“Bauern sind Sklaven auf dem eigenen Hof”

Wir wollen auf keinen Fall unseren aufständischen Bauern in den Rücken fallen!

Sie kämpfen mit ihrem Aufstand gegen eine Politik, die – wissentlich und mit Absicht – unser Land zerstört.

Tage und Nächte verbringen die Aufständischen nun schon fast den ganzen Januar dieses Jahres hindurch bei Eiseskälte mit ihren Treckern auf den Straßen. Viele Mittelständler haben sich angeschlossen.

Ihr Aufstand ist der Aufstand der Anständigen, Vaterlandstreuen, Mutigen, aber auch der Irrenden.

Denn ehe wir an der Politik gegen die Völker ver-zweifeln, sollten wir nach Wegen des Überlebens und der Freiheit nicht im hergebrachten System suchen, sondern bei Mutter Natur, die getreu auf uns wartet, obwohl die von den Völkerfeinden Abhängigen auch sie nach Strich und Faden mißhandeln.

Kann unser Volk überleben, wenn es durch die Art der Landbewirtschaftung in Abhängigkeit von den Chemieriesen seinen Boden vergiftet, auslaugt, zur Unfruchtbarkeit treibt, wie das in der üblichen Landwirtschaft leider Brauch geworden ist?

Haben sich nicht längst naturnah denkende Menschen einer der Natur gemäßen Land- und Gartenbauweise zugewandt?

Ich selbst bin als Tochter einer Bio-Gärtnerin seit vielen Jahren mit den Fragen gesunden Garten- und Landbaus vertraut. Meine Mutter begann 1970 ein Stück ärmlichen Heidelandes in einen fruchtbaren Boden zu verwandeln, Gemüse- und Beerenobst-Pflanzen bester Güte naturnah und giftfrei darauf zu ziehen und die Familie mit reiner Gesundheit zu beliefern.

So ist mir nicht fremd, was der Schweizer Bauer Sepp Holzer in seinem Buch schildert:

„Bauern sind Sklaven auf dem eigenen Hof“. Doch wie das? Die Zeitschrift Zeitpunkt berichtet am 16.1.24:

Sepp Holzer, heute 82, übernahm mit 19 Jahren den elterlichen Bergbauernhof im Lungau im Salzkammergut – auch als Kälteloch oder „Sibirien Österreichs“ bekannt.

Der junge und streitbare Bauer begann mit seiner Frau Veronika in den 60er-Jahren ganz intuitiv etwas, was viel später als „Permakul-tur“ weltbekannt werden sollte: eine ganz-heitliche Mischkultur, ein Biotop aus verflochtenen Symbiosen.

Und das auf 1100 – 1500 m Seehöhe! Er las „im Buch der Natur“, wie er nicht müde wird zu erklären, und fand heraus, daß auch in diesen widrigen Umständen ohne Kunst-dünger und Pestizide ein sehr gutes Auskommen war …

Mischwälder statt Fichtenwüsten, üppige Ernten von Obst, Kräutern und Gemüse, artgerecht gehaltene, tatsächlich glücklich wirkende Nutztiere.

Vertretern von Landwirtschaftskammern und Behörden drohte er manchmal Prügel an und jagte sie vom Hof: Er blieb stur und ließ sich nicht dreinreden. Der Erfolg gab ihm recht:

 

Krameterhof Holzer (Bild: Zeitpunkt)

Sein Krameterhof, den inzwischen sein Sohn Josef Holzer übernommen hat, wirft seit Jahrzehnten ohne jegliche Subvention Gewinne ab und zieht an vielen Wochenenden Hunderte Interessierte an.

Jetzt schrieben Sepp und Josef Holzer zusammen ein neues Buch: „Agrarrebellion jetzt!“. Darin legen sie nieder, wie ein echter Bauernaufstand aussehen könnte:

Indem sich die Landwirte ganz von der Industrie und der Bürokratie abkoppeln – und mit der Natur kooperieren!

Eine Subvention ist keine Förderung. Das ist eine teilweise Schadensabgeltung einer ver-fehlten Agrarpolitik. Und dieses geschenkte Geld hat die Bauern süchtig gemacht.

Hier das Interview von „Zeitpunkt“ am 16.1.24 mit Sepp Holzer:

Zeitpunkt: Herr Holzer, der Titel Ihres neuen Buches könnte nicht besser zur aktuellen Situation passen. Sind die Bauernproteste in Deutschland der Beginn einer Agrarrebellion?

Sepp Holzer: Die Bauern kommen mit ihrem Protest viel zu spät. Sie haben sich von der Industrie vereinnahmen lassen und sind Arbeitssklaven auf ihrem eigenen Betrieb geworden. Sie lassen sich von den Behörden, den Genossenschaften und Konzernen vorschreiben, wann sie liefern sollen, wieviel sie liefern sollen, was sie düngen.

Sie halten sich daran, weil sie Angst hatten, daß man ihnen die Subvention streicht. Eine Subvention ist aber keine Förderung. Das ist eine teilweise Schadensabgeltung einer verfehlten Agrarpolitik. Und dieses geschenkte Geld hat die Bauern süchtig gemacht.

So wurden Bauern, die ja früher verantwortungsvoll mit der Natur umgegangen sind, zu Naturzerstörern, Vergiftern, Tierquälern.

Was ich alleine heute in der Massen-tierhaltung sehe, ist haarsträubend, überall auf der Welt, auch in einigen Biobetrieben. Diese Tierquälerei ist katastrophal.

Wenn der Bauer das aber nicht fühlt, dann geht er nicht mit der Natur. Und dann geht die Natur auch nicht mit ihm, sondern gegen ihn.

Der Verwaltungsapparat ist eine Katastrophe, die Auflagen sind Schikanen! Das ist für Bauern so kompliziert, daß sie es nicht mehr selbst machen können und von Beratern abhängig werden.

Sie sollen sich verschulden und sündhaft teure Maschinen anschaffen – die dann auch noch den Boden und die Fruchtbarkeit zerstören.

Bauern gehen pleite, weil sie kein Gefühl mehr für die Natur haben.

Viele Bauern hören auf, denn die Produktion rechnet sich nicht mehr. Verdienen tun nur noch Großgrundbesitzer und Industrie. Die Kinder der Bauern wollen den Leidensweg der Eltern nicht mehr weiterführen und gehen in die Stadt.

Darum verkümmern die Höfe. 250.000 Bauern haben in Österreich seit dem Beitritt zur EU aufgegeben. (In der EU haben in den letzten 15 Jahren 5 Millionen Bauern aufgegeben … d.R.):

(https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/agrarspitzen/horst-hermannsen-zur-misere-am-schweinemarkt-eu-weite-ueberproduktion-97489)

Bei uns kaufen Banker ganze Dörfer auf. Warum lassen die Bauern das so lange mit sich machen? Das sollten sie ändern. Und das könnten sie ändern.

Zeitpunkt.: Was können sie denn tun?

Holzer: Viel mehr an den Ursachen anfangen. Bauern müssen wieder lernen, mit ihrem Grund und Boden verantwortlich umzugehen. Die Großeltern oder Urgroßeltern haben das vielleicht noch gekonnt.

Doch die Industrie hat die Bauern dazu gebracht, ganz anders vorzugehen: Der Boden wird planiert, alles soll auf einer Ebene sein, alle Sträucher und Steine weg, das Wasser wird abgeleitet, das Saatgut kommt von der Genossenschaft. Bauern wurden hinterwäldlerisch genannt, wenn sie nicht mitmachen.

Wir haben in unserem Buch beschrieben, wie man vorgehen muß, damit man bei der Arbeit Freude hat: Neugierig sein. Vieles ausprobieren. Und dann herausfinden, was auf meinen Boden am besten paßt.

Das ist ja unterschiedlich, lehmig oder sandig, trocken oder feucht. Wenn ich mit der Natur kommuniziere, dann spüre ich ja, wie es dem Boden und den Pflanzen und Tieren geht.

Da muß ich mir von so genannten Experten nichts sagen lassen. Ich muß nur den Boden etwas aufkratzen und mit den Fingern hineinspüren, dann erkenne ich die Feuchtigkeit, das Körnungsmuster usw.

Mit der Natur kommunizieren, sich hineinversetzen in unser Gegenüber, in die Natur, dann verstehen wir, was es braucht.

Die Natur ist meine Förderung. Wenn ich es so bewirtschafte, wird die Natur für mich arbeiten. Die Vielfalt arbeitet Tag und Nacht für mich.

… Wasser ist das allerwichtigste! Das größte Problem ist, daß man es, wo es auftritt, sofort kanalisiert, drainagiert und ableitet. Quellen versiegen, das Wasser wird weniger, gleich-zeitig gibt es jedes Jahr Überschwemmungen.

Was muß denn noch passieren, daß der Mensch kapiert, daß  er der Verursacher ist! Wenn der Bauer nicht mit der Natur geht, dann geht sie auch nicht mit ihm.

Die Bauern haben aber gelernt, immer nur zu fragen: Wie kann ich in kürzester Zeit am meisten herausholen.

Dagegen kann man was tun: das Wasser auf dem Land halten, nicht abführen! Das hat man vor über hundert Jahren schon gemacht, durch Teiche und Gräben.

Heute hat man dazu aber viel mehr technische Möglichkeiten. Jetzt kann man großflächig in den verschiedenen Zonen Retentionsbecken anlegen – ein, zwei oder wie viele notwendig sind, damit der Boden das Regenwasser aufnehmen kann.

Wenn es dann im Sommer nicht mehr regnet, ist noch genug Feuchtigkeit für das Wachstum vorhanden. Denn ich mache die Teiche anhand der Höhenlinien so, daß das Wasser in trockenen Zeiten zwar sinkt, aber nie ganz leer wird.

Heute haben wir auf dem Krameterhof ein verbundenes System mit 30-40 Teichen. Das bringt Wachstum und Vielfalt, ein regelrechtes Paradies.

Zeitpunkt: Sie haben oben auf dem Berg, wo ansonsten Almen sind, 30-40 Teiche angelegt – wo kommt das Wasser denn her?

Holzer: Das Wasser kommt vom Himmel! Das Niederschlagswasser muß in den Boden einsickern können. Die Teiche sind alle ohne Folie oder Beton.

Durch die Feuchtigkeit entwickelt sich das Bodenleben und Humus. Und je mehr Humus ich habe, desto größer ist die Speicherwir-kung. Dann rauscht kein Regen mehr ins Tal, spült mir den Boden aus und wäscht die Nährstoffe weg.

Die Bauern haben aber gelernt, immer nur zu fragen: Wie kann ich in kürzester Zeit am meisten herausholen an Mais oder Weizen oder was auch immer? Dadurch geschehen all die Fehler.

Dann streuen sie Kunstdünger, die sind salzhaltig, und das Salz macht das ganze Bodenleben kaputt. Die Regenwürmer und alle anderen Kleinstlebewesen verschwinden.

Wenn das alles tot ist, wird der Boden hart und fest, das Wasser kann nicht mehr einsickern. Der wenige verbleibende Humus wird weggeschwemmt und landet auf den Straßen und Bä-chen, dann werden die Flüsse braun und der Boden verarmt.

Das sieht man bei jedem Regen. Wie kann man so blöd sein, daß man das nicht kapiert: Die Böden werden immer magerer, immer weniger wächst.

Die Bauern machen das mit, weil ihnen das von Seiten der Kammer, der Genossenschaft so gesagt wird. Sie laufen ihnen nach und vergessen, daß sie das ändern können.

Zeitpunkt: Jetzt nochmal: Wie?

Holzer: Indem sie anfangen, die Flächen zu renaturieren, die sie kaputtgemacht haben, und statt dessen Retentionsbecken aufbauen.

Dann können sie Vielfalt anpflanzen. Ob sie sich dann für Tierhaltung entscheiden oder Getreide, Kräuter oder Gemüse haben, das ist dann ihnen überlassen. Oder zum Beispiel für einen eßbaren Wald, leicht bewirtschaftbar.

Dafür kriegt aber niemand eine Förderung. Ich brauche keine. Die Natur ist meine Förderung. Wenn ich es so bewirtschafte, wird die Natur für mich arbeiten. Die Vielfalt arbeitet Tag und Nacht für mich.

Schauen, beobachten, lesen in der Natur – lernen, wie es einfacher geht.

Das wäre auch der Weg zur Freiheit!

Den sollten wir uns durch niemanden, schon gar nicht durch die Chemie-Giganten und die von ihnen abhängigen Politiker verstellen lassen. Und: Kaufen wir die Feldfrüchte der Bio-Bauern! Gesundheit kommt von gesunden Böden und naturnah gebliebener Nahrung.