

Wer diese Sätze über die BRD verstanden hat, der weiß, warum die Politik ist, wie sie ist!

Doris Mahlberg
2 Monate zuvor

@Rüdiger Lack

WER hat die Deutschen binnen weniger Jahre wieder in Arbeit, Lohn und Brot gebracht ?
WER hat Schulungs- und Ausbildungsstätten auch für problematische Jugendliche geschaffen ?
WER hat Geld in alle Bereiche der Forschung und Wissenschaft investiert ?
WER hat sich um Frieden in Europa bemüht ?
WER hat gesagt :“ Es ist eine Schande, daß man eines versoffenen Briten wegen Krieg führen muß, anstatt sich mit Kunst und schönen Dingen zu befassen ?“

Seine Schwester brachte die ganze verlogene, kriminelle, hauptsächlich von Amerika gesteuerte Nachkriegsentwicklung in Deutschland auf den Punkt :

„Ihr Herren, vergeßt nur eines nicht ! Euer Name wird längst mit eurem Leichnam zerfallen, vergessen und vermodert sein, während der Name Adolf Hitler noch immer leuchten wird. Ihr könnt ihn nicht umbringen mit euren Jauchekübeln, ihn nicht erwürgen mit euren schmierigen Fingern. Was gabt Ihr bisher ? Wer von euch wollte sein Leben für Deutschland geben ? Ihr habt immer nur die Macht, den Reichtum, den Genuß, den Fraß und die Völlerei vor Augen gehabt, wenn ihr an Deutschland gedacht habt. Und Ihr seid durchdrungen von der Überzeugung, es bemerkt niemand, wie eitel und dumm Ihr seid.“ (gekürzt und sinngemäß wiedergegeben)

Wo immer sich die Großfinanz in ihrem Geldbeschaffungsmonopol bedroht sieht, ist mit den Herren nicht zu spaßen. Diese Erfahrung mußte auch Adolf Hitler machen, als er ein Austauschsystem entwickelte, bei dem die Großfinanz nicht mehr mitverdienen konnte. Das war der Grund für den 2. Weltkrieg.

Doris Mahlberg
2 Monate zuvor

@KWHugo

„Man muß sie benennen und an den Pranger stellen.“

Genau ! Aus diesem Grund können wir uns noch nicht in unsere Wohlfühlzone zurückziehen. Wir müssen sie benennen in der Hoffnung, wenigstens ein paar Ohren und Gehirne zu erreichen. Ich erinnere an die Worte von J.Pulitzer :“ Es gibt kein Verbrechen, keine Lüge, keinen Trick, kein Laster und keinen Schwindel, der nicht von der Geheimhaltung lebt. Bringt diese Heimlichkeiten vor aller Augen ans Tageslicht, beschreibt sie, macht sie lächerlich, und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie hinwegfegen. Es ist das einzige Mittel, ohne das alle anderen versagen.“

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