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aus: EMMA März/April 2008

Im 30. Jahr ihres Bestehens bringt die Zeitschrift EMMA dieses köstliche Bild politisch einflußreicher Frauen unserer Zeit, hier heiter vereint im ernsten Kampf gegen die unter Mädchen und Frauen weit verbreitete Epidemie der Eßstörungen.

Frauen und Mädchen zeigen mit dieser weiblichen Krankheit, wie sehr sie nach wie vor bemüht sind, sich einem vorgegebenen “Ideal”-Bild von “Weiblichkeit” anzupassen, bis hin zur Selbstaufgabe, so wie sie es weltweit Jahrtausende hindurch geübt und dadurch mit dazu beigetragen haben, ihr Geschlecht zu versklaven.

Black first

Unter dieser Überschrift läßt EMMA die Amerikanerin Elisabeth Cady Stanton zu Wort kommen, die 1869 über die Sklaverei die Beobachtung machte:

Das Vorurteil gegen die Hautfarbe, von dem wir so viel hören, ist nicht stärker als das gegen das Geschlecht. Es hat dieselben Wurzeln und manifestiert sich auf die gleiche Weise. Die Haut der Schwarzen und das Geschlecht der Frauen sind beide der sichtbare Beweis, daß der weiße Mann sie sich unterwerfen will.

Ja, es war sogar noch schlimmer:

Gemeinsam mit Susan B. Anthony hatte sie sich für die Abschaffung der Sklaverei und gleiche Rechte für Schwarze und Frauen eingesetzt. Als sie mit 3 männlichen Kampfgefährten überein gekommen waren, eine Petition aufzusetzen, ließ sich einer von ihnen, Mr. Tilton, vernehmen, sie sollten darauf dringen, daß das, was dieser Konvent zu vollbringen habe, ein Verfassungszusatz sei, welcher das Wort “weiß” aus dem Artikel streiche, und er fügte hinzu:

Die Streichung des Wortes “männlich” werden wir als Vereinigung zur Durchsetzung gleicher Rechte natürlich als intellektuelle Theorie vertreten, aber wir können sie nicht als etwas fordern, was dieser Konvent praktisch vollbringen soll.

Diese empörende Begebenheit tat Susan B. Anhony in ihrer Rede auf einer Versammlung der American Equal Rights Commission kund und erzählte den Anwesenden weiter, wie sich Tilton über ihren Zorn wunderte, und erklärte:

Es war die glatte Unverschämtheit dieser … Männer, nachdem ich das gesamte Land von einem Ende zum anderen, County für County, abgeklappert hatte, in der Hand Petitionen für das Frauenwahlrecht – daß diese … Männer, die zu den fortschrittlichsten und besten im ganzen Land gehören, die Stirn hatten, mir gegenüber von diesem meinem großen, ernsten Anliegen als einer “intellektuellen Theorie” zu sprechen, auf deren praktische Umsetzung wir aber nicht hoffen könnten.

Wenn Mr. Douglass darauf geachtet hätte, wer ihm applaudierte, als er sagte, “schwarze Männer zuerst und weiße Frauen danach”, hätte er gesehen, daß es ausschließlich Männer waren. Die Frauen haben nicht geklatscht.

Und so erhielten die weißen (und schwarzen) Frauen ein halbes Jahrhundert nach den schwarzen Männern das Wahlrecht in Amerika.

Heute kämpfen eine weiße Frau und ein (halb-)schwarzer Mann um das Präsidentenamt der USA. Wie es aussieht, macht – wieder – der schwarze Mann vor der weißen Frau das Rennen.

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