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Das „Dritte Reich“ und China

Thomas Engelhardt

Das Dritte Reich[1] und China

Steiner Archiv Zeitgeschichte/Publizistisches Archiv, Groß Bülten, Ostfalen

Nachstehende Hinweise sollen lediglich aufzeigen, daß die heutige Schwarz-Weiß-Malerei eine unhi-storische Betrachtungsweise darstellt.

Wäre die Geschichte anders verlaufen, wäre Churchill als Kriegsverbrecher verurteilt worden (stattdessen gilt er heute als „großer Europäer“; vergessen wird, daß er es war, der die Concentration Camps erfand (zuerst bei den aufständischen Buren in Südafrika angewendet).      

Die Judenverfolgung würde als Fußnote in den Geschichtsbüchern vermerkt sein (oder gar nicht erwähnt werden) und die angelsächsisch-atlanti-schen bzw. (anglo-amerikanischen) Mächte Ver-einigtes Königreich und Vereinigte Staaten als die eigentlichen Kriegsanstifter des II. Weltkrieges gelten.

Hunderte Denkschriften, Studien, Dissertationen würden sich diesem Thema widmen und die ent-sprechenden Sachverhalte darstellen.

Bekanntlich hat die Geschichte anders entschieden, sind die Bundesdeutschen zu einem Helotenvolk herabgesunken und meinen in ihrer Einfalt, dieser Staat „BRD“ wäre der Staat der Deutschen. Er ist es nicht. Die sog. deutsche „Bundesrepublik“ stellt vielmehr eine staatsähnliche Selbstverwaltungs-organisation der Deutschen dar, die Carlo Schmid[2] 1948 als

„Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft“

bezeichnete.[3]Die Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich (ab 1943 Großdeutsches Reich) und China waren aufgrund der innerchinesischen Ent-wicklungen kompliziert und sind nur vor dem Hintergrund der Ereignisse nachvollziehbar.[4]

Um Geschichte  zu verstehen und historische Pro-zesse einzuordnen ist es (gemäß dem Althistoriker Leopold von Ranke) notwendig, die vorliegenden historischen Quellen zu berücksichtigen und aus-zuwerten.

Wei Liu: Memoiren als Spiegel der Zeitgeschichte: Die Beziehungen zwischen der Republik China und dem Dritten Reich

http://oriens-extremus.org/wp-content/uploads/2017/11/OE-54-5.pdf

Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches, Würzburg: Königshausen und Neumann, 2000. Hochinterssant: Chiang Wei-kuo (= Jiang Weiguo),

https://de.wikipedia.org/wiki/Chiang_Wei-kuo

Auch Jiang Weiguo 蔣緯國 (1916–1997), ein Sohn von Jiang Jieshi (= Chiang Kai-shek oder Tschiang Kai Schek), studierte Militärwissenschaft und absolvierte die Militärakademie in München.

Von 1937 bis Mitte August 1939 Mitglied der 8. Gebirgsjäger-Division des dem General Walter von Reichenau (1884–1942)[5] unterstellten VII. Armee-korps, wurde er sowohl beim „Anschluß Österreichs“ als auch am Einmarsch in das Sudeten-Gebiet einge-setzt und war an der Vorbereitung des „Überfalls“ auf Polen beteiligt.[6]

Interessant ist, daß Weiguos älterer Bruder, Jiang Jingguo 蔣經國 (1910–1988), zwischen 1925 und 1937 in der Sowjetunion blieb.[7]

Solche Begebenheiten widersprechen der Tatsache, daß die Bestimmungen des „Antikomintern-Paktes“ zwischen Berlin, Rom und Tokio schon am 25. No-vember 1936 abgeschlossen wurden und China und Japan sich seit 1931/1932 praktisch schon im Kriegszustand befanden.

Ähnliche Beispiele werden sogar literarisch the-matisiert, weil sie wirklich unglaublich zu sein scheinen.

Wenn man weiter recherchiert, bekommt man überraschenderweise eine lange Liste von Personen, die sich in der Zeit des nationalsozialistischen Deutschland (bundesdeutsches Neusprech: „Nazi-Deutschland“) lebten und nach dem Krieg beim Wiederaufbau Chinas eine wichtige Rolle spielten.

Man fragt sich zu Recht: Warum durften diese chinesischen Studenten weiter im Dritten Reich bleiben? Warum wurden sie damals nicht, wie Zivilisten aus anderen verfeindeten Ländern, ebenfalls ausgewiesen?

Auch in den Erinnerungen deutscher Zeitgenossen findet man ähnliche „unzeitgemäße“, aber inter-essante Hinweise in Bezug auf die chinesisch-deutschen Beziehungen.

So findet man in der – auf Erlebnisberichten und Tagebüchern ehemaliger Angehöriger sowie weiterer Materialien aus dem Militärarchiv in Freiburg basie-renden – Darstellung des Militärhistorikers Wolfgang Schneider zur Geschichte der Kompanie Tiger der SS-Division „Das Reich“ ein Foto eines Tiger 1-Panzers, auf den das auf dem Kopf stehende chinesische Schriftzeichen für 福 (Glück) gemalt wurde.

Der Panzer wurde von einem SS-Mann geführt, der mit einer chinesischen Frau verheiratet war. Auch wenn die rassistische Ideologie für die SS in der Anfangsphase der Nazi-Zeit und bei der Auswahl der Soldaten eine wichtige Rolle spielte, scheint dieser Fall innerhalb der SS kein Problem gewesen zu sein.

Ein anderes Foto zeigt sogar, daß der SS-Führer Heinrich Himmler persönlich auf diesem Panzer stand.

Sogar im Jahr 1934, als der Lange Marsch begann, wurden die Armeen von Jiang Jieshi[8] und Mao Zedong 毛澤東 (1893–1976) jeweils von deutschen Militärberatern geführt und beraten; bei Jiang waren es Georg Wetzell (1869–1947), Johannes Friedrich Leopold von Seeckt (1866–1936) und Alexander Ernst Alfred Hermann von Falkenhausen (1878–1966). Bei Mao war es Otto Braun (chin. Li De 李德, 1900–1970).

Auch in der chinesischen Armee dienten zwischen 1928 und 1938 deutsche Offiziere, viele von ihnen haben an der Front gegen die chinesische Rote Armee und die japanische Armee gekämpft, einige sind sogar an der Front gefallen.[9]

Einer der Berater von Chiang Kai-shek (Tschiang Kai Schek) ging nach der militärischen Niederlage der national-chinesischen Kuomintang-Armee 1949 mit nach Formosa (heute Taiwan = Republik China) und veröffentliche später unter einem Pseudonym B. Uschkujnikzuerst 1982 in New York,  seine Doku-mentation „Paradoxie der Geschichte – Ursprung des Holocaust?“.[10]

Literatur:

Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches, Würzburg : Königshausen & Neumann, 2000.

Susanne Hornfeck [Hong Sushan洪素珊]: Ina aus China oder Was hat schon Platz in einem Koffer. Roman. München: dtv, 2007. [chin. Ausgabe: Yinna银娜, üs. von Huang Xiaoling黄霄翎. Shanghai: Shanghai renmin, 2010]

Wei Liu: Memoiren als Spiegel der Zeitgeschichte: Die Beziehungen zwischen der Republik China und dem Dritten Reich

In: Oriens extremus: Kultur, Geschichte, Reflexion in Ostasien, Bd. 54, Wiesbaden: Harrassowitz, 2015: 1S. 11-124 (Zusatz bis Nr. 50,2011: Zeitschrift für Sprache, Kunst und Kultur der Länder des Fernen Ostens), hrsg. von der Universität Hamburg. Asien-Afrika-Institut. Abteilung für Sprache und Kultur Chinas (Universität Hamburg. Seminar für Sprache und Kultur Chinas/Herausgebendes Organ). [Oriens extremus, Bd. 54, 2015: S. 111-124].

[http://oriens-extremus.org/wp-content/uploads/2017/11/OE-54-5.pdf]]

Hinweis:  nur als unter Anhang:

http://oriens-extremus.org/

Der Begriff Drittes Reich ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutschland.

Heute wird unser Land meist nur noch als Nazi-Deutschland verunglimpft. Stalin-Rußland sagt niemand. Das hat Methode!

Am 13. Juni 1939 ließ Hitler in einem „nicht zur Veröffentlichung“ bestimmten Rundschreiben die weitere Verwendung des Begriffs „Drittes Reich“ untersagen.[33]

Reinhard Bollmus schrieb dazu unter anderen, daß Hitler damit zu erkennen gab, daß „der Führer-Staat selbst nach seinen Anschauungen kaum jemals et-was mit den Vorstellungen Moeller van den Brucks“ gemein gehabt hätte.

Und er ergänzte hinsichtlich der Perspektive Hitlers:

„Er bevorzugte Ausdrücke wie ›Germanisches Reich deutscher Nation‹ und ›Großgermanisches Reich‹, und wenn darin die Erinnerung an die Zeit der Völkerwanderung beschworen werden sollte, wenn Hitler sich dabei an dem – in dieser Einseitigkeit für ihn typischen – Bilde einer Periode ständiger Eroberungszüge orientierte, so kennzeichnete er das von ihm geschaffene Herrschaftsgebilde durchaus richtig: als Erobe-rungsstaat, und zwar als Eroberungsstaat nicht nur in außenpolitischer, sondern auch in innen-politischer Hinsicht.“

Am 10. Juli 1939 wies das Reichspropagandami-nisterium die Presse im Altreich und in der Ostmark (früheres Österreich) an, den Begriff „Drittes Reich“ zukünftig zu meiden.

Wörtlich hieß es in der Begründung:

„Um die Änderungen innerer Verhältnisse innerhalb des Reiches propagandistisch zum Ausdruck zu bringen, ist vor und nach der Machtübernahme der Ausdruck ‚Drittes Reich‘ für das nationalsozialistische Reich geprägt und gebraucht worden.

Der tiefgreifenden Entwicklung, die seitdem stattgefunden hat, wird diese historisch abge-leitete Bezeichnung nicht mehr gerecht.

Es ergeht deshalb der Hinweis, den Ausdruck ‚Drittes Reich‘, der ja durch die Geschehnisse bereits durch die Bezeichnung ‚Großdeutsches Reich‘ ersetzt worden ist, im Rahmen der ak-tuellen Pressearbeit nicht mehr zu verwenden.“

Offiziell erwünschte Bezeichnungsalternativen zu „Drittes Reich“ waren auch „nationalsozialistisches Deutschland“ und „Deutsches Reich“.

Der Anweisung folgend wurde für die 12. Auflage des Dudens (1941) das noch in der 11. Auflage von 1934 enthaltene Stichwort „Drittes Reich“ mit der Bedeutung „das 1933 gegründete dritte Reich nach dem alten Deut-schen Kaiserreich u. dem Reich der Hohenzollern“ nicht mehr aufgenommen.

Der Volks-Brockhaus von 1940 führte statt „Drittes Reich“ den offiziell erwünschten Begriff „Großdeut-sches Reich“ und die Zeitschrift „Die Kunst im Dritten Reich“ führte ab 1939 den Titel „Die Kunst im Deut-schen Reich“.

Völlig verschwand der Begriff allerdings nicht. In der von Joseph Goebbels herausgegebenen Wochenzei-tung „Das Reich“ wurde er beispielsweise weiterhin benutzt. Auch in den Bormann-Diktaten, die manch-mal als Hitlers „politisches Testament“ bezeichnet werden, erscheint der Begriff.

Offiziell hieß Deutschland Deutsches Reich bzw. ab 1938 inoffiziell Großdeutsches Reich (umgangs-sprachlich Großdeutschland), ab 1943 war die offiziele Staatsbezeichnung dann Großdeutsches Reich (ab dem 26. Juni 1943 dann amtliche Staats-bezeichnung).

„Es waren weniger die nationalen Kreise selbst als ihre Gegner, die den Ausdruck „Drittes Reich“ häufiger, und zwar mit einem hämischen Unter-ton gebrauchten.

Adolf Hitler und die Partei haben ausdrücklich nie von sich behauptet, sie würden das Dritte Reich herbeiführen, auch amtlich ist nur selten davon gesprochen worden.

Trotzdem spricht man volkstümlich im In- und Auslande bis heute von der Zeit seit der Macht-übernahme (30. Januar 1933) nur vom Dritten Reich.“

Qu.: Georg Büchner: Geflügelte Worte, 29. Auflage, 1943.

Adolf Hitler nannte, wenn er das zukünftige Deutschland beschrieb, das zu bauende Reich ›Germanisches Reich deutscher Nation‹, Himmler nannte es ›Großgermanisches Reich‹.

In den Reihen der Partei wurde die Idee von der „Europäischen Eidgenossenwschaft“ entwickelt, in der Waffen-SS entstand die Vision eines „Vereinigten Europa der Freien Vaterländer“.

In Wirtschaftskreisen und im ab 1936 in Dresden ansässigen Institut für europäische Großraum-wirtschaft unter Leitung von Werner Daitz (1884-1945) wurden die Rahmenplanungen für den „Europäischen Großwirtschaftsraum“ entwickelt.

Fest steht, der Begriff „Drittes Reich“ wird heute von den alten und neuen Gegnern und Feinden verwen-det.

Wir können dieses unser Land aber weiterhin Deutschland nennen, denn Adolf Hitler war der erste Staatsmann in der neueren deutschen Geschichte, der alle Deutschen in einem geeinten Staatswesen zusammenfaßte.

… BND und China: Die geheimnisvolle Operation „Pamir“ (Bundesnachrichtendienst | dpa  01.06.2022):

Deutsche Sicherheitsbehörden betrachten Chinas Geheimdienste eigentlich als Gegner. Dennoch ging der BND nach WDR-Recherchen vor Jahren eine streng geheime Kooperation ein. Was daraus ge-worden ist, dazu schweigt der BND.

Von Florian Flade, WDR

Zu rund „450 Nachrichtendiensten in über 160 Staaten“ unterhalte man Kontakte, heißt es auf der Webseite des Bundesnachrichtendienstes (BND).

Kooperationen sind ein wichtiger Teil der Arbeit des deutschen Auslandsgeheimdienstes. Mit manchen Partnerdiensten ist der Austausch eng, etwa mit den USA, Großbritannien oder Frankreich. Nur wenige Staaten gelten als Tabu, mit deren Diensten sollen die deutschen Spione nicht zusammenarbeiten. Nordkorea und Belarus gehören dazu.

Über seine geheimdienstlichen Allianzen schweigt der BND in aller Regel; ebenso die Dienstaufsicht, das Bundeskanzleramt.

Es gibt Verbindungen, die seit Jahrzehnten als gut gehütetes Staatsgeheimnis gelten. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit China:

Vor mehr als 30 Jahren ging der BND eine Allianz mit Chinas Geheimdienst ein. Der WDR hat in den ver-gangenen Wochen dazu recherchiert, BND-interne Unterlagen ausgewertet und mit Zeitzeugen gespro-chen.

Heutzutage werden Pekings Spione von den hiesigen Sicherheitsbehörden grundsätzlich als Gegner be-trachtet.

Die chinesischen Geheimdienste spähen Deutschland laut Verfassungsschutz auf unterschiedlichsten Ebe-nen aus, setzen getarnte Spione ein, verüben Cyber-angriffe und forschen Zielpersonen über soziale Netzwerke aus.

Sie interessieren sich für deutsche Unternehmen und deren Produkte, für Hochtechnologie, Forschung und Rüstungsprojekte. Zudem stehen die deutsche Außen- und Wirtschaftspolitik im Fokus, ebenso chinesische Oppositionelle und Regimekritiker.

Logo Xinjiang Police Files | Xinjiang Police Files

Chinas Sicherheitsbehörden haben Diplomaten aus Europa bei einer Reise durch das Land 2018 über-wacht.

Gemeinsame Sache gegen die Sowjetunion

Doch das deutsch-chinesische Verhältnis war nicht immer so angespannt wie heute. In den 1980er-Jahren suchte die Bundesrepublik die Nähe zu China und versuchte Spannungen zu vermeiden – im poli-tischen, wirtschaftlichen und geheimdienstlichen Bereich.

So tauchte China in den alljährlichen Verfassungs-schutzberichten zwischen 1981 und 1995 einfach nicht mehr auf. Der für die Spionageabwehr zu-ständige Inlandsgeheimdienst sollte auf Wunsch des Innenministeriums bei den Chinesen nicht mehr so genau hinsehen.

Das sogenannte Chinesisch-Sowjetische Zerwürfnis, der Konflikt zwischen Moskau und Peking um den Führungsanspruch der kommunistischen Bewegung, weckte bei einigen westlichen Regierungen die Hoffnung, daß China ein möglicher Verbündeter gegen die Sowjetunion sein könnte.

Überwachung von Atomtestanlagen

Insbesondere die USA sahen damals eine günstige Gelegenheit gekommen, mit China gemeinsame Sache gegen die Sowjets machen zu können.

Auch, weil 1979 mit dem Sturz des Schah-Regimes im Zuge der islamischen Revolution in Iran 1979 ein wichtiger Standort verloren ging, um technische Aufklärung gegen die Sowjetunion zu betreiben.

Zunächst nahm die US-Regierung von Präsident Jimmy Carter im Januar 1979 diplomatische Bezie-hungen mit Peking auf, kurz darauf wurde eine geheimdienstliche Zusammenarbeit vereinbart.

In der westchinesischen Provinz Xinjiang, unweit der Grenze zur Sowjetunion, errichtete die CIA zusam-men mit der Geheimdienstabteilung der chinesi-schen Volksarmee zwei Horchposten.

Es wurde US-Technik eingeflogen, Chinesen wurden im Umgang damit geschult. Das Ziel soll damals primär gewesen sein, die nur wenige hundert Kilo-meter entfernten sowjetischen Testanlagen für Atomraketen überwachen zu können.

Begehrte Technik aus der Bundesrepublik

Doch nicht nur die CIA ging damals eine anti-sowjetische Kooperation mit China ein. Auch der BND machte kurze Zeit später mit, wie aus Unter-lagen des Dienstes hervorgeht, die der WDR aus-werten konnte.

Im Juli 1985 reiste eine Delegation aus Deutschland nach China, mit dabei waren der damalige Vize-Präsident des BND, der zuständige Unterabteilungs-leiter und mehrere Bundestagsabgeordnete. Über den Hintergrund der Reise wurde Stillschweigen vereinbart.

Die deutsche Reisegruppe wurde in einem Gästehaus in Peking untergebracht. Für die chinesischen Gast-geber gab es Geschenke: Armbanduhren der Firma Junghans, Schweizer Taschenmesser, Kugelschreiber und die bei Spionen damals beliebten Mini-Kameras des Herstellers Minox. Kostenpunkt rund 5900 D-Mark.

Bei den Gesprächen ging es um eine Geheimdienst-kooperation, die der BND mit der chinesischen Seite vereinbart hatte. Im BND hieß die Operation „Pamir“, benannt nach dem zentralasiatischen Gebirgszug an der Grenze zu China.

Ähnlich wie zuvor die CIA soll auch der BND Ab-hörtechnik im Wert von mehreren Millionen D-Mark nach China geliefert haben. Damit sollte einerseits die Kommunikation des sowjetischen Militärs über-wacht werden. Außerdem wurden Stör- und Täu-schsysteme getestet, die damals für deutsche Kampfflugzeuge entwickelt worden waren.

Akten des BND zeigen, wie dieser die afghanischen Aufständischen in ihrem Guerillakrieg gegen die Sowjets unterstützte.

Stillschweigen über die Operation „Pamir“

Die US-amerikanische Spionage-Zusammenarbeit mit China endete abrupt, nachdem das Pekinger Regime im Juni 1989 die Studenten-Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens niederge-schlagen hatte.

In Washington reagierte man empört, die CIA zog ihre Abhörtechnik aus der Provinz Xinjiang ab. Der BND aber soll damals an dem gemeinsamen Projekt festgehalten haben, noch in den 1990er-Jahren soll dadurch Aufklärung in Zentralasien betrieben wor-den sein.

Wie lange genau die Abhörstation des deutschen Dienstes in China existierte, ob es heute noch ähnliche Kooperationen mit Chinas Spionen gibt, dazu äußert sich der BND nicht, ebensowenig zu allen anderen Fragen rund um die Operation „Pamir“.

„Zur Sicherung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des BND (Staatswohl), namentlich aus Gründen des nachrichten-dienstlichen Quellen- und Methodenschutzes, ist dem BND eine Auskunft derzeit leider nicht möglich“, teilt eine Sprecherin mit.

____________

Anmerkungen

[1] Zum Begriff „Drittes Reich“ siehe Anhang. Die Verwendung dieses Begriffes ist an und für sich zu vermeiden. „Drittes Reich“ wird heute vom Gegner und den alten Feinden als diffamierende Bezeichnung für das nationalsozialistische Deutschland (Deutsches Reich, ab 1943 Großdeutsches Reich) unter der Regierung A. Hitler verwendet.

[2] Eigtl. Karl Johann Martin Heinrich Schmid (1896-1979).

[3] So bezeichnet in der Rede des Abgeordneten Dr. Carlo Schmid (SPD) im Parlamentarischen Rat am 8. September 1948 (Grundsatzrede zum zu verabschiedenden sog. Grundgesetz).

[4] Nanjing war reguläre Hauptstadt der Republik China; China war während des japanisch-chineischen Krieges 1937-1945 dreigeteilt und es existierten drei Regierungen in Peking, in Nanjing und Chongqing. Peking: ab 1937 Sitz einer von Japan abhängigen Regierung für Nordchina, Provisorische Regierung der Republik China. – Nanjing:  Neuorganisierte Regierung der Republik China, offiziell Republik China (chinesisch 中華民國, Pinyin Zhōnghuá Mínguó) war eine pro-japanische Marionettenregierung (Reformierte Regierung der Republik China) u. existierte von 1940 bis 1945 (Nationalregierung in Nanjing). Staatsoberhaupt: Wang Jingwei (1940–1944), Chen Gongbo, Staatsoberhaupt (1944–1945), Bürgermeister von Shanghai (1940–1944). Chongqing: nationalchinesischen Regierung von Chiang Kai-shek in Chongqing. Im Juli 1941 wurde die Nanjing-Regierung unter Wang Jingwei von der Regierung des des Deutschen Reiches als die einzige legitime Regierung Chinas anerkannt. Die Beziehungen mit der Guomindang (Kuomintang) wurden abgebrochen.

Lit.:  Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches, Würzburg : Königshausen & Neumann, 2000.

[5] Walter von Reichenau war bereits vor der Machtergreifung überzeugter Nationalsozialist. Er gehörte mit Hermann Göring und Heinrich Himmler zu dem „furchtbaren Triumvirat“. Und nach dem Tod des Reichspräsidenten, Paul von Hindenburg, am 2.8.1934 war es Reichenau, der allen Reichswehrangehörigen befahl, einen persönlichen Treueeid auf Hitler abzulegen.

[6]  Jiang Weiguo hatte von Reichenau 1936 bei dessen China-Besuch durch seinen Vater persönlich kennengelernt und hielt später engen Kontakt zu ihm. Vgl. Jiang Weiguo 2008, 60.

[7]  Jiang Jingguo nahm 1926 in Moskau an der kommunistischen Jugendgruppe Chinas teil und war später Mitglied der kommunistischen Partei Chinas. Sein Gruppenleiter war Deng Xiao-ping鄧小平 (1904–1997), der sich damals noch Deng Xixian 鄧希賢 nannte.

1927 diente er in der ersten Division der Roten Armee. 1928 besuchte er die Militärisch-Politische Akademie VI Lenin (WPA sie Lenin.) in Leningrad, wo das militärische und politische Personal der Streitkräfte der Sowjetunion die höchste Ausbildung bekam. Vgl. Jiang Jingguo 2010, S. 15–23; 2011, 11–20.

[8]  Im deutschsprachigen Raum bekannt als  Chiang Kai-shek oder Tschiang Kai Schek.

[9] Laut Kirby (1984 [2006], 276) waren auch nach 1938 noch fünf deutsche Offiziere in chinesischen Diensten.

[10] B. Uschkujnik: PARADOXIE DER GESCHICHTE Ursprung des Holocaust. Lühe-Verlag: Süderbrarup, 1996. [Reihe: Internationale Literatur zur Erforschung politischer Hintergrundmächte, Band 2 Russischer Originaltitel: Uškujnik: „Pamjatka russkomu čeloveku“ („Dem russischen Menschen eine Lehre – Paradoxie der Geschichte“, von B. Uschkujnik (New York 1982). Aus dem Russischen übersetzt: G.R. Orter. Copyright 1986 for West-Germany by Lühe-Verlag GmbH, Postfach, 2347 Süderbrarup].

Dieses Buch unterliegt seit 1996 durch Beschluß des LG Flensburg der bundesweiten Einziehung („Bücherverbrennung“) (Az. 2 Qs 50/96).

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Waffenstudent
Waffenstudent
3 Stunden zuvor

Mit Verlaub, das Deutsche Reich begann 1939 gegen Polen denselben Präventivschlag, den Rußland aktuell gegen die Ukraine führt!

China weigerte sich 2021, den Versailler Vertrag anzuerkennen!

Der Kontakt zwischen Deutschland und China blieb bis 1941 bestehen, und beide Seiten wünschten, die Kooperation wieder aufzunehmen, da das deutsch-japanische Bündnis nicht sehr nützlich war. Jedoch unterzeichnete Deutschland gegen Ende 1940 den Dreimächtepakt mit Japan und Italien. Im Juli 1941 erkannte Hitler offiziell die „Neuorganisierte Regierung der Republik China unter Wang Jingwei in Nanking an, was alle Hoffnungen auf Kontakt zur chinesischen Regierung unter Chiang, die nach Chongqing verlegt worden war, zunichtemachte.

Wangs Nanking-Regierung trat 1941 auch dem Antikominternpakt bei. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor trat Chiangs Chongqing-China stattdessen formal den Alliierten bei und erklärte Deutschland am 9. Dezember 1941 den Krieg.

Ach ja: Vor etwa 40 Jahren konnte man in „Die Welt“ lesen, daß Nordjapaner und Nordchinesen aufgrund von aktuellen Genuntersuchungen blutsverwandt mit den Germanen sein müssen.

FRAGE: Stimmt das von mir verfaßte?

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