Der Segen unserer Zeit: Mathilde Ludendorff eint Naturforschung und Wesensschau

Vernunft und Intuition – zwei wesensverschiedene Erkenntnisfähigkeiten des Menschen

„Philosophen“ haben Naturforscher in ihren Aussagen meist ebenso wenig befriedigen können wie ihre philosophierenden Fachkollegen. Deren Vernunft-Grübeleien und -Auslegungen des in der Naturwissenschaft Vorgefundenen gingen über das Beweisbare hinaus und gehören in das Reich der Phantasie.

Vernunftgrübeleien und deren Gedankengebäude verdienen den Namen Philosophie, Liebe zur Weisheit, nicht, denn sie führen zu keinen gültigen Erkenntnissen und zu keiner Weisheit.

Bestes Beispiel:

Die von der Naturwissenschaft nicht vorausberechenbare Richtung des Rücksprungs eines Elektrons von einer vom Atomkern entfernteren Bahn auf eine näher zum Atomkern befindliche legte den Gedanken nahe, hier im allerkleinsten Geschehen in den Energiewölkchen, aus denen das ganze Weltall besteht, wirke noch keine Kausalität.

Müßte aber nicht damit das gesamte Weltall ins Wanken geraten? Die Frage sei an dieser Stelle zunächst einmal in den Raum gestellt.

Doch wenn nun Vernunftgrübler diese von der Naturwissenschaft bislang hingenommene „Unschärfe“ bereits als eine Willensfreiheit des Elektrons auslegen und damit als Beweis für das Vorhandensein von Willensfreiheit schlechthin erklären, so gehen sie mit ihrer Vernunftdeutelei entschieden zu weit und bedenken nicht, daß zur Willensfreiheit bewußtes Wählen-Können gehört. Das ist dem nichtbewußten Elektron nicht möglich.

Hören wir jedoch der Philosophin Mathilde Ludendorff, dem „schauenden Erkenntnistyp“, zu, so erleben wir eine Auslegung des von der Naturwissenschaft Vorgefundenen vom Wesen der Erscheinung aus, die denjenigen zutiefst überzeugt, der sich sein angeborenes Vermögen, innerseelisch – intuitiv – die Welt vom Wesen her zu schauen, erhalten, ja entfaltet hat und der Philosophin in ihrem Schauen folgen kann!

Mathilde Ludendorff etwa 1957

Mathilde Ludendorffs philosophisches Werk zeichnet u. a. aus, daß sie neben der Erkenntniskraft Vernunft erstmalig eine weitere Fähigkeit, die Intuition, als die zweite Erkenntniskraft anerkennt, die dem Menschen und nur ihm gegeben ist.

  • Die Vernunft erkennt die Dinge in den Kategorien Raum, Zeit und Ursächlichkeit (Kausalität), Kategorien, in denen sie selbst – wie Kant sagt – a priori denkt und in denen allein sie sich Vorstellungen machen kann. Die Vernunft ist das „Werkzeug“ der Naturwissenschaft.
  • Die Wesensschau (Intuition) erkennt das in allem waltende Wesen der Erscheinungen, das Mathilde Ludendorff mit Gott bezeichnet. Dieses von ihr Gott genannte Wesen des Weltalls hat mit den Göttern, die von der Vernunft als räumlich, zeitlich, ursächlich gedachte Personen erfunden wurden, nichts zu tun. Gott, oder eindeutiger das Göttliche, ist das räumlich, zeitlich, ursächlich nicht faßliche Wesen aller Dinge, das selbst von den Kategorien der Dinge, von Raum, Zeit und Kausalität frei ist und auch nur in freiem, ursachlosem Erleben erschaubar ist. Die Wesensschau ist das Gebiet wahrer Philosophie, die ihren Namen „Liebe zur Weisheit“ verdient. Der an die Kategorien der Erscheinungswelt gebundenen Vernunft hingegen ist das Göttliche nicht zugänglich.
  • Die Gebiete der beiden Erkenntnisfähigkeiten, Naturwissenschaft und Wesensschau, zu einen ist das große epochale Werk der Philosophin Mathilde Ludendorff.

Grenzen der Kausalität im Reiche der Erscheinungen?

Freiheit – hier definiert als Spontaneität – kann es im Reiche der Erscheinungen des von unserer Vernunft erfaßbaren Makrokosmos nicht geben. Im Makrokosmos laufen die Vorgänge unerbittlich nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung ab. Andernfalls könnte sich die Erscheinung nicht im Sein erhalten.

Für das Gebiet des Mikrokosmos, in das die Atomphysik mit ihren Forschungen bis hin zu den Grenzen der Erscheinungswelt vorgedrungen ist, gilt bis heute, was der Prof. für theoretische Physik Gerold Adam formuliert:

Dort sehen wir immer deutlicher, wie die kausale Beschreibung des Naturgeschehens mehr und mehr hinter einer mathematischen zurücktritt. Wir finden, daß wir dort zu einer weitergehenden Durchdringung der experimentellen Tatsachen mit Theorien gelangen, deren Symbole nicht mehr unmittelbar meßbare Größen darstellen. Man erhält erst aus ihnen durch mehrfache logische Deduktionen nachprüfbare Größen. …

Adam sieht wie andere theoretische Physiker

Anzeichen für die Grenzen der kausalen Beschreibung  …; in dem Sinne, daß sich bei ihrer Annäherung ein Naturvorgang der kausalen Beschreibung entzieht und nur noch rein mathematisch-konditional erfaßt werden kann.

Heißt das nicht mit anderen Worten: Wo für uns Menschen – bisher – das Auge mitsamt den allerfeinsten Meßinstrumenten nicht mehr hinreicht, um die Naturvorgänge selbst anzuschauen, da stellen wir Theorien auf und lassen unsere mathematischen Berechnungen sprechen.

Theorien sind Theorien, und Mathematik ist eine Geisteswissenschaft, die – wenn sie ihren Berechnungen keine “tollkühnen” naturwidrigen Annahmen voraussetzt – der Naturwissenschaft trefflich dienen kann, selbst aber keine Naturwissenschaft ist. Und so hat selbst Albert Einstein in seinem letzten Lebensjahr von seinen Theorien gesagt:

Ich betrachte es aber als durchaus möglich, daß die Physik nicht auf dem Feldbegriff begründet werden kann, das heißt auf kontinuierlichen Gebilden. Dann bleibt von meinem ganzen Luftschloß inklusive Gravitationstheorie nichts bestehen. (Bild der Wissenschaft)

Dem Normalsterblichen ist es verwehrt, den mathematischen Formelgebäuden der Atomphysiker wie z. B. Einsteins zu folgen. Einstein selbst schätzte, daß nur 16 Männer (wohl seiner Zeit) ihm in seinen Formelentwicklungen zu seinen Relativitätstheorien folgen könnten. Welcher Mann möchte nicht gern zu den 16 gehören?! Und wer gibt sich die Blöße zuzugeben, daß ihm verwehrt ist, die Berechnungen zu verstehen, geschweige denn zu überprüfen?

Wissenswert ist vielleicht in dem Zusammenhang – nur nebenbei, um den Propaganda-Effekt um Einstein zu beleuchten – was die Belgrader Professorin für Mathematik, Physik und Astronomie, Desanka Trbuhovic-Gjuric über Einsteins Frau Mileva Maric herausfand: Diese

… war in Einsteins wissenschaftlich fruchtbarster Zeit seine engste und wichtigste Mitarbeiterin. Sie war die Frau, von der das Jahrhundert-Genie selber sagte: „Ich brauche meine Frau. Sie löst alle meine mathematischen Probleme.“

Einstein aber steht allein als Sinnbild unerreichter Intelligenz vor der Welt. Jedoch:

  • Seine Behauptung von der Relativität der Zeit,
  • seine Einbeziehung der Zeit als 4. Dimension zu den 3 Dimensionen des Raumes in seinen (seinen?) mathematischen Berechnungen,
  • seine Raum-Zeit-Weltkugel,
  • sein gekrümmter Weltraum

sind von der menschlichen Vernunft nicht nachvollziehbar. Die Vernunft kann von ihren aprioristischen Erkenntnisformen nun einmal nicht absehen.

Sie ordnet die ganze Erscheinungswelt diesen Formen ein und dies so zwangsläufig, daß sie selbst völlig unfähig ist, von einer dieser Formen wegzudenken,

schreibt Mathilde Ludendorff in ihrem Buch Siegeszug der Physik. Ein Triumph der Gotterkenntnis meiner Werke. Der den Formen der Erscheinungswelt völlig angepaßten Vernunft verdanken wir, verdankt die Wissenschaft, daß sie diese Welt der Erscheinungen bis hin zu ihren allerkleinsten Teilchen, aus denen sie besteht, überhaupt erforschen konnte.

Dieses unfaßliche Wunder der Schöpfung – das der Erscheinungswelt vollkommen angepaßte Erkenntnisorgan Vernunft – ermöglichte es, daß der am Anfang des Schöpfungsgeschehens erwachte göttliche Wille zur Bewußtheit (s. Schöpfunggeschichte von Mathilde Ludendorff) in Erfüllung gehen konnte. Der Mensch mit seinen Fähigkeiten zum Erkennen der bewunderungswürdigen Zusammenhänge in der Natur und zum Erleben ihres Wesens, des Göttlichen, wurde von Mathilde Ludendorff als final angestrebtes Schöpfungsziel und schon von Kant als Bewußtsein der Welt erkannt, von Mathilde Ludendorff darüber hinaus als Bewußtsein des göttlichen Wesens der Schöpfung.

Möglich, daß es eines fernen Tages gelingt, doch eine kausale Gesetzmäßigkeit im Verhalten der Elektronen herauszufinden. Mathilde Ludendorff lehnte die Formulierung, „das Kausalgesetz ist druchlöchert“ ab, räumte aber ein, daß die Schöpfung durch eine begrenzte Akausalität in der Erscheinung von allem Anfang an das Tor für ein Schwinden der Erscheinungswelt offengelassen habe. Sie ging beim Stand der Forschung ihrer Zeit davon aus, daß im Verhalten der Gase allgemein

Gesetzlosigkeit und Kausalität in der Erscheinungswelt sinnvoll vereint

seien. Denn in den Gasen bewegen sich die Moleküle, je höher die Temperatur steigt, desto wilder, gesetzlos,

… ausschließlich beseelt … von dem Willen, sich auszudehnen … (M. L., Siegeszug der Physik)

An der Wand eines das Gas umschließenden Gefäßes steigt somit der Gasdruck. Ließe man das Gas frei, so expandierte es mit wachsender Geschwindigkeit in die Weiten des Alls. Eine bemerkenswerte Erscheinung, deren Sinn die Philosophin deutet, wenn die neuere Forschung auch heute weiß, daß Gase sich unterschiedlich in den kosmischen Gegebenheiten verhalten. Daher müßte es nach heutigem Wisssen heißen:

Ließe man das Gas frei, so verdünnte es sich, so daß irgendwann keine Stöße mehr untereinander aufträten. Dann beschleunigten sich die Gasteilchen aber nicht, sondern verringerten ihre Geschwindigkeit, weil sie im Schwerefeld der Erde gefangen sind und fielen irgendwann wieder auf die Erde zurück. Nur die energiereichsten und leichtesten Moleküle/Atome wie Wasserstoff und Helium haben eine Chance, dem Schwerefeld der Erde zu entrinnen (die aus dem energiereichen sogenannten Boltzmann-Schwanz). Dann werden sie aber weiter vom Schwerefeld der Sonne abgebremst … .

Wenn man die Schwerefelder vernachlässigte, würden sich die Teilchen mit konstanter Geschwindigkeit bewegen. (Auskunft eines Wissenschaftlers der Technischen Universität Braunschweig).

Vergingen die Körper im All, schwänden auch die Schwerefelder, und die Gase hätten „freie Bahn“. Grundsätzlich ist somit die Sichtweise und Deutung der Philosophin richtig.

Mathilde Ludendorff sieht den Sinn einer begrenzten Akausalität in der Erscheinungswelt

  1. in der den Gas-Molekülen gegebenen Gesetzlosigkeit ihrer Bewegungen mitten in der streng kausal ausgerichteten Erscheinungswelt und
  2. in der Expansivkraft der Gase, mit der die Moleküle – werden sie nicht durch Barrieren gehemmt – in die Fernen des Alls rasen,

in dieser Akausalität gepaart mit Kausalität, sieht die Philosophin, daß sich die Schöpfung mitten in ihrer Erscheinungswelt das Tor zum Schwinden ihres Daseins von ihren Anfängen an offen hält. In ihrem Werk Schöpfungsgeschichte (1923) schon, aber auch in ihrem Werk Siegeszug der Physik (1942) zeigt die Philosophin Schritte, mit denen die Schöpfung in fernen Tagen ins Nichtmehrsein zurückkehrt:

Die Wärme geht vom wärmeren zum kälteren Körper über, so verhindert sie, daß vor dem Schwinden der Schöpfung eine Erscheinung von dem Wachsen der Gluten ausgeschlossen bliebe.

Sie hält also das Tor zur gesetzlichen Gottverhüllung am Ende der Tage aller Erscheinung des Weltalles offen.

So feierlich, so unerbittlich, so vollendet gesetzlich wird diese zweite Stufe der „Heimkehr Gottes“ in das Jenseits aller Erscheinung sich dank solcher Gesetze vollziehen, wie es die Seele vom Wesen der Schöpfung aus erschaut hat.

Denn bis zum Schwinden der Einheiten der Moleküle hin werden sie die Gesetzlichkeit der Gase zu hüten wissen. Dabei wird sich in wachsenden Gluten ihre Expansivkraft immer ungehemmter erfüllen.

  • Der Wille zur Form verhüllt sich, er schwindet, mit ihm die festen und flüssigen Stoffe.
  • In den weiter wachsenden Gluten schwindet der Wille zur Wahlverbindung, er verhüllt sich, die chemischen Verbindungen „dissoziieren“.
  • In weiter wachsenden Gluten verhüllt sich der Wille zur Mannigfaltigkeit, er schwindet, da zerfallen die Elemente in wachsenden Gluten in leichtere und schließlich werden sie zum leichtesten Element, dem Wasserstoff.
  • Allseitig und ungehemmt hat sich in diesem Geschehen das ereignet, was die vollendete Schöpfung uns als „Radioaktivität“ in sinnvollen Grenzen schon heute zeigt … Unter dem Freiwerden der starken im Atom gespannten Kraft strahlen Atomkerneinheiten als α-Strahlen und Elektronen als ß-Strahlen aus den schweren und schwersten Elementen.

Und wie wir diese Gottverhüllung, dieses Schwinden des Willens zur Mannigfaltigkeit in wachsenden Gluten am Ende der Tage nun umsinnen, da will sich uns jene „Undeterminiertheit“ (Unbestimmtheit), die den Physiker verlockte, das Kausalgesetz als erschüttert anzusehen, in ihrem tiefen Sinn enthüllen …

Dann … wird sich … auch der göttliche Wille zum Wandel verhüllen. Geheimnisvolle Heimkehr des letzten Elementes zum Urstoffe soll sich vollziehen!

Sinn der Expansivkraft der Moleküle

Auch sie ist der Philosophin

nicht nur das erschütternde Sinnbild des Sehnens nach dem Jenseits des Raumes, des Sehnens nach der Befreiung von begrenzter Ausdehnung, nein, die immer mehr erfüllte Expansion in den unermeßlichen kosmischen Räumen ermöglicht und bereitet schon vor dem Ende der Schöpfung still und feierlich jenes allmähliche, unmerkliche, fließende Schwinden dieser Schöpfung vor, das Hinübergleiten aus den Formen des Seins, das dem Eintritt in diese Formen, dem Werden der ersten Erscheinung auch eigen war!

… Das Schwinden aber des göttlichen Willens zur Vielheit, der dann im Urstoffe auch die Einheiten der Neutronen schwinden läßt, hat solche Angleichung, solches dem Äther Näher-verwandt-Werden vollendet. Unmerklich und fließend ist nun auch das letzte Entgleiten, wenn Beharrungwille und Schwerkraft sich verhüllt haben. Das „Schöpfunglied“  [Schöpfunggeschichte] singt:

„Lautlos wird Urstoff zu Äther.
Wie ehedem erfüllt Äther allein noch das All,
Dann schwindet auch dieser, wie einst er geworden,
In heiligem Willen zur Schöpfung der Gottesbewußtheit.
Des Weltalls Ende ist nun vollendet,
Wie ehedem ist Gott wieder jenseits aller Erscheinung.“