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Wohltuend für uns mit verlogener Geschichtsschrei-bung niedergehaltene Deutsche:

Der Historiker Gerhard Bracke zeigt die Macht rationalen Denkens in der Geschichtsschreibung, die zu ganz anderen Ergebnissen gelangt, als die ver-breiteten Geschichtslügen uns weismachen wollen:

Geschichte und die Macht ratio-nalen Denkens

„Profil“, das Magazin des Deutschen Philo-logenverbandes „für Gymnasien und Ge-sellschaft“, geht in seiner Ausgabe vom Juni 2021 unter dem Titel „Geschichte hat Zu-kunft“ der Frage nach „Warum Geschichts-unterricht heute so wichtig ist.“

Die Autoren Dr. Peter Johannes Droste, Bundesvorsitzender des Verbandes der Ge-schichtslehrer Deutschlands e.V. (VGD) und Dr. Frank Schweppenstette, stellv. Landes-vorsitzender des VGD in Nordrhein-Westfalen und Mitglied im VGD-Bundesvorstand, leiten die Beiträge zum Thema mit einer grund-legenden Abhandlung „Zur Aktualität der historisch-politischen Bildung im Geschichts-unterricht“ ein.

Ausgehend von der Feststellung, daß der moderne Geschichtsunterricht einen erhebli-chen Beitrag zur politischen Bildung unserer Jugendlichen leistet, verweisen sie auf das Prinzip der Problemorientierung über die Betrachtung von Ereignissen und historischen Personen hinaus. Dabei käme es auf die Unterscheidung von Sachurteil und Werturteil an.

Das Sachurteil bedeutet bei einem histo-rischen Sachverhalt Verzicht auf persönlichen Wertebezug, d.h. aus der Zeit heraus zu urteilen mit Hilfe von Quellen und Dar-stellungen.

„Die Schülerinnen und Schüler betrachten diesen Sachverhalt aus unterschiedlichen Perspektiven, sie beziehen auch aktuelle Forschungsergebnisse in ihre Sachurteile mit ein“.

Problematischer erscheint das Werturteil, das zusätzlich einen historischen Sachverhalt vom „heutigen Standpunkt“ aus betrachten läßt. Dabei legen die Autoren Wert darauf, daß die Wertmaßstäbe auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung basieren.

Mit Skepsis begegnet man jedoch der An-nahme, in Deutschland reflektiere der mo-derne Geschichtsunterricht seine „Narratio-nen“ (Darstellungen) und führe deshalb zu einer „unideologischen“ Geschichts- und Ge-genwartsauffassung.

Der Geschichtsunterricht solle vor allem Me-thodenkompetenz vermitteln, aber daß dazu in erster Linie die Entwicklung der Fähigkeit zum quellenkritischen Umgang gehört, bleibt leider unerwähnt.

Die Verfasser sind überzeugt, und dieser Prämisse ist unbedingt zuzustimmen die einzige Chance, Manipulation und Indoktri-nation zu unterbinden, ist die „Macht des rationalen Denkens“. Das gelte es zu ver-mitteln, das rationale und vernünftige Ar-gument zu suchen und zu verwenden. Denn:

„Die Überlegenheit der Wissenschaften gegenüber den vielen -Ismen liegt in der Rationalität und ihrer Methoden, die zu differenzierten Urteilen führen. Vorur-teile und Dogmen sind für den Weg der Erkenntnis wenig hilfreich.

Der Vorteil des Faches Geschichte ist, daß es die Methoden und Dogmen der Ideologien und -Ismen untersucht und zum Teil historisch herleiten kann. Es geht hierbei nicht um ein ‚Rechthaben‘, sondern um ein Differenzieren und Verstehen.“ (S. 15)

Einschränkend muß allerdings angemerkt werden, daß die Aussage, Vorurteile und Dogmen seien für den Weg der Erkenntnis „wenig hilfreich“, das eigentliche Problem doch etwas zu verharmlosen scheint. Um es klar zu formulieren:

Vorurteile und Dogmen

erschweren geradezu jegliches Geschichts-verständnis, unterschlagen wesentliche Tat-sachen und verstellen somit den Blick auf die geschichtliche Wahrheit insgesamt.1

Doch was ist, wenn, wie häufig in zeit-geschichtlichen Darstellungen der Fall, die Lernenden und meist selbst die Unter-richtenden Dogmen als solche gar nicht wahrnehmen, nicht erkennen können, sie vielmehr gemäß politischen Vorgaben für gesichertes Geschichtswissen halten?

Dann versagt die Macht des rationalen Denkens ohne weiteres, sobald es an sach-licher Vermittlung von Fakten, Zusammen-hängen und komplexen Kausalstrukturen mangelt, sobald das oft berufene kritische Hinterfragen auf einmal ausbleibt. Rationales Denken bedarf eben der Ergänzung durch solide erarbeitetes Faktenwissen.

Problematisch ist ohnehin, daß der heutige Geschichtsunterricht keinen Abstand zur po-litischen Wertung nach heutigen Maßstäben schafft. Bereits die Zielvorgabe, politische Bildung durch Geschichtsunterricht zu ver-mitteln, führt zur unwissenschaftlichen Ver-mengung von Vergangenheitsdarstellung und politischer Wertung.

Zur Veranschaulichung wählen wir aus ak-tuellem Anlaß ein besonders krasses Beispiel. Anläßlich des 80. Jahrestages des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion bemühte Bun-despräsident Frank-Walter Steinmeier eine in allen Medien ständig präsente dogmatische Formulierung.

Die Stereotype vom „Überfall auf die („fried-liebende“) Sowjetunion“ geht ursprünglich zurück auf die Antwort des sowjetischen Außenministers Molotow am 22. Juni 1941 gegenüber dem deutschen Botschafter in Moskau, Grafen von der Schulenburg:

„Wir sind überfallen worden!“

Daß der ukrainische Botschafter der Gedenk-veranstaltung und Steinmeiers Rede bewußt fernblieb, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, begrüßten doch damals große Teile der ukrainischen Bevölkerung (wie auch des Baltikums) die deutschen Truppen als Befreier vom Stalinistischen Joch.

Peinlicher dürfte indes sein, daß das deutsche Staatsoberhaupt mit dem Hinweis auf das angebliche Motiv vom „Lebensraum im Osten“ einen alten Hut aus Hitlers Buch „Mein Kampf“ hervorholte.

Denn rationale Bemühungen (seines Reden-schreibers) hätten zu der Einsicht führen müssen, daß die militärstrategische Situation 1941 sich gewaltig unterschied von der Zeit, in der Hitler sein Buch niederschrieb.

Damals waren erst wenige Jahre vergangen, nachdem die noch schwache Rote Armee sich vor dem polnischen Aggressor zurückziehen und die Sowjetunion im Frieden von Riga 1921 die Verschiebung der Grenze über die Curzon-Linie hinaus akzeptieren mußte, wo-bei 6 Millionen Ukrainer und rund 2 Millionen Weißrussen unter polnische Herrschaft gerie-ten.

Für das Erkennen der dogmatischen Ver-wendung des Ausdrucks „Überfall“ sind aber noch ganz andere Faktoren zu berück-sichtigen. Ein Dogma ist ein unumstößlicher Lehrsatz, ein fester Glaubensbestandteil aus dem Bereich verbindlicher, allgemein aner-kannter Überlieferungen.

Der Begriff „Überfall“ suggeriert die absolute Ahnungslosigkeit des Überfallenen; trifft die Situation so aber nicht zu, liegt eine Ver-fälschung des Sachverhalts vor. Es ist daher keineswegs übertrieben, bei nicht gegebenen Voraussetzungen von einer Geschichtsfäl-schung zu sprechen.

Im Jahre 1991, anläßlich des 50. Jahrestages von „Barbarossa“, erklärte das Niedersäch-sische Schulverwaltungsblatt, es sei unstatt-haft, den Ausdruck „Präventivkrieg“ für den deutschen Angriff zu verwenden. Wenn auch im nichtamtlichen Teil veröffentlicht, ordnete damit das Kultusministerium für alle Ge-schichtslehrer die verbindliche Sprachrege-lung an.

Immerhin lagen seinerzeit bereits neuere wissenschaftliche Forschungen vor, die das rationale Denken unbedingt herausfordern mußten.

Aber seit dem Nürnberger Prozeß gilt die Verbindlichkeit der Siegergeschichtsschrei-bung und besteht das Spannungsverhältnis zwischen Geschichtswissenschaft, histori-scher Wahrheit und politischen Interessen mit ihren volkspädagogischen Erfordernissen.

Kein Journalist und kein Politiker kann es sich heute leisten, in diesem Spannungsfeld von den Möglichkeiten rationalen Denkens öf-fentlichen Gebrauch zu machen.

Als der renommierte Historiker und Kenner der deutsch-russischen Beziehungen, Philipp W. Fabry, in den 60er Jahren im Rahmen zeitgeschichtlicher Sendungen des Deutsch-landfunks nachwies, daß für den Anlaß des deutsch-sowjetischen Krieges „Lebensraum“ -Vorstellungen keine Rolle gespielt haben, waren die Moskauer Archive der Forschung noch nicht zugänglich.

Nur einzelne zeitgenössische Verlautba-rungen ließen Schlüsse zu, die spätere Archivforschungen bestätigten.1 So schrieb der frühere sowjetische General Alexei Markow, der im Frühjahr 1941 ein Trup-penkommando an der sowjetischen West-grenze hatte, in der amerikanischen Zeit-schrift „Saturday Evening Post“ von 13.5.1950, Stalin habe bereits 1940 nach der Niederlage Frankreichs

„Kriegsvorbereitungen gegen Deutsch-land“ angeordnet, „weil Hitler zu schnell siegte“.

Markow erwähnte weiter, der sowjetische Generalstabschef habe ihm seinerzeit erklärt, man werde im Herbst fertig sein, und man werde losschlagen,

„sobald es für uns günstig ist.“2

Aber so sicher wie das Amen in der Kirche tauchte zum 22. Juni 2021 die Phrase vom „Überfall“ in sämtlichen Medien und Politi-kerverlautbarungen pflichtschuldigst wieder auf. Mit Recht bemerkte der Historiker Stefan Scheil:

„Der Kontrast zwischen gängigem Ge-schichtsbild und historischen Fakten könnte kaum größer sein.“3

Denn:

„Alle haben sich darauf eingerichtet, von deutschen ‘Überfällen‘ auf andere Länder zu sprechen, sie gedenkpolitisch routi-niert zu bewältigen und immer wieder einmal als Grund für finanzielle For-derungen vorzuzeigen.“ (ebd.).

Seit langem ist bekannt, daß Josef Stalin am 5. Mai 1941 beim Empfang für junge Offiziere verkündete, es sei nun Schluß mit der Friedenspolitik gegenüber Deutschland:

„Jetzt aber, da wir unsere Armee um-gestaltet haben, sie reichlich mit Technik für den modernen Kampf ausgestattet haben, da wir stark geworden sind, jetzt muß man von der Verteidigung zum Angriff übergehen.“4

Solche Aussagen werden wie der Schukow-Plan vom 15. Mai 1941 vom politischen Dogmatismus ausgeblendet, obwohl nach den Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit jeder vernünftige („rationale“) Zweifel an der Be-reitschaft der UdSSR, 1941 einen An-griffskrieg gegen Deutschland zu führen, ausgeschlossen werden kann. Die wissen-schaftliche Forschung ergibt eine stattliche Reihe von Belegen:

1 Philipp W. Fabry: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939-1941. Ein Beitrag zur Methode sow-jetischer Außenpolitik. 535 Seiten, Darmstadt 1962
Ders.: Die Sowjetunion und das Dritte Reich. Eine dokumentierte Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1933 bis 1941, 485 Seiten, Stuttgart 1971
2 Deutschland-Journal, Dezember 1979, Folge 12, S. 8
3 Stefan Scheil: Aus eigenem Aufmarsch rasch losschlagen. Am 15. Mai 1941 drängte Marschall Schukow Stalin eindringlich, einem deutschen Angriff zuvorzukommen. JF, 14. Mai 2021
4 Zitiert nach Stefan Scheil, a.a.O.
Erich Helmdach: Überfall? Der sowjetisch-deutsche Aufmarsch 1941 Neckargemünd 1975

Prof. Dr. Ernst Topitsch: Stalins Krieg – Die sowjetische Langzeitstrategie gegen den Westen als rationale Machtpolitik, München 1985
Max Klüver: Präventivschlag 1941. Zur Vorgeschichte des Rußland-Feldzuges, Leoni 1986
Prof. Dr. Werner Maser: Der Wortbruch. Hitler, Stalin und der Zweite Weltkrieg, München 1994

„Angesichts der beiderseitigen Einstel-lung und Vorbereitungen erwies sich Hitlers Krieg als eindeutiger ‘Präventiv-krieg‘, nicht aus operativ-taktischer, sondern aus strategisch-taktischer Sicht. Die ideologischen Dimensionen erschie-nen in diesem Zusammenhang zweit-rangig.

Der von Andreas Hillgruber seit 1965 programmatisch komponierte, jedoch von zahlreichen Historikern als ver-meintlich wissenschaftlich abgesicherte Tatsachenanalyse übernommene ‘Stufen-plan‘ Hitlers ist angesichts des For-schungsstandes und der Quellenlage unhaltbar.

Bereits die Analyse des Kriegsverlaufs, der mehrfachen … Umorientierungen der Rüstungswirtschaft und der Truppen-stärkenregelungen bis zum 22. Juni 1941 lassen Hitlers Gesamtstrategie weitaus eher als aufwendig betriebene Improvi-sation erscheinen.

Zweifellos spielen Hitlers Vorstellungen von der ‘notwendigen‘ Gewinnung neuen ‘Lebensraumes‘ im Osten, von der ebenso unerläßlichen Zerstörung der Ein-heit der Sowjetunion und deren wirt-schaftliche Ausbeutung eine Rolle im Rahmen seines Kalküls, doch die dogmatische Fixierung des deutschen Krieges gegen die Sowjetunion zum programmatisch geplanten Raubkrieg im Rahmen eines ‘Stufenplanes‘ im Hinblick auf eine deutsche ‘Weltmacht‘-Position erweist sich ebenso als ideologische Instrumentalisierung der Geschichte wie die Behauptung, daß das Unternehmen ‘Barbarossa‘ als ‘rassenideologischer Vernichtungskrieg‘ geplant worden sei.“ (Werner Maser, Der Wortbruch, S. 249 f.)

Viktor Suworow: Der Eisbrecher. Hitler in Stalins Kalkül, 3. Aufl. Stuttgart 1989

Der in der Sowjetunion geborene Autor ab-solvierte zwei militärische Lehranstanstalten und die Diplomatische Militärakademie in Moskau. Anschließend arbeitete er im Ge-neralstab der Streitkräfte der UdSSR und war als Offizier des sowjetischen militärischen Geheimdienstes GRU und Diplomat in Westeuropa tätig. 1978 bat er in England um polisches Asyl.

Intensiv widmete er sich mit Moskauer Ar-chivkenntnissen zeitgeschichtlicher und mili-tärhistorischer Forschungsarbeit. In seinem Buch „Der Eisbrecher“ (in England als Dissertation entstanden) geht Suworow u.a. auf den sowjetischen Schnellpanzer BT-7 ein, der für Operationen auf deutschen Auto-bahnen konstruiert war, dessen Ketten abgeworfen werden konnten (nach der Durchquerung Polens) und der mit nie dagewesener Marschgeschwindigkeit und großem Aktionsradius sich im Feindgebiet bewegen konnte. Suworow:

„In einem Verteidigungskrieg waren derar-tige Panzer allerdings völlig wertlos.“
Viktor Suworow: Der Tag M Stuttgart 1995
Viktor Suworow: Stalins verhinderter Erstschlag Selent 2000
Joachim Hoffmann: Stalins Vernichtungs-krieg 1941-1945, 6. überarbeitete und ergänzte Neuauflage München 2000

Der Verfasser, seit 1960 Angehöriger des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr und Wissenschaftlicher Direktor, stützt seine Untersuchung (400 S.) auf um-fangreiche Archivalien und Literatur deut-scher und russischer Provenienz.

„Die Quellenzeugnisse und Tatsachen, die rein militärisch gesehen für einen bevorstehenden Angriff der Sowjetunion sprechen, sind in der Tat heute schla-gend, doch kann auch das Vorhanden-sein entsprechender politischer Pläne hinreichend belegt werden.

Es handelt sich hierbei um ein Wis-senschaftsergebnis, das, vorzugsweise von manchen Kreisen in der Bundes-republik, nicht zur Kenntnis genommen wird, da es der herrschenden Ideologie widerspricht.

Und wenn der Forscher bisweilen ge-zwungen ist, gleichsam gegen eine Wand zu argumentieren, so hat dies Gründe, die tief in der deutschen Nachkriegs-psychologie verborgen und rational da-her kaum zu erklären sind.“ (Joachim Hoffmann, Vorwort zur Neuauflage, S. 15)

Hoffmann bezieht sich auch auf Prof. Dr. Richard C. Raack von der California University in Hayward, Verfasser des BuchesStalin‘s Drive to the West“, der „Stalins Vernich-tungskrieg“ in den wissenschaftlichen Zu-sammenhang einordnet, wenn er dessen Hinweis auf das Verlangen, Geschichtsbücher aus politischen Gründen verbieten zu wollen, aufgreift:

„Das waren ähnliche Worte, wie sie Prof. Dr. Dr. Günther Gillesen in der Be-sprechung des Buches „Stalins Ver-nichtungskrieg“ in der FAZ am 10. Oktober 1995 gebraucht hatte, als er von einem ‘selbstgewählten Erkenntnisverbot der Forschung‘ in der Bundesrepublik aus ‘politischen Rücksichten‘ sprach.“ (ebd., S. 16)

Walter Post: Unternehmen Barbarossa. Deutsche und sowjetische Angriffspläne 1940/41 2. Auflage, Hamburg 1996

Fortsetzung folgt

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KWHugo
KWHugo
1 Jahr zuvor

Ich selbst unterrichtete verordnete Geschichte, weil ich sie selbst nicht besser kannte, indoktriniert von Kindsbeinen an in der DDR mit Lampenschirmen in Klasse 4 und Ravensbrück in Klasse 8. Es gibt also die sorgfältig umerzogenen Nachfolgegenerationen, die durch Beruf und Leben gejagt werden und selbst zu Propagandaträgern der Sieger wurden. Mein Vorgesetzter in meiner Behördentätigkeit seit 2003 (Mitprüfer in Privatschulen Klasse 10 in 6 Fächern) war der jüngste Schulleiter HH nach dem Krieg. Der geriet bei Geschichtsprüfungen regelrecht in Rage, wenn die militaristische Kriegslüsternheit Preußens bei den Prüflingen zu abgmildert klang. So haben die Sieger einen psychologischen Trick erfolgreich praktiziert: Nicht sie sind Kontrolleure, die Deutschen kontrollieren sich selbst. Ich selber maß dem keine Bedeutung bei, daß ein sonst gemütlicher, lieber Typ bei dem Thema dermaßen in Rage geraten konnte. Nach meiner sehr früh erfolgten Frühpensionierung und meiner (seit 2000, als ich wegen der Kampfhundpropaganda, die mich selbst betraf) Suche nach der Wahrheit über diesen Staat hatte ich schon viele Bücher lesen können (1. Buch Udo Ulfkotte „So lügen Journalisten“, 2. Buch Hans Herbert von Arnim „Das System“). Mich ärgerte bei der seit 2001 abonnierten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ die Artikel über die Vergangeheit (Laßt mich mit dem Scheixx in Ruhe). Das Thema habe ich lange weggeschoben. Das Buch von Schultze Rhonhof „Der Krieg, der viele Väter hatte“, rief zwar mein Interesse hervor, aber es war damals mit 34 Euro schlicht zu teuer, kurz, es war mir nicht wert, so viel Geld für die Vergangenheit auszugeben. Dann stieß ich auf seine HP und las von den ökonomischen Gründen des Krieges. Ich mailte mich mit dem Autor, er hinterließ regelmäßig seine Telefonnummer, sodaß ich ihn anrief und ein Gespräch mit ihm führte. Damals leitete ich einen Stammtisch, bei dem ich davon sprach. Sofort kam die Idee auf, ihn einzuladen, aber vor 20 Leutchen sollte er nicht sprechen. Einige waren in Vertriebenenorganisationen, die sich der Einladung anschlossen, und so moderierte ich die Veranstaltung mit Schultze Rhonhof so um 2011 herum vor ca. 60 Leuten bei uns in Hollenstedt (Schultze-Rhonhof lebte damals noch in Buxtehude, 20 Minuten entfernt), wo er auch sein Buch verkaufte. Nun war bei mir das Eis gebrochen: Ich wurde neugierig. Heute weiß ich, daß die Gegenwart ohne die Vergangenheit nicht existieren kann. Ich begann sowohl Hitler-Verherrlicher zu lesen als auch seine Kritiker, um einen neutralen Standpunkt zu finden, den ich glaube zu haben. Da ich aus der dDR geflüchtet bin, weil mir die Indoktrination zu weit ging und man uns in Geiselhaft hielt, die dDR aber viele Strukturen aus den 12 Jahren übernommen hatte, kann ich den Widerstand damals nachvollziehen. Propaganda ist menschengemacht, also abhängig vom Charisma und Kenntnisstand eines Gauleiters oder Parteisekretärs. Letztere waren meistens dumm wie 3m Feldweg. Ich habe Wilfred von Oven und Werner Maser, auch Richard Tedor gelesen und mir ein Bild gemacht von der damaligen Zeit. Knopps Abendberieselung fand ich nur noch lächerlich. Abschließend so viel: Mir wurde die Suche nach einer objektiven Sichtweise nie beigebracht. Das leisten die Bildungsstätten seit 1945 nicht, dürfen es nicht. Ich habe es mir selbst beigebracht. Es gibt auch nicht DIE Wahrheit, es gib viele Werkzeuge, die dazu verhelfen. Das Abo der JF habe ich gekündigt, nachdem in ihrem Forum meine Stimme gelöscht wurde, ich aber dann gebeten wurde, wieder zu schreiben, aber nicht so oft und nicht so heftig. Nein, ich hatte da paar Fans und wollte sie nicht enttäuschen. Paar Verlage hier helfen vielleicht bei der Wahrheitsfindung, dürfen diese aber nicht präsentieren. Wir sind immer noch in einem psychologischen Krieg mit unseren Gegnern, die im Osten und im Westen nicht bereit sind, ihre Verbrechen an uns zuzugeben.
Adolf hätte den Krieg mit der Sowjetunion nicht beginnen sollen. Friedrich II, nicht Hohenzollern, sondern Hohenstaufen, hat Jerusalem diplomatisch erkämpft. Adolf machte den Fehler, die unterdrückten Völker dort nicht zu Bundesgenossen zu machen, das wirft ihm Richard Tedor zu Recht vor. Und seine Idee von einem einigen Europa halte ich auch nicht für gut. Da kam der Zentralismus des Sozialisten wieder durch.
Eine objektive Sicht auf die Geschichte? Nicht mit dem Stiefel der Angloamerikaner im Genick. Die müssen raus aus der bRD, vollständig, habituell und ideell. Vielleicht sollten die Amis sich mal umschauen in ihrer Führung, wer sie wirklich beherrscht. 1,3 % sind fast zu 80 % überproportional an den Machthebeln. Wollen die Restamerikaner das wirklich?

Hartmann
Hartmann
1 Jahr zuvor

Suworow ist vom (Militär-)Fach. Seine Aussage, daß der BT-7 in einem Verteidigungskrieg wertlos ist, rückt ihn in die Nähe derjenigen, die die sowjetischen Niederlagen wie auch die Leistungen der Wehrmacht kleinreden und – das ist im Sinne der in Britannien und den USA sitzenden Hintermänner, in deren Schutz sich der frühere UdSSR-Geheimdienstler begeben hat – die Aufmerksamkeit seiner Leser vom Wichtigen fernhalten.

In den 40er Jahren konnten russische Panzer fast doppelt so schnell fahren wie deutsche, ohne Ketten erreichte der BT-7 auf festem Untergrund über 70 km/h. Seine Panzerung war sehr schwach (ca. 10 mm), seine 45-mm-Kanone entsprach damals der Bewaffnung mittlerer deutscher Panzer. Einen offenen Kampf mit anderen Panzern mußte der BT-7 vermeiden – schon die Panzerabwehrmittel, die Infanteristen mit sich tragen, konnten ihn vernichten. Der BT-7 konnte nur in Zusammenarbeit mit eigener Infanterie bestehen, sollte diese mit seiner Feuerkraft (insbesondere beim Vorgehen) unterstützen, d.h. feindliche MG-, Artillerie-Granatwerfergruppen vernichten. Der BT-7 war im Gegenangriff einsetzbar, im Sommer 1940 konnte er durch seine Schnelligkeit in der betonharten russischen Steppe die deutschen Angriffsspitzen umfahren, im Zusammenwirken mit Schützenbrigaden die Deutschen und ihren Nachschub von der Seite angreifen, denn außer Kampfpanzer konnte er mit seiner Kanone jedes Fahrzeug vernichten. Die Kanone war auch in der Verteidigung eine wichtige Stütze der Infanteristen, da sie eine Vielzahl der von angreifenden Truppen mitgeführten Waffen und Munition schon auf größere Entfernung bekämpfte. In Wäldern oder Gehöften gut getarnt, konnten die Granaten des BT-7, wenn sie seitlich oder rückwärts trafen, feindliche Panzer sogar vernichten.

Ingo Neitzke
Ingo Neitzke
1 Jahr zuvor

Schon allein nur wegen dem Hinweis auf Historiker Gerhard Bracke ist dieser Artikel unbezahlbar. Danke!

Der Hinweis ermöglicht (derzeit noch) das Auffinden eines (derzeit noch) legalen Leckerbissens für alle Freunde real existierender — nicht de jure, aber de facto staatskrimineller — „Verschwörungstheorien“ oder einfach „nur“ ein weiteres Beispiel für vorauseilenden Kadavergehorsam, wie er in Diktaturen üblich ist.

Auszug:

Und die Richter haben sich auch nicht dazu durchringen können, eine Weltanschauungsgemeinschaft für unverbietbar anzusehen, sondern sie haben mit allerlei Spitzfindigkeiten und Winkelzügen sich um eine klare Stellungnahme gedrückt.“

Darauf ist immer wieder hinzuweisen, wenn heute von Gegnerseite auf „formaljuristische Gründe“ abgehoben wird, um die Verfassungswidrigkeit der ganzen Verbotsaktion nicht zugeben zu wollen.

Quelle:
Die Verbotsverfügungen vor 50 Jahren Über Vorgeschichte und Ausgang eines 15-jährigen Rechtstreites
Von Gerhard Bracke
https://ludendorff.info/wp-content/uploads/2019/02/Verbot-Bracke.pdf

Die übergeordnete, nicht nur für Geschichtsforscher überlebenswichtige Frage lautet

Was ist echte Wissenschaft?

Meine aktuelle Lieblingsantwort dazu ist
https://scienceblogs.de/hier-wohnen-drachen/2011/03/26/was-ist-wissenschaft-ein-definitionsversuch/

Komprimiert auf ein Wort: ergebnisoffen.

Auch der Versuch einer Erkenntnis- und Ergebnisbe-schneidung ist ein [Justiz-]Verbrechen an der Wahrheitsfindung, also fast alle Maulkorbgesetze (die mit der Schutzbehauptung eines Ehrschutzbedarfes daherkommen).

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