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O heilig Herz der Völker, o Vaterland!
Allduldend, gleich der schweigenden Mutter Erd,
Und allverkannt, wenn schon aus deiner
Tiefe die Fremden ihr Bestes haben.

Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir,
Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sie
Dich, ungestalte Rebe! Daß du
Schwankend den Boden und wild umirrest.

Du Land des hohen ernsteren Genius!
Du Land der Liebe! bin ich der Deine schon,
Oft zürnt ich weinend, daß du immer
Blöde die eigene Seele leugnest.
Friedrich Hölderlin

Gerhard Bracke

legt hiermit – auch als Historiker – Gedanken um einen heute verpönten Begriff vor:

Anläßlich der zentralen Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2016 in der Dornse des Braunschweiger Altstadtrathauses verkün-dete Kulturdezernentin Anja Hesse unumwunden:

„Zum Volk zu gehören, ist eine Bekennt-niskultur, keine Abstammungskultur.“ (Braunschweiger Zeitung, 14.11.2016)

Immerhin erinnert der Volkstrauertag noch an unser Volk, doch müßte er eigentlich schon „Gesellschaftstrauertag“ heißen, wenn wir dem weiteren Gedankengang der Rednerin folgen wollen:

Der Volkstrauertag sei immer auch ein Spie-gelbild der deutschen Gesellschaft, von einem Trauertag für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges bis hin zum Gedenk-tag für Frieden und Versöhnung habe dieser Tag einen Wandel durchgemacht.

Zu ergänzen: einen Wandel zum Alleinschuld-Anerkennungstag.

Nicht nur das Ausblenden des Erinnerns an die gefallenen Soldaten des Zweiten Welt-krieges ist auffällig, sondern wieder stand  das Gedenken ganz im Zeichen dessen, was der Historiker Karlheinz Weißmann vor einem Jahr bereits als „Entkernung“ des Volkstrau-ertages bezeichnete.

Diese Erscheinung gilt es im Zusammenhang mit der Gepflogenheit von Politik und Medien zu sehen, den Volksbegriff beharrlich durch „Gesellschaft“ zu ersetzen, von den „Men-schen in Deutschland“, von der „Mehrheits-gesellschaft“ der sog. „Biodeutschen“ zu sprechen oder noch unverbindlicher von „Menschen, die schon länger in diesem Lande leben“, von „Alteingesessenen“ im Unter-schied zu sog. „Neubürgern“.

Geschichtliche, kulturelle und muttersprach-liche Bezüge spielen in diesem geistigen „Umirren“ (Hölderlin) ebensowenig eine Rolle wie die Überzeugung von einer generati-onenverbindenden Schicksalsgemeinschaft in ihrer Geschichtlichkeit, einer durch gemein-sames Erbgut geprägten Volkszugehörigkeit.

Dem Ruf der „Pegida“-Anhänger „Wir sind das Volk!“ wird in  Verkennung der wahren Zu-sammenhänge „eine zutiefst fremdenfeind-liche Haltung jenen gegenüber“ unterstellt, „die vermeintlich nicht zum Volk gehören“, wie es in dem angegebenen Zeitungsartikel heißt.

Die Schlagworte politischer Korrektheit sind hinreichend bekannt, wonach jeder, der sich zum eigenen Volkstum bekennt, sich um die Erhaltung eigener Identität sorgt, als  „frem-denfeindlich“ zu gelten hat, als „Rassist“ diffamiert werden darf, zumindest als „popu-listisch“ verunglimpft und gesellschaftlich isoliert werden muß und nicht zuletzt als „Nazi“ angeprangert zu werden verdient.

Insbesondere die „Populisten“ haben es heutzutage jenen bunten „Bündnissen für Toleranz“ angetan, die in allen Bereichen die alleinige Deutungshoheit beanspruchen, un-geachtet ihrer eigenen beharrlich demon-strierten Intoleranz.

Als breite sich gegenwärtig eine Art gesell-schaftlicher Infektionskrankheit aus, macht der stereotyp vorgetragene „Populismus“-Vorwurf  durch sämtliche Medien und  unter Politikern  die Runde. 

Die Ansichten der Populisten scheinen ir-gendwie ansteckend und gefährlich zu sein, so daß vor ihnen zum Wohle der Demokratie gewarnt werden müsse. So warnte im Berliner Parlament die Bundeskanzlerin vor einem

„Populismus-Wettlauf mit der AfD“.

„Doch schauen wir uns die Wortsemantik näher an“, argumentiert Prof. Hartmut Heuermann, „stellen wir fest, daß Popu-lismus von lateinisch ,populus‘ abgeleitet ist, was nichts anderes als ,das Volk‘ bedeutet.

Populistisch ist also das, was dem Habi-tus des Volkes entspricht, was vom Volk gewünscht wird und ihm gefällt. Es ist ganz eng verwandt mit ,populär‘.

Man fragt sich also, was so schlimm daran sein kann, wenn Politiker das tun, was dem Volk gefällt – vorausgesetzt natürlich, es ist eine demokratische Mehrheit, die den populistischen Willen verkörpert.

Übrigens: Das Griechische ,demos‘ heißt nichts anderes als das lateinische ,popu-lus‘: das Volk.“ 

(Leserbrief in der Braunschweiger Zeitung vom 13.09.2016)

Damit nähern wir uns zugleich dem Reizwort „völkisch“, dem der Historiker Karlheinz Weißmann unter der Überschrift „Ein schwie-riger Begriff“ eine längere Abhandlung mit geschichtlichem Hintergrundwissen widmete (JF Nr. 40/16/ 30. September 2016).

Ausgehend von der üblichen Vereinfachung, die „völkische Bewegung“ für den Vorläufer des National-sozialismus zu halten, verweist der Autor auf den Umstand, daß selbst die der politischen Korrektheit verpflichteten Herausgeber des „Handbuchs zur ,völkischen Bewegung‘ 1871 – 1918“ der Auffassung sind, daß die Beziehung zwischen Anhängern des völkischen Gedankens und den National-sozialisten „schwierig“ gewesen sei.

Bekanntlich hat sich Hitler in seinem Buch „Mein Kampf“ abfällig über die „völkischen Wanderscholaren“ geäußert, über die „völ-kischen Ideologen“, die jeden historischen Fortschritt rückgängig machen wollten.

Nach 1933 wurden die Vorgänger der Völkischen unter Verdacht gestellt und einzelne ihrer Vertreter sogar in KZ-Haft genommen. Meist ging es um fehlende Einordnungsbereitschaft sowie um den Vorwurf eines Mangels an praktisch-politischem Sinn.

Vor allem sei daran erinnert, daß die NS-Außenpolitik in der Südtirolfrage wegen des Bündnisses mit Italien in krassem Gegensatz zu völkischem Wollen und Verständnis stand. Aber bis heute suggeriert der „Völkische Be-obachter“ eine vermeintliche Übereinstim-mung des NS mit elementar völkischer Grundhaltung.

Weißmann erklärt die Bedeutungslosigkeit der Völkischen damit, daß ihre Bewegung unter gänzlich anderen Bedingungen ent-stand. Wie „Volkheit“ und „Volkstum“ gehören „volklich“ und „völkisch“ zu jenen Begriffen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts ge-bräuchlich wurden, um auszudrücken, was in anderen Sprachen als „Nation“ bezeichnet wurde.

Der ursprüngliche Sinn leitet sich vom „Volk“ her und bedeutet „zum Volk gehörend“. 1875 hat der Historiker Hermann von Pfister-Schwaighusen vorgeschlagen, den Begriff „völkisch“ als betont deutsches Ersatzwort für „national“ zu verwenden.

In der Donaumonarchie wie im Reich setzte sich der Gebrauch allmählich durch. Es bil-deteten sich Gruppierungen wie der „Verein für das Deutschtum im Ausland“ oder die „Deutschnationale Bewegung“ im Vielvöl-kerstaat der Habsburger Monarchie, neben einflußreichen berufsständischen Organi-sationen und völkischen Gruppierungen mit weltanschaulichen Projekten oder reforme-rischen Bestrebungen auf den unterschied-lichsten Gebieten.

Manche Vertreter der völkischen Idee standen dem Umfeld der Sozialdemokratie und den „Freidenkern“ nahe oder riefen öffentlich zur Stimmabgabe für die Linksliberalen auf.

Der Einfluß der Völkischen hatte vor dem Ersten Weltkrieg weniger politische als kul-turelle Ursachen, wie Weißmann unter Hin-weis auf eine im weiteren Sinne völkische Literatur verdeutlicht, deren Autoren durchaus dem idealistischen Zeitgeist ent-sprachen.

Allerdings unterschieden sie sich vom „harten Kern“ der völkischen Ideologie, die einen „Rassestandpunkt“ in Verbindung mit Euge-nik  und Sozialdarwinismus oder mit ausge-prägt antisemitischen Tendenzen vertrat. In den Satzungen einiger völkischer Vereine erschien sogar die Einführung eines „Arier-paragraphen“.

Daß es aber nie gelang, einen politischen Zusammenschluß der Völkischen herbeizu-führen, lag nicht zuletzt am Mangel klarer Erkenntnisse. Hinzu kamen die diffusen Einflüsse durch logenartige Organisationen mit spalterischen Zielsetzungen bis hin zu okkulten Orientierungen.

Mit dem Zusammenbruch der alten Ordnung nach der militärischen Niederlage von 1918 und insbesondere seit dem Aufstieg der re-volutionären Linken mit ihrer „Internationa-le“-Agitation kam es zwangsläufig zur Neu-besinnung auf völkische Positionen.

Der Feldherr Erich Ludendorff konnte zwar am Ende des Ersten Weltkrieges verhindern, daß Deutschland vernichtend wie 1945 ge-schlagen und von Feindmächten besetzt wurde, aber Abfinden mit den durch  Revo-lution und Versailler Diktat herrschenden entsetzlichen Zuständen hätte seinem Cha-rakter und seinem ganzen Wesen wider-sprochen.

Ludendorff verkörperte vielmehr in den Nachkriegsjahren den deutschen Selbst-behautptungswillen im Kontakt mit den verschiedenen Strömungen der völkischen Bewegung.

„Würde, Verantwortungsbewußtsein, Freiheitswille, unbestechliche Wahr-heitsliebe, stolzes Selbstbewußtsein, Volksverbundenheit, aber auch Mut, Güte und Einfühlungsvermögen kennzeichne-ten seine Perönlichkeit“, schreibt Gunther Duda in seinem verdienstvollen Buch „Ein Kampf für Freiheit und Frieden – Luden-dorffs Tannenbergbund 1925-1933“[1]

Der Feldherr des Ersten Weltkrieges mahnte bereits 1921:

„Wir müssen lernen, die Welt zu sehen, wie sie ist, nicht wie wir sie uns einbilden und wünschen, und dann, als wahrhaftige Deutsche, aus dieser Erkenntnis die rich-tigen Folgerungen ziehen.“[2]

Dr. Duda begründet diese Einstellung mit dem instinktiven Gefühl,

„das seelenkundlich gesehen dem Selbstbehauptungswillen der bedrohten Volksseele entstammte“

und Ludendorff in München zu den ver-schiedenen „völkischen“ Kreisen führte.

Von außerordentlicher Bedeutung wurde dabei die Bekanntschaft mit der Seelenärztin Dr. med. Mathilde v. Kemnitz*, die durch erkenntnisphilosophische Werke und durch die Gründung des „Weltbundes nationaler Frauen“ und das „Allgemeine Frauenkonzil“ von 1920 bekannt geworden war.

*) später Dr. med. Mathilde Ludendorff

In dieser Zeit wurde Erich Ludendorff zum erstenmal auf die

„Bedeutung des Glaubens im Zusammen-hang mit völkischem Wollen“ hingewie-sen.[3]

Am 8.4.1924 widmete Frau Dr. v. Kemnitz anläßlich des Geburtstages von General Ludendorff ihre Festrede dem „göttlichen Sinn der völkischen Bewegung“.

Die Tagung der „Deutschen Freiheitsbewe-gung“ im Weimarer Nationaltheater im August 1924 verstand sich als Aufruf zum Befrei-ungskampf gegen jeden religiösen Imperia-lismus.

Am 16.8.1924 hielt Frau Dr. v. Kemnitz ihren richtungweisenden Vortrag über „Die All-macht der reinen Idee“, in dem sie betonte,

„welch hohe sittliche Verantwortung die philosophische Erkenntnis … jedem völkischen Kämpfer auf die Seele lege“. Vier „schlichte Sätze, die uns alle einen,“

legte sie der Weimarer Tagung vor:

  1. Wir Völkischen verwerfen das Heraus-zerren der Religion in politische Machtkämpfe.

  2. Wir Völkischen erkennen in dem religiösen Erleben den tiefsten Sinn unseres Seins.

  3. Wir Völkischen achten daher in Ehr-furcht das religiöse Leben unserer Volksgenossen.

  4. Wir Völkischen kennen nur einen Be-kehrungseifer Andersgläubigen gegenüber: Die Überzeugung durch das Vorbild. Mögen sie die Allgewalt unseres Gotterlebens ahnen an der Reinheit unseres Tuns.“[4]

Mathilde Ludendorff stellt im 5. Band ihrer Lebenserinnerungen unmißverständlich klar:

„Es ist, obwohl Hitler die völkische Idee für seinen Gewaltstaat mißbraucht und sie hierdurch geschändet hat, wesentlich, daß das Wort der reinen Idee ,völkisch‘ beibehalten wird. Die reine völkische Idee will die Pflege der Eigenart des Volkes, ist aber völlig frei von irgendwelchen impe-rialistischen Zielen.“[5]

In dieser Bedeutung kann bei völkischer Grundeinstellung von einem allgemeingül-tigen Menschenrecht gesprochen werden, auf das die heute vorherrschende „Einwelt“-Gesinnung sonst doch immer so großen Wert legt.

 

Mathilde und Erich Ludendorff

Der von dem Festvortrag seiner späteren Gattin tief beeindruckte General Ludendorff gab seinem Empfinden Ausdruck mit den Worten:

„Sie haben die ganze völkische Bewegung zu großer Höhe erhoben, haben ihr einen edlen Gehalt gegeben für alle Zeiten.“ [6]

Ludendorff selbst verfaßte im Oktober 1924 für die „Freiheitsbewegung“ eine Abhandlung, in der er die für ihn neue philosophische Be-deutung der völkischen Idee, nachdem er die Werke „Triumph des Unsterblichkeitwillens“ und „Schöpfungsgeschichte“ seiner Frau ge-lesen hatte, zum Ausdruck brachte:

„Damit gewann ich die Erkenntnis, sie gäbe das, was die völkische Bewegung brauche, um sie nicht nur staatspolitisch, sondern weltanschaulich zur Grundlage der Deutschen Volksschöpfung und … der Lebensgestaltung des einzelnen Deutschen Menschen zu machen.

Frau Dr. v. Kemnitz hatte die Antworten auf die letzten Fragen  über den Sinn des Weltalls, den Sinn des Menschenlebens, des Todesmuß und der Rassen und Völ-ker gefunden, und eine Moral gegeben, die dem Einzelnen gerecht wird, um den Sinn des Menschenlebens zu erfüllen, aber zugleich auch diesen Einzelnen in seiner rassischen Eigenart fest in Volk und Staat verwurzelt.

Sie hat des Menschen Seele und der Volksseele ihre Bedeutung zurückge-geben. […] Der Ausgleich zwischen den Belangen der Einzelpersönlichkeit und den Belangen von Volk und Staat war gefunden, den Liberalismus so schwer gestört hat und Diktaturen nicht bewir-ken.“ [7]

Ausdrücklich erklärte Erich Ludendorff,

„daß ich nicht an eine weltpolitische Sendung gedacht habe, die mit irgend-welcher Unterjochung anderer Völker verbunden ist.“[8]

Diese Grundüberzeugung ergibt sich selbstverständlich aus der an Kant und Schopenhauer ausgerichteten Philosophie, daß nämlich dem Begriff „völkisch“ eine Wertneutralität innewohnt, die jedem Mißverständnis entgegensteht.

„Das Wort ,völkisch‘“, bemerkt Luden-dorff, „ist verstandesmäßig nicht zu erfassen, das Herz muß es begreifen, nicht jeder aber hat ein Herz.“[9]

Der völkisch empfindende Mensch ist erfüllt von tiefer Liebe zu seinem Land, zu seinem Volk, durchdrungen von höchstem Verant-wortungsgefühl, ohne jedes Überheblich-keitsgefühl gegenüber anderen Völkern, denen nach philosophischer Einsicht das gleiche Recht auf Selbstachtung zusteht.

Insbesondere sei daran erinnert, welche Bedeutung Mathilde Ludendorff in ihrem späteren Werk „Das Gottlied der Völker“ den Kulturen der verschiedenen Völker beimißt.

Die vom Standpunkt der Gotterkenntnis gewürdigte Anerkennung der Völkervielfalt und der Eigenart jedes einzelnen Volkes schließt daher jede vom gegenwärtigen Zeitgeist unterstellte „rassistische“ Abwer-tungsideologie kategorisch aus.

Daß es sich bei der Erhaltung der völkischen Identität um mehr als ein Menschenrecht handelt, findet seine philosophische Be-gründung insbesondere darin,

„daß die Vernichtung unsterblicher Völker … für das Gotterleben auf Erden ein unersetzlich großer Verlust ist. Stirbt eine Rasse oder sterben alle Völker, in die eine Rasse sich einst gesondert hat, so schwindet ein Gottlied für immer von dieser Erde, das niemals in dieser Weise von einer anderen Rasse gesungen wird.

Es verstummen hiermit auch alle Klänge, die in einzelnen Menschen dank solchen Erbgutes angestimmt werden könnten.

So schwindet denn unermeßlicher Reichtum des göttlichen Lebens von diesem Sterne für immer, und niemals könnte die Sonderung einer noch leben-den Rasse in Völker mit ihrer besonderen Prägung diesen verlorenen Reichtum er-setzen; denn anders sind alle in ihrem Eigengesang als der verklungene.“[10]

In dem 1972 veröffentlichten Band „Vom wahren Leben –   Philosophische Essays“ (2. Auflage 2002) stellt Mathilde Ludendorff unmißvertändlich klar:

„Das Wort ,völkisch‘ hat durch die Ent-hüllung all dieser Seelengesetze seine tiefe wissenschaftliche Begründung er-fahren. Das ist aber sehr notwendig, da es für Gewaltziele mißbraucht wurde, nachdem es gerade erst als ein rettendes Ziel erkannt worden war.“[11]

Die philosophischen Essays beleuchten unter Hinweis auf „Das Gottlied der Völker“ in dem Beitrag „Das heilige Band zu den Edlen aller Völker“ noch einen anderen Aspekt:

„Niemals wird völkische Eigenart in ihrer Reinheit den Kulturwerken den Segen nehmen, den sie auch anderen Völkern bieten können.

Nur selten wird sie zu einem wirklichen Hemmnis für andere Völker, den See-lengehalt des Werkes mitzuerleben. Die Werke der Musik sind hierfür wohl das überzeugendste Beispiel.

Sind sie wirklich im Höchstmaße das, was Kultur ihrem Wesen nach ist, nämlich ein Gleichnis des göttlichen Erlebens des Schaffenden, das er der Erscheinungswelt schenkte, dann wird eben dieser Gottge-halt auch den Menschen anderer Völker miterlebbar sein und dies sogar, wenn das Werk recht deutliche Züge der völki-schen Eigenart aufweist.“[12]

Aber die „veröffentlichte Meinung“, eine geschichtlich völlig unbedarfte sogenannte „offene Gesellschaft“ will die natürliche Sicht einer natürlichen Gemeinschaft freier, selbst-bestimmter Völker nicht mehr gelten lassen.

Mit den Propagandaschlagworten „populi-stisch“ und „nationalistisch“ wird jede An-näherung an völkisches Bewußtsein verun-glimpft, diskriminiert und als einzige Ursache allen Unheils dieser Welt in Verruf gebracht.

Unsere „Gesellschaft“ soll nach Wahrnehmung eines politischen Infantilismus als „bunt“ ge-priesen werden (die heute gängige Umschrei-bung für Umvolkung). Die Erben des Grafen Coudenhove-Kalergi machen aus ihrer poli-tischen Absicht kein Hehl, daß die National-staaten abgeschafft werden sollen.

„Der Flüchtlingsstrom aus den islami-schen Ländern ist nicht nur die Folge tragischer Ereignisse in den Her-kunftsländern, sondern auch ein Pro-gramm der Europäischen Kommission.

Der Vizepräsident der Kommission Frans Timmermans forderte, die Vielfältigkeit Europas zu akzeptieren und durch Mi-gration und Zuwanderung voranzutrei-ben. Die europäische Kultur sei lediglich ein soziales Konstrukt und die Zukunft der Menschheit bestehe nicht länger aus Nationen und deren Kulturen, sondern aus einer vermischten Superkultur.

Für diesen Zweck sei die Massenein-wanderung muslimischer Männer ein gutes Mittel. Er forderte die Länder der Europäischen Union auf sicherzustellen, daß nirgendwo mehr homogene nationale Gesellschaften bestehen bleiben.“[13]

Zur Strategie der völkerverneinenden, nicht selten sogar ausgesprochen deutschfeindlich agierenden Kräfte in Politik und Medien ge-hört insbesondere die verlogene Behauptung, nationale Bindungen oder völkisches Bewußt-sein und Weltoffenheit seien Gegensätze, schlössen einander aus.

Gottfried Wilhelm Leibniz (citatum.hu)

Unter den Großen der Ge-schichte, die immer wieder die Vereinbarkeit beider Haltungen unter Beweis gestellt haben, wäre auch an den letzten Uni-versalgelehrten zu erinnern. 2016 wurde vielfach des 300. Todestages von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716) gedacht, doch kein Journalist konnte es wagen, dieser Persönlichkeit Weltoffenheit abzusprechen.

Schließlich stand der Universalgelehrte in persönlichem Kontakt oder im Briefwechsel mit den großen Gelehrten und Fürstenhöfen Europas, gründete er nach französischem Vorbild in Berlin (1700) und Petersburg (1711) eine Akademie der Wissenschaften.

Andererseits fand natürlich im Gedenkjahr keinerlei Beachtung, daß Leibniz zugleich der heutigen Zeit einen Spiegel vorgehalten hat. In seiner über die Zeitbedingtheit des 17. Jahrhunderts hinaus nicht minder aktuellen Schrift

„Ermahnung an die Deutschen,
ihren Verstand und ihre Sprache besser zu üben,
samt beigefügtem Vorschlag einer deutsch genannten Gesellschaft“

stellte der große Univeralgelehrte fest:[14]

„Das Band der Sprache, der Sitten, auch sogar des gemeinen (gemeinsamen) Namens vereinigt die Menschen auf eine so kräftige, wiewohl unsichtbare Weise und macht gleichsam eine Art der Ver-wandtschaft.“ (S.3)

Und es heißt dann weiter:

„Dieses ist nun der Grund, darauf unser Vorhaben ruht, welchen wohl zu befesti-gen bei diesen verderbten Zeiten um so viel mehr nötig gewesen, dieweil es lei-der dahin gekommen, daß einige Frei-geister öffentlich mit der Gottesfurcht und dem Vaterlande spotten.

Wer aber ein rechter Patriot sein will, wird dieses wohl beherzigen. Ist nun ein Mensch seinem Vaterlande verpflichtet, so sind es wir, die das werte Deutschland bewohnen.“ (S.4)

Von Verpflichtung ist die Rede und nicht von Beliebigkeit im Sinne gegenwärtiger Spaßge-sellschaft. Aber schon Leibniz hatte zu be-klagen:

„…und müssen von fremdem Volk, so bei uns sich einlagert, uns das Mark aussau-gen lassen.

Aus all dem schließe ich denn, daß uns nur der Wille mangle, glückselig zu sein, daß die deutsche Freiheit noch wahrhaf-tig lebe, und nicht  nur in der Einbildung bestehe, und daß also ein wahrer Patriot das Beste zu hoffen, sein Vaterland zu lieben und zugleich dahin zu trachten habe, wie dessen Glückseligkeit nicht durch ohnmächtige Wünsche, oder blin-den Eifer, sondern wohlüberlegte Vor-schläge und deren getreuliche Voll-streckung befördert werde.“ (S.8)

Fortsetzung folgt

______________

Anmerkungen

[1]Gunther Duda: Ein Kampf für Freiheit und Frieden  Pähl 1997, S. 27

[2]Erich Ludendorff: Kriegführung und Politik, 1921, S. VIII

[3]Erich Ludendorff: Meine Lebenserinnerungen von 1919-1925, 1941, S. 252

[4]Zit. nach Duda, a.a.O., S. 30

[5]Mathilde Ludendorff: Mein Leben  Bd.  V, 1967, S. 157

[6]Duda, a.a.O., S. 31

[7]General Ludendorff: Auf dem Weg zur Feldherrnhalle, München 1937, S. 95

[8]Ders., a.a.O., S. 43

[9]Ders., a.a.O., S. 38

[10]Mathilde Ludendorff: Das Gottlied der Völker, Erstauflage 1935, Nauauflage 1956, S. 325

[11]Mathilde Ludendorff: Vom wahren Leben. Philosophische Essays, S. 32

[12]a.a.O., S. 51

[13]Mensch und Maß, Folge 1 / 2017   S. 50

[14]Gottfried Wilhelm Leibniz: Ermahnung an die Deutschen *  Von deutscher Sprache,  Sonderausgabe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, 1967

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