Wie war Hitler zur Macht gekommen?

Was Bundespräsident Theodor Heuß und Bundes-kanzler Konrad Adenauer vielleicht nicht wußten und weshalb sie zu ihrer Zeit so wohlwollend über Hitler sprachen, während sie heute dafür als „Neonazis“ ins Abseits geraten wären:

Es war der Katholik von Papen,

der Hitler an die Macht und in enge Beziehung zum Vatikan in Gestalt des Papstes Pius XI. und seines Nachfolgers Pius XII. brachte.

 

Steigbügelhalter Hitlers von Papen (Bild: Das Forum – Das Wochenmagazin)

Papen hatte nach etlichen seiner diplomatischen Pannen im 1. Weltkrieg nach dem Krieg  be-schlossen, Politiker zu werden. Deschner:

Er trat der Zentrumspartei bei, brachte die Berliner katholische Zeitung „Germania“, von der er ein großes Aktienpaket besaß, unter seinen Einfluß, heiratete die Tochter eines saarländischen Industriellen und wurde am 1. Juni 1932, zur allgemeinen Verwunderung, Reichskanzler.

„Jedermann“, schrieb der französische Bot-schafter François Poncet, „tuschelte oder lachte …, da Papen weder von seinen Freunden noch von seinen Feinden ernst genommen wurde … Daß er von Politik etwas verstünde, hätte niemand, der ihn näher kannte, angenommen“.

„Kein Kopf“, sagte General von Schleicher, „aber ein Hut“.

Dieser katholische Herrenreiter also besei-tigte – etwas außerhalb der Legalität – am 20. Juni 1932 die sozialdemokratische Regierung Braun-Severing, hob durch ein Überein-kommen mit Hitler das Verbot der SA und SS auf und „arbeitete dann“, wie im katholi-schen Herder-Lexikon steht, „für die Ernen-nung Hitlers“.

„Denn allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz war er es selbst, der die Initiative zu dem Bündnis mit dem bereits am Gewinn der Macht verzeifelnden Hitler ergriff“.

  • Am 13. August bot ihm Papen den Posten eines Vizekanzlers an.

  • Am 28. August notiert Goebbels eine Rede Papens, „die von A bis Z aus unserem Gedankengut stammt“.

  • Am 30. August wurde Göring mit Hilfe der katholischen Zentrumspartei Reichstagspräsident.

  • Am 13. November erneuerte Papen sein Angebot an Hitler.

  • Am 17. November ersuchte Papen um seine Entlassung und empfahl Hinden-burg, Hitler zu empfangen.

  • Am 10. Dezember forderte Papen im Berliner Herrenklub abermals Hitlers Einbeziehung in die Regierung.

  • Und am 4. Januar 1933 trafen sich bei-de im Hause des Kölner Bankiers und NS-Parteigenossen Freiherrn v. Schrö-der, eines Freundes der Großindustri-ellen Kirdorf, Vögler, Thyssen und Flick

 

Kurt Freiherr von Schröder (Quelle: NS-Dokumentations-zentrum der Stadt Köln)

Fest steht, daß Hitler bei dieser unter sechs Augen erfolgten Debatte, nach Aussage Schröders vor dem Nürnberger Tribunal, von der „Entfernung aller Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden aus führenden Stellungen“ sprach, und daß man auch kurz darauf das Konkordat geschlossen hat.

„Papen und Hitler“, sagte Schröder, „einigten sich grundsätzlich, so daß viele Reibungs-punkte überwunden wurden und sie ge-meinsam vorgehen konnten“.

Unmittelbar nach dem Treffen setzte Papen seine Reise im Ruhrgebiet fort, und augen-blicklich flossen wieder die Gelder in die leere Nazikasse. Allein an die SS überwies ein Konsortium von Industriellen eine Million Reichsmark.

… am 30. Januar wurde Hitler auf Papens Vorschlag zum Reichskanzler berufen. „Hin-denburg hatte seine Bedenken nur über-wunden, weil ihm Papen versicherte, daß der eigentliche Chef der Regierung er selbst, der Vizekanzler, sein werde“.

Am 2. November 1933 „fühlte“ v. Papen in einer Ansprache

die Verpflichtung, dem Deutschen Volk und allen, die mir ihr Vertrauen bewahrt haben, zu sagen:

„Der liebe Gott hat Deutschland gesegnet, daß er ihm in Zeiten tiefer Not einen Führer gab“.

Und eine Woche drauf meinte er:

… die Strukturelemente des Nationalsozialismus sind nicht nur der katholischen Lebensauffassung nicht wesensfremd, sondern sie entsprechen ihr in fast allen Beziehungen.

Nach seinem Regierungsantritt forderte Hitler ein „Ermächtigungsgesetz“, das ihm die Diktatur ermöglichen sollte.

 

Papst Pius XI. (Bild: Vatican News)

Die nötige Zweidrittelmehrheit bekam er einerseits durch verfassungswidrige Auflö-sung der kommunistischen Partei, anderer-seits durch die Stimmen des Zentrums.

Wie wir von Pater Leiber S.J. wissen, lobte Papst Pius XI. in einem geheimen Konsi-storium am 13. März 1933, zehn Tage vor Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes, Hitler für sein Verbot der kommunistischen Partei.

Für die Sozialisten,  Kommunisten, aber auch für an-dere Andersdenkende und gar Kritiker wie die Ludendorffer brachen schwere Zeiten an. Hundert-tausende dieser Deutschen landeten in Hitlers Konzentrationslagern.

Rom war‘s zufrieden.

 

Papst Pius XII. (Bild: sueddeutsche.de)