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Frauen spalten die Nation

Eva

Wegen ihrer – unbedarften – Nebenbemerkung zum Ansehen der Mütter im Dritten Reich nahm Kerner die ehemalige Nachrichten-Sprecherin Eva Herman ins peinliche Verhör, von Margarete Schweinemaker – ungekonnt und schrill – assistiert, die verboten haben möchte, daß jemand von „der Gleichschaltung der Medien“ spricht, was sich Herman – in die Enge getrieben und auf dem Gebiet politisch korrekter Sprachregelung sichtlich ungeübt – ebenfalls „geleistet“ hatte.

Man reibt sich die Augen: Wo leben wir eigentlich? Wirklich in einer Demokratie mit Meinungsfreiheit? Oder doch schon wieder in Zeiten der Inquisition und Hexenverfolgung? Der „Fall Herman“ gibt den Zweiflern mächtigen Auftrieb. Sind wir nicht dabei, die schwer errungenen Freiheitsrechte schon wieder aufs Spiel zu setzen?

Immer schamloser vermittelt die „Elite“ der heutigen Demokratien den Eindruck, daß sie die Rolle der einstigen, von Demokraten und Sozialisten von „Thron und Altar“ gestürzten Potentaten übernommen hat und sich – in gegenseitiger „brüderlicher“ und mehr und mehr auch „schwesterlicher“ Liebe – erlaubt, sich die Taschen bis zum Überquellen vollzustopfen, die ausgebeuteten Völker als ihre Untertanen aber mit Denkverboten kurzzuhalten, selbst im Geheimen agierend und weder Lug noch Trug scheuend zur Erweiterung und Festigung ihrer Macht. Was für ein Stümper war dagegen der “Sonnenkönig” Ludwig der XIV.!

Eva HermanDer Schuß könnte immer dann nach hinten losgehen, wenn Leute wie Kerner und Schweinemaker zu tölpelhaft vorgehen. Die beiden haben die Seite der elitären „Volkspädagogen“ jedenfalls schlecht vertreten. Was sie bestimmt nicht beabsichtigt hatten: Herman gewann an Zustimmung und Mitgefühl beim Publikum.

Ihr Buch „Das Eva-Prinzip“ hatte wie eine Bombe eingeschlagen. Die einen waren begeistert, daß eine prominente, gutaussehende Frau für Familie und Mutterschaft Partei ergriff, die anderen empörte, daß sie alles Übel unserer heutigen Welt der Frauen-Emanzipation anlastete, außer Acht lassend, daß sie selbst ganz erheblich von ihr profitiert hat und immer noch profitiert.

Der Tonfall ihres Buches ist dazu angetan, ebenfalls ein Meinungsdiktat darzustellen, zufolge dessen es für die Frauen ein Zurück aus der außerhäuslichen Berufswelt geben soll. War die erfolgreiche unblutige Revolution der Frauen gegen ihre 3000jährige Unterdrückung und Entmündigung und für gleiche Bildungs-, Berufs- und Entfaltungs-Chancen plötzlich nichts mehr wert und für die Katz?

Jeder Schriftsteller und jede Schriftstellerin hat das Recht, stilistisch so schlecht und inhaltlich so töricht zu schreiben, wie er und sie es nur vermögen. Die einen Leser und Leserinnen stört es nicht, Hauptsache ihre Richtung wird bestätigt, die anderen stört es. Sie hätten das Buch nach den ersten 20 Seiten – wie ich es gern getan hätte – in den Papierkorb legen können, um sich weiteren Frust zu ersparen und sich Besserem zuzuwenden, und die Sache wäre für sie erledigt gewesen.

Das behandelte Thema ist aber für eine so grob vereinfachende, schwarz-weiß malende Abhandlung, wie Herman sie abgeliefert hat, zu komplex und gesellschaftlich zu bedeutungsvoll, als daß man es beiseite legt und es andern überläßt, die Diskussion darüber zu führen. Sich neutral zu verhalten, erspart zwar manchen Freundschaftsverlust, wäre aber verantwortungslos.

Wer sich also verpflichtet fühlt, sich an der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung zu beteiligen, muß sich wohl oder übel das ganze Elaborat der Eva Herman zu Gemüte ziehen.

Die Parteinahme für oder gegen die neue deutsche Heilige Eva Herman gilt geradezu als Sinnbild: Wer für sie ist wie die Konservativen, sieht den „Feminismus“ als Grundübel der modernen Welt an, lehnt eine Miterziehung der Kleinkinder durch Personen außerhalb der Familie ab, was immer das für die Mütter bedeuten würde, hält die Verschiedenartigkeit der Geschlechter auch da für unüberwindbar, wo es nur darum geht, eine überkommene Aufgabenwahrnehmung durch Mann und Frau angesichts heutiger Wirtschafts- und Arbeitsverhältnisse in Frage zu stellen.

Emma

Die Zeitschrift „Emma“, herausgegeben von Alice Schwarzer, gilt den (Rechts-)­Konservativen als „links“ und volksverderbend. Ihnen erscheint Schwarzer eher als Hexe. – Wer von ihnen wird wohl die “Emma” wirklich kennen?

Alice SchwarzerIst ihren Gegnern und Gegnerinnen bekannt, daß sie seit vielen Jahren gegen Prostitution, Pornografie, Unmenschlichkeit auf allen Gebieten, so auch gegen die frauenfeindlichen Praktiken des moslemischen Patriarchats kämpft, daß sie Frauen ermutigt und in ihrem Stolz stärkt, Frau zu sein und Großes leisten zu können? Ich bewundere den Mut und die Standfestigkeit von Alice Schwarzer, die ganz aus sich heraus als Einzelmensch die Verantwortung für ihr gedemütigtes Geschlecht wahrgenommen und ein großes Werk aufgebaut hat – allein auf weiter Flur gegen eine Welt voll Hohn und Spott, voll Verachtung und Entwürdigung ihrer Person und Arbeit.

Nichts genaues weiß man nicht, aber schließt sich der Hetze des Blätterwaldes an, mißversteht, was Schwarzer wirklich beabsichtigt, und macht die zu “Unberührbaren”, die sich mit der “Unberührbaren” befassen.

Ursula

Ganz ebenso ergeht es denjenigen, die die Arbeit unserer derzeitigen Bundesfamilienministerin befürworten. Niemand wird heute von den Konservativen so verteufelt wie Ursula von der Leyen. Und wehe denen, die sie verteidigen! Auch sie werden als „links“ beschimpft, was den ganzen Abscheu gegen sie zum Ausdruck bringen soll.

Ursula von der LeyenAuch wenn es niemand beweisen kann, daß von der Leyen den Müttern die kleinen Kinder von der Brust reißen will: Es wird ihr unterstellt. Der Verdacht wird geschöpft aus den Bestrebungen der Ministerin, das System von Kindergärten und Ganztagsschulen in Deutschland auszubauen, um den Müttern Freiraum zu verschaffen und dem Bildungs- und Erziehungsnotstand in Deutschland beikommen zu können.

Heilige oder Hexen?

Eva Herman wird geliebt von den einen, von den andern verachtet. Über den Zuspruch seitens der Konservativen, also „Rechten“, wird sie sich allerdings nicht freuen, schreibt sie doch in ihrem allerneuesten Buch:

„Zu meinen Freunden und Bekannten gehören Schwule, Lesben, Verheiratete, Geschiedene, Alleinerziehende, Familien, Ausländer, Deutsche, Behinderte, Kranke und Gesunde. Sie gehören ganz unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften und Religionen an, sind also Katholiken, Protestanten, Buddhisten, Moslems, Juden, Atheisten und andere. Sie haben ein unterschiedliches Alter und sind Mitglieder unterschiedlicher Parteien, außer es handelt sich um extremistische, fundamentalistische oder links- oder rechtsradikale Gruppen, die ich aus tiefster Überzeugung ablehne. Wenn solche Gruppen meine Gedanken für ihre Propaganda benützen wollen, so ist das gegen meinen Willen.”

In Ordnung! Aber in einem freiheitlichen Staat sollte so etwas nicht weiter erwähnenswert sein. Hier erniedrigt sie sich dazu, vor einer unsichtbaren Gesinnungspolizei brav ihre – trotz allem, was geschehen – stromlinienförmig zeitgemäß richtigliegende Gesinnung darzulegen, und schadet sich erneut selbst.

Für so manche Freundschaft wird die Einstellung zum Fall Eva zur harten Bewährungsprobe.

Die Emma Alice Schwarzer wird sich dagegen sicher freuen, von den „Rechten“ gehaßt zu werden. Das hebt heutzutage das Ansehen. Doch immer breitere Bevölkerungsschichten ziehen vor Alice Schwarzers Lebenswerk den Hut.

Dennoch kommt es immer wieder vor, daß die einen den andern die “Emma” um die Ohren schlagen.

Ursula von der Leyen hat sich eine Herkulesarbeit vorgenommen. Wer in die Politik geht, kann sich zumeist drehen und wenden, wie er will, sein Handeln wird mit der Verderbtheit vieler Mächtiger in einen Topf geworfen. Es muß schlecht sein, muß ideologisch ausgerichtet und korrupt sein. Ideale werden einem Politiker von vornherein abgesprochen, auch wenn er weiblich ist. Dennoch begrüßen viele, vor allem junge Frauen, was jetzt vom Bundesfamilienministerium in Bewegung gesetzt wird.

Deine Einstellung auch zur Arbeit Ursula von der Leyens kann dir abgrundtiefe Feindschaft einbringen.

Eva, Emma, Ursula – Heilige für die einen, Hexen für die anderen.

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Helmut Wild
Helmut Wild
14 Jahre zuvor

Einen Kommentar zu diesem Beitrag kann ich mir nicht sparen: es ist geschichtlich vollkommen unrichtig von einer 3000jaehrigen Unterdrueckung der Frau zu sprechen. Fuer den europaeischen Kulturraum noerdlich der Alpen kann in vorchristlicher Zeit von einer Unterdrueckung der Frau nicht die Rede sein. Weder bei den Kelten, Germanen oder Slaven wurden die Frauen in diesen unwuerdigen Status gedraengt, in dem sie sich, gesamtgesellschftlich gesehen, immer noch befinden. (Auch hier in den USA!)
Wer von einer 3000jaehrigen Unterdrueckung der Frau spricht, vermischt uns, die wir nordeuropaeisch-germanischer Herkunft sind, gedankenlos mit jenen Kulturen und Voelkerschaften, die uns eine der abrahamischen Religionen und das damit verbundene hierarchisch-theokratische Feudalsystem aufgezwungen haben, verbunden mit Patriarchat und Priesterherrschaft, so als waeren wir alle irreversibel ein einziger christlich-judaeischer Kulturbrei.
Solch “3000-jaehrige” Nebenbemerkungen aergern mich.

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