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Statt Schubladen: einfach mal zuhören

Pauschalierungen, Vorurteile, plakatives Schubladen-Ziehen ersetzen immer wieder genaues Hinsehen, ruhiges Zuhören, tieferes eigenständiges Denken und spalten die Gesellschaft in verfeindete Gruppen – immer auch Anzeichen faschistoider menschenjagender Regime, mögen sie sich hundertmal als Demokratien bezeichnen. Die Matriarchatsforscherin Gerda Weiler würde deren stets kriegsbereiten Geist schlicht als “patriarchal” bezeichnen.

Das Bild vom Granatapfelbaum stammt aus dem Buch von

Gerda Weiler, Das Matriarchat im Alten Israel

Die Autorin schreibt u. a. dazu:

Der … rimmon/Granatapfelbaum hatte im alten Israel kultische Bedeutung. Unter seinen Wurzeln sprudelte lebendiges Wasser. Seine Zweige symbolisierten das Himmelsgewölbe …

Das erinnert an den altnordischen Mythos vom Weltenbaum, an dessen Wurzeln am Urdbrunnen die drei Nornen Urd, Werdandi und Skuld die Fäden des Lebens spinnen, und weist auf die – Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung – verbreitete Weltreligion von der großen, weiblich empfundenen, vielnamigen Schöpfergottheit hin.

Gerda Weiler ist eine der bedeutendsten Matriarchat-Forscherinnen der Neuzeit. In Freiburg, ihrer Wahlheimat, wurde 1995 eine Straße nach ihr benannt.

So verehrt war sie nicht immer. Nachdem sie sich bei ihren Forschungen nach den Ursprüngen der noch heute verbreiteten patriarchalen Weltreligionen und dem damit verbundenen Glaubensumbruch bis zu den biblischen Texten vorgearbeitet hatte, entdeckte sie

“Das verborgene Matriarchat im Alten Testament”.

So lautet der Untertitel ihres erstes Buches, “Ich verwerfe im Lande die Kriege”, in dem sie

die Erzväter- und Familiengeschichten auf altorientalische Ritualtexte und Mythen zurück(führte), die der Göttin als Himmelskönigin gewidmet waren. Der spätere monotheistische Vatergott war zu Zeiten der Großen Göttin der Sohn-Geliebte und im Gegensatz zur Himmelskönigin sterblich. In ihrem Buch deckte Gerda Weiler kenntnisreich und mit schöpferischer Phantasie die Spuren der ehemaligen Göttin-Verehrung auf, die durch die Veränderungen und Umschreibungen im Laufe der Entwicklung des Judentums nicht vollständig verwischt werden konnten.

Diese Interpretation brachte Gerda Weiler viel Kritik ein, insbesondere den Vorwurf des Antijudaismus sowie Antisemitismus,

schreibt die Rechtsanwältin Heide Pasquay 1995 zur Feier der Straßenbenennung nach der ein Jahr zuvor verstorbenen Gerda Weiler.

Sie erlitt also schon damals das Schicksal derer, die sich erlauben, sich mit dem religiösen Judentum kritisch auseinanderzusetzen. Dabei wird ihr nicht zuletzt die Tatsache aufgefallen sein, daß es das Judentum als einzige Daseinsform von Juden gar nicht gibt. Wie in jedem andern Volk gibt es auch im jüdischen die Glaubens- und Meinungsvielfalt bis hin zur Israel- und JHWH-Kritik, d.h. entschiedene Gegnerschaft gegen nationalistische und imperialistische Bestrebungen oder gar gegen den “Auserwähltheitsanspruch” von Juden, der sich aus der Thora ergibt und zu mannigfachen Mißverständnissen geführt hat, nicht nur im jüdischen Volk selbst über seine in der Weltpolitik einzunehmende Rolle, sondern auch zwischen dem jüdischen Volk und den nichtjüdischen Völkern bis hin zu Gewaltverbrechen schlimmsten Ausmaßes.

Wenn es bei Wikipedia über das Wort “Pogrom” auch heißt:

Der Begriff stammt aus dem Russischen und bedeutet übersetzt: Verwüstung, Zerstörung, Krawall (погрóм, abgeleitet vom Verb громить („demolieren, zerstören“), herrührend aus dem Substantiv гром („Donner“). Er ist aufgekommen im Zusammenhang mit Übergriffen auf Juden im Rußland der 1880er Jahre …,

so ist für uns Deutsche der Pogrom, der sich in unserem Lande in den Jahren der Hitlerdiktatur ereignet hat, eine besonders schwere Bürde, die bei vielen Deutschen und Juden dazu geführt hat, plakativ “Rechtsextremismus” zu wittern bei jedem Wort, das an die hitlerschen Anschauungen anzuklingen scheint, und sofort die “Nazi”-Keule zu schwingen.

Im Grunde könnte man – bei einer solchen Oberflächlichkeit – die gesamte Matriarchatsforschung, auch wenn sie in krassem Gegensatz steht zum Extrem-Patriarchat der Hitlerzeit, in die Schublade “Antisemitismus” bzw. “Antijudaismus” werfen, weil sie eben nicht umhin kann, die patriarchalen Strukturen der Weltreligionen und somit auch des “Judentums” kritisch – im Sinne der Menschenrechte – zu hinterfragen.

Gerda Weiler gab die richtige Antwort. Sie setzte sich mit den Vorwürfen auseinander und blickte immer tiefer in die

Fallstricke patriarchaler Denkmuster.

So entstand ihr Buch “Das Matriarchat im Alten Israel”, erschienen 1989 bei Kohlhammer. Hierin versucht sie

eine Analyse der biblischen Texte, welche die matriarchalen Kulte im alten Israel wieder sichtbar macht und die Wurzeln für weibliche Spiritualität freilegt.

Lesen Sie weiter bei Adelinde:

Gerda Weiler weist überzeugend nach, daß patriarchale Denkweise die Urbilder der als weiblich erlebten Göttlichkeit für sich umformte und vereinnahmte, um Macht zu begründen und an sich zu reißen. Vormals

übte die Königin des Himmels keine aufgesetzte Macht aus. Ihre Kraft strömte von innen her. Sie war der Inbegriff aller Lebensordnung, die schöpferische Urkraft. Ursprünglich wurde sie ganz allein verehrt …

… Weisheit kommt nicht von “oben”. Sie ist keine Frucht, die erst ein reifer Geist nach langem Leben pflückt, kein “höherer” Wert, den die Menschen erwerben können wie einen Besitz. Leben und Dasein selbst sind Weisheit. Die matriarchale Weisheit wohnt in den Dingen. Sie wirkt in der Blume, im Baum, in jedem Stein. Sie entfaltet das Kind im Mutterleib. Sie weist dem Tier seinen Platz in der großen Ordnung ihrer Schöpfung zu … Matriarchale Menschen waren eingebunden in die Natur – nicht, weil sie unbewußt lebten, dumpf dahinbrütend den unüberschaubaren Gewalten preisgegeben, sondern weil sie sich bewußt der matriarchalen Schöpfungskraft überließen …

Das Patriarchat dagegen zeichnet sich durch Naturentfremdung, Machtwillen bis hin zum Imperialismus, vertikale Herrschafts-Hierarchie, geschriebene Gesetze und Dogmen, Befehls-Gehorsam-Systeme und einen weltfernen, fremden, unerreichbaren, Unterwerfung fordernden “Vatergott” aus.

Patriarchale Menschen halten die Widersprüche des Lebens nicht durch. Sie werden durch Spannungen in Kriegsbereitschaft versetzt. Sie spalten die Dunkelseiten des Lebens ab, grenzen sie aus, verdrängen sie ins Unbewußte, wo sie als Angst vor dem Unbegreiflichen eine zerstörerische Dynamik entfalten.

So werden die eigenen Dunkelseiten in die Andersgearteten projiziert: Gruppen, die nicht zur Herrschaftselite gehören wie z. B. die Frauen, geraten ins Hintertreffen, ja in Gefahr, als “Gefäße des Bösen” der Rechtlosigkeit, Ausbeutung und Verleugnung ihrer schöpferischen Kräfte überantwortet zu werden. Die Frauenverachtung gipfelte in Europa im wahnhaften Frauen-Pogrom der Hexenverfolgung und in tausendfachem Mord durch Folter und Scheiterhaufen.

Das patriarchale Denken kennzeichnet unsere gesamte heutige Lebenswelt. Frauen wie Männer sind von ihm befallen, meist ohne sich dessen noch bewußt zu sein. Analytisches Denken und Machermentalität stehen im Vordergrund und werden auch dem männlichen “Schöpfer”-Gott unterstellt, der die Welt hergestellt und dem ersten Menschen Adam erst nach dessen Fertigstellung Seele eingehaucht haben soll. Das typisch duale Denken wird hierin deutlich: hie Materie – hie Seele. Besonders in der heutigen Schulmedizin ist dieses Denken immer noch führend. Dennoch wird die “Materie” mindergeachtet:

… Geist an sich, Weltenplan und Schöpfungskonzept als Potenzen eines Vatergottes sind durch philosophisch-theologische Spekulationen entstanden, gehen von dem abspaltenden patriarchalen Bewußtsein aus. Sie ordnen ein Abstraktum, den Logos, den “göttlichen Funken” als das “höhere” Prinzip der Materie und der Schöpfung über. Und so entfernen sie uns vom ganzheitlichen Bewußtsein, das auf der integrierenden Erfahrung der matriarchalen Menschheit beruht,

lesen wir bei Weiler.

Inzwischen sind die Menschenrechte formuliert.

Die Völker sind seit Jahrhunderten im schmerzhaften Prozeß der Ablösung vom patriarchalen Herrschaftsdenken befaßt. Die Menschenrechte immerhin sind in Verfassungen und Gesetzbüchern niedergeschrieben. Doch ihre völlige Verwirklichung läßt noch auf sich warten und wird wohl immer wieder in weite Ferne rücken, wenn Menschen sie über eigenen Machtphantasien vergessen. Immer wieder gibt es Rückschritte, weil Menschen sich noch immer innerlich im Krieg befinden gegen Andersdenkende, Andersgeartete – einerseits aus Überlegenheitsgefühl, andererseits aus Angst vor dem Verlust ihrer (Glaubens-)Vormacht und den Objekten ihrer Projektionen – ganz abgesehen von den äußeren – jahraus, jahrein tagtäglich – auf Erden geführten Kriegen.

Was hilft, ist allein Selbstbescheidung und Menschenliebe, gepaart mit differenziertem Hinschauen, Zuhören, eigenständigem Denken und mit der Verinnerlichung der Lebens- und Persönlichkeitsrechte aller Menschen.

Angesichts des neuesten “Falles” von Verunglimpfung und Existenzvernichtung mit dem Vorwurf des “Rechtsextremismus” der als Lehrerin unbescholtenen Maren P., die Beziehungen zu einer Tagungsstätte unterhält, in der ludendorffsches Gedankengut behandelt werde, ist es für Unvoreingenommene sicher wissenswert, was

der Führer der einstigen „Jewish World Organization for truth, liberty, honour, justice and peace KNA’ ANIM“, Abraham Gurewitz/Arje Gurewitz Choorn,

berichtet. In ihr hatten sich Juden zusammengeschlossen, die den Glauben an den patriarchalen jüdischen Gott JHWH und dessen “antigojistische” und imperialistische Lehren ablehnten und die Verwirklichung des Esau-Segens für die “Gojim”-Völker erstrebten, also im besten Sinne “völkisch”, d. h. in den Kategorien von Gleichberechtigung aller Völker und somit völkererhaltend dachten.

Erich Ludendorff

So erschien Gurewitz 1927 bei Ludendorff und bat um die Aufnahme der KNA’ANIM-Juden in Ludendorffs damals noch bestehende Organisation “Tannenbergbund”. Ludendorff entsprach diesem erstaunlichen Wunsch zwar nicht, jedoch mit folgender Begründung gemäß Gurewitz (das Dokument geriet 1999 in die Hände des evangelischen Pastors und Kreisjugendpfarrers von Hude Reiner Backenköhler):

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich schätze Ihr hochverehrtes Angebot und achte Sie besonders, da Sie ein Angehöriger des jüdischen Volkes sind, dessen religiöse Einstellung den anderen Völkern gegenüber feindlich gegenübersteht, als aufrichtigen Menschen, der seinem Volk durch seine Idee zu wahrer Freiheit verhelfen kann. Errichten Sie in Ihrem Volke eine gleiche Bewegung und werden Sie ihr Führer, und ich bin gern bereit, als Führer aufgeklärter Deutscher, mit Ihnen als Führer aufgeklärter Juden Schulter an Schulter für die Wahrheit, Freiheit, Ehre, Gerechtigkeit und den Frieden in der Welt zu kämpfen, und ich werde mich mit meiner ganzen Person auch für Ihren heroischen Kampf einsetzen.

Gurewitz muß im Hinblick auf die radikale Einstellung einflußreicher Juden auf die Gefährlichkeit eines solchen (Geistes-)”Kampfes” innerhalb seines Volkes klagend hingewiesen haben, worauf Ludendorff geantwortet habe:

Nun, Sie wissen, daß wir (seine Frau und er) diesen Kampf ja für Sie schon begonnen haben, einen Kampf, der jedes Unrecht am einzelnen Juden verabscheut und nur die Freiheit unseres Volkes und aller Völker der Erde zum Ziel hat. Wir werden selbstverständlich verlästert, geisteskrank gesprochen und als Lügner in der Weltpresse bezeichnet. Suchen Sie indessen in Ihrem Volk eine antijahweistische Bewegung zu gründen und zu stärken.

Nach drei Jahren erwarten wir dann von Ihnen, daß Sie öffentlich erklären, daß wir die Wahrheit sagen.

Als dies nicht geschah, schrieb Ludendorff 1930:

Es wird nun Zeit, daß Sie Ihr Versprechen erfüllen, sonst kann nicht ich, sondern Hitler im deutschen Reich Entschlüsse bestimmen. Er wird anders mit Ihrem Volk verfahren als wir, die aus eigener moralischer Überzeugung nur das “Joch Jacobs” abschütteln und den Völkern die Freiheit, auch “Herr zu sein”, erringen wollen.

Die Wortwahl Ludendorffs mag teils patriarchal erscheinen, er spricht von “Kampf”, das dahinterstehende Wollen, die geistige Auseinandersetzung und Zurückweisung imperialistischer Herrschafts-Ideologien, ist ihrem Wesen nach jedoch klar matriarchal.

Bekannt ist das Ludendorff-Telegramm vom 1.2.1933 an Hindenburg, einen Tag, nachdem dieser Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte:

Sie haben durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler einem der größten Demagogen aller Zeiten unser heiliges deutsches Vaterland ausgeliefert. Ich prophezeie Ihnen feierlich, daß dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stoßen, unsere Nation in unfaßliches Elend bringen wird.

Ein klarer Beweis, daß der als “Nazi” verschriene Ludendorff genau das Gegenteil gewesen sein muß, offensichtlich ein Widerstandskämpfer der ersten, nicht der letzten Stunde wie Stauffenberg.

Dennoch wurde wieder einmal dumpf unwissend die Schublade “Antisemitismus”/”Nazi” aufgerissen. Maren P. durfte ihre Schule nicht mehr betreten – wieder ein Fall von faschistoider, extrem-patriarchaler Herrschafts-Handlungsweise statt Anhören, Zuhören, Kennenlernen und Achtung vor der Menschenwürde!

Matriarchales Denken will Leben schützen, somit setzt es auch Grenzen

Elga Sorge (Bild: Kohlhammer)

Matriarchales Leben, dessen Zeichen z. B. auch der “Runde Tisch” ist, kann nicht Toleranz um jeden Preis wollen. Es fordert das Grenzen-Setzen, den Schutz der schöpferischen Freiheit der Menschen in ihren Gemeinschaften. So berichtet die feministische Theologin Elga Sorge von einem Brief an sie “per Zeitungsbericht” von

außerordentlich liebenswürdigen deutschen Juden in Haifa, die mich zu einem Vortrag über “Eros und Frieden” eingeladen hatten …

Darin heißt es:

Wir können der mutigen Kämpferin nur wünschen, daß es ihr gelingt, nicht zuletzt dank ihrer hohen Intelligenz und ihrem großen weiblichen Charme, mit ihren Gegnern fertig zu werden, den “Scheiterhaufen” oder was schlimmer wäre, schweigende Nichtbeachtung zu vermeiden und ihre Friedens-Utopie zu fördern.

Elga Sorge wurde also durchaus als “Kämpferin” wahrgenommen, als Geisteskämpferin eben, und bemerkt dazu:

Interessant daran sind die beiden zentralen Verfahren, die man für feministische Gedanken voraussieht: “Scheiterhaufen” oder “schweigende Nicht(be)achtung”. Dies waren und sind die bewährten Methoden, mit denen das abendländische Patriarchat ca. 3000 Jahre lang Frauen be-herr-schte und zur Bedeutungslosigkeit verurteilte.

Doch gilt dies nicht nur den Frauen gegenüber, sondern allen das Patriarchat gefährdenden Bestrebungen gegenüber, Bestrebungen u. a. auch von (matriarchalen) Männern, wie der “Fall” Ludendorff zeigt.

Doch wohlgemerkt: Grenzenlose Duldsamkeit war dem Matriarchat fremd, wie auch Gerda Weiler (a. a. O., S. 276) darlegt:

Die integrierte, dem Leben zugewandte Aggressionsfähigkeit des matriarchalen Bewußtseins hat ihre Entsprechung in der politischen Abgrenzung eines Stammes gegen benachbarte Völker, die durch kultische Demonstration gewährleistet wird. Ich habe den “Lauf um die Mauer” des Königs von Memphis erwähnt. Von der Pharaonin Hatschepsut ist bekannt, daß sie nach ihrer Thronbesteigung eine Reise entlang der Grenzen ihres gesamten Landes unternommen hat, um auf friedliche Weise “Grenzen zu setzen”. Die gleiche Haltung habe ich bei dem benjaminitischen König Saul noch um 1000 v. u. Z. nachgewiesen.

Mahmud Ahmadinedschad umarmt – “unislamisch” – eine Frau,

und zwar die Mutter des verstorbenen venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez bei dessen Totenfeier. Nun mußte er sich den zornigen klerikalen Patriarchen, den Imamen Irans, stellen. Er hatte einer tiefmenschlichen Regung aus seinem Innersten nachgegeben und damit als Moslem gegen die Vorschriften des Koran verstoßen. Wie tief er in den Fesseln dieses patriarchalen widernatürlichen Geistes festsitzt, zeigt seine kindische Ausflucht:

Ahmadinedschad hatte zunächst bestritten, eine fremde Frau umarmt zu haben, und dann behauptet, das Berührungsverbot gelte nicht für alte Frauen … (Südkurier v. 13.3.13)

Hat das evangelische Christentum in den letzten Jahrzehnten eine “Befreiungs-Theologie” erfahren, so beharrt der Islam – wie das orthodoxe Judentum – in seinen “ehernen”,”unabänderlichen” Gesetzen, von denen Dipl. Chem. Dr. Hans Penner aus Linkenheim-Hochstetten in einem Brief an den Landesbischof Prof. Dr. Bedford-Strohm einige charakteristische zusammengestellt hat, nachdem dieser am 10.3.13 in München in seiner evangelischen Kirche einen Imam an Stelle der Predigt einen islamischen Vortrag hatte halten lassen (Südd. Z. 11.3.13):

Für den Islam ist der Koran das unabänderliche Gesetz der islamischen Gottheit, das von jedem Moslem bei Strafe befolgt werden muß.

  • Der Koran verbietet Religionsfreiheit.
  • Der Koran legt fest, daß die Verkündigung des Zentrums des christlichen Glaubens, nämlich die Gottessohnschaft und der Erlösungstod von Jesus Christus, Gotteslästerung ist.
  • Konsequenterweise befiehlt der Koran die Christenverfolgung. Koranstellen siehe www.fachinfo.eu/fi034.pdf.
  • Der Koran befiehlt die Ausbreitung des Islam erforderlichenfalls mit Gewalt. Das schließt die Islamisierung Deutschlands ein. Koranstellen siehe www.fachinfo.eu/fi033.pd.
  • Die Suren der aggressiven medinischen Phase des Koran lösen die meist zitierten Suren der vorausgegangenen friedlichen mekkanischen Phase ab.
  • Jedes Jahr werden Tausende von Christen um ihres Glaubens willen von Moslems ermordet.
Nun, die christliche Kirche kann ebenfalls in Abgründe ihrer kriminellen, völkervernichtenden Geschichte zurückblicken, die durchaus auf biblischen Aufforderungen dazu fußen.

Indessen wurde soeben der neue Papst inthronisiert,

ein Angehöriger des lupenrein patriarchalen, nur Männer aufnehmenden Jesuitenordens mit streng pyramidenartig aufgebauter Hierarchie,

an deren Spitze der Machthaber steht, der sich die kreative Potenz der Unterworfenen dienstbar macht. Darin versündigen sich die Machthaber an ihren Mitmenschen, die sie zur Ohnmacht zwingen. (Gerda Weiler, a.a.O., S. 274)

Zu diesen Ohnmächtigen zählen in der katholischen Kirche die Frauen, ungeachtet dessen, daß sie – freiwillig und unentgeltlich – die Basisarbeit in eben dieser Kirche verrichten.

“Wenn Frauen in der Kirche streiken” (die taz vom 5.4.1983), bleiben die Kirchen leer. (Elga Sorge a. a. O., S. 31)

Das hindert viele von ihnen nicht, auf dem Petersplatz des neuen Machthabers “ihrer” Kirche zu harren und ihm, wenn er sich dann – hochherrschaftlich-gnädig wie ein Monarch – auf dem Balkon seinem Kirchen-“Volk” zeigt, frenetisch zuzujubeln. Sie kannten den Jesuiten aus Argentinien bisher nicht, sie wissen nicht, wer er wirklich ist und welche Entscheidungen er hinter den Mauern des Vatikan zukünftig treffen wird.

Der Südkurier (15.3.13) stellt jedenfalls schon mal fest:

Der argentinische Klerus hat mit den Militärdiktatoren in der “bleiernen Zeit” (1976-83) eng kooperiert. Jedenfalls waren die Bischöfe keineswegs bekannt dafür, sich für die Opfer der Diktatur einzusetzen. Ihnen saß noch die Angst in den Knochen, sich mit der staatlichen Macht anzulegen …

Es gab Bischöfe, die Komplizen der Diktatur waren, aber Bergoglio nicht.

Bergoglio-Franziskus unschuldig? Jedenfalls erfahren wir – im Widerspruch dazu – weiter:

Im Mai 1976 waren die beiden ehemaligen Jesuitenpatres Orlando Yorio und Francisco Jalics von Militärs entführt und für mehrere Monate inhaftiert worden. Da die beiden zuvor wegen theologischer Differenzen von ihrem damaligen Provinzial Bergoglio aus dem Orden ausgeschlossen worden waren, warfen ihm drei Jahrzehnte später argentinische Publizisten vor, er habe die beiden schutzlos gelassen und damit indirekt den Militärs ausgeliefert.

Patriarchaler Krieg gegeneinander in Reinkultur!

Denkende Menschen, Männer wie Frauen, haben längst begonnen, dem Treiben Grenzen zu setzen. Die Macht der patriarchalen Systeme liegt in ihren gläubigen Völkerscharen. Sie ist daher allein durch freie, in die Tiefe gehende Gespräche, Aufklärung und Unterlassen der Kindheitssuggestionen zu Gunsten der weltmachtgierigen Glaubens-Herrschaftssysteme und durch den schlichten Austritt der Massen aus diesen Herrschaftsystemen zu überwinden, die den Menschen weismachen wollen, die Weisheit komme von “oben”.

Göttliche Weisheit waltet in jedem von uns. Besinnen wir uns auf sie und lassen wir uns – statt von dogmatischen Männerbünden – von ihr leiten!

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archelys
archelys
11 Jahre zuvor

Mahmud Ahmadinedschad hat das sehr gut gemacht. Diese liebevolle Geste von Mensch zu Mensch, von Seele zu Seele sollte den peniblen Wahrern des Kultes zu denken geben.
Wohl dem, der überwindet.

Elke
Elke
11 Jahre zuvor

Kaum einer wusste wohl bisher von dieser KNA´ANIM-Bewegung in Israel zu Beginn des 20. Jahrhunderts und warum sie die Nähe des deutschen Generals Ludendorff gesucht hat. Unter dieser Kenntnis muss doch volkserhaltendes Denken den Stempel des “Antisemitismus” verlieren.

Dass Männer wie ein General Ludendorff “matriarchal” denken, verwirrrt die Leserin erst einmal: Es könnte an dieser Stelle noch einmal eingefügt werden: Matriarchal meint “an das Ganze und seine Bewahrung denkend” statt an Macht, Dominanz und körperlichen Kampf/Kriegseinsätze.

Gerade weil die Frau dem Mann in der Regel körperlich unterlegen ist und sie das weiß, ist ihre Stärke die geistige Auseinandersetzung. Aber nichtsdestotrotz müssen wir von allen Männern geistige Auseinandersetzung erwarten statt körperliche, mit tötenden Waffen unterstützte.

Den körperlichen Kampf kennt auch das Tier, zum geistigen ist nur der Mensch befähigt. Dass ein Feldherr des Krieges, ein Soldatenführer, gerade diesen geistigen Kampf an erste Stelle setzt, hebt ihn über andere Militärs hinaus. Und er zeigte damit, dass er Mensch im wahrsten Sinne des Wortes war, der den Andersdenkenden achtete und blinden Hasses unfähig war.

So mancher “Journalist” sollte sich diese menschliche Größe dieses Generals zum Vorbild nehmen. Er könnte dabei innerlich wachsen und zum Frieden auf der Welt beitragen.

Jörn Uhl
Jörn Uhl
11 Jahre zuvor

Eine kurze Ergänzung zur “KNA´ANIM-Bewegung in Israel zu Beginn des 20. Jahrhunderts”: Ich erinnere mich einer Notiz in einer Zeitschrift, die in den 1960er Jahren (?) über die Liquidierung dieser Gruppe in Israel schrieb. Eine solch kleine Notiz vergisst man nicht. Sie war für einen jungen Menschen furchtbar und unglaublich.

Ingo Bading, M.A.
10 Jahre zuvor

@ Jörn Uhl: Da ich das gerade in einer Dokumentation (“Satanistische Okkultlogen in der Weltpolitik”) behandelt habe,

http://www.lulu.com/spotlight/studium_generale

kann ich vielleicht weiterhelfen. Ich kopiere das mal aus der von mir erarbeiteten Dokumentation, 3. Band, S. 99f, hier hinein:

Im Januar 1957 behandelt Mathilde Ludendorff einen Aufsatz von Hermann Wirth (zu seiner Person siehe ebenfalls die beiden ersten Bände der Dokumentation), in dem dieser auf eine „anti-jahvistische Aufbruchbewegung in Israel, die noch kleine Knaanim-Gruppe um Arje Gurevitz-Choorn“ hinweist. Bei dieser handelt es sich offenbar um jenen Abraham Gurevitz, der in einer Schrift von Gunther Duda („Ketzerfeldzug in Deutschland“) behandelt wird. Ansonsten findet sich gegenwärtig im Internet nur ein weiterer Hinweis auf diese Bewegung, nämlich aus dem Jahr 1952:

F. G.: Die neuheidnischen Existentialisten im Heiligen Land.
In: Orientierung – Katholische Blätter für weltanschauliche Information. Nr. 19, 16. Jg., Zürich, 15.10.1952, S. 210;

http://www.orientierung.ch/pdf/1952/JG%2016_HEFT%2019_DATUM%2019521015.PDF

Auch in der Zeitschrift „Nation Europa“ hat – laut Google Bücher-Ausschnitt – ein Arthur Erhardt im Jahr 1956 diese Bewegung behandelt (S. 12):

>>Arje Gurevitz-Choorn rang besonders stark mit dem Gedanken, „zu dem eigenen besten Wesen zurückzukehren“ und warf die Frage auf, warum das Judentum denn in fast allen Völkern so maßlos unbeliebt, ja, vielfach verhaßt sei. Dabei ging diese Gruppe von einer nicht mehr das Judentum isolierenden Schau der gesamten „semitischen“ Völkergruppe aus.

Mit berechtigtem Stolz wiesen sie auf die hohe Kultur des alten Babylon, die kühnen Seefahrten der Punier.<<

Der ganze Aufsatz von Mathilde Ludendorff aus dem Januar 1957 (Titel: "Eine Aufklärung zur rechten Zeit") findet sich hier:

http://de.scribd.com/doc/126890016/Satanistische-Okkultlogen-in-der-Weltpolitik-1949-1972-Quellenteil

(Seiten 56 bis 59 des Dokuments)

Ingo Bading, M.A.
10 Jahre zuvor

Über die Unterscheidung Patriarchat/Matriarchat, die bestimmte Wesenszüge von geschichtlichen und gegenwärtigen Gesellschaften zu erfassen sucht, kann man ja endlose Debatten führen. Ob es dabei allen Beteiligten immer gelingt, auch alle männlichen Stärken an sich und allen weiblichen Schwächen in ihrem vollen Umfang Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und sie voll zu berücksichtigen, stehe allerdings dahin. Sehr oft hat man das Gefühl, wenn man da zuhört, das männliche Prinzip schlechthin ist das Negative und das weibliche Prinzip schlechthin ist das Positive.

Da wird eine zum Teil, aber auch nur zum Teil brauchbare Unterscheidung von Wesenszügen von Gesellschaften (JEDE Gesellschaft und jede geschichtliche Epoche ist im übrigen einzigartig, was bei solchen Schubladen auch leicht in Vergessenheit gerät) mir zu sehr ideologisch überhöht.

Sind zum Beispiel die “thymotischen Energien” des Peter Sloterdijk, die von diesem – und in Georg Schramm’s “Occupy Frankfurt”-Rede so durch und durch positiv gewertet werden (also der Zorn), sind das eher männliche oder eher weibliche Eigenschaften? Würden sie in matriarchalisch dominierten Gesellschaften ausreichend zur Geltung kommen? Kommen sie in heutigen “patriarchalischen” Gesellschaften ausreichend zur Geltung? Immer muß gesagt werden: Nein, nein, nein.

Ich schreibe das auch nur, weil mich die Bloginhaberin gebeten hat, einen ihr privat geschriebenen Kommentar zu diesem Blogartikel auch hier einzustellen. Sei es also drum. Ich schrieb ihr:

Ich bin ein Mann. Und die Hochwertung des Weiblichen ergibt sich – ich denke, das gilt ja sogar für Frauen – nicht “von selbst” oder dadurch, daß ich – etwa – Anhänger einer Ideologie wie der des Matriarchats werde. Sondern das ist eine im tiefsten Innern angelegte moralische Entscheidung, die mein Menschsein an sich ausmacht. Die meinen Wert als Mensch selbst ausmacht. Diese Entscheidung kann mitunter – gerade unter den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen – eine AUSSERORDENTLICH schwere sein. Eine AUSSERORDENTLICH schwere. ALLES in unserer Umwelt will auf diesem Gebiet Verflachung, Einebnung, Herunterzerren. Das gilt übrigens auch für viele Frauen. Da sie auch – – – Menschen sind.

WENN ich also diese ekelhaften Verzerrungen des Menschlichen überwinden will, dann nicht deshalb, weil ich – etwa – kein patriarchales Prinzip leben will, sondern weil ich aus dem tiefsten INNERN heraus Mensch sein will. Ich will dieses Menschsein, dieses Humanum nicht ideologisiert haben. Ich möchte über das Menschsein selbst sprechen. Nicht über Patriarchat und Matriarchat.

🙂

Mithus
Mithus
10 Jahre zuvor

Dem Beitrag von MA Ingo Bading unter lfd. Nr. 5 schließe ich mich gern und ganz an, weil er genau auf das abstellt, worum es in dem inzwischen zum Genderkrieg ausartenden Disput über angebliche Vorzüglichkeiten bzw. Unarten in matri- bzw. patriarchalen Ideologien gehen sollte: weg von der sich jeweils selbstrechtfertigenden Ideologie, hin zum idealen Menschsein. Letzteres bedarf der Vorzüge beider Geschlechter in einer sich ergänzenden Weise, nicht in ihrer überbetonten Ab- und Ausgrenzung.
a) Allein die Tatsache, dass das Ur-Motiv der Gottesmuter Isis in der altägyptischen Mythologie Eingang in die Mariologie christlicher Prägung gefunden hat, ist für mich an sich noch kein Argument für eine gebotene Überbetonung matriarchaler Vor- “herr”- schaft (Entsprechung dann: Vor-“weib”-schaft); es zeigt vielmehr das gleichgeartete Machtbegehren, das sich auf eine Strategie des Machterwerbs und -erhalts gründen will und muß.
b) Inzwischen wurden und werden erfolgreich durch die feministische Theologie korrektive Perspektivwechsel an traditionellen patriarchalisch-männerzentrierten Theologien vorgenommen und die überholten Bilder mit kräftigen Deckfarben übermalt. Der im Alten Testament als gewaltbereit geschilderte Vatergott JHWH wird von der feministischen Theologie durch ein mütterliches Gottesbild überschrieben. Es bleibt allerdings auch hier mit Ludwig Feuerbach zu fragen, inwieweit nicht Wunschprojektionen das jeweilige Gottesbild beeinflußen. Für mich bleibt Gott ein Numinosum, von daher auch im Geschlecht etwas Unbebilderbares.
c) Abgesehen von dem hoffnunglos an der männlichen apostolischen Sukzession festhaltenden Katholizismus (Gleiches gilt für die Orthidoxie) hat die feministische Theologie durchaus eine zu begrüßende reformatorisch wirksame Qualität erlangt (Kl.-P. Jörns in “Update für den Glauben”, S. 32). Gleichwohl sind diese aus feministischer Sicht entwickelten Forschungsergebnisse noch nicht so allgemein in der Breite anerkannt, dass Frauen Zugang zu allen höheren und höchsten Ämtern, vor allem solchen mit geistlicher Lehraussagekraft oder weltlicher Führerschaft bekommen. Die Ergebnisse dieser Forschung zeigen aber auch mit Deutlichkeit auf, dass alle Institutionen weltlicher wie kirchlicher Art an einer eingeschränkten Wahrnehmung des Lebens (des Menschseins) leiden, solange weiter auf die weiblichen Perspektiven der Lebensgestaltung verzichtet wird (ders. aaO). Hier ist Geduld und der stete Tropfen angezeigt. Das heißt dann aber nicht, dass wir die anima des männlichen Menschen in Abrede stellen dürfen, wie es gelegentlich bei Adelinde zu beobachten ist. Animus und anima sind auf beide Geschlechter, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, verteilt und zwingen uns zur gegenseitigen Anpassung im Sinne des Menschseins – und -werdens.

archelys
archelys
10 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,

wir haben es noch viel einfacher, wenn wir uns gedanklich vom körperlichen Geschlecht entfernen und die ungeschlechtlichen Seelen als Wirkkräfte im Körperlichen ansehen.
Die Seeleneinheit läßt sich, wenn sie uns bewußt geworden ist, durch Körperlichkeit nicht beeinträchtigen.
Ich kann allerdings nicht beweisen, dass es so funktioniert…

Mithus
Mithus
10 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,
es lag mir gänzlich fern, Spitzen auszuteilen oder gar den moralischen Zeigefinger zu erheben. Ich wollte nur das Resumé meines subjektiven Eindruckes widergeben in der Annahme, ich dürfe dies ehrlicherweise auch tun. Dies in einem Kreis des offenen, mutigen Wortes! Aber ich habe mal wieder Deine sehr spezifische Empfindlichkeit in den hier behandelten Dingen übersehen, zumal ich mich nur qauf das Thema “Gender” einließ. Dass es mir dabei – als ein sich stets zu kurz fassender Jurist – nicht gelingen würde, es in der vornehmen Weise wie Herr Bading zu tun, war mir klar und der Grund, weshalb ich mich gleich eingangs seinen Worten ganz anschloß, die nach meinem Verständnis vom gleichen Eindruck sprechen. Nur eben eleganter verpackt, wenn ich mich nicht täusche. Gleichwohl möchte ich bei Deinen Schlußworten bleiben.
Die Einordnung der Isis-Göttin in Deinen Text als das allein “weltschaffende Schöpfungsprinzip” kann so vereinfacht nicht hingestellt bleiben. In Inschriften wird zwar gesagt, sie sei „klüger als alle Götter“. Aber sie hatte für die Ägypter auch dunkle Seiten, die das Bestehende zerstörend in Frage stellten. Sie stahl z.B. dem gealterten Gott Re die Magie, um sich so zur Herrscherin über die Welt aufzuschwingen (aus Wikipedia). Erinnere Dich bitte an meine Ausführungen zu den Prinzipien der Machtgewinnung und -erhaltung. Da machen Frauen meist keineswegs immer die bessere Figur (Ich denke dabei gerade als eindruckvolles Beispiel an bestimmte KZ-Aufseherinnen, ohne deren gräusliches Verhalten verallgemeinern zu wollen).

Keineswegs kann man Isis als “nicht emporgehobene” Gebärerin auffassen und Maria als “herabgewürdigte” Magd oder Quasi-Leihmutter.
Denn immerhin wurde auch Isis schon als Gebärerin, genauer: Empfangende des Gottes-Geistes für die Geburt eines Gottessohnes in den altägyptischen Mythen betrachtet. Eine Gleichstellung mit der Mariologie ist durch meine Aussage keineswegs “ins Leere führend” oder gar der männerdominierten Christologie geschuldet. Die Mariologie ist eine Adaption und ein Update der Glaubensaussagen aus älteren Mythen verschieder Herkunft und Ausgestaltung.
Es geht dabei doch um etwas ganz anderes als die Geburt an sich. Es geht um die Gewinnung “göttlicher Autorität durch “Geist(-Gottes)-Übertragung” auf die empfangende leibliche Mutter, die damit zugleich eine hohe Würdigung – und keine Herabwürdigung – erfährt. Irgendetwas scheint mir da an Deinem Bild völlig falsch zu laufen:
In Luxor findet man ein Relief, das zeigt, wie man sich die Empfängnis – und nicht die Geburt – aus dem Geist Gottes vorstellte: Auf einer Bank sitzen sich der Gott Amun, der Geistgott, und die Königin, die Mutter des regierenden (gottgleichen) Pharaos, gegenüber. Sie berühren sich mit ihren Fingerspitzen, und durch diese Berührung empfängt die Königinmutter ihren leiblichen, von ihren Mann empfangenen Sohn a u c h als geistgezeugten Sohn des Gottes Amun.
“Die Vorstellung, dass eine menschliche Mutter zur Trägerin göttlichen Lebens wird, reicht in Ägypten bis ins 3. Jahrtausende v. d. Zeitenwende zurück.” (Jörns, aaO, S. 23).
Bei Jörns, der Manfred Görgs “Mythos” zitiert, lese ich weiter:
“Diese mythische Grundkonstellation hat sich bis in die Spätzeit Ägyptens durchgehalten, in der allerdings die irdische Königsmutter durch die Darstellung der klasischen ägyptischen Gottesmutter Hathor bzw. Isis ersetzt worden ist. Bilder davon konnten die frühen Christen in Ägypten sehen, da die Verehrung der Gottesmutter Hathor-Isis in den ersten Jahrhunderten n. Chr. noch lebendig gewesen ist.” (ders, aaO, S. 24).
Damit kann also nicht ins Leere laufen oder verdrängt werden, dass die Anknüpfung an die großen ägyptischen Göttinnen dafür gesorgt hat, dass das weibliche Element wenigstens mittelbar in die christliche Gottesvorstellung – soweit sie mythisch-theistischer Natur war – einziehen konnte. Siehe hierzu Genesis 1,27: “Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als M a n n und F r a u schuf er sie.” Gott hat also das Männliche wie das Weibliche in sich, worauf ich mit dem Stichwort “anima” bereits verwies. Erst durch die Konzentration der jüdischen Gottesvorstellung auf den Mann-Gott JHWH ist die zweite Hälfte verloren gegangen. Insoweit hat Adelinde durchaus Recht mit ihrer Kritik an der männlichen Dominanz in der christlichen Tradition.
Aber die Zeit ist nicht stehen geblieben und heute sind Stimmen laut geworden, die daran etwas Entscheidendes ändern wollen. Es ist gut, immer und immer wieder an diese Notwrndigkeit zu erinnern, dies aber bitte ohne pauschlisierende Verunglimpfung männlicher Elemente.

Mithus
Mithus
10 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,
leider haben es die Blogs so an sich, dass man nach Abgabe meist sehr verkürzender Statements vor einer Steilküste landet, an der es keine Brücke, keine Treppe, keinen Übergang mehr gibt, seinen Weg in der gleichen Richtung fortzusetzen. Die wünschenswerte Ausdiskussion eines Themas ist so gar nicht möglich. Die Anwort, die Du archelys unter lfd. Nr. 12 schreibst, verstehe ich als eine solche Abbruchkante/Steilküste.
Dein Beitrag, zu dem ich einige Gedankensplitter beitragen durfte, befasst sich durch und durch mit der von Dir bevorzugten Problematik, die Du wie folgt beschreibst: “es wurden (scil: im Beitrag) zwei Systeme ins Spiel gebracht, die nun einmal bestanden haben und noch bestehen und sich grundlegend voneinander unterscheiden.” Noch eingangs Deines Beitrages geißelst Du zu Recht “Pauschalierungen” und “Vorurteilsbehaftung” und ähnliche “Schnellschüsse” aus dem Schubladendenken. Dies stellst Du in den unmittelbaren Zusammenhang mit beachtlichen Forschungsergebnissen der Matriarchatsforscherin Gerda Weiler. Da Du aber selbst zur Pauschalisierung greifst, ich zitiere; “Das Patriarchat dagegen zeichnet sich durch Naturentfremdung, Machtwillen bis hin zum Imperialismus, vertikale Herrschafts-Hierarchie, geschriebene Gesetze und Dogmen, Befehls-Gehorsam-Systeme und einen weltfernen, fremden, unerreichbaren, Unterwerfung fordernden “Vatergott” aus.” löste dies meinen Protest aus und es war dieses Pauschalurteil – wie von Dir selbst gefordert – zu hinterfragen. Ich habe das versucht und ich sehe, dass das – auf den Kern gebracht –
auch so verstanden wurde.
Es gilt festzuhalten, dass es sich bei der angeblichen Vorzüglichkeit des Matriarchats um einen Mythos handeln dürfte. Diese Re-Mythologisierung ist auch heute wieder im Schwange und taugt zu nichts, denn die Wahrheit liegt erfahrungsgemäß in einer nicht klar definierbaren Mitte.
Relative Wahrheiten im Sinne von richtigen, rationalen Erkenntnissen, ergeben sich nicht aus der Bevorzugung oder des Wechsels des einen oder anderen Systems (Patri- oder Matriarchat), sondern aus der evolutionären Try- and Error-Methodik. Dass Du daran nachhaltig mitarbeitest ist das eigentliche Verdienst Deines Beitrages, wenn es denn gestattet sei, Ausblendungen und Pauschalen zu vermeiden.

Mithus
Mithus
10 Jahre zuvor

Liebe Adelinde,
schön, dass wir uns wieder gedanklich annähern. Das entspricht meinem Harmoniebedürfnis dafür, auch authentisch das aussprechen zu dürfen, was und wie ich etwas empfinde. Und obgleich ich Deiner letzten Anwort in fast allen Punkten zustimme, möchte ich an zwei Begriffen “Übersetzungshilfe” für männliches Verständnis anbieten. Du schreibst, Zitat:(wir müssen) “in unserm Land ausgesprochen faschistoide Tendenzen beobachten, die wieder die in den patriarchalen Hierarchien zu beobachtenden Kennzeichen an sich tragen.” Hierin stecken incidenter zwei Behauptungen, die ich unter 1. und 2. abhandele.

1. Das matriarchale System würde diese Tendenzen verhindern! Oder willst Du sagen, dass es diese “faschistoiden Tendenzen” im matriarchalen System nicht gibt? Dann läge nicht nur ein neuer Mythos vor, sondern auch eine Verkennung dessen, was beide Systeme als Grundvoraussetzung in soziologicher Hinsicht kennzeichnet: nämlich eine Gesellschaftsordnung, bei der entweder der Mann oder die Frau eine bevorzugte Stellung in Staat und Familie innehat und bei der in Erbfolge und sozialer Hierarchie (=Stellung) die männliche oder die weibliche Linie ausschlaggebend, also vorherrschend ist, ohne das gesagt wird, warum dem matriarchalen Prinzip der Vorrang gebühre.
Dazu folgendes, lebendiges Beispiel: Ein heute noch gut zu studierendes matriarchales System herrscht in der abgeschiedenen Ortschaft “Olymbos” auf der Insel Karpathos (südlich von Rhodos). Dort wird immer die erstgeborene Tochter, die sog. “Karakana”, die Alleinerbin des gesamten Familienbesitzes, egal wie alt sie ist. Das führt zu extremen, gesellschaftlichen Ungleichgewichten, wie ich sie selbst vor Ort beobachten konnte. So eine mehr oder weniger unreife junge Frau darf bestimmen – oft noch als Kind über weibliche Vormünder beeinflußt – , was hinsichtlich des Unterhalts der männlichen Familienmitglieder geschehen soll. Aus Olymbos wird in schriftlichen Quellen berichtet, dass das bis zur willkürlichen, totalen Entmündigung und Entwürdigung der männlichen Angehörigen und deren Verelendung führt, so dass diese zur Auswanderung gezwungen sind. Und in der Tat ist es auf Karpathos die Regel, dass die Männer auswandern müssen (vorwiegend nach den USA), um zu überleben und erst im Alter zurückkehren, um in der Heimat sterben zu können. Das hat dazu geführt, dass man in Olymbos und auch auf Karpathos selbst keinen gesteigerten Wert auf Tourismus legt, weil man sich in diesem Gesellschaftssystem unabhängiger und ungestörter versorgt sieht. Man mag das dann als Rechtfertigung einer nicht ausgewogenen Frauengesellschaft (um nicht von “Herr”-schaft zu sprechen) betrachten. Aber das “Herrschen” ist auch diesem System nicht fremd, weshalb es angezeigt wäre, über das “Wie” im Matriarchat einmal Näheres zu hören. Es einfach unbegründet und nur unter Hinweis auf südostasiatisches Vorhandensein solcher Form als “besser geeignet” zu erklären bleibt leider ein Manko.

2. Dem matriarchalen System sei das “faschistoide Denken” grundsätzlich fremd!
“Faschistoides Denken” findet sich, sobald man sich von dem historisch hergeleiteten Faschismusbegriff national-italienischer Prägung befreit und auf die Kernstruktur solchen Denkens abstellt, auch bei den Vertretern z.B. der linken Antifa, die eine ausgewogene Mitsprache der Frauen kennt. Es ist immer die Betonung des „Willens zur Macht“ (Friedrich Nietzsche), des autoritären Führerprinzips (Vilfredo Pareto), der „direkten Aktion“ als „schöpferischem Gestaltungsprinzip“ (Georges Sorel) und einer totalitären, von einer Geheimpolizei überwachten Verschmelzung von Staat und alleinregierender Partei, bestens bekannt aus dem Sowjetsystem und dem der DDR, wo den Frauen durchaus große Mitspracherechte eingeräumt wurden. (Das soll nicht heißen, dass großartige Ideen kommunistischer Denkerinnen per se abzulehnen seien, soweit sie auf gesellschaftlich bessere Gertechtigkeit gerichtet sind).
Kurz: Faschistoides Gebahren ist keine Männerdomäne mehr.
Unser beider Anliegen ist es doch, ein gesundes, in Achtung und Anerkennung der eigenen, hohen kulturellen wie geschichtlichen Beiträge selbstbewußtes deutsches Staatsvolk zu erhalten und – nach der vielfältigen Abirrung durch das Naziregime – wieder dazu gesunden zu lassen und es gegen duchsichtige, egoistische und neidische Herabewürdigung zu schützen. Diese Schutzhaltung soll aber gerade durch linksextreme Ideologien angegriffen und untergraben werden, gestärkt durch fast schon wieder gleichgeschaltete Medien und einseitige Bildungsunterrichtung. Dieses Vorgehen basiert auf der unausgesprochenen, sehr klandinen Diffamierung alles Deutschen, dem edles Denkens und Fühlen keineswegs fremd ist und war, dennoch aber abgesprochen werden soll. 12 Jahre Naziherrschaft machen aus einem Kulturvolk keine Barbaren, auch und weil patriarchales Denken bei unseren Nachbarn ebenso vorherrschend war. Die Mehrheit in unserer Gesellschaft ist demokratisch gesonnen und hat ein sicheres Gefühl seit 1945 dafür entwicklet, Manipulation des Willens und der Meinung zu erkennen. Damit wird die undifferenzierte Indoktrinierung linker Ideologien zum Machtdiktat eigner, neuer Art, gekennzeichnet durch den Alleinanspruch auf Wahrheit. Daraus kristallisiert sich heraus, dass alle Ideologien schon an sich “faschistoid” denken, indem sie Macht qua angemaßter geistiger Führung beanspruchen. Das “Führerprinzip” wird hier inkorporiert und verabsolutiert, was ohne Gegenwehr zum Schutze echter Demokratie in keinem Fall hinzunehmen ist.
Für mich gibt es als Jurist weder “rechts” noch “links”, sondern allein die Frage, welcher Weg der gerechtere Lösungsansatz ist. Das matriarchale System bietet die Antwort darauf keineswegs immer und eindeutig, so wie sich auch das rein patriarchale System als überwiegend untauglich erwiesen hat. Wir können das gerade heute immer noch in den Strukturen der Kirchen erkennen, was zur Folge hat, dass sich die mündiger gewordenen Bürger abwenden.

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[…] aufgezogen wurde, sich ihnen anschließen. Und so haben sich – wie im Adelinde-Eintrag Statt Schubladen: Einfach mal zuhören bereits berichtet, in den 20er Jahren freidenkende Juden, die den Glauben an den völkermordenden […]

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