Ostdeutschland! 2. Teil

Thomas Engelhardt

fährt fort mit den für sich sprechenden Zahlen in den von den Deutschen verlassenen Gebieten Ost-deutschlands:

Liste der größten Städte im heutigen polni-schen Staat = Liste deutscher Städte im heutigen polnischen Staat[1] Die Auflistung berücksichtigt nicht die Kreisstädte der einzelnen preußischen Provinzen in Ostdeutschland.

Pommern:  24 Kreisstädte,

Ostpreußen nur (polnischer Anteil Ostpreußens): 24 Kreisstädte,

Ostbrandenburg: 11 Kreisstädte,

Schlesien: 48 Kreisstädte.[2]

Dementsprechend wäre die hier vorliegende Auflistung wesentlich zu ergänzen. Zu be-achten ist, daß die nachstehend dargestellte Liste früherer deutscher Städte im heutigen polnischen Staat den heutigen Bevölkerungs-zahlen entsprechend erfolgt und der Liste der größten „polnischen“ Städte folgt.

Die in der deutschen Zeit bis 1945 zugrunde-liegenden Bevölkerungszahlen würden jedoch zu einer zum Teil völlig anderen Reihenfolge der aufgeführten Städte führen.[3]

Breslau (jetzt Wrocław)/Niederschlesien – 512.000 Eiw. (1910), 625.000 Einw. (1937), 171.000 (1946), 642.000 Einw. (2020),

Posen (jetzt Poznań), 156.000 Einw. (1910), davon 66.500 Deutsche, 248.000 Einw. (1931), davon 2 % Deutsche, 254.000 Einw. (1937), 532.000 Einw. (2020), Posen (Wartheland), Anm.:  Posen 1905: 136.800/58.500 Deutsche (Qu.:  Meyers Großes Konversations-Lexikon. Aufl., Band 16, Leipzig/Wien 1908) 1910: 156.700/65.320 Deutsche (Qu.: Volkszählung 1910) 1931: 248.600/5.000 Deutsche

Danzig (Gdańsk), 170.000 Einw. (1910), davon 164.000 Deutsche, 256.000 Einw. (1929), 471.000 Einw. (2020), Danzig-Westpreußen (Bem.:  Im Nov. 1945 lebten noch 93.000 Deutsche in Danzig sowie 46.000 polnische Zuzügler)

Stettin (jetzt Szczecin), Pommern, 268.500 Einw. (1937), 271.600 Einw. (1939), 383.000 Einw. (1940)[4]  100.000 Einw. (1946), 213.600 (1954), 380.000 Einw. (1960), 400.000 Einw. (2020)

Anm.:  Stettin war bis 1945 nach Hamburg und Bremen der drittgrößte Hafen Deutsch-lands und der bedeutendste Ostseehafen. Gemäß den Festlegungen des Abschluß-protokolls der sog. Potsdamer Konferenz der Kriegssieger des Zweiten Weltkrieges sollte  lediglich der Ostteil Stettins an Polen gefallen (d.h. die Werften, der alte Hafen, die östlich gelegenen Vorstädte).

Gemäß dieser interalliierten Beschlüsse von Potsdam hätte demzufolge die Stadt Stettin, bis 1945 mit knapp 400.000 Einwohnern eine der größten deutschen Städte, bei Deutsch-land verbleiben sollen. In Stettin kam es im Juli/ August 1945 darüber hinaus auch zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen sowjetischem Militär und polnischen Milizen. Erst der sog. „Schweriner Grenzvertrag“ regelte und sanktionierte die schlußendliche Abtretung Stettins (und Swinemündes) an die Polen.[5]

Stettin fiel dann am 5.07.1945 endgültig an die Polen[6], Swinemünde am 6.10.1945.

(Vgl. hierzu Thomas Engelhardt: Stettin und Swinemünde, Ilsede, 2010; unveröff. Manu-skript erscheint in absehbarer Zeit bei Adelinde).

Ende 1946 hatte die Stadt 100.000 polnische und noch 17.000 deutsche Einwohner; erst im Jahr 1960 erreichte Stettin mit 380.000 wieder den Bevölkerungsstand von 1939.

Bromberg (jetzt Bydgoszcz), 117.000 (1931) (1931: noch 16 % Deutsche (Qu.: Meyer’s Lexikon 1937); 345.000 Einw. (2020), Provinz Posen

Anm.: Nach anderen Angaben: Bromberg 1910: 57.700 Einw./davon 46.700 Deutsche (77 %), 1925: 56.000 Einw./ davon 6.700 Deutsche (12 %)

Qu.:  https://de.wikipedia.org/wiki/Bydgoszcz#Demographie

Kattowitz (jetzt Katowice)/Oberschlesien, 43.000 Einw. (1910), davon 36.800 Deutsche, 290.000 Einw. (2020)

Gdingen (jetzt Gdynia), 247.000 Einw. (2020)

Anm.:  Die Stadt entstand als neue polnische Hafenstadt im infolge des Versailler Diktats annektierten Korridorgebiet (Westpreußen) und erhielt 1926 das Stadtrecht (12.000 Einwohner). 1939 wies sie bereits 115.000 (polnische) Einw. auf.

Thorn (jetzt Toruń)/Westpreußen, 46.000 Einw. (1910), davon 27.500 Deutsche, 54.000 Einw. (1931), 1931 noch 3.000 Deutsche, 200.000 Einw. (2020)

Anm.:  Thorn 1910: 46.000 Einw./30.500 Deutsche , 1931: 54.300 Einw./3.000 Deutsche (Qu.: Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 18, Leipig 1934)

Gleiwitz (jetzt Gliwice)/Oberschlesien, 67.000 Einw. (1910), davon 49.500 Deutsche, 115.000 (1939), 175.000 Einw. (2020)

Allenstein (jetzt Olsztyn)/Ostpreußen, 45.000 Einw. (1939), 170.000 Einw. (2020),

Hindenburg O. S. (jetzt Zabrze)/Oberschle-sien, 128.000 (1937), 171.000 Einw. (2020)

Anm.: Bei der Volksabstimmung in Ober-schlesien am 20.03.1921 votierten im Kreis Hindenburg 51,1 % der Wähler für den Verbleib  bei Deutschland und 48,9 % für eine Abtretung an Polen. Durch die Beschlüsse der Pariser Botschafterkonferenz wurde der Kreis geteilt. Die Landgemeinden und Gutsbezirke Bielschowitz, Bujakow, Chudow, Groß Paniow, Klein Paniow, Kunzendorf, Makoschau, Paulsdorf und Ruda fielen am 28. Juni 1922 an Polen, während die Stadt Hindenburg O.S. sowie Biskupitz, Mathesdorf, Sosnitza und Zaborze im Deutschen Reich verblieben.

Am 1.10.1922 wurde der Landgemeinde Hinden-burg O.S. (dem damaligen „größten Dorf Europas“) das Stadtrecht gemäß der Städte-Ordnung für die sechs östlichen Provinzen der  preußischen Monarchie vom 30. Mai 1853 verliehen. Am 1.01.1927 erfolgte die Auflösung des Kreises Hindenburg O.S.

Beuthen (jetzt Bytom)/Oberschlesien, 68.000 Einw. (1910), davon 41.000 Deutsche u. 22.500 Polen, 163.255 Einw. (2020)

Grünberg (jetzt Zielona Góra)/Niederschle-sien, 25.804 (1939), 38.100 (1954), 141.000 Einw. (2020)

Rybnik (jetzt Rybnik)/Oberschlesien, 11.500 Einw. (1910), davon 6.500 Deutsche, 43.500 Einw. (1970), 137.000 Einw. (2020)

Anm.: Bei der Volksabstimmung in Ober-schlesien am 20.03.1921 stimmten in der Stadt Rybnik 70,8 % (4.714 Stimmen) für den Verbleib im Deutschen Reich, 1.943 Stimmen waren für den Anschluß an Polen. Da jedoch im gesamten Kreis Rybnik nur 34,7 % für das Deutsche Reich und 65,5 % für Polen votiert hatten, wurde Rybnik und der größte Teil des Kreises Polen zugeschlagen.

Ruda O.S. (jetzt Ruda Śląska)/Oberschlesien, 10.500 Einw. (1921), 136.000 Einw. (2020)

Anm.: Bei der Volksabstimmung in Ober-schlesien 1921 stimmten 6.212 für den Anschluß an Polen und 4.105 für den Verbleib bei Deutschland. Bei der Teilung Oberschlesiens 1922 kam die Stadt zu Polen.

Oppeln (jetzt Opole)/Oberschlesien, 34.000 Einw. (1910), davon 27.000 Deutsche, 50.500 Einw. (1939), 127.839 Einw. (2020)

Tichau (jetzt Tychy)/Oberschlesien, 127.000 Einw. (2020)

Anm.: Bei der Volksabstimmung in Ober-schlesien am 20.03.1921 stimmten 83 % der Einwohner in Tichau für die Republik Polen, 17 % für das Deutsche Reich. Vom Rat der autonomen Woiwodschaft Schlesien erhielt Tychy 1933 seine ersten Stadtrechte und  im Jahr darauf eine städtische Verfassung.

Landsberg a. d. Warthe/Provinz Brandenburg, (jetzt Gorzów Wielkopolski), 46.000 Einw. (1939), 123.000 Einw. (2020)

Elbing (jetzt Elblag), 83.000 Einw. (1939), 22.000 Einw. (1.11.1945), davon noch 16.000 Deutsche, 118.285 Einw. (2020), bis 1919 Provinz Westpreußen, 1920 Angliede-rung an  Ostpreußen (Regierungsbezirk Westpreußen)

Waldenburg (Wałbrzych)/Niederschlesien, 64.000 Einw. (1939), 82.500 (1949), 105.800 Einw. (1954), 110.000 Einw. (2020)

Königshütte (jetzt Chorzów)/Oberschlesien, 73.000 Einw. (1910), davon 39.000 Deutsche u. 24.000 Polen, 107.000 Einw. (2020)

Köslin (jetzt Koszalin)/Pommern, 32.000 Einw. (1939), 106.000 Einw. (2020)

Liegnitz (jetzt Legnica)/Niederschlesien, 78.500 Einw. (1937), 83.700 Einw. (1939), 49.900 Einw. (1954), 106.000 Einw. (2005)

Graudenz (jetzt Grudziądz)/Westpreußen, 40.000 Einw. (1910), davon 34.000 Deutsche (85 %) u. 5.000 Polen, 54.000 (1937), (1931: noch 10 % Deutsche), 95.000 Einw. (2020)

Anm.: Graudenz 1910: 40.300/33.500 Deutsche, 1921: 33.500/6.940 Deutsche (Qu.: Der Große Brockhaus. 15. Aufl. Bnd. 7, Leipzig 1930).

Stolp (jetzt Słupsk)/Pommern, 48.000 Einw. (1939), 90.000 Einw. (2020)

Hirschberg (jetzt Jelenia Góra)/Niederschle-sien, 32.700 Einw. (1939), 78.000 Einw. (2020)

Myslowitz (jetzt Mysłowice)/Oberschlesien, 18.000 Einw. (1910), 75.000 Einw. (2020)

Schneidemühl (jetzt Piła)/Westpreußen, 45.800 Einw. (1939), 60.000 (1944), 25.600 Einw. (1954), 72.000 Einw. (2020)

Stargard i. Pommern (jetzt Stargard)/Pommern, 39.800 Einw. (1939), 67.000 Einw. (2020)

Siemianowitz (Laurahütte)[7] (jetzt Siemia-nowice Śląskie)/Oberschlesien, 66.000 Einw. (2020) – Anm.:  Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20.03.1921 stimmten in Siemianowitz 56,3 % und in Laurahütte 66,7 % für den Verbleib bei Deutschland. Dennoch fielen beide Städte an Polen.

Glogau (jetzt Głogów)/Niederschlesien, 30.000 Einw. (1937), 33.500 Einw.(1939), 6.000 Einw. (1955), 66.000 Einw. (2020)

Sohrau (jetzt Żory)/Oberschlesien, 5.000 Einw. (1910), 62.000 Einw. (2020) – Anm.: Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20.03.1921 wurden in Sohrau 2353 Stimmen (69,4 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 1036 Stimmen (30,6 %) waren für den Anschluß an Polen. Mit dem Großteil des Landkreises Rybnik wurde die Stadt dennoch am 3. Juli 1922 dem polnischen Staat einge-gliedert.

Lyck (jetzt Ełk)/Ostpreußen, 16.000 Einw. (1939), 62.000 Einw. (2020),

Tarnowitz (jetzt Tarnowskie Góry)/Ober-schlesien, 13.600 Einw. (1910), 62.000 Einw. (2020) – Anm.:  Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20.03.1921 wurden in Tarnowitz 7.451 (85,2 %) der gültigen Stimmen für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, dennoch mußte die Stadt 1922 an Polen abgetreten werden und wurde Kreisstadt des Powiat Tarnogórski (Tarno-witzer Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Schlesien (1920–1939).

Dirschau (jetzt Tczew)/Westpreußen, 16.900 Einw. (1910), davon 15.500 Deutsche, 16.200 Einw. (1921), davon 4.600 Deutsche (1929 noch 2.112 Deutsche),  26.000 (1943), 60.000 Einw. (2020) – Anm.:  Dirschau 1910: 15.000 Einwohner/9.300  Deutsche – 1925: 16.250 Einw./4.600  Deutsche (Qu.: Brock-haus. 15. Aufl., Bnd. 4, Lpz. 1929: 2.112 Deutsche.)

Schweidnitz (jetzt Świdnica)/Niederschlesien, 35.000 Einw. (1939), 56.000 Einw. (2020)

Ratibor (jetzt Racibórz)/Oberschlesien, 38.500 Einw. (1910), davon 23.000 Deutsche, 50.000 Einw. (1939), 29.100 (1954), 55.000 Einw. (2020)

Kolberg (jetzt Kołobrzeg)/Pommern, 33.600 Einw. (1939), 46.000 Einw. (2020)

Zoppot (jetzt Sopot)/Westpreußen, 14.000 Einw. (1910), 18.400 Einw.(1919), 31.000 (1929), 31.000 Einw. (1940), 21.154 Einw.(1945), (15.154 Polen u 6.000 Deutsche; Stand: 1. November 1945), 39.300 Einw. (1954), 38.000 (2012) – Anm.: Durch einen Erlaß Kaiser Wilhelms II. vom 8.10.1901 wurde der Landgemeinde Zoppot die Annah-me der Städteordnung vom 1.04.1902 ab gestattet. Zoppot gehörte als Stadt zum Kreis Neustadt in Westpreußen.

Preußisch Stargard (jetzt Starogard Gdański)/Pommern, 10.500 Einw. (1905), davon 5.600 Deutsche = 53 %), 13.360 Einw. (1921), davon 1.780 Deutsche (17 %), 47.300 Einw. (2020)

Küstrin (jetzt Kostrzyn nad Odrą)/Branden-burg, 21.500 Einw. (1939), 17.700 Einw. (2020) – Anm.:  Küstrin wurde 1945 voll-ständig zerstört. Die heutige polnische Stadt (bis 1945 Küstrin-Neustadt) liegt ca. 1,5 km von der früheren Stadt Küstrin entfernt auf der östlichen Seite der Warthe.

Guben (jetzt Gubin), 38.263 Einw. (1920), 45.773 (1939), 16.500 Einw. (2020) (polnischer Teil), 20.500 Einw. (2008) (deutscher Teil) – Anm.:  Guben ist seit 1945 geteilt. Der größere und ältere Teil der Stadt mit Markt u. Rathaus steht seit 1945 unter polnischer Verwaltung. Die Gesamtstadt beiderseits der Görlitzer Neiße hatte 1939 45.773 Einw.

Görlitz (jetzt Zgorzelec)/Sachsen, 8.800 (1944) (nur Ostgörlitz)[8], 4.300 Einw. (1947), 37.000 Einw. (1994), 29.800 Einw. (2020) – Anm.: Die Gesamtstadt Görlitz hatte 1939 93.800 Einwohner. 1949 stieg die Einwohnerzahl des bei Dtd. verbleibenden Teils auf 102.000 Einw. und sank bis 1988 bis auf 77.600 Einw.

Swinemünde (jetzt Świnoujście)/Pommern, 26.600 Einw.(1939), 30.200 Einw. (1944), 5.800 Einw. (1947), 10.600 Einw. (1954), 17.000 Einw. (1960), 47.000 Einw.(1980), 41.400 Einw. (2013)

Anm.: Mit 435.000 Gästeübernachtungen im Sommerhalbjahr 1938, stand Swinemünde in der Rangfolge der meistbesuchten pommer-schen Seebäder nach Kolberg und Ahlbeck an dritter Stelle. Am 12.03.1945 führte die US-amerikanische Luftwaffe (Air Force; 8. US-Luftflotte) einen zerstörerischen Luftangriff mit 671 Bombern und 412 Begleitjägern auf Swinemünde durch. Dadurch wurde die Stadt nahezu vollständig zerstört. Neben 4.000 zivilen Opfern der städtischen Einwohner-schaft wurden darüber hinaus jedoch mehr als 20.000 Flüchtlinge auf den im Hafen liegenden Flüchtlingsschiffen (Flüchtlinge hauptsächlich aus Ost- und Westpreußen) getötet.[9]

Swinemünde fiel infolge des sog. Schweriner Grenzvertrages endgültig erst am 6.10.1945 an die Polen, nachdem diese die Stadt im Sommer 1945 bereits widerrechtlich besetzt und okkupiert hatten.[10]

Fortsetzung folgt

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Anmerkungen

[1]Lit.:  Gotthold Rhode: Die Ostgebiete des Deutschen Reiches. 4. Aufl. Würzburg: Holzner, 1957.

[2]Vgl. Fußn. 4.

[3]Im Jahr 1910 und 1919 gehörten zu den größten deutschen Städten:

  1. Breslau 512.105 Einw. (1910), 528.260 (1919)
  2. Königsberg i. O. 245.994 Einw. (1910), 260.895 Einw. (1919)
  3. Stettin 236.113 Einw. (1910), 268.500 Einw. (1937).

[4]  Bevölkerungsstand Stettin v. 1.10.1939 nach Abschluß umfangreicher Eingemeindungen.

[5]https://de.wikipedia.org/wiki/Schweriner_Grenzvertrag

[6]Von Wilhelm Pieck, * 3.01.1876 Guben; † 7.09.1960 Ost-Berlin, dem späteren 1. Präsidenten der „DDR“ ist folgendes überliefert: „Genossen, mir wird soeben mitgeteilt, daß die Polen Stettin besetzt haben. Das ist ein Übergriff, den wir uns nicht bieten lassen werden. Und überhaupt, werden wir uns alles zurückholen, was uns die Pollacken geraubt haben, auch meine Heimatstadt Guben“. (Wilhelm Pieck, Anfang Juli 1945, auf einer gemein-samen Sitzung mit SPD-Funktionären in Weimar).  [Qu.: Herman Kreutzer, Erinnerungen].

[7]Im Jahre 1924 Zusammenschluß von Siemianowice (Siemianowitz) und Huta Laura (Laurahütte).

[8]Im Dez. 1945 leben noch 2.400 Deutsche im östlichen Teil der Stadt Görlitz.

[9]Qu.: Axel Büssem, Inferno am Ostseestrand, In: Der Stern, 11. März 2005; abgerufen am 29.03 2024].

https://www.stern.de/politik/geschichte/swinemuende-inferno-am-ostseestrand-3543394.html  (abgerufen 3.04.2024)

Helmut Schnatz: Der Luftangriff auf Swinemünde. Dokumentation einer Tragödie. München: Herbig, 2004.

Ders.: Dresden des Nordens? Der Luftangriff auf Swinemünde am 12. März 1945

[Memento vom 28. September 2016 im Internet Archive), historicum.net].

[10]Am 5. Mai 1945 wurde Swinemünde sowjetisch besetzt. Gemäß der Absichtserklärungen in Punkt IX. b des Abschlußprotokolls der Potsdamer Konferenz vom 2. August 1945 wurden die deutschen Gebiete östlich der Linie, die von der Ostsee unmittelbar westlich von Swinemünde entlang der Oder und Neiße verlief, der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Am 6. Oktober des gleichen Jahres übergab die sowjetische Besatzungsmacht die Stadt der polnischen Administration, die bald darauf die Stadt in Świnoujście umbenannte. Ursprünglich sah das Potsdamer Protokoll die Teilung der Stadt vor. Der Schweriner Grenzvertrag schlug dann beide Stadthälften (auf Usedom und Wollin) jedoch der polnischen Verwaltung zu.

Der Schweriner Grenzvertrag war ein bilaterales sowjetisch-polnisches Abkommen über die Festlegung der Westgrenze Polens im Abschnitt Swinemünde – Greifenhagen und als solches ein völkerrechtlicher Vertrag zu Lasten Dritter und somit formal ungültig. Der Grenzvertrag wurde am 21. September 1945 in Schwerin von Vertretern der Sowjetische Militäradministration in Deutschland und Vertretern des sog. Lubliner Komitees unterzeichnet. https://de.wikipedia.org/wiki/Schweriner_Grenzvertrag