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Volkes Stimme

Macht immer Spaß, die Karrikaturen von Haitzinger zu betrachten.

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Niedersächsisches Tageblatt 31.1.2008

Tja, die Gratwanderungen in der Politik! Nicht einfach, wenn man alle 4 oder 5 Jahre von Volkes Stimme abgewählt werden kann. Wenigstens den Schein wahren für die Masse, daß sie einem keinen Korb gibt.

Volkes Stimme, bei den Wahlen gefragt – schließlich leben wir in einer Demokratie -, kann einem gestohlen bleiben, wenn sie das Konzept vermasselt wie bei den Abstimmungen für Europa in den Niederlanden und in Frankreich 2005.
Deshalb hat jetzt der französische Senat

einer Verfassungsänderung zugestimmt, die den Weg für eine Ratifizierung des EU-Vertrags ohne Volksabstimmung frei macht … Die Nationalversammlung hatte der geplanten Verfassungsänderung, nach der das Parlament den Vertrag ratifizieren kann, bereits vor zwei Wochen zugestimmt. Frankreich hatte 2005 in einem Referendum die damalige Fassung des EU-Vertrags abgelehnt.

So einfach ist das, Demokratie hin oder her.

Wenn man aber im Fernsehen die Wahlauftritte sowohl in Deutschland wie im Ausland, namentlich zur Zeit in den USA, mitansieht, fragt man sich, wie weise denn Volkes Stimme wirklich sei bzw. für wie dumm man das Wahlvolk hält und – vielleicht berechtigterweise – auch halten kann:

Die Parolen sind denkbar simpel. Von Differenziertheit der Themenbehandlung keine Spur. Alles muß vordergründig schlichtgestrickt und griffig bleiben und dem Wohlgefühl des Volkes entgegenkommen. Was vor allem zählt, ist die “Ausstrahlung”, die Schauspiel-Leistung der KandidatInnen. Dann jubelt das Volk und schenkt sein Herz dem oder der Schönsten.

Volkes Stimme – nach Schiller sollte man die Stimmen wägen und nicht zählen. Gut gebrüllt, Löwe! Aber wie denn?

Na, wenn wir’s nicht wissen: Dann man weiter so, schön demokratisch, mal mit, mal ohne Volkes Stimme und immer das Lenkrad schön grade halten, damit “wir” nicht in den Abgrund stürzen.

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katipiek
katipiek
16 Jahre zuvor

Ich finde den “tagespolitischen Verweis” in Ordnung, entspringt er doch einem notwendigen Querdenken, will man die Komplexität der Ereignisse erfassen. In diesem Zusammenhang war für mich beim Hören der Nachrichten über den Brand und das Erscheinen von Herrn Erdogan am Unglücksort völlig klar, dass dies eine neue Runde in der Diskussion um die EU-Aufnahme der Türkei einläutet, ohne eine direkte Verbindung zum Brand herstellen zu wollen…
Und siehe da, heute ging es in den Nachrichten genau darum, den EU-Beitritt der Türkei….

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