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Seit dem furchtbaren Umsturz, den unser Volk und die nordischen Völker sowie alle anderen bis dahin freien Völker erlebten und erlitten durch das Eindringen der abrahamitischen Weltsicht in ihr Leben, kommt es immer wieder zu Revolutionen, zu Aufständen gegen Unrecht, Unterdrückung, Bevormundung.

Der Freiheitsdrang,

geboren aus dem Gottesstolz im Ich der Menschenseele, will dem widergöttlichen Treiben ein Ende setzen – mit Gewalt, wenn Murren und gute Worte nicht fruchten!

Das ist die eine Seite von Revolutionen, die ehrliche, berechtigte.

Doch zugleich ist auch die 2. Seite zur Stelle:

Die abrahamitischen Ideologiemächte – immer ihr Ziel der Weltherrschaft vor Augen – nutzen den Volkszorn aus, stacheln ihn zusätzlich an, spalten das Volk tiefer und biegen die Empörung in eine gefährliche Richtung, die nicht dem Volk, sondern seinen Verderbern dient.

Da geht es nicht mehr um Gottesstolz und göttlichen Freiheitswillen, da geht es um Umsturz, Zerstörung, Völkervernichtung, Gleichmacherei, Rassismus.

Das Widerlichste bei diesen Machenschaften ist die Käuflichkeit einerseits und die Gleichgültigkeit andererseits der Volksgeschwister, der Verrat, den sie an denen begehen, die für Wahrheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung eintreten und einen hohen Preis zu zahlen bereit sind.

Einst in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gelang den im Kampf vereinten Völkern und ihren Führern auch einmal der Sieg. Den wollte die Loge für sich verbuchen.

Erich Ludendorff 1937

Doch Erich Ludendorff stellt in seinem Buch „Kriegshetzte und Völkermorden in den letzten 150 Jahren“ richtig:

Der Freiheitwille der bedrückten Völker, besonders der Preußen, stürzte Napoleon.

Die freiheitfeindliche, sich aber im Gegenteil freiheitlich gebende Loge weist immer gern darauf, daß viele der hervorragenden Männer, die an Preußens Erhebung gearbeitet haben, Freimaurer gewesen wären.

Dazu ist zu sagen: Viele freiheitliebende Männer strömten in einer Zeit in die Logen, als die Jesuitenmacht und Unmoral Roms wieder einen Höhepunkt erreicht hatten und die Logen vorgaben, im Namen der Freiheit und Aufklärung gegen Rom zu Felde zu ziehen.

Sie wurden schwer enttäuscht. Sie fanden Fremdbestimmung und Gehorsamszwang nur in anderem Gewand.

Die Geschichte beweist, daß die bekannten Freiheitführer erst ihre großen völkischen Lei-stungen vollbringen konnten nach vollkommener Absage an die Logen-Lehren und -Grundsätze. (Ludendorff a.a.O.)

So hatte Fichte bereits 1800 die Loge gedeckt und geschrieben:

Johann Gottlieb Fichte

Die Freimaurerei hat mich so ennuyiert und indigniert, [d.h. gelangweilt und angewidert,] daß ich ihr gänzlich den Abschied gegeben habe.

Ludendorff weiter:

Freiherr vom Stein (Gemälde von Johann Christoph Rincklake), 1804 (Wikipedia)

Gerhard von Scharnhorst, Gemälde von Friedrich Bury (Wikipedia)

Freiherr vom Stein hatte bereits länger als etwa 20 Jahre die Loge gemieden, als er nach 1806 an die Spitze der preußischen Regierung berufen wurde.

Scharnhorst, der es nicht einmal bis zum Johannismeister brachte, kehrte der Loge bereits 30 Jahre vor seinem geschichtlichen Wirken den Rücken.

Ernst Moritz Arndt(Wikipedia)

Friedrich Ludwig Jahn (Bild: Wikipedia)

August Neidthard von Gneisenau (Wikipedia)

Jahn, Arndt und

Gneisenau waren trotz der damaligen Zeit niemals Brr.

An der Gedenkfeier 1863 am 50. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig nahm die Freimaurerei nicht teil mit ihrer – uns heute so geläufigen – Begründung:

Es war ein deutsch-vaterländisches Fest.

Heute würden sie und ihre Gefolgsleute samt Pöbel sagen: „Es war ein Nazitreffen.“

Damit sind wir zurückgekehrt zur ehrlichen Seite von Revolutionen.

Aus der Sicht auf den Schöpfungswillen zur Mannigfaltigkeit, der sich überall in der Natur offenbart und klar behauptet, der auch den Erhalt der Völkervielfalt und Freiheit des Eigenlebens will, ist diese Seite die berechtigte, die Seite der Moral.

Malwida von Meysenbug

 

Malwida von Meysenbug (Bild: fembio.org)

läßt uns teilhaben am Geschehen der 1848er-Revolution, die sie mitten drin in allen ihren Facetten erlebt und erlitten hat. Durch ihre Schilderungen leben wir mit in diesem Stück deutscher Geschichte.

Friedrich Nietzsche meint ihre „Memoiren einer Idealistin“, als er 1876 Malwida von Meysenbug schreibt:

… ich las … Ihr Buch zu Ende und sagte mir immer wieder, daß ich nie einen weihevolleren Sonntag erlebt habe … Sie gingen vor mir her als ein höheres Selbst, als ein viel höheres … Aus Ihrem Buche entnehme ich mir jetzt Antworten auf sehr bestimmte mich betreffende Fragen …

Auch mir war die Lektüre der 4 Bände der Lebenserinnerungen Malwida von Meysenbugs ein tief befriedigender Genuß.

Mathilde Ludendorff, 30er Jahre

Einerseits lassen sie miterleben, was viele bewegte, die an den Umwälzungen im 19. Jahrhundert beteiligt waren, andererseits staunen wir über philosophische Einsichten, die denen Mathilde Ludendorffs nahe kommen.

Meysenbug war in Freundschaft verbunden mit vielen der bedeutendsten Geister ihrer Zeit, deren Gedanken sie in ihrem Werk ausführlich darlegt – auch hierin eine historische Fundgrube!

Freundschaft unterhielt sie im Londoner Exil und später in Italien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz mit Carl Schurz, dem Russen Alexander Herzen, dem Italiener Guiseppe Mazzini, Gottfried und Johanna Kinkel, Richard Wagner, Franz von Lenbach, Romain Rolland, Georg Herwegh, Friedrich Nietzsche und anderen.

Malwida von Meysenbug schreibt im Vorwort ihres Werkes:

Ich sass eines Tages auf einer der weißen Klippen, welche eine natürliche Festung um das stolze Albion bilden.

Die Wellen des Oceans brachen sich zu meinen Füssen gegen die Felsen dieses Landes der Freiheit und – des Exils für mich sowohl wie für so viele Andere.

Ich dachte an mein Vaterland drüben, jenseits der Wogen, an den bittern und schmerzlichen Kampf, durch welchen ich hindurch gegangen war, weil ich mein Leben meinen Ueberzeugungen gemäss hatte gestalten wollen.

Sie war 1852 als Demokratin aus Berlin ausgewiesen und dann aus eigenem Antrieb der Unfreiheit und Feindseligkeit auch ihrer Familie gegen sie und der Reaktion Deutschlands entflohen und hatte in London Asyl gewährt bekommen.

Ihre Überzeugungen liefen den althergebrachten und erstarrten Formen zuwider, in denen sie aufgewachsen war.

Meysenbug wollte wie viele ihrer Zeitgenossen die Ungerechtigkeiten um sich herum nicht mehr als gottgegeben hinnehmen, sondern ihren Teil zu Veränderungen beitragen und damit, wie sie schreibt,

einer jener … Pfadfinder [werden] , welche den Weg noch in den Schatten der Nacht suchen, wenn eine neue Idee sich Bahn brechen will in der Geschichte, und die, wenn sie nicht als Narren oder Verbrecher behandelt werden, für Idealisten gelten, welche Unmögliches verlangen.

Die politischen Flüchtlinge aus ganz Europa, die nach der 48er-Revolution in London Unterschlupf gefunden hatten, kennzeichnet sie als

Pioniere von Ideen, für welche die Zeit noch nicht reif war; deshalb wurde ihrem Streben der Erfolg nicht …

Aber sie verdienen darum nicht minder eine ehrende und dankbare Erinnerung in den Herzen derer, für die sie kämpften und – litten. Ja, sie haben gelitten, Alle und schwer! Sie waren die Kämpfer für ein Ideal, sie ,hatten’s gewagt‘ und Gut und Blut daran gesetzt, und

Solchen reicht das Schicksal als Vergeltung viel öfter die Dornenkrone als den Lorbeer.

Die antivölkische, absolutistische Reaktion verfolgte die Männer und Frauen, die ihre Nationen zu Gesamtstaaten zusammenführen und die Selbstbestimmung der Einzelmenschen und Einzelvölker herbeiführen wollten als „Demagogen“.

Heute haben wir für das Streben nach Freiheit und geschichtlicher Wahrheit das schöne Totschlagwort: Volksverhetzung!

Meysenbug schreibt:

Als ich, auch eine Geächtete, damals die deutsche Erde verliess, da gelobte ich mir, ich wolle mein Vaterland nicht eher wiedersehn, als bis es zu einem neuen, des deutschen Geistes würdigeren Leben erstanden sei.

Ich trank den Kelch des Exils auch in all seiner Bitterkeit, in langer, vergeblicher Erwartung dieser Zeit.

Malwida von Meysenbug bezeichnete sich als Demokratin und Sozialistin. Der Sozialismus erschien aber schon damals in den verschiedensten Schattierungen.

Karl Marx hatte 1848 sein „Kommunistisches Manifest“ geschrieben, wird aber in ihren Lebenserinnerungen nicht erwähnt, gehörte nicht zu ihrem Freundeskreis.

Otto von Bismarck (Bild: Bundesarchiv 183-R15449)

Später, mit Bismarck, sah sie die Zeit der Erfüllung ihrer Wunschziele heraufgekommen, mit dem „roten Reaktionär“, dem es gelang, die Demokraten und Sozialisten Europas zu überflügeln, indem er das kleindeutsche Reich vereinte, Sozialgesetze auf den Weg brachte, den Kulturkampf gegen Rom mit Erfolg führte und damit seinem Vaterland ein Stück der Freiheit brachte, die so viele ersehnt hatten:

Endlich tagte es, schreibt Meysenbug, so durch und durch deutsch in ihrer Seele. Das Geschick schenkte Deutschland einen jener grossartigen Menschen, wie sie zu Lenkern von Staaten berufen sind, die mit starker Hand in das Rad der Geschichte greifen und es zwingen, nach ihren kühnen Plänen, nach ihrem weltüberschauenden Blick zu gehen.

Er konnte, was Jene von 48 nicht gekonnt. Deutschland muss seinem Sterne danken, dass er ihm diesen grossen Staatsmann gab, der es dazu geführt hat, das Achtung gebietende Centrum von Europa zu sein …

Wir wissen heute, daß es gerade die neuerworbene Kraft der Deutschen im vereinten Deutschen Reich war, die die feindlichen Neider auf den Plan rief.

Doch nun der Reihe nach:

Malwidas aristokratische Herkunft und ihr Gerechtigkeitssinn

Malwida wurde 1816 als 9. von 10 Kindern einer aristokratischen Familie geboren, die väterlicherseits hugenottische Wurzeln hatte und geadelt worden war.

Ihre Mutter schildert sie als schöne Frau, die sich in den Kreisen ihres Standes gern bewegte und die gesellschaftlichen Standesunterschiede zeit ihres Lebens nicht in Frage gestellt sehen wollte, obwohl die industrielle Revolution bereits dabei war, die allgemeinen Lebensverhältnisse grundlegend zu verändern.

Käthe Kollwitz, Aufstand (Bild: Museum Köln)

Ganze Handwerkszweige verarmten. Die Bevölkerung schwoll zahlenmäßig an, und so fanden viele Menschen kein Auskommen und gerieten in erbärmlichste Lebensumstände.

Tausende wanderten nach Amerika aus. Sozialer Sprengstoff sammelte sich in ganz Europa an, der im Juli 1830 in Paris zur Explosion kam.

 

Bild 4: Julirevolution 1830 in Paris (Eugène Delacroix: „Die Freiheit führt das Volk“, Bild: Wikipedia)

1830: „Ein elektrischer Strom durchzuckte Europa.“

Alle Elemente der Unzufriedenheit, die seit lange in den Völkern gährten, wollten an das Licht,

schildert Meysenbug die Stimmung.

Weil ihr Vater Adjutant des Kurfürsten von Hessen-Kassel war, betraf die Revolution ihre Familie in Kassel hautnah. Wegen einer Reise des Fürsten, die ihr Vater zu begleiten hatte, zogen sich die Gewitterwolken unmittelbar über ihrem Elternhaus zusammen:

Die Unzufriedenen … sagten, der Fürst habe die Reise nur seiner Maitresse zu Liebe unternommen.

Um dem drohenden Volkszorn zu entgehen, kehrt der Fürst heim ohne Mätresse, und nach wenigen Tagen – nach jahrelanger Trennung – auch die Fürstin.

Und schnell wie der Wind drehte sich die Volksmeinung:

Der Fürst und seine Familie zeigten sich den Volksmas-sen, welche den grossen Platz vor dem Schloss bedeckten, auf dem Balkon,

schildert Meysenbug die Kasseler Show.

Enthusiastische Freudenbezeugungen empfingen sie und steigerten sich bis zum ausgelassensten Jubel, als der Fürst ein zweites Mal auf dem Balkon erschien, umgeben von den Abgesandten des Volks, unter denen sich die fanatischesten Liberalen befanden, und versprach, was das Volk durch ihren Mund verlangt hatte: eine Constitution.

Der Vater macht sich unverzüglich an die Arbeit, die Verfassung zu entwerfen. Das Volk aber – vielleicht aufgehetzt – bleibt mißtrauisch, und wieder kommt es zum Aufstand:

Die aufgebrachte Volksmasse wälzt sich nach dem Lustschloß, wo sie den Fürsten samt Mätresse vermutet. Im Hause Meysenbug befindet sich im 1. Stock die fürstliche Kanzlei. Noch lastet eine unheimliche Stille über der leergefegten Stadt.

Nach einigen Stunden angstvoller Erwartung hörten wir einen Lärm, dem fernen Rauschen des Oceans ähnlich. Bald sahen wir eine dichte, schwarze Masse in der Ferne, die die Strasse ihrer ganzen Breite nach ausfüllte.

Käthe Kollwitz „Weberaufstand“ (Bild: e-bay.de)

Ein Mann von ungewöhnlicher Grösse ging voraus und schwang einen dicken Stock in der Hand. Dies war ein Bäcker, welcher das Haupt der Bewegung geworden war.

Plötzlich hielt er vor unserem Hause still und mit ihm die ganze Masse, die ihm folgte. Er erhob seinen Stock gegen unsere Fenster und stiess furchtbare Verwünschungen aus.

In demselben Augenblick erhoben sich Tausende von Händen und Stöcken und Tausende von Stimmen schrieen und brüllten. Kaum daß wir Zeit hatten, uns von den Fenstern zurückzuziehen, so flogen schon grosse Pflastersteine gegen die Fenster des ersten Stocks …

Dann brechen sich zwei junge Offiziere zu Fuß durch die Menge Bahn.

Es waren der Erbprinz und sein Adjutant. Sie stellten sich vor unsere Thür, und der Prinz richtete einige Worte an die Aufrührer, befahl ihnen auseinanderzugehen und sich zu beruhigen, und versprach, dass ihre gerechten Wünsche gehört und befriedigt werden sollten.

Dieser Beweis von Muth machte einen grossen Eindruck.

Und: Gehorsam zog die Menge ab.

Als dann wenig später die Verfassung feierlich verkündet werden sollte, der Fürst nun als „constitutioneller Monarch“ auf dem Balkon erschien, war das „Volk trunken vor Freude“, schreibt Meysenbug, und sie selbst – als 14-Jährige – „ergriffen“.

Der Anblick einer solchen Menge, die von einem einzigen Gefühl, dem der Liebe und der Dankbarkeit erfüllt war, schien mir eine erhabene Sache, obgleich ich nicht recht wusste, wie ich dies Gefühl mit dem des Schreckens und des Hasses vereinigen sollte, welches der Anblick dieses selben Volkes mir kurz zuvor eingeflösst hatte.

Hambacher Fest 1832 (Bild: Wikipedia)

Zwei Jahre danach feierten Zehntausende Deutsche in der 1. Großdemonstration für ein freies und geeintes Deutschland das Hambacher Fest. Man beachte die Farben der Fahne: unten schwarz, oben gold.

Malwida befreit sich vom eingeimpften Bibelglauben

Malwidas Schicksal wurde es nun, daß die Familie dem Vater von Ort zu Ort folgen mußte, der seinerseits dem Fürsten als Diener von Ort zu Ort zu folgen hatte. Für die hochbegabte Malwida begann ein Martyrium:

Ihr Wissenshunger fand keine Nahrung, und sie empfand sich als einen der

Märtyrer der erwachenden Intelligenz, welche Führer und Antwort verlangen und statt dessen unter dem Druck der Mittelmässigkeit, die sie umgibt, oder der Lastthierarbeit, die man ihnen auferlegt, ersticken,

was ja das Schicksal der sozialen Unterschicht sowie fast aller Frauen damals war. Religiöse Unterweisung allein stand allen offen.

Malwida geriet dabei in schwere innere Kämpfe. Mit Grauen entdeckte sie „jeden Tag (in sich – wie sie schreibt) neue Abgründe von Skepticismus …“ Ihr wacher Geist sah

nichts wie Widersprüche. Gott, der die höchste Weisheit und Güte sein sollte – konnte er den Menschen mit der Fähigkeit zur Freiheit (er-)schaffen, indem er ihn zugleich zum blinden Gehorsam, zur ewigen Unterwerfung unter die absolute Autorität, verdammte?

Er hatte ihm das Paradies gewährt mit der Bedingung, Sklave zu bleiben. Sobald der Mensch seine Individualität bejahte und sich wahrhaft Mensch machte, indem er für sich selbst urtheilte, wurde nicht nur er aus dem Paradies vertrieben, sondern auch seine Nachkommenschaft bis in das fernste Glied.

Ihre deutsche Seele setzt sich also mit der eingeimpften biblischen Weltsicht auseinander. Mit unbestechlicher Logik kommt sie schließlich dazu, die Erlöserlehre abzulehnen:

Ich hatte noch niemals das Bedürfniss eines Mittlers und Erlösers gefühlt. Es hatte mir immer geschienen, als müsse das Herz Gott ohne Vermittlung finden, sich unmittelbar ihm vereinen.

Das ist der Geist, aus dem später die Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs geboren wurde. Am Sterbebett einer geliebten Schwester erkennt Malwida:

Gott ist keine

Individualität: er erfüllt das Universum, er … ist eins mit den strengen Gesetzen, welche die Welt regieren. Das Verhängnis, das über uns schwebte, zu ändern, war nicht in seiner Macht …

Anstatt des liebenden Vaters, den inbrünstiges Flehen rührt, fand ich die eherne Nothwendigkeit.

Das ist die tiefe Erkenntnis einer Tatsache, die Mathilde Ludendorff noch schärfer kennzeichnet:

Das Göttliche, seinem Wesen nach frei von den Kategorien der Erscheinungswelt – Raum, Zeit und Ursächlichkeit – leistet um des Schöpfungszieles willen den unerbittlichen Naturgesetzen Gehorsam.

Es hat den Menschen mit unvollkommenem Selbsterhaltungswillen geschaffen, weil ihm nur dadurch die freie Hinwendung zum Göttlichen möglich ist, das in allen Formen der Schöpfung aufscheint und dem gotterlebenden Ich der Menschenseele erkennbar ist.

Was der Mensch in seiner Unvollkommenheit anrichtet, ist ihm frei überlassen. Da greift kein persönlicher Gott ein.

Fortsetzung folgt

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