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Fortsetzung

von Teil 1 des Zusatzkapitels aus John E. Klapproths Buch-Manuskript zur 2. Auflage seines Werkes über

Josephine – Beethovens einzige Geliebte

Klapproth fährt fort:

Die “13 Briefe”

Schmidt–Görg (1957) beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen, und trat die Flucht nach vorn an: Er veröffentlichte die – bis dahin völlig unbekannten – „13 Briefe“ Beethovens an Josephine. Sie konnten einfach nicht länger geheim gehalten werden: Kaznelson wußte bereits von ihrer Existenz, jedoch wurde ihm vom damaligen Eigentümer der Briefe, Dr. H. C. Bodmer in Zürich, ein Einblick verweigert.[33]

Von Bodmer gingen diese „13 Briefe“ dann an das Beethoven–Haus in Bonn, und durch ihre Veröffentlichung (mit ziemlich einseitigen Kommentaren) glaubte man, Kaznelson den Wind aus den Segeln nehmen zu können.

Ludwig van Beethoven

Bevor wir uns mit der akrobatischen Argumentation Schmidt–Görgs befassen, diese glasklaren Beweise für eine echte und dauerhafte Liebesbeziehung zwischen Ludwig & Josephine in Bezug auf die „Unsterbliche Geliebte“ in ihr Gegenteil zu verkehren,

hier einige Auszüge aus dieser faszinierenden Korrespondenz

(meine Hervorhebungen unterstrichen, die der Autoren in Fettdruck):

Ludwig:

Sie Sie mein Alles meine Glückseeligkeit … Stille schlage nur armes Herz… Für Sie – immer für Sie – nur Sie – ewig Sie – bis ins Grab nur Sie – Meine Erquickung – mein Alles.[34]

Josephine:

Josephine v. Brunsvik

Mein Herz haben Sie schon längst, lieber Beethoven … dem größten Beweis meiner Liebe – meiner Achtung empfangen Sie, durch dieß Geständniß, durch daß Vertrauen! – Es ist das, was Sie am meisten adelt. – Daß Sie es zu schätzen wissen – daß Sie den Werth kennen, dessen Besitz ich Ihnen hiemit – den Besitz des edelsten meines Ich’s, daß ich Ihnen hiemit versichre … Ich liebe Sie unaussprechlich – wie ein frommer Geist den andern.[35]

Ludwig:

… als das Gefühl der Liebe in mir für sie angebetete J. zu keimen anfing … ich habe ihr Herz gewonnen, o ich weiß es gewiß, welchen Werth ich drauf zu legen habe, meine Thätigkeit wird sich wieder Vermehren, und – hier verspreche ich es ihnen hoch und theuer, in kurzer Zeit werde ich meiner und ihrer Würdiger da stehn – o mögen sie doch einigen Werth drauf legen, durch ihre Liebe meine Glückseeligkeit zu gründen – zu Vermehren – o geliebte J., nicht der Hang zum andern Geschlechte zieht mich zu ihnen, nein nur sie ihr ganzes Ich mit allen ihren Eigenheiten – haben meine Achtung – alle meine gefühle – mein ganzes Empfindungsvermögen an sie gefesselt – als ich zu ihnen kam – war ich in der festen Entschlossenheit, auch nicht einen Funken Liebe in mir keimen zu laßen, sie haben mich aber überwunden … Lange – Lange – Dauer – möge unsrer Liebe werden – sie ist so edel – so sehr auf wechselseitige Achtung und Freundschaft gegründet. – selbst die große Ähnlichkeit in so manchen sachen, im denken und empfinden – o sie laßen mich hoffen, daß ihr Herz lange – für mich schlagen werde – das meinige kann nur – au[f]hören – für sie zu schlagen – wenn – es gar nicht mehr schlägt – geliebte J.[osephine][36]

Morgen Abend sehe ich die theure geliebt[e] J.[osephine] – sagen sie es ihr, daß sie mir über alles lieb und Werth ist … leb wohl Engel – meines Herzens – meines Lebens.[37]

… da sie … mich so glücklich machen … hier ihr – ihrAndante – und die Sonate … leben sie Wohl Engel meines Herzens.[38]

… leben sie Wohl geliebte einzige J.[39]

Josephine:

Ich liebe Sie, und schätze ihren moralischen Charackter – Sie haben viel Liebe, und Gutes mir und meinen Kindern erwiesen, daß werde ich nie vergessen, und so lange ich lebe, werde ich stets Antheil an ihrem Schicksale nehmen, und was ich kann zu ihrem Glücke beitragen.[40]

Nur der Glaube an Ihren innern Werth machte mich Sie lieben… Denken Sie immer, Sie haben ihr Wohlwollen Ihre Freundschaft einem Geschöpfe geschenkt – daß gewiß ganz Ihrer würdig ist.[41]

… der nähere Umgang mit Ihnen lieber Beethoven, diese Wintermonate hindurch ließ Eindrücke in meinem Gemüthe zurück die keine Zeit – keine Gegenstände tilgen werden … Meine ohnedieß, für Sie enthousiastische Seele noch ehe als ich Sie persönlich kannte – erhielt durch Ihre Zuneigung Nahrung. Ein Gefühl das tief in meiner Seele liegt und keines Ausdrucks fähig ist, machte mich Sie lieben; noch ehe ich Sie kante machte ihre Musick mich für Sie enthousiastisch – Die Güte ihres Characters, ihre Zuneigung vermehrte es.[42]

Ludwig:

Geliebte einzige J., … leben sie wohl, geliebte, liebe J. – ich bin nicht wohl – und befinde mich noch übler, weil ich sie gestern und heute nicht sehen konnte. ihr treuer Bethwn.[43]

… ich hoffe es wird mir in einigen Tägen besser gehn, und dann sehe ich sie meine geliebte einzige J. wieder.[44]

Liebe gute liebe, – – – J. … ich versuche es diesen Abend ob ich sie geliebte liebe, liebe, J. finde, ist es nicht, nun so fluche ich ihren Verwandten alle Übel an den Hals – leben sie wohl liebe [J,] ich habe sie so lieb, als sie mich nicht liebhaben. ihr tr[euer] L v Beethowen.[45]

Liebe, geliebte, einzige J.! – auch wieder nur einige Zeilen von ihnen – machen mir große Freude – Wie oft habe ich geliebte J. mit mir selbst gekämpft, um das Verbot, welches ich mir auferlegte, nicht zu überschreiten – aber Es ist vergebens, Tausend Stimmen flüstern mir immer zu, daß sie meine einzige Freundin meine einzige Geliebte sind – ich vermag es nicht mehr zu halten, was ich mir selbst auferlegt, o liebe J., lassen sie unß unbekümmert auf jenem Weege wandeln, worauf wir oft so glücklich waren … und so hoffe ich … vergeßen sie nicht – verdammen sie nicht – ihren ihnen ewig treu ergebnen Bthwn.[46]

Liebe, liebe J. … sie sind nicht wohl – wie weht thut mir’s, sie nicht sehen zu können … was aber auch entstehen mag, unsere Meinung gegen einander ist wohl gewiß so vortheilhaft gegründet, daß Kleinigkeiten nie sie und mich entzweien können … liebe J. alles – alles für sie – aber doch muß es so seyn – leben sie wohl geliebte J.[47]

Josephine:

Schon längst[48] hatte ich wohl gewünscht Nachricht von Ihren Befinden zu haben, und lange schon würde ich mich darum erkundiget haben hätte Bescheidenheit, mich nicht zurückgehalten. – Nun sagen Sie mir wie es Ihnen geht, was Sie machen? wie Ihre Gesundheit, Ihr Gemüth, Ihre Lebensart ist – der innige Antheil den ich an allem was Sie betrifft, nehme und so lange ich lebe nehmen werde macht es mir zum Be-
dürfnisse Nachricht darüber zu haben. Oder glaubt mein Freund Beet-
hoven
, darf ich sie wohl so nennen, ich habe mich geändert?[49]

Ludwig:

… liebe Josephine … ich danke ihnen, daß sie noch scheinen wollen, als wäre ich nicht ganz aus ihrem Andenken verbannt,[50] selbst, wenn es auch vieleicht mehr auf Veranlassung andrer [!] geschah[51] … leben sie wohl liebe J. wie immer ihr ihnen ewig ergebner Beethowen.[52]

… und wieviel anders klingt dies?:

Ludwig:

Mein Engel, mein alles, mein Ich… bleibe mein treuer einziger schatz, mein alles, wie ich dir … dein treuer Ludwig…

wie du mich auch liebst – stärker liebe ich dich doch – doch nie verberge dich vor mir … ist es nicht ein wahres Him[m]els–Gebäude unsre Liebe – aber auch so fest, wie die Veste des Himmels …

… ja leider muß es sejn – du wirst dich fassen um so mehr, da du meine Treue gegen dich kennst, nie eine andre kann mein Herz besizen, nie – nie … Engel … liebe mich – heute – gestern – Welche Sehnsucht mit Thränen nach dir – dir – dir – mein Leben – mein alles – leb wohl – o liebe mich fort – verken[ne] nie das treuste Herz deines Ge-
liebten L.

ewig dein ewig mein ewig unß.[53]

„… doch nie verberge dich vor mir“:

Beethoven erinnert sie (und dies kann nur für Josephine gelten) an die Zeit (in 1807), als sie sich vor ihm „verbarg“ (d.h., ihr Diener sagte, sie sei nicht zu Hause, als Beethoven kam, sie zu besuchen, und er beklagte sich darüber in seinen letzten Briefen). Das ist der deutlichste Anhaltspunkt, nein, wirklich das ausschlaggebende Argument (im Brief) dafür, wer die – angeblich so geheimnisvolle – „Unsterbliche Geliebte“ gewesen sein könnte: Keine andere Frau hat sich jemals vor ihm „verborgen“!

Schmidt–Görg glaubte (oder vielmehr, wollte uns glauben machen), daß mit dem letzten Brief (der, wie er meinte, im Jahre 1807 geschrieben worden sei – nicht 1809/10) die Liebesbeziehung beendet wurde:

Als Josephine den Baron Stackelberg heiratete, waren für Beethoven die Liebesbeziehungen zur Gräfin zu Ende gegangen.[54]

Sowohl Beethoven als auch Josephine hatten angedeutet, daß ihre Liebe schon vor 1804 (als Josephine Witwe wurde) begann; Josephines Rückzug im Jahre 1808 wurde von ihrer Familie erzwungen; und sogar 1809/10, als sie bereits an Baron Stackelberg gebunden war (obzwar unglücklich), erneuerte Josephine den Kontakt mit Beethoven: nirgendwo gab es Anzeichen für einen Abbruch der Beziehungen, geschweige denn einen Streit oder auch nur im Entferntesten so etwas wie eine Verstimmung, was die Annahme rechtfertigen würde, es sei „aus und vorbei“.[55]

Ein weiteres Beispiel, wie Schmidt–Görg den Hauptgrund für Josephines Rückzug völlig mißverstand (und ihre anschließende Reise in die Schweiz, um einen Lehrer für ihre Kinder zu finden, den sie danach gezwungen war, zu heiraten), ist seine Auslegung der wehmütigen Bemerkung Josephines:

Ich müßte heilige Bande verletzen, gäbe ich Ihrem Verlangen Gehör – Glauben Sie – daß ich, durch Erfüllung meiner Pflichten, am meisten leide – und daß gewiß, edle Beweggründe meine Handlungen leiteten.[56]

Mit „heilige Bande“ meinte sie natürlich die Verantwortung für ihre Kinder. Im Falle einer Heirat mit einem Bürgerlichen hätte sie auf jeden Fall die Vormundschaft für sie verloren[57] – und aufgrund dieser „edlen Beweggründe“ mußte sie „leiden“. Schmidt–Görg aber meinte,

wie sonderbar macht sich für die junge Witwe, die doch einer Neigung zu einer neuen Heirat unbedenklich hätte nachgeben können, der Ausdruck: „ich müßte heilige Bande verletzen, gäbe ich ihrem Verlangen Gehör …“?[58]

Er tat so, als ob es „sonderbar“ sei, daß Josephine Beethoven nicht einfach heiratete, sondern stattdessen eine Ausrede zu suchen schien

Und anstatt Stackelbergs Abwesenheit im Juni/Juli 1812 als starkes Indiz dafür anzusehen, daß Minona Beethovens Tochter war, zog Schmidt-Görg es vor, dies überhaupt nicht zu erwähnen, und verlangte stattdessen kategorisch:

Es ist … zuerst ein Dokument für Josephines Prager Aufenthalt beizubringen, ehe man daran denken kann, daß dieser Brief damals an sie geschrieben wurde.[59]

Sherlock Holmes würde mit Sicherheit einen Beweis dafür gefordert haben, daß Josephine nicht in Prag war![60]

Nur in Amerika …[61]

Währenddessen wurde in Amerika Thayers Beethoven–Biografie von Henry Krehbiel (1921) überarbeitet und ins Englische übersetzt, und Sonneck (1927) schrieb einen kurzen „Anhang“ zu Thayers Werk, worin er vor allem gegen die Kandidatur von Amalie Sebald argumentierte (bereits durch Unger 1910 widerlegt), aber abgesehen davon ließ er das „Geheimnis“ in der Schwebe. Somit blieb die Entdeckung der Verbindung zu den Brunsviks durch La Mara so gut wie unbekannt jenseits des Atlantiks …

… bis Editha & Richard Sterba (1954), mittels Psychoanalyse – kaum zu glauben: – für den Neffen Karl als „Unsterbliche Geliebte“ argumentierten![62] Just zur gleichen Zeit, als Kaznelson des Rätsels Lösung gefunden hatte: Genau der richtige Zeitpunkt, um ihm die Schau zu stehlen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch die Präsentation einer wirklich sensationellen Nachricht abzulenken (und Freud war damals in gewissen Kreisen schwer in Mode)!

Erstaunlicherweise wurde dieses Buch im Jahre 1964 sogar ins Deutsche übersetzt, obwohl die „13 Briefe“ inzwischen erschienen waren,[63] die doch einen ziemlich deutlichen heterosexuellen Trieb des Komponisten bezeugten!

Aber es kam noch mehr: Steichen (1959) identifizierte Marie Erdödy als eine lebenslange Geliebte Beethovens (in Wirklichkeit nur eine gute Freundin) und daher wohl auch die „Unsterbliche Geliebte“.[64]

Und noch mehr Spekulation (obwohl dieser Autor einige Nachforschungen in tschechoslowakischen Archiven angestellt hatte): Marek (1969) argumentierte für Dorothea Ertmann,[65] und Beahrs (1972) meinte, daß der Buchstabe “A” in Beethovens Tagebuch seinen Freund Amenda be-
zeichnete.[66]

Emily Anderson (1961) nahm den Hinweis des Beethoven–Hauses in Bonn dankbar an und begründete so eine Tradition, die Dinge in ihr Gegenteil zu verkehren, indem sie behauptete:

Viele [!] Fakten widerlegen [!] diese gänzlich unhaltbare [!] Theorie [Kaznelsons], vor allem die jüngste Entdeckung der dreizehn Briefe, geschrieben … 1804–1807 …, von denen der letzte offensichtlich [!] auf die Beendigung [?] ihrer Freundschaft verweist.[67]

„Freundschaft“? Nicht etwa Liebe?? Und wo in diesen vielen Briefen findet man die Erwähnung einer „Beendigung“, noch dazu einer „offensichtlichen“? Und wer sagt denn, wie schon bei Romeo und Julia, daß die erzwungene Beendigung einer wahren Liebesbeziehung niemals wieder von neuem belebt werden kann? Und was ist mit Beethovens wiederholten Schwüren, seiner „einzigen“ Geliebten „ewig treu“ zu sein?

Anscheinend gab es etliche, die sich in dieser ganzen Angelegenheit nicht wohl fühlten. Insbesondere die klare Folgerung war und blieb ein Tatbestand, mit dem niemand bereit war, sich zu befassen: Minona.

Ein viel zu heißes Eisen, das keiner anfassen wollte.

Und nochmals: Wie viele in Amerika haben Kaznelsons Buch gelesen? Welches aus unerfindlichen Gründen nie übersetzt wurde (im Gegensatz zu Schindler, Tenger und Unger)? Wo sind die „Fakten“, die es „widerlegen“?

Der Druck, glaubwürdige Alternativen zu finden – vorzugsweise auf Dokumenten basierend, nicht auf Spekulationen – nahm ständig zu, besonders in der akademischen Welt.

_____________________________-

[33] Goldschmidt (1977), S. 464, N. 19.

[34] Beethoven an Josephine, 1. Quartal 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 214.

[35] Josephine an Beethoven, 1. Quartal 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 215.

[36] Beethoven an Josephine, März/April 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 216.

[37] Beethoven an Josephine, April 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 219. Man beachte, daß “leb wohl” die intimere “Du“–form verwendet! Ein “Freudscher Fehler”, der viel verrät!

[38] Beethoven an Josephine, April/Mai 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 220.

[39] Beethoven an Josephine, Mai 1805, in Brandenburg (1996), Nr. 221.

[40] Josephine an Beethoven, 1805, Entwurf, in Schmidt–Görg (1957), S. 25.

[41] Josephine an Beethoven, ca. 24. April 1806, in Brandenburg (1996), Nr. 250.

[42] Josephine an Beethoven, Winter 1806/7, in Brandenburg (1996), Nr. 265.

[43] Beethoven an Josephine, Mai 1807, in Brandenburg (1996), Nr. 279. – Man beachte, wie Beethoven auf die Tatsache reagierte, daß Josephine nun unerreichbar war (er-
zwungen durch den Druck ihrer Familie): Er betonte jetzt (und später) immer wieder seine Treue!

[44] Beethoven an Josephine, Mai 1807, in Brandenburg (1996), Nr. 280.

[45] Beethoven an Josephine, wahrscheinlich 1807, in Brandenburg (1996), Nr. 307.

[46] Beethoven an Josephine, 20. September 1807, in Brandenburg (1996), Nr. 294.

[47] Beethoven an Josephine, nach dem 20. September 1807, in Brandenburg (1996), Nr. 297.

[48] “Schon längst” zeigt an, daß eine beträchtliche Zeit vergangen war, seit Josephine von ihrer Reise in die Schweiz (1808/9) zurückkehrte: Möglicherweise wurde dieser Brief sogar erst im Jahre 1810 geschrieben (nach ihrer Heirat mit Stackelberg). Jedenfalls war sie Ende 1809 schwanger mit dem ersten Kind Stackelbergs (nachdem er sie während ihrer Genesung von einer schweren Krankheit im März 1809 in Genf verführt hatte), und es war ihr bewußt, daß sie nun keine andere Wahl hatte, als ihn zu heiraten.

[49] Josephine an Beethoven, ca. Herbst 1809, in Brandenburg (1996), Nr. 403.

[50] Wie der (wahrscheinlich) letzte Brief Josephines, deutet dies auch auf eine lange Zeit seit dem letzten Schriftwechsel hin. Ein weiteres Indiz dafür, daß dieser (letzte) Brief Beethovens im Jahre 1810 geschrieben wurde (nach ihrer Heirat mit Stackelberg): Dies ist der einzige, der nicht an “Gräfin Deym geb. Brunsvik” adressiert war (wie alle vorherigen von 1804 bis 1807).

[51] Beethoven wußte sehr wohl, daß Josephine von ihren Verwandten gezwungen wurde, sich von ihm zurückzuziehen – nicht hingegen, weil sie ihn nicht mehr liebte, wie manche fälschlicherweise meinen!

[52] Beethoven an Josephine, ca. Herbst 1809, in Brandenburg (1996), Nr. 404.

[53] Beethoven an Josephine?, 6./7. Juli 1812, in Brandenburg (1996), Nr. 582.

[54] Schmidt–Görg (1957), S. 31.

[55] Rolland (1928, S. 346, N. 63) über “die Brunsvik–Schwestern. Ich kann in ihren Briefen und privaten Notizen nicht ein einziges ironisches oder unfreundliches Wort über Beet-
hoven finden; eine Tatsache, die mich stark ergriffen hat, angesichts dessen, wie leicht seine Erscheinung zu Spott herausforderte, oder zu noch mehr verletzender Bemitlei-
dung.”

[56] Josephine an Beethoven, wahrscheinlich Winter 1806/7, in Brandenburg (1996), Nr. 265.

[57] Siehe Tellenbach (1988).

[58] Schmidt–Görg (1957), S. 21.

[59] Schmidt–Görg (1957,) S. 34, N. 41.

[60] “Um Josephine Brunsvik mit wirklicher Sicherheit auszuschalten, muß … der positive Nachweis geleistet werden, daß sie zu der fraglichen Zeit weder in Prag noch in Karlsbad … gewesen sein kann. Juristisch gesprochen: Nur ein einwandfreies Alibi wird die Zweifel beheben können.” (Goldschmidt 1977, S. 213 f.)

[61] Wenn hier und im folgenden (ja durchweg in diesem Buch) der Eindruck entsteht, daß all dies wie eine Kritik an Amerikanern (oder des Deutschen unkundigen Autoren ge-
nerell) klingt, so ist dies nicht beabsichtigt, sondern unvermeidlich: Es ist eine Tatsache, daß Unkenntnis nicht nur europäischer Sprachen, sondern auch und insbesondere euro-
päischer Kultur (vor 200 Jahren gar!) in Amerika weit verbreitet ist. Und nicht nur das: von gewissen Autoren (hierin offenbart) wird dies schamlos ausgenutzt. Eine rühmliche Ausnahme (so ziemlich die einzige mir bekannte) ist Rita Steblin, eine in Wien lebende Kanadierin. (Auch Ted Albrecht wäre hier zu nennen.)

[62] Widerlegt durch Goldschmidt (1977, S. 325): “Interpretation und Schlußfolgerungen des Ehepaares Sterba halten wir unannehmbar aus dem einzigen Grund, weil sie mit den Tatsachen willkürlich verfahren, sei es, daß sie sich darüber hinwegsetzen oder solche konstruieren.” Siehe auch Tellenbach (1983, S. 35).

[64] ins Englische übersetzt, wenn auch oft falsch datiert, von Anderson (1961).

[64] Widerlegt und zurückgewiesen durch Goldschmidt (1977, S. 176 f.), der von “dem auf-
geblähten Opus einer amerikanischen Amateurin” spricht.

[65] Widerlegt durch Tellenbach (1983, S. 33): “Ungenauigkeiten im Sachlichen … zeugen von Unkenntnis der wirklichen europäischen Verhältnisse des frühen 19. Jahrhunderts.” Siehe auch Goldschmidt (1977, S. 81 f.).

[66] Später änderte sie ihre Meinung und wurde zum wichtigsten Befürworter der Jo-
sephine–Hypothese in Amerika.

[67] Anderson (1961), S. 374, N. 4.

 

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