Was eigentlich ist Christentum?

Was eigentlich ist Christentum?

Darüber macht sich Thomas Engelhardt Gedanken, die es wert sind, hier veröffentlicht zu werden. Er antwortet sogleich so kurz wie zutreffend:

Christentum ist Judentum für Nichtjuden.

Das ist ein auf eine einfache Formel gebrachter komplexer Zusammenhang.

Ich selbst bin weder christlich noch getauft. Beide Eltern (Jg. 1935) waren noch getauft, jedoch traten beide Großväter Mitte der 1930er-Jahre aus der Kirche aus.

Der von Ihnen (Adelinde) als 1. Umbruch genannte Kulturwechsel ist mir bekannt,

bezieht er sich auf den letzten Eintrag bei Adelinde: „Ostern – und die zweite ideologische Umlügung unserer Festtage!“ und fährt fort:

Nur war die Durchsetzung des Christentums in Mitteleuropa dermaßen wirkmächtig, daß wir unsere eigene Geschichte losgelöst von den Einflüssen des Christentums eben nicht mehr beschreiben können.

Deutschland wurde jahrhundertelange von christlicher Kultur und Religion geprägt. Zu erinnern sei in erster Linie an die verschiede-nen Glaubenskongregationen und deren Klö-ster. Ohne diese und ihre Langzeiteinflüsse erscheint die deutsche Kultur (Musik, Spra-che, Literatur) kaum vorstellbar. Klöster und Kirche besaßen sogar eine zentrale Funktion in Wissensvermittlung und Wissenssicherung.

Hier seien 2 Einwände erlaubt:

1. Der Deutsche Geist war fähig, auch den Fremdglauben für seine Seele umzudichten. Georg Friedrich Händel z. B. antwortete auf den Einwand, er habe ja in seinen Oratorien nur jüdische Geschichte und Literatur vertont: Die allein sei eben den Menschen (seiner Zeit) bekannt und vertraut. Die Germanen hatten ihre eigene Kultur unter der Einwirkung von Feuer und Schwert vergessen gelernt.

2. Was die „Wissensvermittlung“ der Klöster und der Kirche betrifft, so lese man u.v.a. z. B. Wilhelm Kammeier, „Die Fälschung der deutschen Geschichte“.

Andererseits sind dem Autor vorliegender Zeilen auch die gegenteiligen Bewertungen und Darstellungen bekannt. Erinnert sei an Otto Corvin (eigtl. Otto Julius Bernhard von Corvin-Wiersbitzki, 1812 in Gumbinnen in Ostpreußen geboren) und dessen Hauptwerk „Der Pfaffen-spiegel“. Jedes Ding hat eben zwei Seiten. So auch hier.

Andererseits ist das unselige Wirken ebenjener Amtskirche also sattsam bekannt und kann nicht bestritten werden. Die katholische Kirche vernichtete gezielt und bewußt die germanische Kultur bzw. die Volkskultur der einzelnen (ursprünglichen) deutschen Stämme (Sachsen, Bajuwaren, Franken, Friesen, Thüringer, Schwaben), deren Geschichte jedoch einzeln für sich betrachtet werden muß.

Die Umdeutung und Vereinnahmung der urspr. germanisch-deutschen Volkskultur und deren Ersetzung durch christlich ge-prägte Kultur wird an vielen Beispielen deutlich (Ersetzung des alten deutschen Volksrechts durch römisches Recht, Ver-nichtung oder Überbauung germanisch-deutscher Heiligtümer, Errichtung von Kirchen an der Stelle früherer heiliger Plätze, Eliminierung uralter Feste und Feiertage usw. usf.).

Dieser Vereinnahmungsprozeß wurde auch niemals wirklich beendet. Erinnert sei an die Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit. Und und und. In jüngerer Zeit erweisen sich die Amtskirchen als in hohem Maße deutsch-feindlich und volksfern.

Aus Anlaß etwa der sog. „Wiedervereinigung“ (lies: Anschluß Mitteldeutschlands an den Weststaat) weigerten sich die großen Kirchen, in den Gotteshäusern die Glocken läuten zu lassen (!!!).

Heute erweisen sich die evangelischen Lan-deskirchen und nicht minder die katholische Kirche als völlig dem herrschenden Zeitgeist ergeben. Sie unterstützen aktiv die Einwan-derung Landfremder und damit die Land-nahme und Umvolkung.

Dem politischen Islam begegnen sie mit Milde und Entgegenkommen. Der sich ausbreitende Islam als Glaube wird weder als Gefahr noch als Bedrohung wahrgenommen. Hierdurch wird der Vorwurf bekräftigt, daß dieses „Spiel“ Methode hat und die Kirchenoberen und die Kirchenleitungen bewußt und zum Nachteil der Deutschen handeln.

In diesem Zusammenhang erscheint freilich die Frage berechtigt, wie die Geschichte gestaltet worden wäre, wenn bestimmte Ereignisse anders verlaufen wären.

Beispiel 1: In der Schlacht von Tours und Poitiers im Oktober 732 besiegten die Franken unter Karl Martell die nach Gallien vorgestoßenen muslimischen Araber und stoppten so deren Vormarsch nach Westen. Im Arabischen wird die Schlacht auch „Schlacht an der balāṭ asch-schuhadāʾ“ genannt.

Gesetzt den Fall, diese damalige Schlacht wäre anders verlaufen, könnte angenommen werden, daß zumindest Westeuropa musli-misch geprägt gewesen wäre. Das hätte für die Entwicklung Europas durchaus nicht von Nachteil sein müssen.

Im jahrhundertelang muslimisch geprägten Spanien waren Christen geduldet, Bildung und Kultur waren entwickelter als im in mit-telalterlicher Rückständigkeit verharrenden Europa.

Beispiel 2: Hārūn ar-Raschīd, der fünfte Kalif aus dem Geschlecht der Abbasiden, empfing im Jahr 798 eine Gesandtschaft Karls des Großen und schenkte dem Frankenherrscher einen indischen Elefanten namens Abul Abbas sowie eine kunstvolle Wasseruhr mit Stundenschlag und Automatenwerk.

Hārūn ar-Raschīd und Karl der Große trafen sich niemals persönlich, unterhielten jedoch diplomatische Beziehungen, die auf ältere fränkisch-arabische Kontakte zurückgingen, wenngleich davon nur in fränkischen Quellen berichtet wird. 801 empfing Karl der Große in Italien eine Gesandtschaft Haruns.

Beispiel 3: Friedrich II. aus dem Adelsge-schlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212  römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Er sprach fließend Arabisch, unterhielt eine arabisch-sarazenische Leibwache und be-setzte alle Alpenpässe mit einer sarazeni-schen Bewachung. Deren Nachkommen leben bis heute, in vielen Generationen freilich ger-manisiert und christianisiert, nördlich und südlich in den Ortschaften des Alpenhaupt-kammes in Dörfern, die ihre Vorfahren gründeten.

Wer sich heute als Tourist in diesen Dörfern (das gilt nur für die nahe bei den großen Alpenpässen gelegenen Ortschaften) aufhält und den historischen Hinter-grund nicht kennt, wundert sich möglicherweise über das oft südländische Aussehen vieler Bewohner (wenn es denn überhaupt auffällt!).

Dem Historiker ist es verwehrt, Geschichte spekulativ zu betrachten. Andererseits ver-laufen (und verliefen) historische Entwick-lungen zu keiner Zeit eindimensional. Der geschichtliche Verlauf vollzieht sich nicht gesetzmäßig, die Zukunft war und ist niemals vorherbestimmt.

Von Adolf Hitler ist bekannt, daß er dem Islam wohlwollend und sogar interessiert gegenüberstand. Er wies dem Islam anders als dem bereits damals dahinsiechenden und sich selbst infrage stellenden Christentum eine große Zukunft voraus. Nachlesbar in den nachstehend genannten Veröffentlichungen.

  • Werner Jochmann (Hrsg.): Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944 (aufgezeichnet von Heinrich Heim). München: Orbis Verlag 2000.

  • Heinrich Heim: Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944. Hamburg: Knaus-Verlag 1980 (sowie im Wilhelm Heyne Verlag 1982).

(Anmerkung: Der Großmufti von Jeru-salem, Mohammed Amin al-Husseini (* 1895 Jerusalem † 4.07.1974 Beirut, Libanon) [1*] lebte ab 1941 in der Reichshauptstadt Berlin und genoß die Gastfreundschaft Groß-deutschlands. 1945 wurde er als Kriegsver-brecher (!!!) festgenommen, erhielt 1946 aber Asyl in Ägypten.)

Zusammenfassend ist jedoch festzustellen, daß jede einzelne der Wüstenreligionen, der mosaisch-israelitische ebenso wie der christliche und moslemische Glauben raum-fremde Glaubensvorstellungen darstellen, die auf Irrlehren (nämlich angeblicher Offenba-rungen, die lediglich unterschiedlich bewertet und ausgelegt werden) beruhen. [2*]

Hierauf basierte auch das Bestreben einiger deutscher Führungspersönlichkeiten vor 1945, einen neuen wesensgemäßen auf den alten überlieferten und noch in Resten nach-weisbaren Volksglauben beruhenden neuen Glauben zu entwickeln und zu etablieren, wohl wissend, daß der Einzelmensch neben weltanschaulicher Orientierung sehr oft auch Glaubensvorstellungen als Lebenskompaß benötigt.

Im Mittelpunkt dieses arteigenen neuen Glaubens hätte die Natur, unser Zentralge-stirn, die Sonne und das unendliche Weltall stehen sollen.

Dazu Adelinde: Dieser „arteigene Glaube“, besser: diese Kultur des Wissens und der Verbundenheit mit der Natur und dem ganzen Kosmos ist Jahrtausende hindurch und vor Entstehung von Bibel und Koran bei unseren Ahnen Allgemeingut gewesen. Hier gab es keine „ehernen Glaubensworte des HErrn“ und keine Dogmen, sondern das Wissen erweiterte sich mit neuen Erkenntnissen.

Das Göttliche aber hatte nach damaliger Auffassung keine wirkliche Gestalt. Es war DAS „God“, das in seiner vielfältigen Weisheit höchstens symbolisch mit verschiedensten Namen belegt wurde: Freia, Frigga, Holle, Thor …

Vor allem unterschied sich der bodenständige Geist des Volkes in seinem Zusammenleben von dem der vorderasiatischen Wüstennomaden, deren Sinnen und Trachten auf Grund ihrer Nicht-Seßhaftigkeit auf Mitnahme, Raub, Geschäftemacherei, List und Betrug ausgerichtet ist:

  • Im germanischen Raum galt das Odal-Recht, das verbot, Volksboden privat zu besitzen, zu kaufen oder zu veräußern.

  • Die Frau war Hüterin des Rechts, des Heims, der Sitten und damit einer Heimat, in der sich das Volk geborgen fühlen konnte. In den Wüstenreligionen war die Frau außer einem Gebrauchsgegenstand des Mannes ein Nichts. Daher war beim Glaubensumbruch in Germa-nien die Verfolgung der weisen heilkundigen Frauen und ihre Tötung in Folterkammern und auf Scheiterhaufen sowie die Entmündigung der übrigen Frauen das erste Gebot der Glaubensumbrecher.

Im Zusammenhang damit wird heute behaup-tet, der historische deutsche Nationalsozia-lismus hätte die Kirche eliminieren wollen. Das ist Unfug. Belege für diesen Vorhalt lassen sich nicht erbringen, sieht man von aus dem Gesamtzusammenhang gerissenen Zitaten und Gesprächsmitschnitten ab.

Achtzig Jahre später ist offenbar, daß es die Amtskirchen selbst sind, die sich heute dele-gitimieren und zur Selbstauflösung schreiten. Der Marginalisierungsprozeß der evangeli-schen Landeskirchen und ebenso der katholi-schen Kirche ist in vollem Gange. Aber selbst in dieser Situation werden die Kirchenoberen nicht müde, sich dem Zeitgeist anzubiedern und den Erosionsprozeß sogar noch zu fördern.

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Anmerkungen

[1*]  Al-Husseini war ein entfernter Verwandter Arafats. Daß er jedoch der Onkel Jassir Arafats (1929-2004) gewesen sei,  ist eine nicht zutreffende Legende. Jedoch hatte Arafat intensive Kontakte zu Mohammed Amin al-Husseini unterhalten.

[2*]  Jesus von Nazaret (‚Jesus, der Gesalbte‘) war sicherlich eine historische Figur. Auch Christen oft nicht bekannt ist die Tatsache, daß er im Judentum als rein menschlicher Lehrer, der religiöse Weisheiten und Praktiken vermittelte, angesehen wird. Im modernen Judentum wurde und wird er auch als mahnender Prophet und Freiheitskämpfer, als messianischer Zionist vereinnahmt. Dabei war er selbst kein Jude (d. h. kein Hebräer).

Nachweislich sprach er Aramäisch, nicht hebräisch. Ob er Aramäer war oder nur die damals weit verbreitete aramäische Sprache sprach, ist bis heute umstritten.

Im muslimischen Glauben wird Jesus neben Adam, Noah, Abraham, Moses und Mohammed als einer der großen Propheten und Gesandten Gottes (Allah) verehrt. Jesus wird in 15 Suren und 108 Versen des Koran genannt. Der Koran teilt darüber hinaus den Glauben an die jungfräuliche Empfängnis Marias. Der arabische Name für Jesus im Koran ist Iŝa.